Dirk Maxeiner / 11.02.2019 / 06:29 / Foto: Bundesarciv / 78 / Seite ausdrucken

Die Akte Anetta Kahane (1)

Deutschland, Herbst 1981. In der Bundesrepublik läuft der Film „Die bleierne Zeit" an. Auf den Oberbefehlshaber der amerikanischen Landstreitkräfte in Europa, General Frederick James Kroesen, wird in Heidelberg ein Attentat verübt. Das "Kommando Gudrun Ensslin" bekennt sich zu dem Anschlag. In West-Berlin kommt es wegen des Besuchs des amerikanischen Außenministers Alexander Haig zu Zusammenstößen zwischen Rüstungsgegnern und der Polizei. Nach der polizeilichen Räumung von acht besetzten Häusern in West-Berlin stirbt bei anschließenden Auseinandersetzungen zwischen zahlreichen Hausbesetzern und der Polizei der Demonstrant Klaus-Jürgen Rattay.

Der DDR-Spion Günter Guillaume, Vertrauter von Willy Brandt und Auslöser für dessen Rücktritt, wird ausgetauscht. Die Versorgungslage der DDR-Bevölkerung ist kritisch, die Regierung und die Wirtschaftsexperten haben Mühe, die zunehmenden Probleme der Plan- und Mangelwirtschaft zu verbergen. Will der fleißige DDR-Bewohner bestimmte Konsumgüter erwerben, dann geht das nur mit Beziehungen – unter der Hand – gegen West-Geld oder gar nicht. Der privilegierte Zugang zum System ist mehr wert als irgendeine Zuwendung in DDR-Währung.

Die DDR-Bevölkerung verfolgt mit Interesse die Vorgänge um die Gewerkschaft Solidarność in Polen, die im Dezember schließlich verboten wird, derweil SED-Funktionäre gern alte Polen-Witze erzählen. Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) begrüßt die Verhängung des Kriegsrechts in Polen im Dezember ausdrücklich, doch unter der Oberfläche wächst still der Unmut.

Am 23. September 1981 reist eine junge Frau, 27 Jahre alt, die von der Staatssicherheit der DDR als „IM Victoria“ geführt wird, von Ost- nach West-Berlin. Ihr Klarname lautet Anetta Kahane. Was sie damals nicht wissen konnte: Acht Jahre später würde die DDR Geschichte sein und Frau Kahane als Hüterin der westlichen Demokratie Karriere machen („Unbeirrbares Engagement gegen rechten Hass“, DeutschlandRadio). 

„Reaktionäre und spießige Personen“

Anetta Kahane wurde im Alter von 19 Jahren vom MfS als IM Victoria rekrutiert und von MfS Major Heinz Mölneck von der Spionageabwehr der Bezirksverwaltung Frankfurt (Oder) (Abteilung II/3) geführt. Die inoffizielle Zusammenarbeit lief über acht Jahre, immer mit der gleichen Abteilung und dem gleichen Führungsoffizier, während des Studiums der Lateinamerikanistik und in den ersten Berufsjahren von Anetta Kahane. Die regelmäßigen Treffen mit dem Führungsoffizier fanden in konspirativen Wohnungen in Berlin statt.

Der Besuch 1981 in West-Berlin ist eher privater Natur, die Papiere für die Reise hatte Kahanes Vater aufgrund seiner Beziehungen zum ZK der SED besorgt. Frau Kahane ist Gast bei einer Hochzeit. Die Braut entstammt einer jüdischen Familie aus Berlin-Dahlem, der Ehemann ist Jurastudent aus Zehlendorf und soll später in den Verlag seiner Mutter einsteigen. Gäste und Gastgeber unterhalten sich angeregt, auch über die politische Situation im allgemeinen und in Berlin im speziellen. Die Hausbesetzer-Szene und der Tod des Studenten Klaus-Jürgen Rattay werden diskutiert. Zwischen einer jungen Frau aus der Familie, die eher links orientiert ist, und dem übrigen Teil der Gesellschaft, der ziemlich konservativ denkt, klafft ein politischer Graben. Anetta Kahane übernachtet in der Wohnung der jungen Frau. So weit, so normal.

