Gerd Held / 10.10.2020 / 06:25 / 77 / Seite ausdrucken

Deutschland in der Denkfalle (3): Alles muss raus

Die Fixierung der Aufmerksamkeit auf die „Coronakrise“ führt auch deshalb in die Irre, weil die kritische Lage der Wirtschaft auch auf Problemen beruht, die schon länger da waren und nun akut werden. Das gilt auch für Deutschland, dessen industrielle Vorsprünge (und die damit verbundene Exportstärke) schon seit längerer Zeit schwächer werden. Die Spielräume werden nicht nur enger, weil die weltweite Nachfrage nach deutschen Güter wegen „Corona“ zurückgegangen ist, sondern auch, weil viele Länder immer mehr Güter selber fertigen können, die sie vorher bei uns kaufen mussten. Wenn also alles auf eine „Überwindung“ der Coronakrise fixiert ist, bedeutet das keineswegs eine Überwindung der tieferen Probleme. Erst recht kann nicht von einem bevorstehenden „Aufbruch“ die Rede sein.    

Es gibt einen Langzeittrend, der die Wachstumsraten bei der Produktivität hochentwickelter Volkswirtschaften seit mehreren Jahrzehnten sinken lässt. Der Internationale Währungsfonds sieht als Ursache den strukturellen Wandel dieser Volkswirtschaften und die Finanzkrise. Aber auch nach der Finanzkrise setzte sich der Trend zu einer schwächeren Zunahme der Produktivität fort. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2018 schrieb das Kieler Institut für Weltwirtschaft, dass in Deutschland nach anfänglichen hohen Produktivitätsgewinnen durch die Wiedervereinigung eine bis heute andauernde Schwächephase begann. Zwischen 2005 und 2016 war nur eine Produktivitätszunahme von 1 Prozent pro Jahr messbar. Zwischen 2012 und 2015, als die akute Finanzkrise überwunden war, sank diese Zunahme sogar unter 1 Prozent - obwohl beim Bruttosozialprodukt und bei der Erwerbstätigkeit ein stärkeres Wachstum zu verzeichnen war. Hohe Umsätze und starke Beschäftigung besagen also für sich allein nichts über die Fähigkeit einer Volkswirtschaft zur Wertschöpfung. 

In einem Bericht in der FAZ vom 12.3.2018 („Warum wächst die Produktivität kaum?“), der sich auf eine Studie der KfW bezieht, finden sich einige Feststellungen, die aufhorchen lassen. Da ist von „Verschiebungen der Beschäftigung hin zu Branchen mit unterdurchschnittlichem Produktivitätsniveau“ die Rede. Ganz generell scheint hier der Trend zu einer immer größeren Rolle der Dienstleistungen von Bedeutung zu sein. „Von 1991 bis 2016 fiel der Beschäftigtenanteil des verarbeitenden Gewerbes von 25 auf 18 Prozent, während der Anteil des Dienstleistungssektor von 45 auf 59 Prozent stieg.“ Dieser Sektor weist nach der KfW-Studie generell niedrigere Produktivitätszuwächse als das verarbeitende Gewerbe auf.

In den einzelnen Branchen gibt es seit 2005 einen Mangel an Wachstumsschüben bei der Produktivität. „Sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor hätten diese gegenüber den Jahren 1991 bis 2004 nachgelassen“, werden die KfW-Ökonomen zitiert. Während der Fahrzeugbau und die Nahrungsmittelindustrie als produktivitätsdynamisch eingestuft werden, wies der Maschinenbau eher geringe Fortschritte auf. Aufhorchen lässt auch, dass bei den Dienstleistungen nicht nur einfache, gering qualifizierte Tätigkeiten weniger Produktivitätsfortschritte aufwiesen, sondern hier auch „die Unternehmensdienstleister wie Rechts- und Steuerberatungen und Unternehmensberatungen“ aufgeführt werden. Die „höherwertigen“ wissensbasierten Dienstleistungen sind offenbar weniger produktiv als es den Anschein hat. 

Die Produktivitätsschwäche der entwickelten Länder 

Seit den 1970er Jahren gibt es einen Langzeit-Trend, nach dem die Zuwächse bei der Wertschöpfung je Arbeitsstunde immer geringer werden. Sie wachsen noch, aber dies Wachstum hat sich signifikant abgeschwächt. Das gilt für alle hochentwickelten Wirtschaftsregionen (die USA, Japan, EU).

