News-Redaktion / 21.02.2021 / 09:01 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage: Kampf und Kindergeburtstag

In Kabul gab es drei tödliche Anschläge, in Burma wurden zwei Menschen bei Demonstrationen gegen den Militärputsch von Sicherheitskräften getötet, an den Grenzen zu Tschechien und Tirol gab es in einer Woche 16.000 Zurückweisungen, ein baden-württembergischer Landtags-Kandidat wurde bei einem Angriff auf seinen Info-Stand verletzt, viele Gesundheitsämter arbeiten immer noch ohne die Corona-Software des Bundes und Irland will die Gastronomie erst wieder im Sommer öffnen.

Mindestens fünf Tote bei Anschlägen in Kabul

Bei drei Bombenanschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, meldet handelsblatt.com. Zwei weitere seien nach Polizeiangaben verletzt worden. Die ersten beiden Explosionen hätten sich im Abstand von 15 Minuten ereignet, habe Polizeisprecher Ferdaus Faramars gesagt. Die dritte sei zwei Stunden später gefolgt und habe einem Polizeifahrzeug gegolten. Alle Anschläge seien mit sogenannten Haftbomben verübt worden, die an Fahrzeugen befestigt würden und aus der Ferne oder per Zeitschaltuhr gezündet werden könnten.

In Afghanistan sei es zuletzt wieder vermehrt zu Bombenanschlägen, gezielten Tötungen und Gefechten gekommen. Die Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung in Katar stockten seit längerer Zeit.

Zwei Tote bei Protesten in Burma

Bei Protesten gegen den Militärputsch in Burma (Myanmar) sind Medienberichten zufolge am Samstag mindestens zwei Menschen gestorben, meldet zeit.de. Mindestens sechs weitere Teilnehmer einer Kundgebung in der Großstadt Mandalay seien verletzt worden, hätten die Nachrichtenportale Myanmar Now und Frontier Myanmar übereinstimmend berichtet. In der zweitgrößten Stadt des südostasiatischen Landes hätten Sicherheitskräfte am Nachmittag mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen. Auch die Nachrichtenagentur AFP habe von zwei Toten berichtet, aus Rettungskreisen wäre sogar von 30 Verletzten die Rede.

Auf Videoaufnahmen eines Senders sei zu sehen, wie Sicherheitskräfte das Feuer eröffneten, um die Menge zu zerstreuen. Auch sichtbar sei der Einsatz von Tränengas.

Fotos in sozialen Medien würden zeigen, wie blutende Menschen auf Tragen transportiert worden seien. Myanmar Now zufolge hätten sich hunderte Demonstranten nahe einer Werft in Mandalay versammelt, um streikende Arbeiter zu unterstützen. Diese wären von den Behörden unter Druck gesetzt worden, zur Arbeit zurückzukehren. 20 Fahrzeuge mit Soldaten und Polizisten sowie zwei Wasserwerfer seien vor Ort gewesen, um die Kundgebung aufzulösen. Augenzeugen zufolge habe es mindestens zehn Festnahmen gegeben.

Am Freitag hatte es bereits ein Todesopfer gegeben. Nach Medienberichten sei eine 20-jährige Studentin, die von Einsatzkräften in der Hauptstadt Naypyidaw vor einer Woche angeschossen worden war, ihren schweren Kopfverletzungen erlegen. In Rangun (Yangon) und in Naypyidaw hätten sich junge Menschen zu Trauerzeremonien für die junge Frau getroffen.

Verdächtiger im Fall der Brief- und Paketbomben verhaftet

Eine Serie von Angriffen mit explosiven Postsendungen in Süddeutschland steht vor der Aufklärung, meldet zeit.de. Nach den drei Attacken auf Lebensmittelfirmen in Baden-Württemberg und Bayern sitze ein 66 Jahre alter Verdächtiger in Untersuchungshaft. Man gehe nicht davon aus, dass der Mann vor seiner Festnahme noch weitere sprengstoffverdächtige Briefe oder Pakete versandt habe, hätten die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag gemeinsam mitgeteilt.

