Wer höchst Erstaunliches über Martin Luther erfahren möchte, dem empfehle ich die aus meiner Sicht erstklassige Biographie von Eric Metaxas: „LUTHER – Der Mann, der Gott neu entdeckte“. Im Klappentext schreibt Metaxas: „Das vielleicht Allererstaunlichste an Luthers Geschichte ist, dass sie überhaupt passierte. [...] Man fragt sich, was alles nicht gekommen wäre, hätte Papst Leo X. die Forderungen dieses deutschen Mönchs ernster genommen. Martin Luther war ein Geburtshelfer der Welt, in der wir heute leben.“ Luthers späten Judenhass kann ich mir auch nicht erklären. An seiner Enttäuschung darüber, dass die Juden trotz seiner unermüdlichen Aufklärung den in den Schriften des Alten Testaments prophetisch angekündigten Messias nicht sehen konnten oder wollten, kann es kaum allein gelegen haben. Möglicherweise war hier der Satan am Werk, an dessen Existenz die meisten Menschen ja auch nicht glauben, was für den Satan sehr nützlich ist. Abgesehen davon kann ich mir den abgrundtiefen Hass heutiger Regierender und ihrer Wähler auf das ganz Normale, Gute, Schöne, Gesunde, Wahre, Anständige – und Einheimische - auch nicht erklären. Ob auch in diesem Fall der Satan am Werk ist? - - - Zur Freude aller Christentums-Feinde wurde Martin Luther im Reformations-Jubiläumsjahr 2017 aus der ev. Kirche raus- und ordentlich mit Dreck beschmissen. Dass Luther ein Kind seiner Zeit und ihrer Umstände und Gepflogenheiten gewesen ist, wird in unserem so makellosen Jetzt ganz selbstverständlich auch von den Kanzeln herunter gekänzelt. - - -Rassismus wurde von Charles Darwin in die Welt gebracht; nicht von Luther.
Es ist doch nicht die Frage, ob Martin Luther ein Querdenker war, sondern ob er sein Gott gegebenes Versprechen, ein klösterliches Leben zu führen, je gebrochen hat.
“Der berühmte Reformator würde heute vermutlich aus seiner eigenen Kirche geworfen werden.” Sicher! Also Martin Luther? Einer der größten deutschen Schriftsteller. Seine Bibelübersetzung für alle deutschen Stämme verständlich, Hochdeutsch eben. Aber! Ohne Luther kein Hitler! Ja, NSDAP Wähler, protestantischer vom Abstieg bedrohter Mittelstand. Hitler hatte in den katholischen Wahlbezirken keine auch nur annähernde Mehrheit.
In allererster Linie war Luther tatsächlich gläubig. Für ihn war Gott kein theologisches Konstrukt, sondern eine lebendige Realität. Für ihn war die Bibel kein theologischer Text, sondern das Wort Gottes, in dem sich der Schöpfer offenbart. Für ihn war die Erlösung durch das Versöhnungswerk Jesu Christi auf Golgatha und die Auferstehung kein theologisches Dogma sondern erlebbar und lebensverändernd. Er kannte den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, er kannte den selben Gott, dem Mose am brennenden Busch begegnet war. Und schon alleine deswegen wäre Luther in keiner heutigen Kirche mehr anzutreffen. Luther konnte damals nicht gecancelt werden, weil Gott seine Hand über und auf ihm hatte.
Ich bin lange schon Atheist geworden, trotzdem denke ich auf den letzten Metern manchmal, ich habe es Ihm wirklich schwer gemacht, mich zu akzeptieren. Braucht der Liebe Gott denn Märtyrer? Braucht Er Mitläufer? Wieso “braucht” Er überhaupt etwas und ist sich nicht selbst genug? Das sind doch alles nur Projektionen in die Vorstellung von Gott hinein, die sich in den Köpfen von Menschen befinden und von dort aus ihren allbekannten Kollektivismus entfalten. Jeder möchte seinen Gott so haben, wie Er ihm oder ihr angenehm ist. Pflegeleicht und unkompliziert, alltagstauglich und auch in schwierigen Situationen handelbar, zum Kompromiss bereit, menschlich eben. Niemand möchte dauernd gemahnt und getadelt oder gar gestraft werden. Darum kann der alte zornige und nachtragende Gott der Bibel nicht der unsere sein, so denken die Menschen heute, und so hat auch Luther zu seiner Zeit gedacht. Es fängt schon mit Jesus Christus und seinem theatralisch inszenierten, provozierten Suizid an, das ganzen Denken in diesen neurotischen Märtyrerkategorien. Und es hört mit Luther nicht auf, der ja bereit war, sich auch dem römischen Todesurteil zu unterwerfen. Er war also im Prinzip ein Märtyrer, der aber genug Fürsprache hatte, Fürsprache weltlicher Art. Es wird auch nicht aufhören jetzt mit dem Statement von Ministern, die im ersten Satz fordern, der Angriffskrieg müsse sofort beendet werden. Im zweiten Satz fügen sie dann den Wunsch hinzu, es müssten schwere Waffen geliefert werden. Es friert mich bei dem Gedanken. Wenn Gott ein vernünftiger Mann wäre, hätte der den Gekreuzigten mit seinem Kreuz vor zweitausend Jahren auf der Stelle zu Stein werden lassen, so dass man ihn alle Zeit als Mahnung verstehen könnte. Was Märtyrertum bedeutet. Sich dem Tod zu unterwerfen, ohne Not, das geschenkte Leben dreist missachtend. Karfreitag macht mich wütend. Ja, wegen der vielen Ausreden, die daraus sprossen.
Ja, und die Gründung von sowas wie “Islam” wäre heute sofort verboten unter § 129 StGB, “Gründung einer kriminellen Vereinigung zum Zwecke der Begehung schwerster Straftaten”, klar. Wie können wir das in konkrete Politik umsetzen?
@ Jörg Haerter - Zitat: “Ich behaupte, dass diese letzten, antijüdischen Schriften Fälschungen sein müssen.” ♦ Einem Toten, der sich nicht mehr wehren kann, im Nachhinein Worte in den Mund zu legen, um ihn zu diskreditieren, war schon im Altertum eine beliebte Vorgehensweise von Feinden. Meistens hatten sie Erfolg!
Martin Luther ist lange genug tot, daß jede Gesellschaft, sein zweifellos fortschrittliches Handeln in der damaligen Zeit, für sich vereinnahmen (wollen). So war es schon immer und wird es immer sein. Andersherum gibt es allzeit Spinner, die heutige Verhältnisse auf damaliges Handeln anwenden wollen. Martin Luther bleibt ein Mensch der Geschichte, ein denkernder und auch handelnder, ob das heute jemanden nicht paßt oder nicht. Ähnlich wird es manch anderen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte in fünfhundert Jahren gehen.
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