Wenn hier ein Schiff als Metapher verwendet wird, dann sind meine Gedanken ganz weit weg von einer falschen Beladung, und ganz nah dran an der Titanic. Nein, die Titanic ist in meinen Gedanken nicht kurz vor dem Eisberg, es ist bereits geschehen, dass Schiff läuft schon voll. Einige haben zwar schon etwas gemerkt, aber sie sitzen noch beim Kapitänsdinner und lassen sich belügen. Wie es ausgeht dürfte jeder wissen, wer kein Platz mehr auf einem Rettungsboot findet, sollte dahin gehen, wo die Kapelle noch bis zum Schluss spielt.
Ich vergleiche (gemäßigtes) links und rechts in einer Demokratie mit yin und yang. Bei allen Gegensätzen ergänzen sich diese Strömungen und wenn jede ihren Teil beiträgt, sorgt das für eine funktionierende, prosperierende Gesellschaft. Immer dann, wenn eine der beiden Seiten die Überhand zu nehmen droht, steigt die Gefahr von Extremismus, und zwar auf beiden Seiten. Eine gesellschaftliche Gegenbewegung ist vonnöten, in der Regel ausgelöst durch die jüngere Generation. So folgte auf die spießigen 50er Jahre (rechts) die 68er Generation (links), die wiederum von den konsumorientierten 80er und 90er Jahren (rechts) abgelöst wurden. Spätestens seit Beginn der 2010er Jahre ist wieder eine deutliche Tendenz in Richtung links zu bemerken. Eigentlich ein normaler Vorgang, und doch ist eine Sache anders: es gibt so gut wie keine Opposition mehr gegen diese Strömung. Im letzten Jahrhundert war die Frage links oder rechts eher ein Generationending, bzw gab es bspw die Punk-Bewegung als Gegenpol zur Konsumgesellschaft der 80er/90er. Diese Opposition gibt es heuer nicht mehr, bzw wird sie gebrandmarkt, als nicht tolerierbar hingestellt. Rechts im Sinne von klassisch konservativ ist man nur noch hinter vorgehaltener Hand, wenn überhaupt. Und die jüngere Generation, anstatt einen eher rechten Gegenpol zur Ökogeneration der Eltern zu bilden, weicht stattdessen noch weiter nach links aus. Das kann nach meinem Dafürhalten nicht mehr lange gut gehen. Ein Gegensteuern ist dringend erforderlich.
Danke und endlich. Man konnte bereits verzweifeln ob der auch hier bei Autoren beobachtbaren Erkenntnisverweigerung, dass das, was mit “rechts” konnotiert ist, z. B. auch “national”, eine existentielle Bedeutung fuer das Funktionieren des ganzen Politsystems und damit des Staates hat. Kurz gefasst : Es gibt keine linke Demokratie. Da wird man sich entscheiden muessen und aktuell ist klar, wofuer man sich hierzulande mehrheitlich entschieden hat. Dabei geht es natuerlich nicht um die Koordinaten als solche, sondern deren Inhalte, die diesen zugeordnet werden.
Da der Autor so klug für die ausgewogene Einbeziehung auch “rechter” Positionen eintritt, kann er hier doch demnächst mal ein Interview mit einem Vertreter einer entsprechenden Partei führen, oder? Denn das beschriebene Problem der Schlagseite beginnt offensichtlich in den Medien…
@Rudi Knoth Vortrefflich! Auch ich sehe das Links-Rechts Schema für überflüssig an. M.m.n ist es sogar die Wurzel allen Übels. Wäre es nicht viel angebrachter die Waagschalen mit den Worten Anarchie und Totalitarismus zu besetzen? Nur so halte ich es für möglich, dass die Gesellschaft erkennt, welche Gleichheit Parteien eigentlich haben. Anarchie und Totalität sind gleichermassen negative Begriffe und nur die Balance in der Mitte hält sie in Schach. Menschen, die das sehr wohl erkannten haben eine Nation in Amerika gegründet in der das Streben nach Glück durch Rahmenbedingungen ermöglicht wurde - soviel Kontrolle wie nötig, nicht wie möglich. Wer die indianische Geschichte von dem weissen und dem schwarzen Wolf kennt, wird zur Schlussfolgerung kommen, dass beide Wölfe gefüttert werden, mal der eine mehr, mal der andere weniger.
Ich denke rechts, ich wähle rechts, ich bin rechts. Und ich sage das frei heraus jedem ins Gesicht. Und ich bin stolz darauf. Warum bin ich rechts? Weil heute (und nicht erst seit heute) alles rechts ist, was nicht linksgrün ist. Das aber ist eine Farbe, die ich NIEMALS wählen werde. Die durchgemerkelte CDU ist auch keine Option mehr, denn sie ist inhaltlich von linksrün nicht mehr zu unterscheiden. Was bleibt also: ich bin rechts. Und das ist gut so.
“Die Bundesrepublik”, Piraten in Nadelstreifen auf der Brücke.. Der Kapitän und die Kommandanten sind bestens versorgt. Feiern ihre Festmahle in der Kapitänsmesse. Die Decks- und Maschinenraummannschaft macht die Drecksarbeit, schrubbt, wienert, stopft die Leckagen, wehrt sich nicht großartig weil sie die magere Heuer brauchen. Sie quälen sich tagein tagaus und erleiden, durch die von Kapitän, Steuermännern und Kommandanten getroffenen jahrelangen und anhaltenden massiven Fehlentscheidungen, pysische und psychische Schäden,
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