News-Redaktion / 16.08.2020 / 09:01 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage: Zombie-Unternehmen und Zigeunersauce

Israel wurde wieder mit Brand-Ballons angegriffen und hat reagiert, Weißrusslands Präsident droht mit einem russischen Einmarsch, Erdogan gibt sich im Mittelmeer-Streit mit Griechenland unnachgiebig, eine prominente afghanische Frauenrechtlerin überlebt einen Mordanschlag, der vor Mauritius havarierte Frachter bricht auseinander, die Zahl der Zombie-Firmen steigt und Knorr benennt seine Zigeunersauce um.

Neue Brand-Ballon-Angriffe auf Israel

Nach anhaltenden Angriffen mit Brand-Ballons aus dem Gazastreifen hat Israel am Freitagabend erneut Ziele der islamistischen Hamas in dem Palästinensergebiet beschossen, meldet kleinezeitung.at. Das hätten Sicherheitsquellen der Hamas am späten Abend mitgeteilt. Das israelische Militär habe auf Twitter geschrieben, es hätte ein Marinegelände sowie unterirdische Einrichtungen und Beobachtungsposten getroffen.

In den vergangenen Tagen hatten immer wieder maskierte junge Männer Brand-Ballons mit kleineren Mengen Sprengstoff aus dem Gazastreifen in Richtung Israel fliegen lassen. Die Ballons lösten größere Brände auf Feldern und Farmen im Süden Israels aus.

Lukaschenko droht mit russischem Einmarsch

In einer Ansprache warnte der weißrussische Staatschef Lukaschenko die Demonstranten in Minsk davor, einen Umsturz zu wagen, meldet stern.de. Dabei habe er sogar eine Intervention Russlands ins Spiel gebracht, denn die Unruhen in Minsk würden die gesamte postsowjetische Welt bedrohen. Es gebe „Elemente äußerer Einmischung“. „Wir sehen, was passiert. Wir dürfen uns nicht von den friedlichen Aktionen und Demonstrationen einlullen lassen“, habe Lukaschenko weiter gesagt.

Lukaschenko habe am Samstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Lage in Minsk gesprochen, Einzelheiten seien nicht genannt worden. Die Stimmung in Minsk ändere sich inzwischen. Hatten die Demonstranten in den Tagen zuvor noch Angst vor dem übermächtigen Sicherheitsapparat, habe sich das Blatt gedreht, seitdem es am Freitag zu Verbrüderungsszenen mit Soldaten von Spezialeinheiten gekommen sei. Immer mehr Betriebe im Land würden streiken, zudem wendeten sich populäre Personen wie die Schönheitskönigin von Weißrussland von Lukaschenko ab. Sie soll zuvor zu den Aushängeschildern des Regimes gehört haben.

Russland Präsident Putin gelte allerdings nicht als Freund und persönlicher Verbündeter von Lukaschenko. Immerhin sei der Streit um die in Minsk festgehaltenen Russen inzwischen beigelegt worden. Den 33 Russen war vorgeworfen worden, einen gewaltsamen Staatsstreich vorbereitet zu haben. Russland habe dagegen gesagt, dass die Männer, bei denen es sich um Military Contractors handeln solle, nur auf der Durchreise gewesen seien. Alle wären inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Weißrussische Fallschirmjäger nach Grodno verlegt

Weißrusslands Machthaber Alexander Lukaschenko hat die Verlegung von Fallschschirmjägern nach Grodno im Westen des Landes angeordnet, meldet faz.net. In der Region sei die Lage gespannt, habe Lukaschenko am Samstagabend bei einer vom Staatsfernsehen übertragenen Sitzung des Generalstabs gesagt. „Was in diesen Gebieten passiert, werden wir uns nicht ruhig anschauen.“ Details habe er nicht genannt. Er habe das Verteidigungs- und das Innenministerium sowie den Geheimdienst KGB angewiesen, keine „ungesetzlichen Aktionen“ im Land zuzulassen. Konkret planten seine Gegner eine Menschenkette von Litauen durch Weißrussland in die Ukraine. Diese Solidaritätsaktion für die Proteste müsse verhindert werden.

