Trotz höherer Sterbezahlen als Geburten lag der Bevölkerungszuwachs im ersten Halbjahr bei 843.000 Menschen.
Am 30. Juni 2022 lebten in der Bundesrepublik 843.000 Personen mehr als zum Jahresende 2021, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Das entspreche einem Bevölkerungswachstum von 1,0 Prozent. Bevölkerungszunahmen dieser Größenordnung habe es seit der Wiedervereinigung nur in den Jahren 1992 (+700.000) infolge der Grenzöffnungen in Osteuropa und des Kriegs in Jugoslawien sowie 2015 während der damaligen "Flüchtlingskrise" gegeben (+978.000).
Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 war die Bevölkerungszahl nur um 82.000 Personen oder 0,1 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend für die aktuelle Entwicklung sei der Zuzug von rund 750.000 Flüchtlingen aus der Ukraine.
Insgesamt habe die Nettozuwanderung nach vorläufigen Ergebnissen bei rund 1,0 Millionen Personen gelegen und war damit sieben Mal höher als im ersten Halbjahr 2021 (134.000). Zugleich habe sich der Überschuss der Sterbefälle über die Geburten dämpfend auf das Bevölkerungswachstum ausgewirkt. So starben im ersten Halbjahr 2022 in Deutschland 161.000 Personen mehr, als in diesem Zeitraum geboren wurden.
Die Einwohnerzahl ist in allen Bundesländern gestiegen, regional jedoch unterschiedlich, so die Statistiker weiter. Bezogen auf die im jeweiligen Bundesland lebende Bevölkerung war sie in Berlin (+1,3 Prozent) am stärksten, gefolgt von Bayern und Hessen (jeweils +1,2 Prozent). Bremen (+0,5 Prozent), Thüringen (+0,6 Prozent) und das Saarland (+0,7 Prozent) verzeichneten dagegen die geringsten Zuwächse.
Quelle: dts Nachrichtenagentur