Gerd Held / 10.10.2020 / 06:25 / 77 / Seite ausdrucken

Deutschland in der Denkfalle (3): Alles muss raus

Die Fixierung der Aufmerksamkeit auf die „Coronakrise“ führt auch deshalb in die Irre, weil die kritische Lage der Wirtschaft auch auf Problemen beruht, die schon länger da waren und nun akut werden. Das gilt auch für Deutschland, dessen industrielle Vorsprünge (und die damit verbundene Exportstärke) schon seit längerer Zeit schwächer werden. Die Spielräume werden nicht nur enger, weil die weltweite Nachfrage nach deutschen Güter wegen „Corona“ zurückgegangen ist, sondern auch, weil viele Länder immer mehr Güter selber fertigen können, die sie vorher bei uns kaufen mussten. Wenn also alles auf eine „Überwindung“ der Coronakrise fixiert ist, bedeutet das keineswegs eine Überwindung der tieferen Probleme. Erst recht kann nicht von einem bevorstehenden „Aufbruch“ die Rede sein.    

Es gibt einen Langzeittrend, der die Wachstumsraten bei der Produktivität hochentwickelter Volkswirtschaften seit mehreren Jahrzehnten sinken lässt. Der Internationale Währungsfonds sieht als Ursache den strukturellen Wandel dieser Volkswirtschaften und die Finanzkrise. Aber auch nach der Finanzkrise setzte sich der Trend zu einer schwächeren Zunahme der Produktivität fort. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2018 schrieb das Kieler Institut für Weltwirtschaft, dass in Deutschland nach anfänglichen hohen Produktivitätsgewinnen durch die Wiedervereinigung eine bis heute andauernde Schwächephase begann. Zwischen 2005 und 2016 war nur eine Produktivitätszunahme von 1 Prozent pro Jahr messbar. Zwischen 2012 und 2015, als die akute Finanzkrise überwunden war, sank diese Zunahme sogar unter 1 Prozent - obwohl beim Bruttosozialprodukt und bei der Erwerbstätigkeit ein stärkeres Wachstum zu verzeichnen war. Hohe Umsätze und starke Beschäftigung besagen also für sich allein nichts über die Fähigkeit einer Volkswirtschaft zur Wertschöpfung. 

In einem Bericht in der FAZ vom 12.3.2018 („Warum wächst die Produktivität kaum?“), der sich auf eine Studie der KfW bezieht, finden sich einige Feststellungen, die aufhorchen lassen. Da ist von „Verschiebungen der Beschäftigung hin zu Branchen mit unterdurchschnittlichem Produktivitätsniveau“ die Rede. Ganz generell scheint hier der Trend zu einer immer größeren Rolle der Dienstleistungen von Bedeutung zu sein. „Von 1991 bis 2016 fiel der Beschäftigtenanteil des verarbeitenden Gewerbes von 25 auf 18 Prozent, während der Anteil des Dienstleistungssektor von 45 auf 59 Prozent stieg.“ Dieser Sektor weist nach der KfW-Studie generell niedrigere Produktivitätszuwächse als das verarbeitende Gewerbe auf.

In den einzelnen Branchen gibt es seit 2005 einen Mangel an Wachstumsschüben bei der Produktivität. „Sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor hätten diese gegenüber den Jahren 1991 bis 2004 nachgelassen“, werden die KfW-Ökonomen zitiert. Während der Fahrzeugbau und die Nahrungsmittelindustrie als produktivitätsdynamisch eingestuft werden, wies der Maschinenbau eher geringe Fortschritte auf. Aufhorchen lässt auch, dass bei den Dienstleistungen nicht nur einfache, gering qualifizierte Tätigkeiten weniger Produktivitätsfortschritte aufwiesen, sondern hier auch „die Unternehmensdienstleister wie Rechts- und Steuerberatungen und Unternehmensberatungen“ aufgeführt werden. Die „höherwertigen“ wissensbasierten Dienstleistungen sind offenbar weniger produktiv als es den Anschein hat. 

