Hans Scheuerlein, Gastautor / 22.09.2024 / 11:00 / Foto: KI / 95 / Seite ausdrucken

Die 10 lustigsten Versprecher von Annalena Baerbock

Die sprachlichen Ausrutscher der vielleicht klügsten, gewiss aber unterhaltsamsten Außenministerin sind inzwischen unzählbar. Ist das noch versprechen oder schon versagen?

Ein Vergnügen der besonderen Art, das sich meiner Beobachtung nach äußerst unparitätisch über die Geschlechter verteilt, ist das Auflisten irgendwelcher Dinge, die es dann gilt, in eine Reihenfolge zu bringen. Dabei herrscht oftmals eine Obsession mit der Zahl 10 vor: Die 10 Gebote, die Top 10, die 10 besten was auch immer... Woher das wohl kommt? Die Inspiration zu dieser Liste kam mir jedenfalls durch das Wiederlesen von Claudio Casulas „Die 10 dümmsten Zitate vom Grünen-Parteitag“, als sich mir die Frage aufdrängte, weshalb das hier noch niemand mit den unzähligen sprachlichen Ausrutschern der vielleicht klügsten gewiss aber unterhaltsamsten Außenministerin, die Deutschland je hatte, gemacht hat.

Dazu muss vorausgeschickt werden, dass nicht alle ihre Versprecher im eigentlichen Sinne lustig sind. Bei vielen hat sie sich einfach nur unglücklich verhaspelt. Andere muten dagegen regelrecht tiefsinnig an (was freilich nicht beabsichtigt war) und eröffnen Interpretationsspielräume für semantische Bedeutungszuwächse, die ihnen eine förmlich neologistische Qualität zukommen lassen. Ihr habituelles Versprechen (oder ist es schon ein Versagen?) war besonders schön in einem Interview in den Tagesthemen vom April dieses Jahres zu bestaunen, wo sie innerhalb von Minuten ein ganzes Feuerwerk an „Baerböcken“ abgeschossen hat.

Da flutschte ihr beispielsweise so etwas wie „Defensieg“ heraus, was wie ein Kofferwort aus „defensiv“ und „Sieg“ klingt und für eine besondere, noch gar nicht eigens benannte Art des Sich-erfolgreich-Durchsetzens stehen könnte. Ich denke da etwa an eine Fußballmannschaft, die eine ausgesprochen defensive Strategie fährt und durch ein Eigentor des Gegners das Spiel am Ende doch noch gewinnt. An anderer Stelle sprach sie davon, dass ein Angriff vereitelt wurde, weil Verbündete mit „eingestritten“ seien. Da bekommt man doch gleich eine bildhafte Vorstellung davon, wie das in etwa ausgesehen haben mag.

In einem weiteren Interview „baerbockte“ sie, dass sich Kommunen mit „erneuerbaren Energieren“ versorgt hätten, womit gewisse eigennützige Motivlagen, die sich mit der Energiewende verbinden mögen, gleich mit ausgesprochen wurden. Oder dass Start-ups eine "Innotiation“ entwickelt hätten, was sich wie eine Kreuzung aus Innovation und Notsituation anhört und diese unheilvolle Allianz auf den Begriff bringt, die man schon bei so mancher (unbedachter) Neuerung beobachten konnte, wo am Ende alles schlimmer war als zuvor.

Wieder andere ihrer Haspeleien sind einfach nur komisch. Und um die soll es in den folgenden Top 10 der lustigsten Versprecher unserer one and only Ex-„Kanzlerinnenkandidatin“ (auch eine ihrer Stilblüten) und Chefdiplomatin für feministische Außenpolitik gehen:

Platz 10: „Deswegen haben wir ein spezielles Menschenrechtssanktionsregime auf den Weg gebracht...“

Eigentlich schon wieder ein Fall für die Neologismen-Abteilung.

Platz 9: „Bacon of Hope“

Die Anderen können ja den Leuchtturm haben, aber der Speck bleibt hier!

Platz 8: „führende Kröpfe“

Von den maßgeblichen Knollennasen ganz zu schweigen!

