Millionen Bürger platzierten auf ihren Dächern und Balkonen Solarpaneele. An sonnigen Tagen ersäuft das Netz in erneuerbarem Strom, und ganze Flächen des Landes müssen abgeschaltet werden.
Bisher drohte die Gefahr für das Stromnetz eher dadurch, dass durch die zunehmende Zerstörung der Kraftwerksinfrastruktur eines Tages der Bedarf nicht mehr gedeckt werden kann und es bei einer weiteren Störung im Netz – sei es der Ausfall einer Hochspannungsleitung, sei es eine plötzliche Wettereskapade – zu Zwangsabschaltung ganzer Netzbereiche (Brownout) oder gar zum Netzzusammenbruch kommen könnte. Dass das bisher noch nicht eingetroffen ist, heißt nicht, dass es auch künftig nicht eintritt. Auch das Erdbeben in Fukushima war vorhergesagt worden. Wissenschaftler der Universität Kyoto unter der Leitung von Professor Ishibashi hatten es für einen Zeitraum „innerhalb der nächsten 30 Jahre“ prognostiziert. Das kann in 29 Jahren sein, aber auch schon morgen.
Die Energiewender drücken aufs Tempo und beschleunigen den Ausbau von Wind und Solar mit gewaltigen Subventionssummen. Windräder sind aufwändiger zu bauen, es dauert, bis so eine gigantische Maschine gebaut ist. Daher werden die Ausbauziele auch bei Weitem nicht erreicht. Bis Ende 2024 sind in Deutschland insgesamt 68,4 Gigawatt an Windkraftleistung installiert. Davon entfallen etwa 59,2 Gigawatt auf Onshore- und 9,1 Gigawatt auf Offshore-Windkraftanlagen. Bei gutem Wind überall würde das schon knapp ausreichen, den Bedarf des Landes zu decken.
Es ist viel einfacher, Solarpaneele in China zu kaufen und irgendwo anzuschrauben, um die üppigen Subventionen mitzunehmen – sogar in dem wohligen Gefühl, etwas „fürs Klima“ zu tun. Millionen von Kleinsolarbetreibern haben so gehandelt und wurden von den Medien und der Politik bejubelt. Es kostete ja nicht viel, jedenfalls nicht den Betreiber, der in Ermanglung eines eigenen Hauses ein paar Platten mit abenteuerlichen Halterungen an seinen Balkon schraubte.
Frenetischer Beifall von Politik und Medien
So kam es, dass die staatlichen Ziele der Installation im Jahre 2024 weit übertroffen wurden. Von den politischen und medialen Rängen ertönte frenetischer Beifall. Bis Ende 2024 waren in Deutschland insgesamt 99 Gigawatt an Solarstromleistung installiert. Allein im Jahr 2024 wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 15,9 Gigawatt neu installiert. Zum Vergleich – das ist die Leistung von zehn großen Kernkraftwerken. Aber auch zum Vergleich – der Strombedarf an einem kalten Werktagsabend beträgt etwa 75 Gigawatt. Leider scheint am Abend im Winter keine Sonne.
Aber sie kann an einem Feiertag mittags im Sommer voll am Firmament erstrahlen und erzeugt dann mit den installierten Paneelen 25 Prozent mehr Strom, als verbraucht werden kann. Der drückt dann übers Verbundnetz in die Nachbarländer und wird im besten Fall irgendwo gegen Geld verklappt. Nun kommt aber bei einer entsprechenden Wetterlage noch der Windstrom hinzu. Praktisch drängt dann die doppelte Menge an Strom ins deutsche Netz, die verbraucht werden kann. Das würde das Netz nicht eine Sekunde ohne Blackout überstehen.
