In Mali gab es zahlreiche Tote bei Angriffen auf Dörfer, die Tripolis-Regierung lehnt einen Waffenstillstand mit General Haftar ab, Malta lässt auf Schiffen revoltierende Migranten an Land, Präsident Trump zieht die Nationalgarde aus Washington ab, die deutsche Industrieproduktion schrumpft dramatisch, in den Niederlanden werden Nerze getötet, weil sich Menschen bei ihnen mit Covid-19 anstecken können und Reisende aus Schweden müssen jetzt in Quarantäne.
Bewaffnete Angreifer haben in zwei Dörfern des westafrikanischen Krisenstaates Mali insgesamt 43 Menschen getötet, meldet orf.at. Die Attacken hätten sich gegen die bei der Stadt Mopti gelegenen Dörfer Niagassadiou und Binedama gerichtet, habe die Regierung gestern in einer Erklärung mitgeteilt. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder. Mehrere Häuser seien in Brand gesetzt worden. Über die Hintergründe bestehe noch Unklarheit. Nach Augenzeugenberichten sollen die Angreifer Uniformen getragen haben.
In Mali und anderen Ländern der Sahelzone seien etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Der UNO-Einsatz Minusma sollte einen Friedensprozess unterstützen, nachdem Nordmali 2012 vorübergehend in die Hände islamistischer und anderer Rebellengruppen geraten war, bevor Frankreich militärisch eingegriffen habe. Diese UNO-Mission gelte als der gefährlichste derzeit laufende Auftrag.
Nach mehreren militärischen Niederlagen hat sich der libysche General Chalifa Haftar zu einem Waffenstillstand bereiterklärt, doch nun lehnt die von der UNO anerkannte libysche Regierung das Angebot ab, meldet dtoday.de. Der Vormarsch der regierungstreuen Truppen auf die strategisch wichtige Stadt Sirte habe sich unterdessen verlangsamt.
Der ägyptische Präsident Al-Sisi – ein Unterstützer Haftars – habe derweil internationale Unterstützung für seine „Kairo-Erklärung“ gefordert. Der Vorschlag sehe vor, dass sich „ausländische Söldner aus Libyen“ zurückziehen, Milizen aufgelöst und ihre Waffen von Haftars Kämpfern beschlagnahmt werden müssten. Somit solle verhindert werden, dass „extremistische Milizen“ Kontrolle über Libyens Ressourcen bekämen.
Unterstützung für den Vorschlag sei aus Frankreich gekommen. Außenminister Jean-Yves Le Drian habe den Vorstoß in einem Telefonat mit seinem ägyptischen Kollegen begrüßt. Auch die Arabische Liga mit Sitz in Kairo habe die Initiative unterstützt. Bereits vergangene Woche hätte die UN-Gesandte Stephanie Williams neue Gespräche zu einem Waffenstillstand angekündigt.
Tripolis habe den Vorschlag aus Kairo jedoch zunächst zurückgewiesen. Die Truppen der Tripolis-Regierung, die u.a. von der Türkei unterstützt werden, rückten derweil auf die Stadt Sirte vor. Der Sprecher habe die lokalen Anführer aufgerufen, sich von Haftar abzuwenden und der Küstenstadt „die Schrecken des Krieges“ zu ersparen.
Die Stadt Sirte habe als Zentrum der libyschen Öl-Wirtschaft und Brücke in den von Hafter kontrollierten Osten des Landes strategische Bedeutung. Der Vormarsch am Boden habe sich am Wochenende am Stadtrand von Sirte jedoch verlangsamt, habe es aus Kreisen der Einheitsregierung geheißen. Mit militärischer Unterstützung aus der Türkei hatte die Einheitsregierung nach einer 14-monatigen Offensive Haftars gegen die Hauptstadt Tripolis zuletzt wichtige Positionen zurückerobern können.
Bei Luftangriffen im Osten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten in der Nacht auf Sonntag mindestens zwölf pro-iranische Kämpfer getötet worden, meldet kleinezeitung.at. Wie die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ mitgeteilt habe, hätten sich die acht Luftangriffe in der Provinz Deir ez-Zor ereignet. Bei den getöteten Kämpfern habe es sich demnach um Iraker und Afghanen gehandelt. Die Beobachtungsstelle hätte nach eigenen Angaben nicht feststellen können, von wem die Luftangriffe ausgegangen seien. Der Leiter der Organisation, Rami Abdul Rahman, habe der Nachrichtenagentur AFP gesagt, dass mutmaßlich die israelische Luftwaffe für die Angriffe verantwortlich sei. Israel bestätige Militäreinsätze in Syrien nur selten.