Die Produktivitätsschwäche der entwickelten Länder 

Seit den 1970er Jahren gibt es einen Langzeit-Trend, nach dem die Zuwächse bei der Wertschöpfung je Arbeitsstunde immer geringer werden. Sie wachsen noch, aber dies Wachstum hat sich signifikant abgeschwächt. Das gilt für alle hochentwickelten Wirtschaftsregionen (die USA, Japan, EU).

Die „Produktivitätskrise“ ist schon inzwischen zu einem vieldiskutierten Phänomen geworden, ohne schon den ersten Rang in der medialen Aufmerksamkeit erlangt zu haben. Eine Studie von G. Erber, U. Fritsche und P. Harms (2016) gibt einen Überblick. Die Autoren schreiben: „Der Rückgang der Arbeitsproduktivität begann auch bereits sehr frühzeitig Mitte der 1970er Jahre und hat sich, wie auch die Wachstumsschwäche, relativ stetig bis in die jüngste Zeit entwickelt. Bemerkenswert ist, dass die `Große Wirtschafts- und Finanzkrise´ hier keinen wesentlichen positiven oder negativen Einfluss auf diesen Landfristtrend erkennen lässt.“  

Ein Blick auf die Entwicklungen in den USA zeigt, dass auch die Hoffnung, die Digitalisierung würde einen großen Produktivitätsschub bringen, bislang enttäuscht wurde. Ende 2014 und Anfang 2015 ist die Arbeitsproduktivität in den USA, trotz der führenden Stellung bei der Digitalisierung, in zwei aufeinander folgenden Quartalen sogar gesunken. In den drei Jahrzehnten nach dem Krieg stieg die Produktivität in den USA noch um durchschnittlich 2,8 Prozent im Jahr, Nach 1973 halbierte sich die Rate. In den 1990er Jahren und bis 2005 stieg die Produktivität wieder um jährlich 2,5 Prozent. Aber seitdem beobachtet man nur noch geringere Produktivitätssteigerungen und teilweise sogar Rückgänge. Das ist vor allem auch deshalb bedeutsam, weil die sehr hoch gehandelte „digitale Revolution“ offenbar keinen nachhaltigen produktiven Schub entfaltet hat. Jedenfalls keinen Schub, der mit früheren industriellen Revolutionen vergleichbar wäre. Ähnlich sieht es Philip Plickert in einem Artikel in der FAZ vom 30.8.2015 („Die mühsame IT-Revolution“). 

Eine Präzisierung 

„Produktivität“ wird hier als Verhältnis zwischen den Gesamtarbeitsstunden und dem Bruttoinlandsprodukt eines Landes gemessen. Und es geht um Zuwachsraten bei der Produktivität. Es wird festgestellt, ob das Produktivitätswachstum schneller oder langsamer erfolgt. Produktivitätsschwäche heißt zunächst nicht, dass die Produktivität sinkt. Aber diese Schwäche ist ein Warnzeichen. Sie deutet darauf hin, dass eine Volkswirtschaft unter wachsenden Druck gerät. Wenn Dienstleistungen in großen Sektoren wie dem Bildungswesen und Gesundheitswesen nicht zu einer Erhöhung der Wertschöpfung in anderen Bereichen beitragen, so erhöht führt die Volkswirtschaft eine zunehmende Last mit sich. Gleiches geschieht, wenn neue Beschäftigung aufgrund von Umweltauflagen geschaffen wird, die aus der Wertschöpfung des produzierenden Gewerbes bezahlt werden muss. 

Sinkende Zuwachsraten sind vor allem dann ein wichtiges Gegenargument, wenn man große „Transformationen“ der Volkswirtschaft mit umfangreichen Stilllegungen von (vermeintlich) veralteten Wirtschafts-Aktivitäten vollziehen will. Bei einer schwächelnden Produktivität kann man sich solche „produktiven Zerstörungen“ nicht leisten.  