„Abregeln“ ist dann die Devise der Netzbetreiber. Ganze Windfarmen müssen stillgesetzt werden. Den Windfarmern macht das nichts aus, sie kriegen auch den nicht erzeugten Strom bezahlt, weil sie ja abgeregelt wurden. Auch größere Solarkraftwerke werden dann „abgeregelt“. Nun gibt es aber beim Abregeln einen kleinen Haken. Kleine Balkon- und Dachsolaranlagen können vom Netzbetreiber nicht abgeregelt werden, weil er keinen „Schalter“ dafür hat. Und so kam es, dass etwa eine Million „Steckersolargeräte“ installiert wurden, für deren Steuerung die Netzbetreiber keine Infrastruktur haben. Das Netz droht an windigen und sonnigen Tagen in erneuerbarem Strom zu ersaufen. Dem Netzbetreiber bleibt in solchen Fällen nur, ganze Flächen des Landes abzuschalten, und das heißt Brownout.
Die Energiewende frisst ihre Kinder. Jedes neue Paneel kannibalisiert an solchen Tagen, die der Journalist und Energieexperte Stefan Spiegelsberger „Hellbrisen“ (als Gegenbegriff zu „Dunkelflauten“) getauft hat, andere Solaranlagen und bedroht die Netzstabilität. Mit Dunkelflauten im Winter und Hellbrisen im Sommer führt das Netz nun einen ganzjährigen Zweifrontenkrieg. Und was ist die Antwort unserer weisen Energiewende-Regierung auf diese Misere? Die Verdoppelung der Windkraft auf 150 Gigawatt und die Verdreifachung der Solarkapazität auf 215 Gigawatt bis zum Jahr 2030. Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich.
Juli 2024
Die Achse befasste sich im Juli mit den gigantischen Offshore-Windparks. Die sollen ja das Rückgrat der Energiewende werden. Es kamen aber unberechenbare Nebenwirkungen der Giganten raus: Sie kannibalisieren sich gegenseitig, erzeugen gefährliche Turbulenzen, verändern Luftströmungen und -wellen. Das Ausfallrisiko steigt. In dem Beitrag „Das große Offshore-Chaos” beschreiben wir die Windkannibalen und Wirbelschleppen. Es ist bereits in dem jetzigen Ausbauzustand festzustellen, dass sich Offshore-Windkraftanlagen gegenseitig Wind aus den Flügeln nehmen, gleichwohl werden immer weiter immer gigantischere Windmühlen auf See errichtet, mit Nabenhöhen weit über 100 Metern und Rotordurchmessern von 150 Metern und mehr, die in laminaren Strömungsgrenzschichten arbeiten, wo hohe Windgeschwindigkeiten herrschen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Wirtschafts- oder Umweltminister:In (m/w/d).
August 2024
Mit dem Titel: „Meine letzte Geheimkonferenz“ berichtete der Autor von der 16. Internationalen EIKE Klima- und Energiekonferenz, IKEK-16 vom 14. bis 15. Juni 2024 in Wien, von einem Geheimtreffen der „Zweifelhabenden“. Auf diesem Geheimtreffen trafen sich Leute, die Zweifel daran hatten, dass der Mensch das Klima macht. Auch der Autor gesteht, dass er das Wort „menschengemacht“ nicht nur vom Ausdruck her fragwürdig findet. Er findet es vermessen, dass eine deutsche Regierung, die nicht einmal die Bahn pünktlich fahren lassen kann, meint, dass sie nur ein bisschen an den großen Weltthermostaten drehen muss und die Welttemperatur brav folgt. Bei dem Geheimtreffen traf sich das „Who is Who“ der klimakritischen Wissenschaftler in einem Vorort von Wien zu einer wissenschaftlichen Konferenz. Renommierte Professoren aus verschiedenen Ländern, sogar ein Nobelpreisträger für Physik des Jahres 2022, der seinen Vortrag fröhlich mit den Worten einleitete: „Ich bin ein Klimaleugner.“
Der Tagungsort wurde vor der Konferenz nicht öffentlich gemacht, weil die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Konferenzorte von der Antifa angegriffen werden, die nicht vor erheblicher Sachbeschädigung zurückschreckt.