Die „Produktivitätskrise“ ist schon inzwischen zu einem vieldiskutierten Phänomen geworden, ohne schon den ersten Rang in der medialen Aufmerksamkeit erlangt zu haben. Eine Studie von G. Erber, U. Fritsche und P. Harms (2016) gibt einen Überblick. Die Autoren schreiben: „Der Rückgang der Arbeitsproduktivität begann auch bereits sehr frühzeitig Mitte der 1970er Jahre und hat sich, wie auch die Wachstumsschwäche, relativ stetig bis in die jüngste Zeit entwickelt. Bemerkenswert ist, dass die `Große Wirtschafts- und Finanzkrise´ hier keinen wesentlichen positiven oder negativen Einfluss auf diesen Landfristtrend erkennen lässt.“  

Ein Blick auf die Entwicklungen in den USA zeigt, dass auch die Hoffnung, die Digitalisierung würde einen großen Produktivitätsschub bringen, bislang enttäuscht wurde. Ende 2014 und Anfang 2015 ist die Arbeitsproduktivität in den USA, trotz der führenden Stellung bei der Digitalisierung, in zwei aufeinander folgenden Quartalen sogar gesunken. In den drei Jahrzehnten nach dem Krieg stieg die Produktivität in den USA noch um durchschnittlich 2,8 Prozent im Jahr, Nach 1973 halbierte sich die Rate. In den 1990er Jahren und bis 2005 stieg die Produktivität wieder um jährlich 2,5 Prozent. Aber seitdem beobachtet man nur noch geringere Produktivitätssteigerungen und teilweise sogar Rückgänge. Das ist vor allem auch deshalb bedeutsam, weil die sehr hoch gehandelte „digitale Revolution“ offenbar keinen nachhaltigen produktiven Schub entfaltet hat. Jedenfalls keinen Schub, der mit früheren industriellen Revolutionen vergleichbar wäre. Ähnlich sieht es Philip Plickert in einem Artikel in der FAZ vom 30.8.2015 („Die mühsame IT-Revolution“). 

Eine Präzisierung 

„Produktivität“ wird hier als Verhältnis zwischen den Gesamtarbeitsstunden und dem Bruttoinlandsprodukt eines Landes gemessen. Und es geht um Zuwachsraten bei der Produktivität. Es wird festgestellt, ob das Produktivitätswachstum schneller oder langsamer erfolgt. Produktivitätsschwäche heißt zunächst nicht, dass die Produktivität sinkt. Aber diese Schwäche ist ein Warnzeichen. Sie deutet darauf hin, dass eine Volkswirtschaft unter wachsenden Druck gerät. Wenn Dienstleistungen in großen Sektoren wie dem Bildungswesen und Gesundheitswesen nicht zu einer Erhöhung der Wertschöpfung in anderen Bereichen beitragen, so erhöht führt die Volkswirtschaft eine zunehmende Last mit sich. Gleiches geschieht, wenn neue Beschäftigung aufgrund von Umweltauflagen geschaffen wird, die aus der Wertschöpfung des produzierenden Gewerbes bezahlt werden muss. 

Sinkende Zuwachsraten sind vor allem dann ein wichtiges Gegenargument, wenn man große „Transformationen“ der Volkswirtschaft mit umfangreichen Stilllegungen von (vermeintlich) veralteten Wirtschafts-Aktivitäten vollziehen will. Bei einer schwächelnden Produktivität kann man sich solche „produktiven Zerstörungen“ nicht leisten.  

Die Ökologie als neue Wertschöpfung?

Man kann natürlich alle möglichen „Werte“ im Menschen und in der Natur feststellen, aber diese Werte machen die Menschen noch nicht satt. Die Ökologie handelt nicht von einem Reichtum der Natur, der erschlossen und praktisch wirksam ist. Als ökologischer Reichtum mildert er noch nicht die grundlegenden Knappheiten in dieser Welt. Der verfügbare und damit ölonomische Wert der Dinge beginnt dort, wo diese Knappheiten berücksichtigt werden. Dazu gehört zunächst das elementare Missverhältnis zwischen den Naturgegebenheiten und den Bedürfnissen (die Begrenztheit und Seltenheit), die den Gütern ökonomischen Wert verleiht.

