Ich finde es bemerkenswert, wieviele Hardcore-Abtreibungsgegner Morgenluft wittern. Auch ich bin der Meinung, dass die derzeitige Regelung ausreichend ist. Keine Frau wird leichtfertig eine Schwangerschaft abbrechen. Und ja, es ist m. E. die Entscheidung der Frau
Die perfideste Machterweiterung besteht darin, Menschen zu nötigen, sich in Krisenzeiten fortzupflanzen.
Gratulaton zu Ihrem Artikel, Frau Schunke Leider fast ausschließlich Männer die hier kommentieren und viele längst überwunden geglaubte Positonen werden wieder aufgewärmt. Diesen sei hier ein Kontrapunkt gesetzt; ich bin der Meinung, dass es sich tatsächlich lediglich um einen Zellklumpen handelt,werdender Mensch hin oder her. Da ist nichts autonomes dran, nichts was entfernt schon irgendwie menschlich wäre. Wenn also frau eine Abtreibung ausführen läßt, und meiner Meinung gehört ihr allein der Bauch und auch der Inhalt, sollte also nicht so viel Geschrei und Getue entstehen. Für die jeweilige Betroffene dürfte es belastend genug sein. Ich bin in den siebzigern zweimal der Erzeuger von dann nicht ausgetragenen Ergebnissen einiger wilder Nächte gewesen. Dabei konnte ich lernen, was das für Frauen an Belastung bedeuten kann. Natürlich hat sie die letzte Entscheidung getroffen und das finde ich auch im Nachhinein vollkommen richtig. Na klar ist so ein werdendes genetisch zur Hälfte vom Mann, aber es ist nun mal nicht der Bauch des Mannes. Was sind schon einige Minuten bis Stunden gegen 9 Monate. Ich finde, wir Kerle sollten uns sehr zurückhalten.
In dem Artikel lese ich Beobachtungen und Ansichten, die auch meiner Sicht weitgehend entsprechen. Problematische gesellschaftliche Verhaltensmuster werden sehr gut zur Sprache gebracht. Die Reaktionen anderer Leser sind dann auch gleich sehr interessant; interessant im wertneutralen Sinne. Kann es sein, dass so manch ältere Semester vergessen haben, dass sie mal jung waren. Und wie das so war, als sie jung waren bei Kerzenlicht usw.? Ich glaube, es wird Zeit, dass der Frühling kommt.
Frau Schunke, die Welt ist vielfältiger als Sie sie darstellen. Meine Tochter und meine Schwiegertochter haben jeweils ein abgeschlossenes Studium, die eine hat drei, die andere vier Kinder, und beide haben nicht einmal einen Hauch von “rechter” Einstellung. Im Übrigen: wo im AfD-Programm finden Sie auch nur eine Andeutung dessen, was Sie “rechtskonservativen Kreisen” unterstellen? Selbst Frau von Storch und die “Lebensschützer” fordern kein Abtreibungsverbot, und sie enthalten sich - anders als die Linke - jeglicher Gewaltanwendung.
“Ich bin auch der Meinung, dass eine Abtreibung eine höchst individuelle, private Entscheidung ist” Mit anderen Worten: Sie sind der Meinung, dass in bestimmten Fällen die Vernichtung von Menschenleben Privatsache ist - ausschließlich für Frauen jedoch. Frauen dürfen also über Leben und Tod von Menschen bestimmen, Männer nicht. Sie führen als Argument das Recht auf Selbstbestimmung an. Seit wann geht denn dieses so weit, dass man Dritten aus privaten Gründen Schaden zufügen oder diese gar töten darf? Sie ordnen hier das Recht auf Leben dem Recht von Frauen auf Selbstbestimmung unter. Wie weit würden Sie dabei gehen? Was ist, wenn die Mutter eines Kindes sich überfordert fühlt oder schlicht keine Lust hat, dieses zu versorgen? Wenn sie selbst bestimmt, dass sie lieber durchschlafen will, anstatt alle paar Stunden aufzustehen, um ihr Baby zu stillen? Warum wäre das in Ihren Augen nicht gerechtfertigt, die Tötung eines Ungeborenen jedoch schon? Und das, obwohl bei letzterem keinerlei Arbeit anfällt, allenfalls ein paar Unpässlichkeiten während der Schwangerschaft. Das Kind wächst und gedeiht im Uterus nämlich ganz von allein, man hat nahezu keinerlei Einschränkungen im Gegensatz zur Versorgung eines Neugeborenen. Sie liefern keinerlei Argument, warum es moralisch und rechtlich in Ordnung sein soll, in der einen Situation töten zu dürfen und in der anderen nicht. Im Übrigen bin ich immer wieder überrascht, wie Abtreibungsbefürworterinnen, die oftmals mit Gott nichts am Hut haben, bei einer ungewollten Schwangerschaft so tun, als seien sie buchstäblich dazu gekommen, “wie die Jungfrau zum Kinde”. Zur sexuellen und generellen Selbstbestimmung gehört eben auch die Verantwortung, die Folgen des eigenen Handelns selbst zu tragen und nicht auf unbeteiligte Dritte abzuwälzen und diese dafür bluten zu lassen. Das hat übrigens etwas mit Erwachsensein zu tun.
Meine Meinung ist weiterhin, dass gerade eine emanzipierte Frau Verantwortung für ihr Handeln übernehmen muß. Natürlich muß auch der Kerl genau so Verantwortung übernehmen. Ungeschützter Sex kann zur Schwangerschaft führen. Sex ist für mich kein banaler Sport, Sex sollte es nur zwischen zwei verantwortungsvollen erwachsenen Menschen geben, die sich vertrauen. Wer diese Haltung vertritt, muß keine entstehenden Kinder töten. Gesundheitliche Gefahren oder Vergewaltigung sind die extremen Außnahmen. In allen anderen Fällen ist Abtreibung nicht “modern”, sondern verantwortungslos. Nennen Sie mich von mir aus “intolerant” oder “ewig gestrig”. Das kenne ich schon. Auch ungewollte Kinder können das größte Glück und ganz konkreten Lebenssinn bedeuten. Da spreche ich aus Erfahrung.
Liebe Frau Schunke, ich finde es sehr gut, dass Sie dieses Thema ansprechen. Ich stimme Ihnen zu, dass eine Schwangerschaft eine sehr persönliche Entscheidung der betreffenden Frau seien muss. Wenn Sie allerdings der Meinung sind, dass der Staat noch mehr für junge Frauen tun muss, um ihnen Kinder und Karriere zu ermöglichen, muss ich widersprechen. Frauen haben in unserem Land viel erreicht, aber den permanenten Ruf nach dem Staat halte ich für falsch. Ist es nicht vielleicht die Sache der Frauen ihre Wünsche mit eigenen Ideen und Lösungen anzugehen? Frauen sind ein großes Potential in unserer Gesellschaft, aber in vielen Bereichen sind Frauen einfach nicht aktiv genug. Warum ist es nicht möglich, dass Frauen, die Karriere machen wollen, die Kinderfrage für sich erfolgreich lösen? Sind diese Frauen wirklich auf staatliche Hilfestellungen angewiesen? Vor allem die Frauen, die tatsächlich Karriere machen wollen, nicht als Alibifrau und nicht als Quotenfrau, sollten lernen, ihre Probleme selber zu lösen! Sonst wird das auch mit der Karriere vielleicht doch nichts, oder nur im staatlichen Schutzraum. Wollen Sie das? Also mehr Mut zu eigenständigen, kreativen Lösungen!
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