Ungewöhnlich ist allerdings der Umstand, dass Anetta Kahane dies alles einige Tage später, am 5. Oktober 1981, ihrem Führungsoffizier bei der Staatssicherheit der DDR verrät – und noch viel mehr. In dessen handschriftlichem Bericht ist folgende Einschätzung Anetta Kahanes zu den gastgebenden Familien, die „dem Kleinbürgertum zuzuordnen“ seien, festgehalten:

„Diese Personen und der überwiegende Teil des Verbindungskreises stehen politisch sehr rechts. Ich möchte sie als reaktionäre und spießige, in politischer Hinsicht ordinäre und aggressive Personen beurteilen. Sie verurteilten eindeutig die Aktivitäten der linken Hausbesetzer in WB“ [Westberlin].

Die junge Frau, die mit den Hausbesetzern sympathisiere, stelle hingegen „eine Ausnahmeerscheinung“ in diesem Personenkreis dar. Aufgrund der Differenzen sei die „Beziehung zum Elternhaus gestört, jedoch nicht völlig unterbrochen“. Sie wohne bei einer Kommilitonin, die „politisch noch engagierter“ sei und nebenberuflich für eine linksorientierte Zeitung arbeite. 

Vermeintlich irrelevante privateste Details

Am Ende des Berichts vermerkt der federführende Stasi-Mitarbeiter: „Von operativer Bedeutung sind die Informationen über die allgemeine Stimmung und die Angaben über XY [Name geschwärzt], die in einer IM-Vorlaufakte erfasst ist.“ Im Klartext heißt das: Wollte ein Offizier einen Spitzel anwerben, legte er zunächst eine Akte an („IM-Vorlaufakte“), in der alle erdenklichen Informationen zusammengetragen wurden (Siehe „Das operative Wörterbuch“).

In der Akte sind Berichte von Geburtstagsfeiern, Polterabenden, Fasching oder gar aus gemeinsamen Urlauben besonders augenfällig. Dass IM Victoria vor allem ausgiebig aus dem Privatleben berichtete, spricht auf den ersten Blick für die Standard-Aussage, mit der sich viele Spitzel selbst entschuldigen, nämlich dass sie niemandem geschadet hätten. Doch in einem totalitären Staat geht es der Geheimpolizei nicht nur um handfeste Beweise „staatsfeindlicher Tätigkeit“. Ebenso wichtig sind persönliche Angriffspunkte. Für den Erfolg der perfiden Stasi-Methode der systematischen „Zersetzung“ sind gerade vermeintlich irrelevante privateste Details besonders wichtig.

Und nun ein Zeitsprung ins Jahr 2019. Anetta Kahane, heute 64 Jahre alt, ist inzwischen hauptamtliche Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. Deren Ziel ist nach eigenem Bekunden „eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet“. Die Stiftung kooperiert eng mit staatlichen Institutionen und erhielt zwischen 2010 und dem Stichtag 13. Februar 2018 Bundesmittel in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro (nach Auskunft des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend). Nähere Angaben zum letzten vorliegenden Jahresbericht 2017 finden sich hier auf Achgut.com.

Aktuell macht die Stiftung unter anderem durch einen Ratgeber für Kinderbetreuung mit dem Titel „Ene, mene, muh und raus bis du!“ von sich reden, zu dem Bundes-Familienministerin Franziska Giffey ein Vorwort schrieb. In der Broschüre geht es unter anderem darum, wie Erzieher Kinder aus „völkischen Elternhäusern“ erkennen können. Zitat aus einer der darin enthaltenen hypothetischen „Fallanalysen“ im Zusammenhang mit dem Besuch bei einem „Kindergeburtstag“: 

„In einer Kita fallen zwei Geschwister auf, die besonders zurückhaltend sind und wenig von zu Hause, z.B. vom Wochenende, erzählen. So verhalten sie sich im Morgenkreis zum Wochenbeginn schweigsam und passiv. Gleichzeitig gibt es keine sogenannten Disziplinprobleme, diese Kinder scheinen besonders ‚gut zu spuren‘. Außerdem sind traditionelle Geschlechterrollen in den Erziehungsstilen erkennbar: Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe, es wird zu Hause zu Haus- und Handarbeiten angeleitet, der Junge wird stark körperlich gefordert und gedrillt. Beide kommen häufig am Morgen in die Einrichtung, nachdem sie bereits einen 1,5-km-Lauf absolviert haben. Nun lädt das Mädchen mehrere andere Kinder aus der Kita zum Kindergeburtstag ein. Einige Eltern, deren Kinder eingeladen sind, wissen um die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft und machen sich Sorgen, was auf dem Kindergeburtstag passieren könnte. Gleichzeitig möchten sie ihren Kindern nicht so einfach die Teilnahme und damit auch die Möglichkeit zur Freundschaft mit dem Mädchen verbieten. Sie bitten die Erzieher*innen um Rat.“

