Dushan Wegner, Gastautor / 01.03.2019 / 06:25 / Foto: Beckilee / 59 / Seite ausdrucken

Deutschland, ein Geben (hier 7.000 Euro) und Nehmen (da der Mops)

Du blickst in den Himmel. Es ist Abend. Du gönnst dir einen Nachtschlummertrunk, und du bist zufrieden, denn du hast dir diesen Augenblick verdient. Ja, du schaust hinauf. Die Sonne ist den Tag lang über den Himmel gewandert, und nun geht sie unter. Die Sterne ziehen auf. Doch halt, meinst du tatsächlich, dass es die Sonne war, die da durch den Himmel wanderte? Apoll, gezogen vom Sonnenwagen? Wir wissen, und wir dürfen es sagen – wie lange werden wir es sagen dürfen? – dass es in Wahrheit die Erde ist, die da rotiert, nicht die Sonne!

Das Berliner Kanzleramt wird bei Gelegenheit auch „Waschmaschine“ genannt, seiner markanten Architektur wegen. Doch, das Wort passt trefflich zur Geisteshaltung seiner Bewohner – ach was, zum inneren Zustand des meinungsschaffenden Berlins als Ganzes. (Was man so hört, passt auch äußerlich: „Wasserschaden im Bundeskanzleramt“ ist eine so charmante wie konzise Schlagzeile.)

Stellen wir uns einen Menschen vor, der sich – warum auch immer – in die Waschtrommel einer Waschmaschine eingesperrt hat, und dann springt die Maschine an. Der Eingesperrte ist ein ganz besonderes Gemüt, ein Journalist etwa, oder eine Kanzlerin, und also fragt er sich: Was stimmt mit der Welt nicht, dass sie sich so schnell dreht?

Einen festen Standpunkt wollte Archimedes, nichts als einen festen Standpunkt, dann könne er die Welt aushebeln. Doch, was ein Berliner Intellektueller heute ist, der wird selbst auf der Achterbahn noch überzeugt sein, dass es die Kirmes und der Rest des Planeten seien, welche die wildesten Schwünge um ihn herum beschreiben, niemals er selbst. (Und Aussteigen aus der Achterbahn, das will sowieso mancher nicht.)

Dem Terrorhelfer Mounir al-Motassadeq wurden vor seiner Abschiebung erstmal 7.000 Euro in Cash ausgezahlt (berichtet spiegel.de). Aus den USA könnte man fragen, ob da nicht Terror gefördert wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, so heißt es, wegen Verstoßes gegen Paragraphen 18 des Außenwirtschaftsgesetzes. Der Zyniker würde anmerken, Hauptsache es gab keine Hate Speech, denn das wäre wirklich schlimm.

Beim Steuerneinziehen funktioniert der Rechtsstaat einwandfrei

Im Internet kursieren diverse glaubwürdige Bescheide von jungen Neuanwesenden, denen als Familie der ein oder andere Eurotausender bewilligt wird – ich verlinke sie nicht, wegen Datenschutz und so. In Berlin haben sie derweil 24 neue Flüchtlingssiedlungen beschlossen (lesen wir bei bz-berlin.de), wegen Willkommenskultur und so.

Damit der Staat das alles zahlen kann, muss er auch Steuern einnehmen, wegen niemandem wird etwas weggenommen“ und so. Beim Steuerneinziehen, da funktioniert der Rechtsstaat einwandfrei, besonders wenn du gerade kein Konzern bist, sondern ein querschnittsgelähmter Rollstuhlfahrer. Wenn du deine Steuern nicht auf Heller und Cent bezahlst, kann es dir passieren, dass der Staat dir den Familien-Mops wegnimmt und auf eBay versteigert (so berichtet etwa welt.de und bild.de). Eigentlich sollte ja der Rollstuhl des Familienvaters gepfändet werden, doch dies ging aus Gründen der Menschenwürde nicht. – Nein, Moment bitte, ich korrigiere: Es ging nicht, weil der Rollstuhl „Eigentum der Berufsgenossenschaft sei“, so heißt es (bei ln-online.de).

Deutschland, ein Nehmen und Geben – man fragt sich, ob der deutschen Mehrheit in ihrer sich drehenden Waschmaschine nicht allmählich schwindlig wird. Es ist ja vielen von uns passiert, dass wir im Zug saßen, und dann dachten wir für einen Augenblick, dass der Bahnhof wegfährt. Der normale Mensch begreift schnell, dass es sein Zug ist, der sich in Bewegung gesetzt hat – der Berliner Haltungsjournalist dagegen schreibt eine glühende Kolumne über das Übel wegfahrender Bahnhöfe.

Der brave CDU-Wähler sitzt in der Waschmaschine, und die Metalltrommel dreht sich schneller und schneller, doch der Brave lässt sich überzeugen, dass seine Migräne bloß die Erfindung von Populisten ist, und dass alle Umdrehungen sowieso nur Verschwörungstheorien wären, und dass es ohnehin immer nur der Rest der Welt sein könne, der falsch liege.

Man schaut zu, und fragt sich: Meinen die das alles ernst? Wie erklärt man dem Mehrheitsdeutschen, dass nicht der Bahnhof plötzlich Räder bekommen hat und frech davonfährt – sondern dass er schlicht im falschen Zug sitzt? Du leerst deinen Nachtschlummertrunk. Du weißt es nicht. Ich schaue mit dir in den Himmel. Ob die Sterne einen Rat wissen in ihrem majestätischen Funkeln? Auch das weiß ich nicht. Die Sterne wandern da oben herum. Halten sie uns für dumm? Sie mögen sich ihren Teil denken, die Sterne, doch sie bleiben stumm. – Unverschämte Sterne!

