News-Redaktion / 26.05.2019 / 09:02 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage: Gespräch und Großfahndung

Die Wahlen zum EU-Parlament, zur Bremer Bürgerschaft und die Kommunalwahlen in einigen Bundesländern werden ja erst zu Nachrichten, wenn am Abend die Ergebnisse zu vermelden sind. Am Morgen bestimmen die Nachrichtenlage noch Todesopfer islamistischer Anschläge in Nigeria, mögliche erste Kontakte zwischen der venezolanischen Regierung und der Opposition, die Riege potentieller Nachfolger von Theresa May und eine Klage gegen VW vor einem Scharia-Gericht.

Mehr als 20 Tote bei islamistischem Angriff in Nigeria

Bei einem Angriff der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria sind nach Angaben von Zeugen mindestens 20 Menschen getötet worden, die meisten davon Soldaten, meldet orf.at. Die Extremisten hätten gestern einen Konvoi ziviler und militärischer Fahrzeuge nahe der Stadt Damboa im Bundesstaat Borno im Nordosten des Landes angegriffen, habe ein lokaler Verantwortlicher gesagt. Die Gegend im Bundesstaat Borno unweit der Grenzen zum Tschad und zum Niger werde seit vielen Jahren von islamistischen Extremisten heimgesucht.

Venezuela: Erstmals direkte Gespräche zwischen Regierung und Opposition

Zum ersten Mal seit Beginn des Machtkampfs zwischen Staatschef Nicolás Maduro und Oppositionsführer Juan Guaidó in Venezuela treffen sich in der kommenden Woche Vertreter beider Lager zu direkten Verhandlungen in Norwegen, meldet die Welt. Guaidó habe angekündigt, er werde Abgesandte nach Oslo zu den von Norwegen vermittelten Gesprächen schicken. Diese „werden sowohl mit der norwegischen Regierung, als auch mit Vertretern des Regimes sprechen“, habe der vom Parlament legitimierte Übergangspräsident erklärt.

Die Delegation der Opposition werde von dem stellvertretenden Parlamentspräsidenten Stalin González und dem Ex-Abgeordneten Gerardo Blyde angeführt, habe Guaidó mitgeteilt. Vergangene Woche seien beide Seiten nach Oslo gereist, ohne einander zu treffen. Guaidó habe sich bisher zurückhaltend gegenüber direkten Gesprächen mit Maduros Regierung gezeigt, da dieses Vorgehen bei der Oppositionsbasis wenig Unterstützer finde.

30 Tote bei Gefangenenmeuterei in Venezuela

Bei Kämpfen in einer Gefangenensammelstelle in Venezuela sind mindestens 30 Häftlinge ums Leben gekommen, meldet die Tiroler Tageszeitung. Weitere 26 Menschen seien bei der Auseinandersetzung in Acarigua im Bundesstaat Portuguesa verletzt worden, darunter 19 Beamte, wie die Nichtregierungsorganisation Venezolanische Beobachtungsstelle für die Gefängnisse am Freitag mitgeteilt hätte.

Demnach hätten die Häftlinge über Schusswaffen und Granaten verfügt und hätten sich heftige Kämpfe mit der Polizei geliefert. Der Gefangenenmeuterei sei ein wochenlanger Konflikt zwischen den Häftlingen und der Verwaltung vorausgegangen. Offenbar hätten die Gefangenen seit Ostern keinen Besuch mehr empfangen dürfen und hätten deshalb auch immer weniger Lebensmittel erhalten. Seit Donnerstag sei es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Gefangenen gekommen. Nachdem ein junger Häftling getötet worden war, sei ein offener Kampf ausgebrochen. Die ganze Nacht wären Schüsse und Explosionen zu hören gewesen, habe die Beobachtungsstelle berichtet.