Die Ökologie als neue Wertschöpfung?

Man kann natürlich alle möglichen „Werte“ im Menschen und in der Natur feststellen, aber diese Werte machen die Menschen noch nicht satt. Die Ökologie handelt nicht von einem Reichtum der Natur, der erschlossen und praktisch wirksam ist. Als ökologischer Reichtum mildert er noch nicht die grundlegenden Knappheiten in dieser Welt. Der verfügbare und damit ölonomische Wert der Dinge beginnt dort, wo diese Knappheiten berücksichtigt werden. Dazu gehört zunächst das elementare Missverhältnis zwischen den Naturgegebenheiten und den Bedürfnissen (die Begrenztheit und Seltenheit), die den Gütern ökonomischen Wert verleiht.

Auf einer zweiten Stufe ist es die Anwendung von Arbeit und Kapital (einschließlich Wissen), die die elementare Knappheit mildern kann, durch Entdeckungen, Erschließungen, Herstellungsverfahren. Dies ist die produktive Milderung der Knappheit, die in der modernen Zivilisation ein geschichtlich bisher nie gekanntes Niveau erreicht. Es ist eine täglich vollbrachte und überhaupt nicht selbstverständliche Leistung. Auch ihre Kräfte und Mittel, das Wissen eingeschlossen, sind grundsätzlich begrenzt und damit knapp. Die ökonomische Wertschöpfung hat daher eine moralische Qualität. Sie muss daher nicht erst von außen moralisiert werden. Sie hat schon als solche eine Moral. 

Ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass es hier unterschiedliche Phasen von erheblicher Dauer gibt: expansive Phasen, stagnierende oder sogar rückläufige Phasen. Auch darin kommen die grundlegenden Knappheiten dieser Welt zum Ausdruck. Technologische, wissenschaftliche oder kulturelle Entwicklungen wachsen nicht einfach linear und ihr Wachstum hängt nicht allein vom Willen der Menschen ab. Der Fortschritt kann nicht einfach „gemacht“ werden, wenn die Menschen sich nur ordentlich Mühe geben. Gelegenheiten zum Fortschritt tauchen in ihrem eigenen Rhythmus auf. Dies Auftauchen („Emergenz“) hat seine eigenen Trägheiten und Sprünge. Die Konsequenz ist: Es muss immer konkret geschaut werden, in welchem Szenario man sich in einem gegebenen geschichtlichen Moment befindet. 

Neue Gesichter des technokratischen Machbarkeitswahns 

Wenn man so argumentiert, verabschiedet man sich von all den Patentlösungen, die heutzutage in Umlauf sind: Dass man nur „weltoffen“ sein müsse. Dass man sich nur „neu erfinden“ müsse. Wie auch immer diese Formeln eines Wirtschafts-Konstruktivismus lauten mögen, sie laufen alle darauf hinaus, dass man sich die Welt machen kann, wie sie einem gefällt. Dieser Kurzschluss nimmt schnell eine polemische Wendung: Man fällt über Nationen, die in Schwierigkeiten sind, schnell das Urteil, dass sie „etwas falsch machen“.

In diesem Sinn ist man heute in Deutschland gegenüber den USA, aber auch gegenüber manchem südeuropäischen Land (zum Beispiel Spanien) schnell mit dem Urteil zur Stelle, diese Länder könnten leicht ihre Probleme lösen, wenn sie sich nur ordentlich „um ihre Konkurrenzfähigkeit kümmern“. Oder „in Bildung investieren“, wie eine andere Patentidee lautet, die insbesondere in Deutschland verbreitet ist. Die Internationalisierungsstrategie der Bundesregierung setzt, nach einem Bericht von Heike Schmoll in der FAZ (2.2.2017) europa- und weltweit auf Bildungsinvestitionen. 

Es wird sich bald zeigen, dass solche Vorurteile auf unser Land zurückfallen. Auch Deutschland ist der gegenwärtigen Periode langsamen Fortschritts und zerbrechlicher, gefährdeter Produktivität unterworfen. Und jede Regierung wird es sein. 