Auf einer zweiten Stufe ist es die Anwendung von Arbeit und Kapital (einschließlich Wissen), die die elementare Knappheit mildern kann, durch Entdeckungen, Erschließungen, Herstellungsverfahren. Dies ist die produktive Milderung der Knappheit, die in der modernen Zivilisation ein geschichtlich bisher nie gekanntes Niveau erreicht. Es ist eine täglich vollbrachte und überhaupt nicht selbstverständliche Leistung. Auch ihre Kräfte und Mittel, das Wissen eingeschlossen, sind grundsätzlich begrenzt und damit knapp. Die ökonomische Wertschöpfung hat daher eine moralische Qualität. Sie muss daher nicht erst von außen moralisiert werden. Sie hat schon als solche eine Moral. 

Ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass es hier unterschiedliche Phasen von erheblicher Dauer gibt: expansive Phasen, stagnierende oder sogar rückläufige Phasen. Auch darin kommen die grundlegenden Knappheiten dieser Welt zum Ausdruck. Technologische, wissenschaftliche oder kulturelle Entwicklungen wachsen nicht einfach linear und ihr Wachstum hängt nicht allein vom Willen der Menschen ab. Der Fortschritt kann nicht einfach „gemacht“ werden, wenn die Menschen sich nur ordentlich Mühe geben. Gelegenheiten zum Fortschritt tauchen in ihrem eigenen Rhythmus auf. Dies Auftauchen („Emergenz“) hat seine eigenen Trägheiten und Sprünge. Die Konsequenz ist: Es muss immer konkret geschaut werden, in welchem Szenario man sich in einem gegebenen geschichtlichen Moment befindet. 

Neue Gesichter des technokratischen Machbarkeitswahns 

Wenn man so argumentiert, verabschiedet man sich von all den Patentlösungen, die heutzutage in Umlauf sind: Dass man nur „weltoffen“ sein müsse. Dass man sich nur „neu erfinden“ müsse. Wie auch immer diese Formeln eines Wirtschafts-Konstruktivismus lauten mögen, sie laufen alle darauf hinaus, dass man sich die Welt machen kann, wie sie einem gefällt. Dieser Kurzschluss nimmt schnell eine polemische Wendung: Man fällt über Nationen, die in Schwierigkeiten sind, schnell das Urteil, dass sie „etwas falsch machen“.

In diesem Sinn ist man heute in Deutschland gegenüber den USA, aber auch gegenüber manchem südeuropäischen Land (zum Beispiel Spanien) schnell mit dem Urteil zur Stelle, diese Länder könnten leicht ihre Probleme lösen, wenn sie sich nur ordentlich „um ihre Konkurrenzfähigkeit kümmern“. Oder „in Bildung investieren“, wie eine andere Patentidee lautet, die insbesondere in Deutschland verbreitet ist. Die Internationalisierungsstrategie der Bundesregierung setzt, nach einem Bericht von Heike Schmoll in der FAZ (2.2.2017) europa- und weltweit auf Bildungsinvestitionen. 

Es wird sich bald zeigen, dass solche Vorurteile auf unser Land zurückfallen. Auch Deutschland ist der gegenwärtigen Periode langsamen Fortschritts und zerbrechlicher, gefährdeter Produktivität unterworfen. Und jede Regierung wird es sein. 

Warum Steuererleichterungen nicht ausreichen 

Die deutsche Volkswirtschaft läuft auf eine historische Klemme zwischen hohen Kosten und aufwendigen (Umwelt-)Normen einerseits und der dafür erforderlichen zusätzlichen Wertschöpfung andererseits zu. Diese Wertschöpfung steht nicht zur Verfügung, weil die dafür nötigen Produktivitätsschübe fehlen. In dieser Lage wäre es verheerend zu glauben, Produktivität sei sowieso nicht mehr so wichtig und gehöre zu irgendeinem veralteten „Wachstumsglauben“.

Ganz im Gegenteil: Wenn Produktivität in den Volkswirtschaften unserer Zeit ein knappes Gut geworden ist, wird dies Gut besonders kostbar. Die produktive Basis der Volkswirtschaft muss gehegt und gepflegt werden. Und sie muss von den Lasten befreit werden, die in einem allzu optimistischen Glauben an schnelle Produktivitäts-Fortschritte beschlossen wurden. Dabei geht es nicht nur um eine finanzielle Entlastung (Steuern), sondern um all jene Entscheidungen, die direkt in die produktiven Prozesse eingreifen: durch aufwendige technische Mindeststandards und durch Technologie-Stilllegungen, die inzwischen unmittelbar Herzstücke der deutschen Industrie zerstören. Und das hat nichts mit dem Corona-Virus zu tun. Gewiss gibt es bei der hier dargestellten Produktivitätsschwäche noch manches Fragezeichen. Aber der Fakten-Trend ist eindeutig genug, um das Produktivitätsproblem wieder in den Mittelpunkt der Wirtschaftsdiskussion zu stellen. 