September 2024
Der Boom nicht abregelbarer Solar-Kleinanlagen verschärft die Blackout-Gefahr. Die Verklappung überflüssigen Stroms ins Ausland muss ohnehin schon mit Riesensummen belohnt werden, jetzt sollen Kleinanlagenbetreiber Strafgelder für ihren Strom zahlen. In Brandenburg soll ein sogenannter „Klimapark“ entstehen, mit Landwirtschaft unter kilometerlangen Solardächern. Oder ist das der Beginn Deutschlands als geschlossene Anstalt? Die grüne Macht konzentriert sich für die grüne Restlaufzeit wohl auf Robert Habeck, was für Deutschland keine besonders gute Nachricht ist.
Oktober 2024
Im Oktober fragte die Achse: „Die verpulverte Billion – wo bleibt der Staatsanwalt?“ Die Energiewende verschlang bisher rund 700 Milliarden Euro und ruiniert die Wirtschaft. Wenn man die AKWs einfach weiterbetrieben und für die Hälfte der Summe neue gebaut hätte, wäre dreimal so viel CO2 eingespart worden. Wind und Solar als Mehrheits-Stromerzeuger bedeuten ein enormes Klumpenrisiko. Es gibt europaweite mehrtägige Dunkelflauten. Dann kommt gar nichts. Es gibt Sturmtage bei Sonnenschein, dann kommt viel zu viel. Nur manchmal ergänzen sie sich, das ist dann Glückssache. Ein Fall für die Gerichte?
Außerdem machten wir uns auf der Achse über die kabarettreifen Versuche klimawandelbekämpfender Regionalpolitiker lustig, funktionierende Diesel-Fähren mittels kostspieliger Elektrofähren zu ersetzen. (Achgut berichtete hier und hier).
November 2024
Im November thematisierte die Achsee die Energiepolitik der „CDU-Energiewendehälse“. Rotzfrech behauptet die CDU/CSU in ihrem Papier:
„Als CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag haben wir in den letzten drei Jahren umfassende Positionierungen erarbeitet, um die Energieversorgung zu sichern, die Energieeffizienz zu steigern, Preisexplosionen zu bekämpfen und klimafreundliche Energien auszubauen … Wir haben zur Sicherung der Versorgung in der Energiekrise die Mobilisierung aller Potenziale gefordert, auch den befristeten Weiterbetrieb der Kernkraft …“
Dabei fiel die Tatsache komplett unter den Tisch, dass die CDU/CSU im November 2022, ein Vierteljahr vor der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke, im Bundestag geschlossen gegen einen Weiterbetrieb dieser Anlagen gestimmt hatte.
Außerdem begab sich die Achse im November „In die Finsternis der AKW-Sabotage“. Ein Ausflug in das Gruselkabinett der Energiewende, wo die Brücken hinter den Vorreitern absichtsvoll zerstört werden.
Dezember 2024
Ein vielbeachteter Beitrag im Dezember titelte: „Energiewende ins Dunkeldeutschland.“ Der Begriff „Dunkeldeutschland“ bekommt eine völlig neue Bedeutung – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Dezember ist Deutschland wieder haarscharf an einem Zusammenbruch der Stromversorgung vorbeigeschlittert. Unsere Nachbarländer müssen die Zeche mitbezahlen und sind stinksauer.
Die Achse berichtete auch über die Netzschaltung des neuen französischen Kernreaktors der Generation 3+ in Flamanville: „Hilfe für die Dunkelflaute: Neues französisches AKW am Netz.“
Die Franzosen haben sich und uns ein teures, aber sehr nachhaltig nützliches Weihnachtsgeschenk gemacht, den Kraftwerks-Neubau Flamanville 3. Für die französische Kernenergie dürfte Deutschland bei der nächsten Dunkelflaute dankbar sein.