Warum Steuererleichterungen nicht ausreichen 

Die deutsche Volkswirtschaft läuft auf eine historische Klemme zwischen hohen Kosten und aufwendigen (Umwelt-)Normen einerseits und der dafür erforderlichen zusätzlichen Wertschöpfung andererseits zu. Diese Wertschöpfung steht nicht zur Verfügung, weil die dafür nötigen Produktivitätsschübe fehlen. In dieser Lage wäre es verheerend zu glauben, Produktivität sei sowieso nicht mehr so wichtig und gehöre zu irgendeinem veralteten „Wachstumsglauben“.

Ganz im Gegenteil: Wenn Produktivität in den Volkswirtschaften unserer Zeit ein knappes Gut geworden ist, wird dies Gut besonders kostbar. Die produktive Basis der Volkswirtschaft muss gehegt und gepflegt werden. Und sie muss von den Lasten befreit werden, die in einem allzu optimistischen Glauben an schnelle Produktivitäts-Fortschritte beschlossen wurden. Dabei geht es nicht nur um eine finanzielle Entlastung (Steuern), sondern um all jene Entscheidungen, die direkt in die produktiven Prozesse eingreifen: durch aufwendige technische Mindeststandards und durch Technologie-Stilllegungen, die inzwischen unmittelbar Herzstücke der deutschen Industrie zerstören. Und das hat nichts mit dem Corona-Virus zu tun. Gewiss gibt es bei der hier dargestellten Produktivitätsschwäche noch manches Fragezeichen. Aber der Fakten-Trend ist eindeutig genug, um das Produktivitätsproblem wieder in den Mittelpunkt der Wirtschaftsdiskussion zu stellen. 

Sonst droht Deutschland eine kalte Abwicklung als starke Produktivnation. 

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Frances Johnson / 10.10.2020

Ich bin überzeugt, dass Moderne nicht nur aus elektronischen und sonstigem Fortschritt bestehen kann. Wir brauchen auch mal Menschen mit neuen, guten Ideen. Seit 15 Jahren sehen wir diese BuKa und ihre Mannschaft, die inzwischen aufgrund von Gehorsam mit Klatschhasen bezeichnet wird. Macron hat gewonnen, weil er mit Riesenschritten durch’s Land eilte, intelligent ist und inspirierend wirkte. Wir haben hier seit 15 Jahren in etwa dieselben Gestalten, deren Veränderung darin besteht, bei Staatsdinners rundlicher zu werden. Alternativ ein nicht mehr überzeugender Lindner, eine Frau, die Kobolde nicht von Cobalt unterscheiden kann, ein bärtiger behäbiger Philosoph, auf Kommunistenskelett aufgezogen, eine Frau, die Bürger als Covidioten bezeichnet und damit Gabriel toppt. Kein Geist, keine Energie, keine Kreativität, alles wirkt wie prä mortem, und daher wünscht man sie weg von der Macht, sollen sie gern auf eine Farm in Lateinamerika entschwinden. Im Unterschied dazu, wenn ich 36, Avenue Georges Mandel stehe und lese: “Ici est décédée Maria Callas Le 16 Septembre 1977”, kommen mir noch immer die Tränen. Dabei ist es so lange her, und ich sollte glücklich sein, dass wir Stimmen bewahren können.  Aber es gibt Menschen, die voller Energie und Leistungsbereitschaft und Inspiration zu eigenen funkensprühenden Planeten wurden (Bernstein, der auch dazu gehörte: “Callas is pure electricitiy”) und Menschen, die alles lähmen, wozu das halbe Parlament gehört - und dazu noch oft böse sind. Das ist das Grundgerüst. Dazu deren blöde “Alltagsmaske” - allein der Ausdruck und deren Maßnahmen. Das kann eine kollektive Depression erzeugen, und vielleicht ist sie schon da. Man darf sich nicht Jasager bei Umfragen immer als überzeugt vorstellen, sondern auch als Kapitulierte. Ganz Alte kennen das noch, es ist vertraute Kindheit: Ein depressives Volk mit Schuld, das nicht verstand, was es angerichtet hatte und die “Eroberer” hasste.