Hochzeit und Kindergeburtstag

Zwischen Anetta Kahanes Hochzeits-Bericht für die Stasi von 1981 und dem Fallbeispiel Kindergeburtstag Anno 2018 liegen 38 Jahre und ein Systemwechsel. Und doch beschleicht den Leser ein Erstaunen. Kleinbürgerliche, rechte, reaktionäre und spießige, in politischer Hinsicht ordinäre und aggressive Personen, stehen auch rund vier Jahrzehnte später im Fokus der 64-jährigen Anetta Kahane und ihrer Amadeu Antonio Stiftung. 

So schreibt Frau Kahane auf der von ihr mitverantworteten Internet-Seite „Belltower“ über ihre ehemaligen DDR-Landsleute in Chemnitz: 

Die aufgebrachten Bürger gehören einer Generation an, die gewiss viel mitgemacht hat, aber es sind nicht die ganz Armen. Es sind die Kleinbürger mit ihrem Sozialneid, mit dem herzlichen Wunsch nach Ruhe und Ordnung...“.  

Und in einem Interview mit n-tv spricht sie von einer zugrundeliegenden Stimmung, die „extrem flüchtlingsfeindlich und aggressiv ist.“ Wer in den Unterlagen zwischen damals und heute hin und herspringt, weiß manchmal gar nicht mehr, in welcher Epoche er sich nun befindet.

Das ist eine zeitgeschichtlich interessante Konstellation, die mich schon lange beschäftigt. Deshalb schrieb ich vor längerer Zeit an den Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik und bat um die Einsicht in die Akte der „IM Victoria“. Begründung:

„Ich recherchiere für ein Feature zum Thema „Zensur und Denunziation“ für Print und Multimedia des Internetblogs „Die Achse des Guten“... Das Thema Zensur ist derzeit insbesondere mit den sozialen Netzwerken von großer Aktualität. Es drängt sich in diesem Zusammenhang auf, zeitgeschichtliche Parallelen und Unterschiede zu den Verhältnissen in der ehemaligen DDR aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang ist Frau Kahane eine interessante Person. Meinem Kenntnisstand nach wurde sie von der Stasi als IM geführt. In ihrer heutigen Tätigkeit für die Amadeu Antonio Stiftung gibt es ebenfalls Berührungspunkte zum Thema der Identifikation von Andersdenkenden und damit verbunden der Gefahr der Zensur von Meinungen. Diese Grauzone möchte ich in einem politischen Feature näher beleuchten und herausfinden, wie zutreffend bzw. nicht zutreffend solche Befürchtungen sind“.

Archiv-Nr. 613/82 Reg.Nr. V 55/74 „Victoria“

Im Herbst 2017 erhielt ich daraufhin ein Paket mit Duplikaten der Stasi-Akte Archiv-Nr. 613/82 Reg.Nr. V 55/74 „Victoria“, zwei Kilo schwer und mehrere hundert Seiten stark. Um es vorweg zu nehmen: Die darin enthaltenen Informationen stimmen nicht ganz mit dem Bild überein, das Anetta Kahane von sich selbst und ihrer immerhin – und das muss man ihr zugute halten – eingestandenen Tätigkeit als IM-Victoria zeichnet. Und sie stimmen auch nicht ganz mit einem Gutachten überein, das der Historiker Dr. Helmut Müller-Enbergs für sie erstellt hat. Anetta Kahane schrieb dazu 2016 auf der von ihr mitverantworteten Seite „Netz gegen Nazis“:

„Es ist eine Sache, meine Geschichte zu betrachten und darüber zu diskutieren. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn sie vollständig erzählt wird. Dann kann sie sehr lehrreich sein. Eine andere Sache ist es jedoch, wenn Halbwahrheiten für eine Diffamierungskampagne missbraucht werden. Mit dem Stasivorwurf soll generell verhindert werden, dass ausufernder Hass gegen Minderheiten im Netz auf der politischen Agenda bleibt und auch hier die Regeln des Rechtsstaates angewendet werden“.

