Im November 2018 eröffnete Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) mit großem Tamtam Deutschlands erste „Solarstraße“ in Erftstadt bei Köln. Genauer gesagt handelte es sich um einen 90 Meter langen Radweg mit in die Oberfläche eingelassenen Photovoltaik-Modulen. Seit März dieses Jahres ist die Strecke jedoch gesperrt. Nachdem Feuchtigkeit in die Anlage eingedrungen war, hatte es einen Kurzschluss gegeben, der einen Schwelbrand verursachte.
Laut einem aktuellen Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) schwelt das Feuer nicht mehr, dafür aber ein Rechtsstreit zwischen der Stadt und der Berliner Hersteller- und Betreiberfirma Solmove. Die Stadt habe Solmove zunächst gebeten, die Probleme zu beheben, und sie nach dem Verstreichen mehrerer Fristen aufgefordert, die Anlage komplett abzubauen. Der Geschäftsführer der Firma, Donald Müller-Judex, sei allerdings der Meinung, dass die Fristen viel zu kurz waren, und halte an dem Ziel fest, die Mängel zu beseitigen und die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen. Der Solarweg habe eine halbe Million Euro gekostet: „Das reißen wir nicht einfach ab.“
Die Schwierigkeiten in Deutschland sind kein Einzelfall. Im französischen Tourouvre (Normandie) hat eine 2016 eröffnete Solarstraße die Erwartungen ebenfalls nicht erfüllt. Die ein Kilometer lange Strecke war mit Subventionen in Höhe von fünf Millionen Euro gefördert worden, brachte der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft EDF allerdings nur rund 22.000 Euro ein (Achgut.com berichtete).
In den USA sammelte ein Ehepaar per Crowdfunding über 2,2 Millionen Dollar für ihre Firma Solar Roadways ein. Hinzu kamen nach Angaben der „NZZ“ Zuschüsse des amerikanischen Verkehrsministeriums in Höhe von mehreren hunderttausend Dollar. Die angekündigte Serienproduktion ist allerdings bis heute ausgeblieben. Eine Webcam in Sandpoint (Idaho), wo die erste Teststrecke entstehen sollte, zeigt lediglich eine abgesperrte Stelle mit der Aufschrift „Coming soon“ (kommt bald).