Andreas Rochow / 10.10.2020

Die Lösung ist Maos großer Sprung nach vorn! Während die Chinesen seit Jahrzehnten Nägel mit Köpfen machen und dazu von den gierigen Unternehmen der westlichen Industrienationen erst in die Lage versetzt werden, starten UN/EU mit den Abrissarbeiten und rüsten zur “Große Transformation”. Drei EU-Bürokratinnen haben sich des Westens ermächtigt und steuern ungestört seine Geschicke. Der Chinese beobachtet die Vorgänge mit Wohlwollen, die schweigenden EU-Lämmer mit verblendeter Ahnungslosigkeit und Passivität. Trump ist weit und breit der einzige Staatsführer, der offen sagt, dass die globalistischen UN-EU-Projekte aus unternehmerischer Hinsicht nicht funktionieren können und in den sicheren Ruin führen werden. Merkels Propagandawissenschaft will, dass “wir” das anders sehen. Politisch korrekt und alternativlos!                                           ,  

Thomas Brox / 10.10.2020

@ Heiko Stadler. Sehr guter Kommentar. ++ Ich gebe auch noch meinen Senf dazu. Der gesamte aufgeblähte Staatssektor ist nicht nur inhärent unproduktiv (kein Leistungsdruck, kein Marktmechanismus, keine Selektion, leistungsunabhängige Gehälter), sondern - viel schlimmer - er ist ein gigantischer Bremsklotz: Überbordende Bürokratie, schwachsinnige Umweltauflagen, Öko-Irrsinn, Fehlleistungen und Versagen ohne Ende. Nur die (darwinistische) Marktwirtschaft erzeugt Effizienz. ++ Den Wert eines Produktes oder einer Dienstleistung bestimmt der Weltmarkt, und nicht Politbeamte oder andere Beamte. Die Wertschöpfung - und damit die Produktivität - der Volkswirtschaft wird daher durch den Weltmarkt bestimmt. Wie eigentlich jeder Depp wissen sollte, hat Deutschland Null Bodenschätze oder andere natürliche Ressourcen, und ist daher für das schiere Überleben auf den Welthandel angewiesen. Im Welthandel werden Güter und Dienstleistungen knallhart getauscht, Geschenke gibt es nicht. Für Bürokratie, Formulare, Vorschriften, Auflagen, Behörden und andere Blindleistungen des Staatsapparats und der Sozial-Asyl-Industrie zahlt der Weltmarkt Null und Nichts. ++ Solange das Beamtentum nicht abgeschafft ist, ist jede Investition in das Bildungswesen rausgeschmissenes Geld. Das deutsche Bildungswesen ist schon heute im Verhältnis zu seinen miesen Leistungen viel zu teuer (die Beamtenpensionen sind in den laufenden Personalkosten mitzurechnen). ++ Zukünftig werden diejenigen Gesellschaften an der Spitze stehen, denen es dauerhaft gelingt marktwirtschaftliche Effizienz mit rechtsstaatlicher Ordnung zu verbinden.

Jürgen Dannenberg / 10.10.2020

@Reinhard Benditte. Aber die finanzielle und freizeitliche Infrastruktur des pädagogischen Personal ist voll intakt.