Ausblick auf das Jahr 2025
Oft werden wir gefragt: „Wann kommt der Blackout?“ Manche wünschen ihn gar herbei, damit „die Wähler endlich aufwachen“. Wir von der Achse gehören nicht dazu, da es ein sehr böses Erwachen wäre. Wir wissen auch nicht, wann der Blackout kommt und ob überhaupt. Er wird gar nicht mehr gebraucht, die Energiewende hat auch so irreparable Schäden am Rückgrat der deutschen Wirtschaft angerichtet, an deren Beseitigung eine ganze Generation wird arbeiten müssen.
Derzeit ist auch kein Zeichen zu erkennen, dass nach der vorgezogenen Neuwahl wieder Vernunft in die Energiepolitik einzieht. Die Berliner Politik- und Medienblase hat oder will nicht mitbekommen, dass der Wind sich gegen den Atomausstieg gedreht hat. Die verheerenden Folgen des wirtschaftlichen Niedergangs werden wegignoriert – Politiker und die maßgeblichen Medienmogule sind ja nicht betroffen.
Es ist also völlig egal, wer unter Habeck oder dem grünen Parteivorstand ab diesem Jahr bundeskanzelt. Es ist nur maßgeblich, wer in den Hauptstrommedien das Sagen hat. Deshalb bekommen auch die Intendanten der Öffentlich-Rechtlichen mehr Gehalt als der Bundeskanzler. Solange der „VEB Brandmauer“ die Instandhaltung des Bretts vorm Politikerkopf gewährleistet, geht die Zerstörung der energetischen Basis des Industrielandes Deutschland so lange weiter, bis es kein Industrieland mehr ist. Nach der Zerstörung der Kraftwerke kommt die Zerstörung des Gasnetzes dran. Dann können die Bürger keine Gasheizung mehr betreiben und müssen eine Wärmepumpe einbauen.
Die Achse wünscht allen Lesern der Energiewendebeiträge ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2025 ohne Brown- und Blackouts.
Teil 1 lesen Sie hier.
Zum Thema kürzlich von Manfred Haferburg und Klaus Humpich erschienen:
Atomenergie – jetzt aber richtig
Das Nachwort stammt von dem Wissenschaftsphilosophen Michael Esfeld. Sie können es hier in unserem Shop bestellen, Auslieferung erfolgt ab kommenden Montag.
Zum Inhalt des Buches: Es ist keine Frage ob, sondern lediglich wann „die dümmste Energiepolitik der Welt“ (wallstreet-Journal) - in Deutschland euphemistisch „Energiewende“ genannt - beerdigt wird. Und was dann? Überall auf der Welt werden längst wieder die Weichen für die Kernenergie gestellt, CO2-frei wie bisher, aber intelligenter, resilienter, mobiler und preiswerter als je zuvor. Die Atomenergie kann auch hierzulande der Nukleus für einen neuen Wohlstand sein, auch diese Einsicht wird sich unter der Last des Faktischen durchsetzen. Die beiden Energieexperten Manfred Haferburg und Klaus Humpich analysieren den deutschen Irrweg und zeigen Wege aus der Sackgasse. Dieses Buch ist ein Almanach der Vernunft für alle, die in Deutschland erfolgreich wirtschaftlich tätig sind und damit fortfahren wollen.
Manfred Haferburg wurde 1948 im ostdeutschen Querfurt geboren. Er studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW in Greifswald. Wegen des frechen Absingens von Biermannliedern sowie einiger unbedachter Äußerungen beim Karneval wurde er zum feindlich-negativen Element der DDR ernannt und verbrachte folgerichtig einige Zeit unter der Obhut der Stasi in Hohenschönhausen. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKWs von innen gesehen wie kaum ein anderer. Aber im Dunkeln leuchten kann er immer noch nicht. Als die ehemalige SED als Die Linke in den Bundestag einzog, beging er Bundesrepublikflucht und leckt sich seither im Pariser Exil die Wunden. In seiner Freizeit arbeitet er sich an einer hundertjährigen holländischen Tjalk ab, mit der er auch manchmal segelt. Im KUUUK-Verlag veröffentlichte er seinen auf Tatsachen beruhenden Roman „Wohn-Haft“ mir einem Vorwort von Wolf Biermann.