Bewerberzahl um May-Nachfolge wächst

Einen Tag nach der Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Theresa May haben bereits mehrere Konservative ihren Hut für die Nachfolge in den Ring geworfen, meldet die Kleine Zeitung. Am Samstag hätte der frühere Brexit-Minister Dominic Raab seine Teilnahme an dem mehrstufigen Auswahlverfahren für den Tory-Parteivorsitz erklärt. Raab sei damit der sechste offizielle Bewerber um die Nachfolge Mays. Vor Raab hätten bereits Ex-Außenminister Boris Johnson, der als Favorit gelte, der amtierende Außenminister Jeremy Hunt, Entwicklungshilfeminister Rory Stewart, Ex-Arbeitsministerin Esther McVey sowie der britische Gesundheitsminister Matt Hancock ihre Kandidatur bekanntgegeben.

UN-Seegericht fordert Freigabe ukrainischer Schiffe und Seeleute

Der Internationale Seegerichtshof der Vereinten Nationen hat die Freigabe der drei von Russland im November im Asowschen Meer festgesetzten ukrainischen Schiffe verlangt, meldet das Handelsblatt. Auch die 24 festgenommenen ukrainischen Seeleute müssten umgehend freigelassen werden, habe das UN-Gericht in Hamburg geurteilt. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen sie könne Russland aber fortsetzen. Die Entscheidung wäre mit 19 zu 1 Richterstimmen gefallen, habe Gerichtspräsident Jin-Hyun Paik erklärt.

Russische Schiffe hatten im November in der Meerenge von Kertsch zwischen der von Russland annektierten Halbinsel Krim und dem russischen Festland drei ukrainische Marineboote festgesetzt und deren Besatzung in Untersuchungshaft genommen. Die Meerenge sei der einzige Seezugang nach Mariupol und anderen ukrainischen Häfen am Asowschen Meer. Russland habe vor den Seegerichtshof argumentiert, die von der Ukraine geltend gemachten Seerechtsansprüche träfen in diesem Fall gar nicht zu, weil es sich um eine Militäraktion gehandelt hätte, für die eine Ausnahme gelte.

Antisemitismus-Beauftragter rät vom Tragen der Kippa ab

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung hat Juden davon abgeraten, sich überall in Deutschland mit der Kippa zu zeigen, meldet die Mitteldeutsche Zeitung. „Ich kann Juden nicht empfehlen, jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen. Das muss ich leider so sagen“, habe Felix Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt. Er habe seine Meinung „im Vergleich zu früher leider geändert“, hätte Klein, der seit knapp einem Jahr im Amt ist, nun erklärt. Er habe das mit der „zunehmenden gesellschaftlichen Enthemmung und Verrohung“ begründet, die einen fatalen Nährboden für Antisemitismus darstelle.

Ausschreitungen in Bremen

In Bremen ist es in der Nacht zu heftigen Ausschreitungen gekommen, meldet die Mitteldeutsche Zeitung. Etwa 300 Menschen hätten eine Kreuzung blockiert und Flaschen auf Polizisten geworfen. Einige Beamte seien verletzt worden. Randalierer hätten dann Brände gelegt und Steine in Schaufenster geworfen. Die Polizei sei mit einem großen Aufgebot angerückt und habe mehrere Menschen festgenommen. Später in der Nacht seien Farbbeutel auf Streifenwagen und Polizeireviere geflogen. Erst am frühen Morgen wäre wieder Ruhe eingekehrt. Warum es in der Nacht vor dem Wahl-Sonntag zu den Ausschreitungen gekommen ist, sei unklar.

Millionenklage gegen Volkswagen vor Scharia-Gericht

Volkswagen droht juristischer Ärger in Saudi-Arabien, berichtet dernewsticker. Ein ehemaliger Bentley-Vertragshändler habe beim Handelsgericht von Dschidda Klage gegen den Wolfsburger Konzern eingereicht, wo nach Scharia-Recht entschieden werde, berichte die „Welt am Sonntag“. Das Unternehmen eines Scheichs soll mit seiner Klage einen Schaden von rund einer Milliarde saudischen Riyal (240 Millionen Euro) geltend machen, weil Bentley auf Anweisung von VW seine Zustimmung zu einem Einstieg eines weiteren Investors in das Geschäft verweigert hätte. Wegen der Absatzkrise in dem Land hatte der Scheich 2016 demnach nach neuen Geldgebern gesucht.