Markus Mertens / 10.10.2020

Die Mikroelektronik hat entscheidend zur Wertschöpfung beigetragen;  ihr steiler Aufstieg begann in den 70er Jahren, doch Ende der 80er war dieser Gewinn an Wertschöpfung bereits weitgehend vereinnahmt, die 90er brachten noch Optimierung und Verfeinerung vor allem bei der Kommunikation: Das Internet als elektronischer Fernschreiber. Diese Früchte können wir nicht nochmal ernten; eine “Digitalisierung 2.0” gibt es nicht. Entscheidend sind die Basisbedürfnisse bei Lebenshaltung und Energie. Wenn die Kosten bei diesen beiden davonrauschen, können wir noch soviel “Produktivitätswachstum” berechnen, es ist bzw. wird sinnlos. Die zurückliegenden 15 Jahre haben nur gezeigt, dass die Ökonomie geradezu im Leerlauf dreht. Der erste und wichtigste Schritt ist nun,, die dröhnende politische Propaganda abzustellen, der nächste, die “Finanzialisierung” der Wirtschaft, das ist letztlich die wirtschaftspolitische Gleichschaltung rein aus Machtfragen, zu beenden. Wenn der Hokuspokus draußen ist, wird man klarer und endlich weiter sehen.

Frances Johnson / 10.10.2020

@ Ostrovsky: Vielen Dank. Aufmerksam gelesen und als nachvollziehbar erachtet, Ihre Einwände. Dafür zurück aus der Medizin: Sehen Sie sich an, wie Kaja Klapsa Professor Jonas Schmidt-Chanasit, Hamburg, interviewt. Beide sitzen entspannt, vermutlich ca. zwei Meter Distanz, sie führen ein gutes Gespräch. Dagegen gestern Drosten mit einer Art Bidenmaske, über deren Ausdehnung sich Trump natürlich bereits lustig gemacht hat. Wir sehen also Klapsa mit einem sehr kritischen Schmidt-Chanasit, und dieser Mann macht uns wie auch Professor Streeck keine Angst, weil er sachlich, abwägend und entspannt wirkt. Sprung zur BuKa. Wenn jemand bekanntlich seine Hände nicht still halten kann (nett ausgedrückt, dagegen hilft an sich nur Rauchen), ist er oder sie nervös und hat oft allen Grund dazu. Eines Tages lese ich, dass unsere BuKa angeblich jede Türklinke desinfiziert, bevor sie sie anfasst. Das Eine passt zum Anderen. Falls sie auch wie ich dieses grässliche Bild eines oder einer Beatmeteten, evtl. schon Toten, auf dem Bauch, splitternackt, zudem noch übergewichtig, aus Bergamo gesehen hat, sage ich Ihnen was, aber das kann ich nur auf Englisch präzise ausdrücken: That kind of thing can scare the shit out of you.. Und BuKa hin oder her, sie ist auch im Innersten ein beeindruckbarer Mensch. Und dazu dieser Mann mit Halbkopfschutz, monströs, dystopischen Ideen und Panikveranstaltungen. Wer hat den angestellt? Greta? Bzw. Ist es vorstellbar, dass jemand hinter diesen beiden scarecrows steht? Und ist Merkel Teil davon oder vollkommen verschreckt? Nicht beantworten, drüber nachdenken. Bhagdi/Reiss lese ich gerade. Er hochkarätiger Mikrobiologe, soll heißen erfahren mit allen Keimen, nicht nur Viren. Mikrobiologie ist die Mutterwissenschaft, Virologie eine Spezialisierung. Alles stimmig bis zur Mitte, weiter bin ich noch nicht. M.f.G. PS Habe gestern zu Vielmann nochmal geantwortet.