Nach einer Schiffsrevolte hat Malta rund 425 Migranten an Land gelassen, die teils seit fünf Wochen auf gecharterten Passagierfähren vor der Küste festgehalten worden waren, meldet focus.de. Premierminister Robert Abela habe am Sonntag erklärt, Migranten auf einem der vier Schiffe hätten sich mit Küchenmessern bewaffnet und damit gedroht, eine Gasflasche detonieren zu lassen.
Einen Militäreinsatz hätte Premierminister Abela mit Blick auf mögliche Opfer verworfen. Abela habe laut maltesischen Medien gesagt, die Meuterer auf der „Europa II“ hätten ein Ultimatum von einer halben Stunde gestellt, bis sie die zahlenmäßig unterlegene Besatzung in ihre Gewalt bringen wollten. Mitglieder der Crew hätten ihn deshalb persönlich gebeten, sie zu „retten“.
Seit 30. April hatte Malta gerettete Migranten auf eigens gecharterten Schiffen untergebracht, die außerhalb der Zwölfmeilenzone verbleiben mussten. Wegen der Corona-Pandemie halte der Inselstaat seine Häfen für Asylsuchende geschlossen. Nach der Eskalation am Samstagmorgen sei die „Europa II“ auf die Küste zugesteuert und habe am Abend im Hafen von Valletta angelegt. Später seien die anderen Fähren, „Atlantis“, „Bahari“ und „Jade“ gefolgt. Medienberichten zufolge durften die Migranten am Sonntag von Bord.
In einer Regierungspressemitteilung vom Samstagabend habe es geheißen, man verhandele intensiv mit der EU über eine Aufnahme der Migranten in anderen Mitgliedsländern. Personen ohne Asylberechtigung werde man abschieben. Malta sei „entschlossener denn je, mit Libyen zusammenzuarbeiten“.
Die Ausgangsbeschränkungen in den überfüllten griechischen Flüchtlingslagern wegen der Corona-Pandemie sind um zwei Wochen bis zum 21. Juni verlängert worden, meldet spiegel.de. „Für die Bewohner von Aufnahme- und Registrierungslagern werden die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Covid-19-Virus ausgedehnt“, habe das Regierungsorgan „Gazette“ geschrieben.
Kurz zuvor habe die Regierung angekündigt, das Land wieder für den Tourismus zugänglich machen zu wollen. Demnach öffne Griechenland ab dem 15. Juni die Flughäfen in Athen und Thessaloniki für den regulären Flugbetrieb, ab 1. Juli könnten auch viele Inseln wieder angeflogen werden.
Nach erneut friedlich verlaufenen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in Washington hat US-Präsident Donald Trump den Rückzug der Nationalgarde aus der Hauptstadt angeordnet, meldet orf.at. Die Reservisten würden nach Hause gehen, könnten aber schnell wieder aktiviert werden, habe Trump heute auf Twitter mitgeteilt. Als Grund habe er angeführt, dass in der Hauptstadt jetzt „alles unter perfekter Kontrolle“ sei. Am Vorabend seien „viel weniger Demonstranten erschienen als erwartet“. Tausende Demonstranten hätten erneut vor dem Weißen Haus und andernorts in Washington protestiert.
Der russische regierungskritische Journalist ist zehn Tage nach seiner Festnahme wieder freigelassen worden, meldet dw.com. Das habe er der Zeitung „Nowaja Gaseta“ bestätigt, für die er auch arbeite. Asar war Ende Mai festgenommen und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er mit einer Mahnwache die strengen Auflagen in der Corona-Krise verletzt haben soll.
„Ich danke euch allen für eure Unterstützung – in der Hauptsache ging es aber nicht darum, für mich einzutreten, sondern für unser Recht auf friedlichen Protest“, habe der 35-Jährige nach seiner Freilassung auf Twitter geschrieben. „Leider haben sich die Dinge mit Blick auf dieses Recht noch zum Schlechteren entwickelt.“
Die Produktion in Deutschland ist im April 2020 aufgrund der Corona-Maßnahmen nochmals deutlich zurückgegangen, meldet dernewsticker.de. Die reale Produktion im Produzierenden Gewerbe war im vierten Monat des Jahres saison- und kalenderbereinigt 17,9 Prozent niedriger als im Vormonat, habe das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben am Montag mitgeteilt. Im Vorjahresvergleich habe der kalenderbereinigte Rückgang sogar 25,3 Prozent betragen. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Januar 1991. Die Industrieproduktion sei im April 2020 um 22,1 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen.