Bereits am Freitagabend hätten Spezialkräfte der Polizei den Rentner an seinem Wohnsitz festgenommen. Der bislang nicht polizeibekannte Mann aus dem Raum Ulm habe den Angaben zufolge keinen Widerstand geleistet. Zu den Vorwürfen gegen ihn hätte er sich zunächst nicht geäußert. Damit bleibe vorerst unklar, welches Motiv der Verdächtige gehabt haben könnte. Derweil würden Beweismittel untersucht, die Ermittler in der Wohnung des Mannes gefunden hätten, habe es weiter geheißen.

Die Angriffsserie hatte am Dienstag in der Warenannahme eines Getränkeherstellers in Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis) begonnen. Dort sei ein Mann durch eine Verpuffung verletzt worden, die laut Polizei von einem Paket ausging, das der Mann angenommen hatte.

Am Mittwoch sei es beim Öffnen eines Briefes in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) zu einer Explosion mit drei Verletzten gekommen. Ein drittes verdächtiges Paket, das an den Babynahrungshersteller Hipp adressiert war, sei in der Nacht zu Donnerstag in einem Paktverteilzentrum beim Flughafen München abgefangen und entschärft worden.

16.000 Zurückweisungen an deutschen Grenzen in einer Woche

Bei Grenzkontrollen an deutschen Übergängen zu Tschechien und Tirol sind in dieser Woche fast 16.000 Menschen zurückgewiesen worden, davon allein 4.522 Personen ohne negativen Corona-Test, meldet kleinezeitung.at. Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" seien im Zeitraum vom 14. Februar bis Samstag insgesamt 104.178 Personen vor der Einreise nach Deutschland kontrolliert und dabei insgesamt 15.877 Menschen abgewiesen worden.

Neben fehlender Corona-Tests hätten die Abgewiesenen entweder keine digitale Reiseanmeldung getätigt oder sie gehörten nicht zu den Ausnahmen für eine Einreise nach Deutschland - etwa Ärzte und Pflegepersonal. Die deutsche Bundesregierung hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile Tirols zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Seit vergangenem Sonntag dürften von dort nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gebe es für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssten einen negativen Corona-Test mitführen, der nicht älter als 48 Stunden sei.

Landtags-Kandidat bei Angriff auf AfD-Stand verletzt

Ein von der AfD im Rahmen des Wahlkampfs zur baden-württembergischen Landtagswahl aufgebauter Infostand auf dem Schorndorfer Marktplatz wurde gestern gegen zehn Uhr morgens von einer Gruppe (15 bis 20 Personen) angegriffen, meldet tag24.de. Bei den Angreifern habe es sich um Aktivisten aus der Antifa-Szene gehandelt, was an den mitgeführten Fahnen und Spruchbändern erkennbar gewesen sei. Ein 36-jähriger AfD-Politiker sei dabei zu Boden gerissen und geschlagen worden. Er hätte demnach zunächst versucht, mit seinem Handy den Notruf zu wählen. Doch einer der Angreifer habe ihm das Telefon entrissen. Der Infostand sei komplett zerstört worden. Die Polizei habe fünf Verdächtige vorläufig festgenommen. Sie seien laut Polizei im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer habe über Facebook mitgeteilt: "Ich verurteile den heutigen Angriff auf den AfD-Landtagskandidaten Stephan Schwarz und seine Unterstützer auf dem Schorndorfer Wochenmarkt aufs Schärfste. Gewalt darf nie ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. Ich bin bestürzt und entsetzt...". Außerdem habe er angekündigt: "Die Stadtverwaltung wird selbstverständlich alles Notwendige zur Aufklärung beitragen und der städtische Ordnungsdienst wird gemeinsam mit der Polizei in den kommenden Wochen alles tun, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt und der Landtagswahlkampf ohne Einschränkungen stattfinden kann."

Polizeieinsatz beendet Kindergeburtstag in Heidelberg

Eine Feier zum zehnten Geburtstag eines Jungen mit 20 Anwesenden hat die Polizei in Heidelberg beendet, meldet zeit.de. Nachbarn hätten die Beamten am späten Freitagabend wegen Ruhestörung verständigt, habe die Polizei am Samstag mitgeteilt. Als die Beamten kamen, seien in der Zwei-Zimmer-Wohnung und im Innenhof des Anwesens trotz Corona-Pandemie insgesamt 20 Menschen gewesen, darunter acht Kinder. Den Wohnungsinhaber - der Vater des Geburtstagskindes - und die Gäste würden nun Anzeigen erwarten.