Demonstranten in Minsk fordern Ende der Zensur

Mehrere tausend Demonstranten haben in Belarus vor der Zentrale des staatlichen Rundfunks eine umfassende und faire Berichterstattung über die Proteste gegen Staatschef Alexander Lukaschenko und über die Polizeigewalt gefordert, meldet stern.de. Mindestens 3000 Menschen hätten sich vor dem Gebäude in der Hauptstadt Minsk versammelt und die Unterstützung der Sender für Lukaschenko und eine verzerrte Berichterstattung über die Proteste kritisiert. Die Teilnehmer hätten Banner mit der Aufschrift „Hört auf zu Lügen“ oder „Zeigt den Menschen die Wahrheit“ in die Höhe gehalten.

Rund einhundert Mitarbeiter des Staatsfernsehens hätten sich am Samstag den Demonstranten angeschlossen und erklärt, für Montag einen Streik zu planen. Rund 300 von circa tausend Angestellten hätten einen Streikaufruf unterzeichnet.

Erdogan gibt sich im Mittelmeer-Streit unnachgiebig

Die türkische Führung will Gebietsansprüche im östlichen Mittelmeer nicht aufgeben und keine Einigung mit Griechenland suchen, meldet derstandard.at. „Wir werden uns niemals Banditentum auf unserer Kontinentalplatte beugen“, habe Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag gesagt. Sein Land werde nicht klein beigeben, auch nicht angesichts von Drohungen oder möglicher Sanktionen. Das türkische Forschungsschiff „Oruc Reis“, das derzeit im Mittelmeer nach Öl- und Gasvorkommen suche, werde seine Arbeit bis zum 23. August fortsetzen. Zwischen den NATO-Mitgliedern Griechenland und der Türkei gebe es seit längerem Spannungen. Grund seien sich überschneidende Ansprüche auf Seegebiete im östlichen Mittelmeer, in denen Öl- und Gasvorkommen vermutet werden.

Die Türkei hatte mit der von ihr unterstützten libyschen Regierung in Tripolis, die aber nur einen kleineren Teil des Landes beherrscht, eine Aufteilung ihrer Wirtschaftszonen im Mittelmeer vereinbart. Diese Abmachung stehe aber im Widerspruch zu einem ähnlichen Abkommen zwischen Griechenland und Ägypten. Am Montag habe „Oruc Reis“ das Seegebiet zwischen Kreta und Zypern durchquert. Es werde von türkischen Kriegsschiffen begleitet. Die EU habe die Türkei aufgefordert, Bohrungen in den umstrittenen Gewässern zu stoppen. Kürzlich waren offenbar zwei Kriegsschiffe Griechenlands und der Türkei in der Region kollidiert, was die Sorge vor einer kriegerischen Auseinandersetzung schürte.

Anschlag auf bekannte Frauenrechtlerin in Afghanistan

Fawzia Koofi ist nicht nur Frauenrechtlerin, sie ist auch Autorin und Mitglied des afghanischen Parlaments in Kabul und Vizepräsidentin der Nationalversammlung. Koofi ist am Freitag bei einem Mordanschlag verletzt worden, meldet derstandard.at. Koofi gehöre auch zur Delegation der Regierung für die geplanten Friedensgespräche mit den Taliban. Sie sei bei dem Attentat am Arm verwundet worden, heiße es auf ihrer offiziellen Facebook-Seite. Der Anschlag sei auf einer Schnellstraße nördlich der Hauptstadt Kabul geschehen. Zunächst habe sich niemand zu der Attacke bekannt.

Vor Mauritius havarierter Frachter bricht auseinander

Der vor Mauritius auf ein Riff aufgelaufene Frachter „Wakashio“ ist dabei zu zerbrechen, meldet stern.de. Nach Angaben der Regierung habe sich am Samstagnachmittag (Ortszeit) ein „beträchtliches Teil“ vom Rumpf gelöst. Der Zustand des Schiffes hätte sich verschlimmert und „es könnte jeden Moment auseinanderbrechen“, habe es in einer Mitteilung des Krisenstabes der Regierung geheißen. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich noch 90 Tonnen Öl an Bord befunden. Schiffe der Küstenwache hielten sich bereit, um beim Auseinanderbrechen der „Wakashio“ in zwei Teile auslaufendes Öl aufzufangen. Für die kommenden Tage sei schlechtes Wetter mit vier bis fünf Meter hohen Wellen vorhergesagt, hieß es weiter.