Bernhard Freiling / 10.10.2020

@Lucius De Geer Auch Sie können mir das jetzt übel nehmen oder auch nicht, drum überspitze ich jetzt mal: Noch einer, der den Unterschied zwischen Betriebs- und Finanzwirtschaft nicht kennt oder nicht begreift. Das ist ja nichts Ehrenrühriges ;-) Natürlich wirken “Produktivität” und “Wertschöpfung”  aufeinander ein. Sie sind aber Keinesfalls gleich zu setzen. Aus einem Anstieg oder einer Minderung der Wertschöpfung einen Anstieg oder eine Minderung der Produktivität ableiten zu wollen ist einfach nur an der Realität vorbei - nein! Es ist f a l s c h!  Mehr wollte ich mit meinem Beispiel nicht ausgesagt haben und nur diese Ableitung mache ich dem Autor zum Vorwurf. Der Aufsatz liest sich wie eine faktenbasierte Abhandlung - tatsächlich ist aber schon die Gleichsetzung von Produktivität und Wertschöpfung ganz am Anfang des Artikels fehlerhaft. Wenn die Grundlage eines Gedankenganges fehlerhaft ist, kann Alles, was darauf aufbaut, auch nur fehlerhaft sein. Es sei denn, es wird durch einen weiteren Gedankenfehler gerichtet. ++ Beispiel: x mal weniger. Sehr beliebt heute. Statt von 1/4 von 4 mal weniger (egal, wie viel mal) zu sprechen. Der Gedankenfehler: man könnte eine Division durch eine Multiplikation ersetzen. Wenn also Jemand sagt, 2 sei 4 mal weniger als 8, dann hat er diesen Gedankenfehler begangen, und durch den 2. Fehler, also nicht zu multiplizieren, wie in seiner Grundaussage, sondern 8 durch 4 zu dividieren, trotzdem das zutreffende, das gemeinte,  Ergebnis erzielt. Purer Zufall. Hätte er seiner Eingangsaussage entsprechend “richtig” gerechnet, wäre sein “richtiges” Ergebnis minus 24 gewesen. Und damit falsch. ++Nu reicht’s aber auch mit der Besserwisserei. Mehr sag ich da nich mehr zu. Und bevor Sie was dazu sagen - machen Sie sich einfach schlau. Das Net bietet Ihnen jede Möglichkeit dazu.

Reinhard Benditte / 10.10.2020

Für Produktivität gibt es eine ganz einfache Formel:  P3 = Personal x Prozess x Produkt! Personal = Mit den bestens ausgebildeten Leuten schafft man Produktivität – an diesem Punkt versagt Deutschland in der Zwischenzeit massiv! Die Schulen und deren Infrastrukturen sind fast Ruinen, das Bildungsniveau verfällt (bewußt) und an den Universitäten haben Genderstudien Vorrang vor Naturwissenschaft, IT Studium und Ingenieursstudium. Prozess = Mit den besten Prozessen erhöht man Produktivität und „schafft“ Qualität – ein weiterer Punkt, an dem Deutschland versagt! Man schafft lieber Hürden, erhöht den Aufwand und die Zeitdauer für Genehmigungsprozesse und wirft Handwerksbetrieben, Mittelständlern und Industrieunternehmen lieber Knüppel mit überzogenen Vorschriften zwischen die Beine. Und der Staat selbst nimmt seine eigenen Aufgaben nur noch bedingt war; Beispiel: Verwaltungsirrsinn in Berlin. Produkt: Mit innovativen Produkten ist man in der Lage, Produktivität zu erhöhen. Auch in diesem Bereich versagt Deutschland. Bei dem Innovationindex (siehe World Intellectual Property Organization) ist Deutschland zurückgefallen, Start-Ups werden kaum gefördert, sondern (aus)gebremst, neue Technologien werden mehr oder weniger geächtet, und die Gesellschaft (und damit auch die Unternehmen) werden von NGOs und anderen kleinen, nicht gewählten Minderheitsvertretern, die weder praktische Erfahrung noch Kenntnisse im Bereich Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Wissenschaft und Ingenieurwesen mitbringen, negativ beeinflusst. Und bis auf wenige Ausnahmen laufen die deutschen Unternehmer oder deren Vertreter diesen (pardon my French) Rattenfängern hinterher. Deshalb wird die USA Deutschland auch weiter abhängen und die aufstrebenden Nationen in Asien sowie China werden Deutschland an den Rand des weltweiten Geschehens drängen. Deutschland lebt von der Substanz, und bei der bestehenden Politelite ist es nur eine Frage der Zeit, wann man hier die Rechnung präsentiert bekommen wird!

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