Sonst droht Deutschland eine kalte Abwicklung als starke Produktivnation. 

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Leserpost

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Bernhard Freiling / 10.10.2020

Oh je, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Was soll diese Gleichstellung von Produktivität mit Wertschöpfung? Die sind wie Feuer und Wasser. P = Betriebswirtschaft = Menge, W = Finanzwirtschaft = Wert/Geld. ++ Wenn es gelingt, einen Arbeiter dazu zu bringen, pro Stunde 2 statt 1 Stück zu produzieren (hinzubekommen z.B. durch Schulung aber auch, und vor Allem, durch Einsatz effizienterer Maschinen), dann hat sich die Produktivität des Mitarbeiters um 100% gesteigert. Wo bleibt die Wertschöpfung, wenn in der Zwischenzeit der Preis pro Stück um 50% reduziert werde mußte, weil Gott und die Welt nach der gleichen Produktionsmethode verfährt? Die Produktivität stieg um 100% und die Wertschöpfung fiel um 50%. Ergebnismäßig änderte sich für das Unternehmen nichts. ++ Was, wenn der Arbeitnehmer im Go Slow nur noch alle 2 Stunden 1 Stück herstellt - weil das Unternehmen sich die Rohstoffquellen gesichert hat und es daher fast konkurrenzlos produzieren kann? Im Gegenzug konnte das Unternehmen am Markt den 3-fachen Preis für sein Produkt, auf Grund seiner Alleinstellung, erzielen.  Ergebnis: Produktivität minus 50%, Wertschöpfung plus 200%. ++ Sie können mir das jetzt übel nehmen oder auch nicht: Genau daran kranken wir. An der hemmungslosen Vermischung von Begriffen, die , ich drück’s mal vorsichtig aus, nicht hilfreich ist. Da bin i c h kurz vorm Übel nehmen. ++ Daß die Produktivität insgesamt rückläufig ist, kann auf die steigende Bedeutung von Dienstleistungen zurück geführt werden. Da sind Produktivitätssteigerungen schwerer möglich. Ein Callcenter-Mitarbeiter kann zur gleichen Zeit nur ein Telefonat führen - ein Pizzafahrer nur eine Adresse anfahren. Aber: Eine Wende könnte sich anbahnen. Auf Schlag. Durch einen Pizzaausfahrer, der z.B. nur noch Drohnen belädt und 50 Stück davon gleichzeitig händeln kann. Durch LKW, Busse und Bahnen, die keinen Fahrer mehr benötigen. ++ Leider: Zu gering der Platz, für ein dezidiertes Eingehen auf den Artikel. ;-)

Horst Scharn / 10.10.2020

Ich denke dass doch sehr wohl “Not erfinderisch macht” und Entwicklungsschübe nicht - vereinfacht gesagt - zufällig entstehen. Denken wir nur an die “Erfindung” des Schreitwagens (gemeint ist die Draisine) als Folge der Knappheit von Pferdefuhrwerken als Folge der Knappheit von Futter für Pferde als Folge (unter anderem) der kleinen Eiszeit. Und was aus der Draisine geworden ist. Diese Not muss aber alternativlos real sein und genügend künftige Verbraucher betreffen. Eine Not, die nur erfunden ist wird höchstwahrscheinlich nicht so nachhaltige Folgen haben können (Kohlendioxid etc.), weil effizientere Alternativen (der Energiegewinnung) durchaus noch existieren: wir bauen derzeit ein teures Kartenhaus und wehe, jemand lässt auch nur einen einzigen fahren. Genau wegen dieser konstruierten, selbst verschuldeten Fragilität wird die Not kommen, das ist so sicher wie das Allahu akbar in der Synagoge und dann wird sich fragen, ob die Innovationskraft noch da ist und ob das “Volk” hart genug im Erdulden (die viel besungene Resilienz) ist, bis die Lösung greift. Es läuft, wie immer, alles darauf hinaus, Ambos oder Hammer sein zu können. Zur Zeit sehe ich nicht, dass wir das entsprechende Führungspersonal hätten oder wenigstens den Hausverstand in der Gesellschaft.