Offensichtlich habe es auch interessierte Unternehmen gegeben. Doch Bentley hätte laut der Händlervereinbarung einem neuen Investor zustimmen müssen und dieses Einverständnis habe die Marke verweigert, heißte es weiter. Grund wäre eine Vorgabe des Mutterkonzerns gewesen, deshalb richte sich die Klage nun gegen VW. In Wolfsburg habe man den Streit offiziell nicht kommentieren wollen. Aus Konzernkreisen heiße es, Bentley habe den Vertrag mit dem klagenden Händler ordentlich gekündigt, weil man mit den Leistungen des Unternehmens nicht mehr zufrieden gewesen sei und sich für einen anderen Partner in Saudi-Arabien entschieden.

Deutsches Iran-Geschäft bricht ein

Die US-Sanktionen gegen den Iran hat auch Folgen für die deutsche Wirtschaft, meldet die FAZ. Von 120 deutschen Unternehmen, die im Iran aktiv gewesen seien, wären nur noch 60 im Land, habe der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Volker Treier, gesagt. Der deutsch-iranische Handel wäre eingebrochen.

Großfahndung nach Islamisten in Sri Lanka

Fast fünf Wochen nach der verheerenden Anschlagsserie in Sri Lanka hat das Militär eine neue Großfahndung nach Mitgliedern der beschuldigten Islamistengruppe eingeleitet, meldet der Standard. In drei Vororten von Colombo habe es am Samstag Absperrungen und Hausdurchsuchungen gegeben, wie das Militär mitgeteilt habe.

Einsätze hätte es auch im Nordwesten des Inselstaats gegeben, wo es nach den Anschlägen anti-muslimische Ausschreitungen mit einem Toten gegeben hatte. Bei der Anschlagsserie am Ostersonntag waren bekanntlich 258 Menschen getötet und fast 500 weitere verletzt worden. Sri Lankas Regierung mache die Islamistengruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich, glaube aber, dass sie Unterstützung aus dem Ausland gehabt habe. Der Islamische Staat (IS) hatte die Anschläge für sich reklamiert. In einem Video hatten der mutmaßliche Drahtzieher Zahran Hashim und sieben andere Extremisten einen Treueeid auf IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi geschworen.

Simbabwe erlaubt Büffeljagd mit Pfeil und Bogen

Simbabwe will Jägern erlauben, Büffel künftig mit Pfeil und Bogen zu erlegen, meldet die Kleine Zeitung. Damit solle „unser Produkt“ breiter aufgestellt werden, um „mehr Menschen nach Simbabwe zu locken“, habe ein Sprecher der Park- und Wildtiermanagementbehörde der Nachrichtenagentur AFP am Samstag gesagt. Die daraus entstehenden Einnahmen würden zurück in den Umweltschutz gesteckt.

Die Zahl der Büffel in Simbabwe gehe in die Hunderttausende. Die Tierwelt des südafrikanischen Landes ziehe bereits jetzt Touristen und Jäger aus den USA, Europa und Südafrika an. Der Markt für wohlhabende Jäger auf der Suche nach Trophäen werde in Afrika zunehmend umkämpfter. Am Mittwoch hatte Simbabwes Nachbar Botswana ein fünfjähriges Verbot der Elefantenjagd aufgehoben. Simbabwe habe diesen Monat mitgeteilt, dass es in den vergangenen sechs Jahren knapp hundert Elefanten für insgesamt 2,7 Millionen Dollar (2,4 Millionen Euro) an China und Dubai verkauft hätte. Das Land habe dies mit einer Überbevölkerung an Elefanten begründet.

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