Viele Gesundheitsämter weiter ohne Corona-Software des Bundes

Bund und Länder werden aller Voraussicht nach ihr Ziel verfehlen, wonach alle Gesundheitsämter bis Ende Februar eine einheitliche Corona-Software einrichten sollen, meldet dernewsticker.de. Das berichte die "Welt am Sonntag". Auch im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), das die entsprechende Software entwickle, gebe es demnach Zweifel, ob der Zeitplan noch eingehalten werden könne. Nach Angaben vom HZI hätten derzeit erst 239 der 375 Gesundheitsämter die Software Sormas eingerichtet. Davon sollen nur 84 Ämter die Software auch tatsächlich in Betrieb genommen haben, wie eine Abfrage der Zeitung bei allen 16 Bundesländern ergeben habe. Demnach hätten am Freitag mehr als 130 Gesundheitsämter noch nicht einmal die notwendigen Verträge unterzeichnet.

Dritter Corona-Impfstoff aus russischer Entwicklung

Im Kampf gegen das Coronavirus hat Russland einen dritten Impfstoff freigegeben, meldet kleinezeitung.at. Die ersten 120.000 Dosen des Vakzins CoviVac sollen bereits im März ausgeliefert werden, habe Ministerpräsident Michail Mischustin am Samstag in Moskau erklärt. Bis Jahresende würden demnach 20 Millionen Dosen produziert werden. Umfangreiche klinische Studien lägen dazu aber noch nicht vor. Mischustin habe stolz verkündet: "Russland ist heute das einzige Land, das bereits drei Impfstoffe hat."

Der Wirkstoff sei am Tschumakow-Forschungszentrum für immunobiologische Präparate der Russischen Akademie der Wissenschaften entwickelt worden. Die Wirksamkeit soll nach Mischustins Angaben auf Basis von Zwischenergebnissen bei mehr als 90 Prozent liegen. Die Tests wären aber noch nicht abgeschlossen, habe es geheißen.

Irland will Gastronomie erst im Hochsommer öffnen

Irland will das Gastgewerbe nicht vor dem Hochsommer öffnen, meldet orf.at. Das habe der Ministerpräsident des Landes, Micheal Martin, gestern dem Sender RTE gesagt. Bars, Restaurants, Cafés und Hotels in Irland seien in den vergangenen zwölf Monaten die meiste Zeit geschlossen gewesen.

KZ-Wächter aus den USA nach Deutschland ausgewiesen

Die USA haben den früheren KZ-Wächter Friedrich Karl Berger nach Deutschland ausgewiesen, meldet zeit.de. Der 95-Jährige sei am späten Vormittag am Flughafen in Frankfurt am Main angekommen, wie ein Sprecher der Bundespolizei bestätigt hätte. Zuvor habe der Spiegel über die bevorstehende Ankunft berichtet. Die Bundespolizei hätte ihn am Flughafen dem hessischen Landeskriminalamt (LKA) übergeben. Ein LKA-Sprecher habe gesagt, es liege ein Vernehmungsauftrag der Generalstaatsanwaltschaft Celle vor. Der Vorwurf laute Beihilfe zum Mord.

Berger sei als 19-Jähriger im Jahr 1945 als Wächter in einem Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme nahe dem niedersächsischen Meppen eingesetzt worden. Nach Angaben von US-Behörden habe er gestanden, dort als Wachmann Gefangene bewacht zu haben. Im Februar 2020 hatte ein Richter in den USA die Abschiebung angeordnet, im November 2020 habe eine Berufungsinstanz die Einwände des Betroffenen abgelehnt.

Im September 2020 hatte die Generalstaatsanwaltschaft Celle die Ermittlungen gegen den Mann übernommen, im Dezember aber "mangels hinreichenden Tatverdachts" wieder eingestellt. Die eingeräumte Bewachung von Gefangenen in einem Konzentrationslager, das nicht der systematischen Tötung der Gefangenen diente, reiche als solche für einen Tatnachweis nicht aus, habe es damals zur Begründung geheißen. Die Ermittlungen hätten den Mann "nicht mit einer konkreten Tötungshandlung in Verbindung gebracht". Für die Überstellung des 95-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Tennessee nach Deutschland war ein Ambulanzjet angemietet worden. Es gehe dem Mann gesundheitlich seinem Alter entsprechend gut, habe es geheißen.

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