B. Dietrich / 10.10.2020

Eine ökonomische Wertschöpfung, die sich wie erhofft aus demnächst maßlos auftretenden Innovationen speist, setzt vor allen Dingen eine gesunde Bildungs- und Wissensbasis voraus. Wie es mit dieser steht, braucht man Realisten nicht erst zu erklären. Symptomatisch zeigt gerade die sogenannte digitale Revolution, dass sie den Keim ihrer lähmenden Schwäche nicht nur in sich trägt, sondern zusätzlich den Boden noch austrocknet, auf dem die erstrebte Produktivität gar nicht erst Wurzeln schlägt.+++Exemplarisch und auf den Punkt gebracht widmet sich die höchst empfehlenswerte, eineinhalbstündige Netflix-Dokumentation “The Social Dilemma” (“Das Dilemma mit den sozialen Medien”) von 2020 diesem Thema. Eingebettet in die szenische Schilderung der verheerenden Auswirkungen des Suchtpotentials von Google, Twitter, Facebook und Co. in einer amerikanischen Kleinfamilie, beschreiben jahrelang in den Spitzenhierarchien der Social-Media-Kraken beschäftigte Manager/innen kenntnisreich die Funktionsweise der von ihnen geschaffenen Algorithmen, die – ständig optimiert – ausschließlich die Umformung der Rezipienten zu umsatzschaffenden, willenlosen Konsumenten zum Ziel haben.+++Dass sie dabei – bei aller Mitschuld eingestehenden Selbsterkenntnis – in der Schilderung der Stimmungen, Meinungen und Gerüchte multiplizierenden Socialmedia-Blasen Opfer ihrer eigenen Propaganda werden, indem sie bspw. Klima- und Corana-Kritik pauschal den zu verdammenden Fake News zuordnen, sei ihnen bei der Fülle der Informationen und der Glaubhaftmachung der erschreckenden Konsequenzen der neuen digitalen Big-Brother-Welt verziehen.

Wilfried Cremer / 10.10.2020

Der Umweltschutz wird mittlerweile vorgeschützt, um Sabotage an der Volkswirtschaft zu üben. Dahinter steht der Aberglaubenssatz, dass Wachstum (also Leben?) böse ist.

Heiko Stadler / 10.10.2020

Der Schlüssel zur höheren Produktivität und damit zum Wohlstand ist die industrielle Massenproduktion. Genau die wird von der Politik systematisch bekämpft. Folgende Voraussetzungen müssen für eine industrielle Massenproduktion gegeben sein: 1. Langfristige Rechtssicherheit, d. h. der Unternehmer muss sich darauf verlassen können, dass sich die Politik niemals in die Technologie einmischt durch Verbote oder Subventionen. 2. Minimale Bürokratie. Etwa 20% meiner Zeit als GF eines kleinen Technologieunternehmens geht durch bürokratischen Schwachsinn drauf. 3. Niedrige Strompreise. Nichts ist so systemrelevant wie billiger und sicherer Strom. 4. Große freie Flächen zu niedrigen Preisen für große Produktionsanlagen. 5. Gute ideologie- und quotenfreie Ausbildung in den MINT-Fächern nach dem Leistungsprinzip und Chancengleichheit statt Ergebnisgleichheit. 6. Reduzierung der Steuern und Abgaben um den Faktor vier durch Stilllegung aller Stasibehörden und Gagaberufe. 7. Euxit, also Austritt aller europäischer Länder aus der EU, um wieder nationale Souveränität zu erlangen und damit die gesellschaftliche Spaltung zu beenden.

Franck Royale / 10.10.2020

Die „Produktivitätskrise“ ist kein neues Phänomen, schon Bismarck konnte diese Wohlstandverwahrlosung in den Industrieländern beobachten (und in seinem berühmten Zitat in Worte fassen). Sie entlud sich brachial im ersten und zweiten Weltkrieg, und baut sich - richtig analysiert - seit den 70er Jahren wieder neu auf. Eben unter Federführung der 68er/Grünen. Ersetzen Sie daher in „kalte Abwicklung als starke Produktivnation“ das kalt durch warm - das ist das was Deutschland (wieder) erwartet. Die USA, UK und Japan werden die Kurve kriegen, im Zweifel auch Frankreich, die haben da eine ganz andere Kultur.

J.G.R. Benthien / 10.10.2020

Ich glaube, dass die angebliche Polit- & Beamten-Elite Deutschlands das nicht verstehen wird, weil sie bereits nicht in der Lage wäre, diesen Beitrag zu verstehen. Die können nur Steuern und Abgaben erhöhen, wie vor ein paar Tagen der CO2-Abgabe von 10 auf 25 € pro Tonne auf Antrag der strunzdummen Grünen.

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