Platz 7: „40 Millionen Polinnen und Molen“

Da dürften die polnischen Männer aber auch ein Wörtchen mitzureden haben.

Platz 6: „präsidentsloser Angriff“

Wo war der da eigentlich, der Hosenscheißer?

Platz 5: „If he doesn't change by 360°...“

Die berühmte 360-Grad-Wende... Das kommt bestimmt vom Trampolinspringen.

Platz 4: „… die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können“

Aber wer soll dann den magischen Elektriktrick machen?

Platz 3: „Schewegewara“

Oder wie hieß der sympathische Massenmörder nochmal?

Platz 2: „... ein Land, das hunderttausende von Kilometern entfernt liegt.“

Jaaa, mindestens! – Wie? Das war gar kein Versprecher?

Platz 1: „Lasst uns dieses Europa gemeinsam verenden...“

Das Bedarf nun wirklich keiner weiteren Erläuterung mehr.

Für unsere Rubrik „Achgut zum Hören“ wurde dieser Text professionell eingelesen. Lassen Sie sich den Artikel hier vorlesen.

Hans Scheuerlein verarbeitet auf der Achse des Guten seit 2021 sein Erschrecken über die Tatsache, dass viele der Schallplatten, die den Soundtrack seines Lebens prägten, inzwischen ein halbes Jahrhundert alt geworden sind.

Foto: KI

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Leserpost

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Gabriele H. Schulze / 22.09.2024

@Thomas Hechinger: ich habe auch an so etwas wie Legasthenie bei A. B. gedacht. Egal wie - in ein sensibles Amt wie dem Auswärtigen gehört jemand, der zumindest der Sprache mächtig ist!

Else Schrammen / 22.09.2024

Würde fürs Lenchen, wie beim ollen Joe, Hilfesrellung mitteös Teleprompter nöglich, wör’s ja einfach, denn eine Lesekompetenz will ich ihr gar nicht absprechen. Aber: Wenn ich z. B. von einem “Doppel-Wumms” lese, nimmt mein Gehirn das Gelesene auf, gint es an das Sprachzentrum, weiter und ich kann das schwierige Doppelwort fehlerfreu aussprechen, und zwar fast hgleichzeitig beim Lesen. So schnell geht das. Nornalerweise, Dauert jedoch die Übertragung vom Sehzentrum via Gehirn zum Sprachzentrum etwas länger, und die Worte purzeln schon aus dem Mund, wenn im Sprachzentrum noch gähnende Leere herrscht - eben weil die Leitung so langsam verläuft - , ist für die herrlichen Baerböckchen gesorgt, Das arme Kind kann also nix dafür!

Angela Seegers / 22.09.2024

Ach schön, Herr Scheuerlein. Sie bräuchte einen Duden, Zirkel, Globus und vieles mehr. Das Trampolin hat ihr definitiv nicht gut getan, alles durcheinander im Oberstübchen. Aber wahrscheinlich irren wir alle, denn Motopäden sind von ihrer Therapie total überzeugt.

Joachim Grüner / 22.09.2024

Warum gibt es beim Trampolinspringen immer noch keine Helmpflicht? Sprachzentrum (Schläfenlappen) und Selbstkritik (Frontallappen) sind dabei offenbar extrem gefährdet.

Klaus Keller / 22.09.2024

Anfrage an die Leserschaft: Was waren die besten Kohlwitze, abgesehen davon das wahrscheinlich alles wahr gewesen ist. Ihn Birne zu nennen, bezeichnete Matthias Beltz als fruchtfeindlich. Bekanntlich war es nutzlos, wenn man davon absieht das man Sammelbände darüber machen und verkaufen konnte.

Johann Wayner / 22.09.2024

Wie sagte ein 1993 verstorbener Komponist:  “Die Politik ist die Unterhaltungsabteilung der Wirtschaft.” oder ähnlich. Gegenwärtig so aktuell wie vor Jahrzehnten.

B. Zorell / 22.09.2024

“Ich gebe dir eine Bratwurst und du kreuzst bei mir an!” - “Wo soll ich bei dir ankreuzen?” - “Mit dem Stift!” - “Ach ja! Bitte dein Handgelenk!”

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