Inzwischen ist „Netz gegen Nazis“ vom Netz genommen, der Text findet sich aber noch auf der „Nachfolgeseite“ Belltower. Dort heißt es weiter: 

„Ein unabhängiges Gutachten von Dr. Helmut Müller-Enbergs, langjähriger IM-Forscher, wird jetzt öffentlich vorgelegt. Darin enthalten sind detaillierte Informationen über die Kooperation von Anetta Kahane mit dem Staatssicherheitsdienst und eine Bewertung der Folgen. Müller-Enbergs kommt darin zu dem Schluss: ‚Anhaltspunkte dafür, dass Frau Kahane im Rahmen ihrer inoffiziellen Kooperation mit dem MfS in den Jahren 1974 bis 1982 Dritten Nachteile zugefügt hat, ergeben sich im Ergebnis des Aktenstudiums, anderer Überlieferungen und der umfänglichen Interviews nicht.‘“

Diese Lesart wurde von den führenden Medien in Deutschland weitgehend übernommen. Siehe beispielsweise DeutschlandRadio KulturDie ZeitSüddeutsche ZeitungTagesspiegeltaz

In diesem Fortsetzungs-Beitrag werde ich nun das tun, was Frau Kahane vorschlägt: Die Geschichte vollständig erzählen, das heißt, zu ergänzen, was bislang kaum oder gar nicht seinen Weg in die breitere Öffentlichkeit fand. Dazu gehört auch die Überprüfung der von Dr. Helmut Müller-Enbergs in seinem Gutachten vertretenen These, dass Frau Kahane Dritten keine Nachteile zugefügt habe.

Mehr dazu im zweiten Teil morgen.

Im Achgut.com „Dossier Zensur 4.0“ finden interessierte Leser unter anderem auch weitere Hintergrundinformationen zur Amadeu Antonio Stiftung.

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Werner Arning / 11.02.2019

Ich frage mich, was ein persönlich betroffenes Opfer von Überwachung und Denunziation aus der Ex-DDR heute empfindet, wenn eine Ex-IM der Stasi damit beauftragt ist, sein (des damaligen Opfers) Denken zu beurteilen im Hinblick auf dessen möglicherweise abweichenden Ansichten. Und das auch noch in einer leitender Position, mit Unterstützung staatlicher Stellen. „Kleinbürger mit ihrem Sozialnneid ...“? „Aggressiv ...?“ Dritten keine Nachteile zugefügt? Ja, wer es so sehen will ...

Bernd Klumpp / 11.02.2019

„Diese Personen und der überwiegende Teil des Verbindungskreises stehen politisch sehr rechts. Ich möchte sie als reaktionäre und spießige, in politischer Hinsicht ordinäre und aggressive Personen beurteilen. Sie verurteilten eindeutig die Aktivitäten der linken Hausbesetzer in WB“ [Westberlin].” Diese Frau Kahane steht politisch ideologisch verblendet, mit linker Tarnkappe und hoher Machtgier. Ich möchte sie als besserwisserisch, moralisch verkommen und aggressiv menschenfeindlich bezeichnen. Sie verurteilt jene Menschen, die ihr das Geld für ihre infantilen Menschenerziehungsprogramme erarbeiten bzw. zuleiten, ein erschreckendes Relikt der sozialistischen DDR.

Frank Mertes / 11.02.2019

Sehr löblich dieses Unterfangen, etwas über Frau Kahane zu erzählen, das immer gern verschwiegen wird. Allerdings wird Frau Kahane auch danach bei Bundesregierung und Medien weiter hoch im Kurs stehen. Ihre “Stiftung” wird weiter zu Denunziation und Spitzelei aufrufen dürfen, denn Frau Kahane hat sich nicht geändert und musste es auch nicht, weil die Bundesrepublik und die sie tragenden Parteien sich geändert haben. Einziger Unterschied zur DDR - in der DDR musste Frau Kahane im Verborgenen wirken, heute kann sie dies in aller Öffentlichkeit tun und sich dabei einer breiten Zustimmung sicher sein, von Merkels CDU über Mainstreammedien, Gewerkschaften bis zu den Kirchen, denn es ist alles erlaubt im Kampf gegen den “Klassenfeind” das “reaktionäre (Klein)bürgertum, 2019 ebenso wie 1981.

