Es war zu allen Zeiten so, daß Menschen über ihre Emotionen gewonnen werden, nicht über ihre Ratio. Man schaue sich den Auftritt von Baerbock oder Habeck kürzlich an. Völlig bewußt setzen sie darauf, Gefühle anzusprechen. Bei Baerbock kommt dabei eine Art Predigerauftritt raus, bei Habeck Geschwurbel ohne jeden Inhalt. Die Natur retten, das war mal das Thema der Grünen, Angst vor dem Ende der Ressourcen und der Zerstörung der Umwelt. Jetzt ist es die Klimahölle. Warum ist Höcke so verhaßt? Weil er genau dasselbe macht. Er spricht die Gefühle seiner Zuhörer an und sie reagieren darauf. Die Rezepte sind alt, sie sind erfolgreich. Ich will hier gar nicht von Goebbels anfangen, aber was war “ich bin ein Berliner!” von Kennedy anderes als ein Appell an die Emotion? Was ist ein Fußballspiel im vollbesetzten Stadion, der Auftritt einer Rockband? Wer die politischen Verhältnisse grundlegend verändern will, muß die Masse für sich gewinnen. Er muß Menschen begeistern, nicht überzeugen. Merkel regiert nicht anders. Sie nutzt geschickt die Ängste der Menschen und verspricht Schutz, vor Atom, vor Corona. Sie heuchelt Mitgefühl mit Flüchtlingen und beruhigt mit “wir schaffen das”. Wer hat ausgerechnet der Kinderlosen das “Mutti” Image verpaßt? Und warum? Eben! Für Selberdenker ist das alles sehr abstoßend, sie erkennen die manipulative Absicht und analysieren die Hintergründe. Wir sollten für unsere Ziele die alten Rezepte anwenden. Sonst gewinnen immer die Anderen.
Die Assoziation Atomkraft-Bombe zwecks moralischer Befriedigung aufgrund von Überlegenheitsgefühlen als die Mutter aller duseligen Totschlagargumente wurde aber schon vor Online-Zeiten hergestellt.
Habe eigentlich keinen Zweifel daran, dass sich die blödsinnigen emotional getriggerten Entscheidungen der Merkelregierung nachhaltig auswirken werden.
Das ganze Ausmaß der Derationalisierung, die durch Frau Spencer oder mit ihr auf dem Gebiet politischer Entscheidungen stattgefunden hat, habe ich erst nach ihrem Unfalltod begriffen. Zuerst hat es mich amüsiert zu sehen, wie die Öffentlichkeit in einen ekstatischen Zustand der kollektiven Trauer versetzt wurde. Nun, dachte ich, ähnlich wie bei Sportereignissen, ab und an braucht die spröde Bürgerseele derartige Erfrischungen. Und habe es als eine folge gebotetener pietät eingeordnet, dass die Stimme der Vernunft sich nicht erhob und der boulevard für wochen den Ton angab. Auch das alle Politiker dieselben Lieder sangen, konnte ich damals zunächst noch als taktisches Manöver abtun, um auf der stimmungswelle zu hohen zustimmungswerten zu surfen. Dann wurde mir plötzlich klar, dass die Stimme der Vernunft nicht schwieg, weil sie Rücksicht nahm. Es gab sie schlicht nicht mehr. Und das Geschwätz und das geheule der Politiker war keine Taktik, das hatte Methode, kam aus dem Herzen dieser Menschen, die glaubten wirklich an den Schwachsinn, den sie von sich gaben. Mit “Di und Dodi” starben nicht nur 2 jetsetter in einem Pariser Tunnel, es starb das Primat der vernunft.
Herr Benkner, die Dimension der monetär-technologischen Welle reduziert die Welt auf die Größe eines Dorfes. Unterschwellig schlägt Ihre Rede ein vordergründig ideales Weltbild mit einer dichotomischen Unterscheidung zwischen rationaler Herrschaft und nicht anders als zur Unvernunft neigenden Untertanen vor. Dies wäre wohl ganz im Sinne der Betreiber des WEF, welche diese Welle surfen.
Das “politische” Erbe von Lady Di ? Hab ich was verpaßt ? Mit Verlaub, dann könnte man auch vom politischen Erbe von Thomas Gottschalk oder Barbara Schöneberger sprechen…......
Sehr gute Analyse der heutigen politischen Entscheidungsprozesse. Allerdings lautet die Gretchenfrage: Wie kann diese unbefriedigende Situation geändert werden? Die Antwort ist offensichtlich nicht so trivial ... .
Wenn ich Ihrem letzten Absatz folge ist die Bundesmutti sowas wie der Erfinder der modernen Demokratie Ihrer Lesart. ++ “Demokratie lebt von Meinung und Gegenmeinung”. Wurde der Gegenmeinung mehr Raum eingeräumt als heute? Die Medien quellen über mit Berichten über Demos, Protesten und vom M-stream abweichenden Meinungen. Punkt erfüllt, sag ich mal. ++ “..eine freiheitliche Gesellschaft, die auf Konsensfindung beruht”. Wann ist der Konsens erfüllt? Wenn sich ihm 80% anschliessen? Die restlichen 20% wird unsere freiheitliche Gesellschaft, angeführt von einer freiheitlich demokratischen Kommunistin, auch noch einfangen. Auf die eine oder andere Weise. Herr Strobl machte da ja schon interessante Vorschläge. Punkt erfüllt, sag ich mal. ++ “...die wahre Kunst liegt in der Nachhaltigkeit von Entscheidungen”. Wollen Sie etwa andeuten, die Abschaltung der AKW sei keine nachhaltige Entscheidung? Oder das Aufpflanzen von 30.000 Vogelschreddern? Oder die Sabotage der Automobilindustrie? Oder die Flutung des Landes mit inkompatiblen Sozialsystemzuwanderern? Wenn überhaupt jemals nachhaltige Entscheidungen in diesem Lande gefällt wurden, dann in der und durch die nicht enden wollende Merkel-Ära. Punkt erfüllt, sag ich mal. ++ Was haben Sie zu bemängeln? Alles bestens! ++ Kann es sein, daß Sie Konsens mit Kompromiss verwechseln? In der Konsensgesellschaft ist Friede, Freude Eierkuchen angesagt. Wie in der DDR. Siehe Zustimmung “der Kulturschaffenden” zur Regierungspolitik. Da gibt es kein Ringen um die beste Lösung. Die gefundene ist die beste. Alle sind sich darüber einig. ++ Demokratie ist aber keine Konsensgesellschaft. Sie ist eine Kompromissgesellschaft. Permanente Unzufriedenheit aller Beteiligten mit den erzielten Kompromissen ist das Ergebnis, ständige Suche nach besseren Lösungen die Folge. Kompromiss befeuert Innovation, Konsens bringt Stillstand. Denken Sie einfach mal drüber nach.
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