Der Lockdown wird in Deutschland mindestens bis zum 18. April verlängert und über Ostern verschärft, Österreich entscheidet sich gegen eine Lockdown-Verschärfung und will stattdessen mehr testen, im Westen Nigers wurden 137 Menschen bei islamistischen Angriffen getötet, die türkische Lira stürzt nach der Absetzung des Zentralbankchefs ab, die Bauern protestieren wieder in Berlin, in Israel wird gewählt und auch an einer Corona-Schluckimpfung gearbeitet.
Der seit Monaten andauernde Lockdown in Deutschland wird bis zum 18. April verlängert, meldet welt.de. Über Ostern würden so strenge Regeln gelten, wie nie zuvor in der Corona-Krise. Darauf hätten sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten nach stundenlangen Beratungen am frühen Dienstagmorgen geeinigt. Vom 1. bis einschließlich 5. April, also vom Gründonnerstag bis Ostermontag, soll das öffentliche, wirtschaftliche und private Leben demnach weitgehend heruntergefahren werden. Der seit Monaten andauernde Lockdown werde mindestens bis zum 18. April verlängert.
Der Gründonnerstag und Karsamstag würden demnach einmalig als Ruhetage definiert und mit weitgehenden Kontaktbeschränkungen verbunden. „Es gilt damit an fünf zusammenhängenden Tagen das Prinzip #WirBleibenZuHause“, heiße es in dem Papier. Nur am Karsamstag solle demnach der Lebensmittelhandel im engeren Sinne geöffnet bleiben. Private Zusammenkünfte sollten auf den eigenen Haushalt und einen weiteren Hausstand, jedoch maximal fünf Personen beschränkt werden. Kinder bis 14 Jahre würden nicht mitgezählt. Paare gelten als ein Haushalt. Ansammlungen im öffentlichen Raum würden dem Beschluss zufolge in dieser Zeit generell untersagt. Wo bereits Außengastronomie offen sei, müsse sie für diese fünf Tage wieder geschlossen werden. Über die Osterfeiertage soll es nach Möglichkeit keine Präsenzgottesdienste geben. Mit einer entsprechenden Bitte wollen Bund und Länder auf die Religionsgemeinschaften zugehen.
Trotz einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 240 verzichtet Österreich zunächst auf weitere Schritte in der Corona-Krise, meldet n-tv.de. Der bisherige Weg eines fast beispiellosen intensiven Testens werde noch ausgebaut, habe Bundeskanzler Sebastian Kurz gesagt. Gesundheitsminister Rudolf Anschober hätte die millionenfachen Tests ein "innovatives Gegenprogramm" genannt, um die Ausbreitung anders als mit Verschärfungen zu bekämpfen. Zur Bewertung der Lage werde gerade in den nächsten Monaten nicht nur der Inzidenzwert herangezogen, sondern vor allem auch die Auslastung auf den Intensivstationen und die Durchimpfungsquote der über 50-Jährigen, habe es nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten geheißen.
Angesichts der kritischen Lage auf den Intensivstationen in Wien wollten die Bundesländer Wien, Niederösterreich und das Burgenland in dieser Woche zusammen mit dem Gesundheitsministerium über eigene Maßnahmen beraten. Sobald ein Bezirk eine Sieben-Tage-Inzidenz von 400 erreiche, solle es demnach regional zu maßgeschneiderten Maßnahmen kommen.
Die ursprünglich ins Auge gefasste Öffnung der Außengastronomie sei zwar zunächst vom Tisch, aber weitere Öffnungsschritte würden nicht ausgeschlossen.
Die Minderheitsregierung in Tschechien will den Coronavirus-Notstand um einen Monat bis zum 27. April verlängern, meldet orf.at. Das habe das Kabinett gestern in Prag beschlossen. Man müsse den „Kampf zu Ende führen“, habe Innenminister Jan Hamacek gesagt. Das Parlament müsse noch zustimmen und könnte sich für einen kürzeren Zeitraum entscheiden. Auf der Grundlage des Ausnahmezustands sei unter anderem die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Menschen dürften ihren Bezirk nur in Ausnahmefällen verlassen.
Bei einer neuen Serie von Überfällen auf Dörfer im Westen Nigers durch mutmaßlich islamistische Kämpfer sind in der Region Tahoua an der Grenze zu Mali am Sonntag nach Angaben eines nigrischen Regierungssprechers vom Montag 137 Menschen getötet worden, meldet faz.net. Die Regierung werde die Sicherheit in der Region stärken und „die Täter dieser feigen und kriminellen Taten“ zur Verantwortung ziehen. Binnen einer Woche seien bei Angriffen in der Region mehr als 200 Menschen getötet worden. Ab Dienstag gelte eine dreitägige Staatsdauer, habe der Sprecher im Fernsehen weiter angekündigt.
Im Streit um das Corona-Krisenmanagement in der Slowakei ist Wirtschaftsminister Richard Sulik zurückgetreten, meldet zeit.de. Nun müsse auch Ministerpräsident Igor Matovič sein Amt aufgeben, um den Weg für ein neues Kabinett freizumachen, habe Sulik, der auch Vizeregierungschef war, am Montag gesagt.
Matovič hatte am Sonntag überraschend seinen Rücktritt angeboten, um die Vier-Parteien-Koalition zu retten, wenn zunächst seine koalitionsinternen Kritiker, allen voran Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef Richard Sulik, ihre Ämter aufgäben. Matovič selbst habe allerdings nur die Führung des Kabinetts abgeben aber weiterhin Minister in der Regierung bleiben wollen. Meinungsumfragen zufolge wünschten sich mehr als 80 Prozent der Slowaken einen Rücktritt des Regierungschefs.