Donald Trump erwägt Begnadigung von Edward Snowden

US-Präsident Donald Trump will eine Begnadigung des Whistleblowers Edward Snowden prüfen, der vor sieben Jahren das ausufernde Überwachungssystem amerikanischer Geheimdienste enthüllte, meldet welt.de. Er sei zwar nicht besonders vertraut mit der Angelegenheit, „aber ich werde mir das ansehen“, habe Trump am Samstag (Ortszeit) auf eine entsprechende Frage von Reportern bei einer Pressekonferenz. Snowden hatte Asyl in Russland bekommen, wo er während seiner Flucht gestrandet war.

Die Frage an Trump sei aufgekommen, nachdem der Präsident bereits in einem jüngsten Interview der Zeitung „New York Post“ gesagt habe, eine Menge Leute seien der Ansicht, dass mit Snowden nicht fair umgegangen worden sei.

Großrazzia gegen Clankriminalität

Mit einem massiven Aufgebot sind die nordrhein-westfälische Polizei und mehrere Behörden am Samstagabend vor allem im Ruhrgebiet gegen Clankriminalität vorgegangen, meldet welt.de. Kontrolliert worden seien in mehr als zehn Kommunen unter anderem Shisha-Bars, Wettbüros, Spielhallen und Teestuben. „Es geht darum, denen, die im Alltag diese Städte unsicher machen, zu zeigen: Das ist beendet, ihr kriegt hier jeden Tag Unruhe“, habe NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) beim Besuch eines Einsatzortes in Essen gesagt. Es gelte die klare Ansage: „Hier gilt nicht das Recht der Familie, sondern das Recht des Staates.“ Es handle sich nicht um Kleinkram, sondern um „großkriminelle Taten“.

Durchsuchungen habe es auch in Mülheim, Duisburg, Bochum, Herne, Witten, Gelsenkirchen, Dortmund, Wuppertal und im Kreis Mettmann gegeben. An den Durchsuchungen seien auch der Zoll, die Steuerfahndung, städtische Behörden und in einigen Städten auch die Bundespolizei beteiligt gewesen.

Zahl der „Zombieunternehmen“ könnte auf 800.000 steigen

Die wegen der Corona-Krise ausgesetzte Pflicht zur Insolvenzanmeldung wird nach Ansicht von Experten zu einer gewaltigen Anzahl sogenannter Zombieunternehmen führen, meldet welt.de. Angesichts der seit März geltenden Ausnahme schätze die Auskunftei Creditreform für WELT AM SONNTAG die Zahl der verdeckt überschuldeten Unternehmen auf 550.000. Sollte die Anmeldepflicht, wie von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) geplant, bis Ende März 2021 weiter ausgesetzt bleiben, dann werde diese Zahl Creditreform zufolge auf 700.000 bis 800.000 Firmen steigen. Bereits Ende 2019 habe Creditreform die Zahl der Zombiefirmen auf 330.000 geschätzt. Ursache ihrer verdeckten Überschuldung sei allerdings meist die Niedrigzinspolitik der EZB gewesen. Die neuen Problemfälle seien aus Sicht von Ökonomen weit gefährlicher für die Wirtschaft. „Die Lage verschlimmert sich von Tag zu Tag. Denn die Insolvenzen werden derzeit nur verschoben“, habe Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei der Auskunftei Creditreform, gesagt. „Dadurch könnten viele derzeit noch gesunde Firmen mit in den Abgrund gerissen werden.“ Das habe am Ende gravierende Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitsplätze. Christoph Niering, Vorsitzender des Verbands der Insolvenzverwalter (VID), befürchte eine „nicht mehr kalkulierbare Kettenreaktion“. Die finanziellen Lasten würden auf andere verschoben, beispielsweise Vermieter, Lieferanten und Banken.

Knorr benennt Zigeunersauce um

Da der Begriff negativ interpretiert werden könne, werde die Zigeunersauce der Marke Knorr umbenannt, meldet welt.de. „In ein paar Wochen finden Sie diese als „Paprikasauce Ungarische Art“ im Regal“, habe der Mutterkonzern Unilever auf Anfrage von „Bild am Sonntag“ mitgeteilt. „Da der Begriff „Zigeunersauce“ negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr Sauce einen neuen Namen zu geben.“

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