Eigentlich will Deutschland das Reisen in Europa Mitte Juni wieder erleichtern, doch Rückkehrer aus Schweden sollen künftig in Quarantäne gehen, vorerst nur in einem Bundesland, meldet dieharke.de. Das habe das niedersächsische Gesundheitsministerium am Sonntag mitgeteilt. Schweden habe die für die Regelung maßgebliche sogenannte Inzidenz von 50 infizierten Personen pro 100.000 Einwohner am Wochenende überschritten.
Nach der niedersächsischen Verordnung müssen sich aus Schweden einreisende Personen unverzüglich in die eigene Wohnung oder an den gewöhnlichen Aufenthaltsort begeben, heiße es in einer Presseerklärung des Ministeriums. Zudem seien die Rückkehrer verpflichtet, sofort das zuständige Gesundheitsamt zu informieren. Abhängig vom Gesundheitszustand lege das Gesundheitsamt dann die Regeln für die Quarantäne fest. Zwingend geboten ist ein Zuhause bleiben für 14 Tage. Einkäufe und selbst kurze Aktivitäten an Orten, wo sich andere Menschen aufhalten, müssten unterbleiben. Die Auflagen des Gesundheitsamtes seien bindend.
Nach Corona-Ausbrüchen in mehreren Nerzfarmen wollen die niederländischen Behörden tausende der pelzigen Tiere töten, meldet mopo.de. Auf einer Farm in Deurne im Süden des Landes habe am Sonnabend die Tötung von mehr als 1500 Tieren begonnen. Zwei Tierrechtsgruppen wären vor Gericht gezogen, um die Maßnahme zu verhindern, ihre Klage sei jedoch am Freitagabend abgelehnt worden.
Das niederländische Landwirtschaftsministerium hätte bereits am Mittwoch angekündigt, „mehr als 10.000 Nerze“ in Zuchtfarmen zu töten, in denen Corona-Fälle aufgetreten seien, um eine weitere Virusausbreitung zu verhindern. Die Behörden hätten bekannt gegeben, dass zwei an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankte Mitarbeiter von Nerzfarmen sich „sehr wahrscheinlich“ bei den Tieren angesteckt hatten.
Nach Einschätzung der WHO könnte es sich um die „ersten bekannten Fälle einer Übertragung“ des neuartigen Coronavirus von Tier zu Mensch handeln. Daraufhin hätten alle Betriebe Viren-Tests vornehmen müssen, der Transport der Tiere sei verboten worden.
Knapp 14 Monate nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame soll das teilweise geschmolzene Gerüst auf dem Gewölbe der Kirche ab morgen abgebaut werden, meldet orf.at. Es handle sich um eine höchst komplizierte Demontage, die den ganzen Sommer über andauern werde, habe die mit der Restaurierung der Kathedrale beauftragte öffentliche Einrichtung mitgeteilt. Die Eisenkonstruktion sei 200 Tonnen schwer und bestehe aus rund 40.000 Teilen.
Das Gerüst sei zunächst befestigt und auf drei Ebenen mit Metallträgern stabilisiert worden, habe es in der Erklärung geheißen. Ein zweites Gerüst sei den Angaben zufolge aufgestellt worden, um die Abbauarbeiten zu ermöglichen. Zwei Teams aus jeweils fünf Industriekletterern sollen abwechselnd „so nah wie möglich zu den verbrannten Teilen klettern, um die übereinander geschmolzenen Metallrohre mit Säbelsägen zu zerschneiden“, habe es weiter geheißen.
Ein Großteil der Konstruktion befinde sich in 40 Metern Höhe. Das Gerüst war zum Zeitpunkt des Brandes im vergangenen Jahr für Restaurierungsarbeiten am Spitzturm von Notre-Dame angebracht worden, der bei dem Feuer jedoch einstürzte. Das Gerüst sei nicht abgestürzt, jedoch durch die Hitze des Feuers verformt worden.