Ludwig Watzal / 11.02.2019

Hervorragend, Herr Maxeiner. Bringen Sie Kahane politisch zur Strecke. Wie kann das politische und mediale Establishment eine EX-Stasi-Spitzelin mit Millionen Euro so pampern, die nichts weiter als Denunziation Andersdenkender betreibt? Helmut Müller-Enbergs Gutachten war eine Gefälligkeit. Dies sollten Sie ebenfalls den Lesern aufzeigen.

Joachim Lucas / 11.02.2019

Der größte Lump im ganzen Land, das ist der Denunziant. Bei dieser Sorte Mensch ist kein Umdenken zu erwarten gewesen. Einmal Kommunist, immer Kommunist. Wenn sie könnte, wie sie wollte, hätten wir den gleichen DDR-Unrechtsstaat wie vor 1989. Und dass sie Staatsknete für ihre Aktivitäten bekommt, zeigt nur wie tief dieses Land gesunken ist.

Dieter Günter / 11.02.2019

Hätte diese Frau nur einmal eine Aussage eines AFD-Politikers gelobt, wäre ihr Ruf von den Medien füseliert worden. So schweigt die Lückenpresse und man muss wieder die Achse lesen. Ein weiteres Zeichen, wie blind unsere Gesellschaft auf dem linken Augen ist. Dabei sollten doch gerade wir Deutschen wissen, wohin einäugiges Sehen führen kann.

Karin Krause / 11.02.2019

Ich finde es erschreckend wieviel “Stasivolk” sich in öffentlichen Ämtern noch tumelt, bishin im Bundestag (Die Linken-Nachfolgepartei der SED). Sie wirken immer noch. Aber die AfD muss überwacht werden! Wenn es nicht so gruselig wäre, könnte man fast darüber lachen.

Peter Bereit / 11.02.2019

Es ist mehr als erstaunlich, dass Personen wie Frau K., an einer solch herausgehobenen Stelle arbeiten und sich quasi als moralische Instanz darzustellen vermögen. Das ist ohne “Hilfe” und Gönnertum an anderer Stelle dieses Staates kaum denkbar und verweist darauf, dass die Vergangenheit dieses ehemals gereilten Landes, wohl nicht nur an dieser Stelle, nicht aufgearbeitet wurde. Wir kennen heute die Akte von Frau K. und vielen anderen Tausenden offiziellen und inoffiziellen Mitarbeitern des MfS. Was wir aber immer noch nicht wissen, - wer hat sich auf der bundesdeutschen Seite, diesem Verein angedient? Das zu wissen, hätte dabei helfen können, merkwürdige Karrieren nach 1988 in allen Bereichen der Gesellschaft aufzuklären, nicht nur die einer Frau K. Die hierfür vorhandenen Unterlagen wurden durch US-Geheimdienste ausgewertet, bereinigt und teilweise den bundesdeutschen Geheimdiensten übergeben. Dort verschwanden sie und wurden nie mehr gesehen. Während jeder Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes im Osten sich einer höchstpeinlichen Überprüfung unterziehen musste, was völlig gerechtfertigt war (!), wehrte sich das westliche Pendant in Öffentlichkeit und Politik erfolgreich gegen jede Überprüfung. Bis heute. Während selbst eine Krankenschwester aus dem MfS Krankenhaus, beruflich kaum noch einen Fuß in die Tür bekam, ging im Westen alles munter weiter. Insofern wundern mich Schicksale wie die von Frau K. nicht. Nach 1989 ging es nur dem Anschein nach um Gerechtigkeit oder Moral. Hinter den Kulissen sortierte man die aus, die man brauchte und jene, die nicht brauchte. Und einige von den miesen Typen aus dem Osten brauchte man dringend. Inoffiziell. Vermutlich gab es jemanden, der Frau K. dringend brauchte. Immerhin liegt sie, wie in der DDR auch, klar auf Regierungslinie und macht den Bürgern weis, dass die Gefahr für dieses Land ganz klar von rechts ausgeht. Eine zweifelsfrei als IM des MfS enttarnte Persönlichkeit, generiert Millionen für eine zweifelhafte Stiftung

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