Die sprachlichen Ausrutscher der vielleicht klügsten, gewiss aber unterhaltsamsten Außenministerin sind inzwischen unzählbar. Ist das noch versprechen oder schon versagen?
Ein Vergnügen der besonderen Art, das sich meiner Beobachtung nach äußerst unparitätisch über die Geschlechter verteilt, ist das Auflisten irgendwelcher Dinge, die es dann gilt, in eine Reihenfolge zu bringen. Dabei herrscht oftmals eine Obsession mit der Zahl 10 vor: Die 10 Gebote, die Top 10, die 10 besten was auch immer... Woher das wohl kommt? Die Inspiration zu dieser Liste kam mir jedenfalls durch das Wiederlesen von Claudio Casulas „Die 10 dümmsten Zitate vom Grünen-Parteitag“, als sich mir die Frage aufdrängte, weshalb das hier noch niemand mit den unzähligen sprachlichen Ausrutschern der vielleicht klügsten gewiss aber unterhaltsamsten Außenministerin, die Deutschland je hatte, gemacht hat.
Dazu muss vorausgeschickt werden, dass nicht alle ihre Versprecher im eigentlichen Sinne lustig sind. Bei vielen hat sie sich einfach nur unglücklich verhaspelt. Andere muten dagegen regelrecht tiefsinnig an (was freilich nicht beabsichtigt war) und eröffnen Interpretationsspielräume für semantische Bedeutungszuwächse, die ihnen eine förmlich neologistische Qualität zukommen lassen. Ihr habituelles Versprechen (oder ist es schon ein Versagen?) war besonders schön in einem Interview in den Tagesthemen vom April dieses Jahres zu bestaunen, wo sie innerhalb von Minuten ein ganzes Feuerwerk an „Baerböcken“ abgeschossen hat.
Da flutschte ihr beispielsweise so etwas wie „Defensieg“ heraus, was wie ein Kofferwort aus „defensiv“ und „Sieg“ klingt und für eine besondere, noch gar nicht eigens benannte Art des Sich-erfolgreich-Durchsetzens stehen könnte. Ich denke da etwa an eine Fußballmannschaft, die eine ausgesprochen defensive Strategie fährt und durch ein Eigentor des Gegners das Spiel am Ende doch noch gewinnt. An anderer Stelle sprach sie davon, dass ein Angriff vereitelt wurde, weil Verbündete mit „eingestritten“ seien. Da bekommt man doch gleich eine bildhafte Vorstellung davon, wie das in etwa ausgesehen haben mag.
In einem weiteren Interview „baerbockte“ sie, dass sich Kommunen mit „erneuerbaren Energieren“ versorgt hätten, womit gewisse eigennützige Motivlagen, die sich mit der Energiewende verbinden mögen, gleich mit ausgesprochen wurden. Oder dass Start-ups eine "Innotiation“ entwickelt hätten, was sich wie eine Kreuzung aus Innovation und Notsituation anhört und diese unheilvolle Allianz auf den Begriff bringt, die man schon bei so mancher (unbedachter) Neuerung beobachten konnte, wo am Ende alles schlimmer war als zuvor.
Wieder andere ihrer Haspeleien sind einfach nur komisch. Und um die soll es in den folgenden Top 10 der lustigsten Versprecher unserer one and only Ex-„Kanzlerinnenkandidatin“ (auch eine ihrer Stilblüten) und Chefdiplomatin für feministische Außenpolitik gehen:
Platz 10: „Deswegen haben wir ein spezielles Menschenrechtssanktionsregime auf den Weg gebracht...“
Eigentlich schon wieder ein Fall für die Neologismen-Abteilung.
Platz 9: „Bacon of Hope“
Die Anderen können ja den Leuchtturm haben, aber der Speck bleibt hier!
Platz 8: „führende Kröpfe“
Von den maßgeblichen Knollennasen ganz zu schweigen!
Platz 7: „40 Millionen Polinnen und Molen“
Da dürften die polnischen Männer aber auch ein Wörtchen mitzureden haben.
Platz 6: „präsidentsloser Angriff“
Wo war der da eigentlich, der Hosenscheißer?
Platz 5: „If he doesn't change by 360°...“
Die berühmte 360-Grad-Wende... Das kommt bestimmt vom Trampolinspringen.
Platz 4: „… die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können“
Aber wer soll dann den magischen Elektriktrick machen?
Platz 3: „Schewegewara“
Oder wie hieß der sympathische Massenmörder nochmal?
Platz 2: „... ein Land, das hunderttausende von Kilometern entfernt liegt.“
Jaaa, mindestens! – Wie? Das war gar kein Versprecher?
Platz 1: „Lasst uns dieses Europa gemeinsam verenden...“
Das Bedarf nun wirklich keiner weiteren Erläuterung mehr.
Für unsere Rubrik „Achgut zum Hören“ wurde dieser Text professionell eingelesen. Lassen Sie sich den Artikel hier vorlesen.
Hans Scheuerlein verarbeitet auf der Achse des Guten seit 2021 sein Erschrecken über die Tatsache, dass viele der Schallplatten, die den Soundtrack seines Lebens prägten, inzwischen ein halbes Jahrhundert alt geworden sind.