Suliks Partei SaS hatte diese Bedingungen noch in der Nacht zum Montag zurückgewiesen: Die als Kompromiss getarnten Vorschläge des Regierungschefs hätten "als Hauptmotiv ganz offensichtlich nur seine persönliche Rache", habe die Partei auf Facebook kritisiert.
Die türkische Lira ist nach der Entlassung des Notenbankchefs des Landes auf Talfahrt gegangen, meldet zeit.de. Am Montag sei ein US-Dollar für 7,78 Lira gehandelt worden. Damit war der Kurs im Vergleich zum Freitag um knapp acht Prozent abgerutscht.
In der vergangenen Nacht sei der Kurseinbruch zeitweise noch heftiger ausgefallen: bis zu 8,47 Lira mussten für einen Dollar gezahlt werden. Die Tendenz zeige sich auch im Handel mit dem Euro.
Auslöser für die rasante Talfahrt sei die Entlassung des Zentralbankchefs Naci Agbal durch Präsident Erdogan am Samstag. Die Entscheidung sei nur wenige Tage nachdem die türkische Notenbank den Leitzins überraschend deutlich um 2,0 Prozentpunkte auf 19,0 Prozent angehoben hatte erfolgt. Neuer Notenbankchef werde Sahap Kavcioglu, ehemaliger Abgeordneter von Erdogans Regierungspartei AKP.
Agbal habe in seiner kurzen Amtszeit versucht, mit den Zinserhöhungen die drastische Inflation in der Türkei unter Kontrolle zu bekommen. Erdogan hätte sich hingegen immer wieder für niedrige Zinsen ausgesprochen.
Die Regierungspläne zum Insektenschutz stoßen bei Landwirten weiter auf Protest, meldet welt.de. Am heutigen Dienstag sei erneut ein Traktorenkorso durch das Regierungsviertel in Berlin geplant. Mit rund 80 Fahrzeugen wollten die Bauern nach Polizeiangaben durch Mitte und die City West fahren. Eine Kundgebung sei auf der Straße des 17. Juni geplant. Autofahrer müssten mit Behinderungen rechnen, zumal gleichzeitig ein Autokorso streikender Metallarbeiter angekündigt sei. Ihr Ziel sei das Olympiastadion.
Die schwarz-rote Bundesregierung hatte im Februar ein Gesetz zum Schutz von Insekten auf den Weg gebracht, das unter anderem den Einsatz wichtiger Pflanzenschutzmittel deutlich beschränken soll. Die Landwirte würden kritisieren, dass dies ihre Erträge senke und mehr Agrarimporte notwendig mache.
Seit Mitte Januar protestierten Bauern mit einer sogenannten Mahnwache nahe dem Alexanderplatz in Berlin und fahren regelmäßig mit Traktoren durch die Stadt. Für die Kundgebung in Sichtweite des Brandenburger Tors am Dienstag seien 400 Teilnehmer angemeldet.
In Israel wird heute zum vierten Mal binnen zwei Jahren ein neues Parlament gewählt. Umfragen lassen erwarten, dass der rechtsgerichtete Likud von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stärkste Partei wird, allerdings nicht die Mehrheit der 120 Sitze im Parlament erringen kann, meldet orf.at. Damit dürfte sich der Ausgang der drei vorherigen Wahlen in etwa wiederholen und auch diesmal wohl schwierige Koalitionsverhandlungen nach sich ziehen.
Wegen der zuletzt wieder steigenden Zahl positiver Corona-Testergebnisse will die Regionalregierung Mallorcas die erst vor kurzem wieder geöffneten Innenräume von Cafés, Restaurants und Kneipen wieder schließen, meldet n-tv.de. Die Maßnahme solle noch diese Woche umgesetzt werden, habe die deutschsprachige "Mallorca-Zeitung" berichtet. Die Zahl der positiven Testergebnisse je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf den Balearen sei nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid auf 26,45 gestiegen. Vergangene Woche hätte die Sieben-Tage-Inzidenz noch unter 20 gelegen.
Das US-israelische Unternehmen Oramed entwickelt einen Corona-Impfstoff, der nur geschluckt werden muss, meldet n-tv.de. Oramed-Chef Nadav Kidron habe im Gespräch mit der "Jerusalem Post" einige Details verraten. So solle der orale Corona-Impfstoff einige Vorteile mit sich bringen, habe Kidron erklärt: Zum einen solle er besser vor Virusvarianten schützen. Denn das Vakzin ziele auf gleich drei Strukturproteine von Sars-CoV-2 - im Gegensatz zu dem einzelnen Spike-Protein, auf das die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer ausgerichtet seien. Zudem betone Kidron, dass orale Medikamente tendenziell weniger Nebenwirkungen hätten. Bei der Corona-Pille handele es sich laut Kidron um einen Impfstoff auf Hefebasis, was den Zeit- und Kostenaufwand für die Produktion deutlich geringer mache als bei den bereits zugelassenen Konkurrenten.
Bisher sei der orale Corona-Impfstoff nur in Tierversuchen getestet worden, habe das Unternehmen mitgeteilt. Dort solle er bereits nachgewiesen haben, dass er die Bildung von wichtigen Antikörpern anrege, die vor einer Virusinfektion schützten. Im kommenden Quartal sollten Tests an Menschen beginnen. Klinische Studien könnten laut Kidron in Europa, den Vereinigten Staaten, Israel oder auch Mexiko durchgeführt werden.