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

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Leserpost

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Hans-Hasso Stamer / 01.03.2019

Die Verblödungsmaschinerie funktioniert doch: Gerade in einem reichweitenstarken Onlineportal gelesen: Bundestagsangehörige (Linke, Grüne und so) fühlen sich von - vermutlich - waffentragenden AfD-Angestellten bedroht.  Konkrete Bedrohungen scheint es nicht gegeben zu haben, eben mehr so ein Gefühl. Nichts Genaues weiß man also nicht, aber das meinungsführende Portal macht schon mal einen Aufmacherartikel daraus. Der Fall Frank Magnitz, ganz konkrete schwere Körperverletzung gegenüber einem unbewaffneten AfD-Bundestagsabgeordneten, dagegen ist schon fast wieder vergessen. Falls die Zahlen nicht komplett gelogen sind: man braucht sich doch nur die derzeitigen Mehrheitsverhältnisse in Deutschland anzusehen, das Thema ist fast egal.  Und die Wahlergebnisse bestätigen sie immer wieder. Dabei kommt doch fast nur noch Unsinn heraus. Es wird seit Jahren eine absolut verhängnisvolle Politik betrieben, ohne dass sich das wesentlich in den Wahlergebnissen niederschlägt. Die traditionellen Medien leisten ganze Arbeit, sie können sich auf die Schultern klopfen und ihren Judaslohn bei ihren Auftraggebern abholen. Wir in der DDR sagten damals kopfschüttelnd, wenn wir so auf manche Übertreibungen des Westens schauten, „denen geht es zu gut“. Die, denen es gut geht, bilden tatsächlich die Mehrheit. Die verprassen zwar gerade den Wohlstand, den die älteren Generationen geschaffen haben, aber das fällt ihnen nicht mal auf.

Marc Blenk / 01.03.2019

Lieber Herr Wegner, wenigstens ist die Wäsche des Haltungsjournalisten danach schön rein. Und darauf kommt es doch schließlich an.

Alexander Damaskinos / 01.03.2019

Wieder wird hier im Beitrag und vor allem in den Kommentaren - zu Recht - auf die Politik eingedroschen. Aber die Politiker sind nicht das Problem. Die ziehen ihre haarsträubenden Wahlprogramme durch. Nur darf man so etwas nicht wählen. Das tun aber inkl. der Nichtwähler über 90% der Wahlberechtigten. Noch nie hatte eine Politik (Grüne/Merkel) einen derartigen - wahltechnischen - Rückhalt!! Das muss man sich unbedingt vor Augen führen. Und nein - ich akzeptiere die Begründung nicht, dass man ja von den Medien verführt wird.

Uta Buhr / 01.03.2019

Toller Vergleich, Herr Wegner! Die Trommel dieser Maschine, vollgestopft mit bereits hirngewaschenen Individuen,  dreht sich immer schneller. Und sehr viele unserer wohlstandsverrrotteten Bürger scheinen diese Schwindel erregenden Umdrehungen sogar noch in vollen Zügen zu genießen. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass die in der Berliner Waschmaschine betriebene Politik geradeswegs ins Verderben führt. Ein paar Jahre wird es wohl in diesem Land mit gewissen “Verwerfungen” noch gut gehen. Und dann kommt unweigerlich der große Knall. Wer räumt hinterher die Trümmer weg? Die Verursacher der Katastrophe mit Sicherheit nicht. Die sind dann schon längst über alle Berge und überlassen die Aufräumarbeiten den dummen Bürgern, die diesen Irrsinn jahrzehntelang durch ihr kopfloses Wahlverhalten nicht nur zugelassen, sondern auch noch munter gefördert haben. Suum cuique!

Andreas Rochow / 01.03.2019

In der SED-Diktatur, deren Erinnerungsbild heute angeblich von “Rechten” “einseitig” besudelt wird, gehörte der “richtige Standpunkt” oder der “feste Klassenstandpunkt” notwendig in eine gute Beurteilung. Was sind schon ein paar hundert Mauertote gemessen an den Holocaustopfern? Mit dieser perfiden Logik werden die Opfer einer ferneren mit jenen einer näheren, der linken SED-Diktatur aufgerechnet. Dass man heute Genossen und Genossinen mit diesem unglaublichen Menschenbild und einer grundgesetzwidrigen Agenda das Antifa-Spiel durchgehen lässt, spricht dafür, dass der Linkspopulismus die Kraft ist, die uns Vernunft und Anstand nehmen soll, quasi die letzten Hindernisse bei der Errichtung einer neuen linken Diktatur. So gesehen ist alles eine Frage des Standpunktes.

Karl Biehler / 01.03.2019

Das scheinen die letzten Zuckungen eines verwesenden Staates!

Dieter Hegger / 01.03.2019

Was mir unverständlich ist - das wir uns das alles gefallen lassen !  Deutsche sind Untertanen,  wir fahren auch im Sommer , Winterreifen, sollte es der Staat so vorschreiben.

Gerhard Bleckmann / 01.03.2019

Gibt es in dieser Runde Niemanden, der eine Lösung für das Problem hat? Wer kann diesen Selbstbedienungsladen der Parteien schließen? Dagegen steigen die Wählerstimmen der Grünen. Wer wählt die eigentlich, diese Partei, die mit ihrem Marsch durch die Institutionen alle (fast) Parteien unterwandert hat? Man holt sich Menschen einer sogenannten Religion ins Land, die ihre Gesetze über die Menschenrechte setzt. Man ist dabei alle Kohlekraftwerke abzuschalten, die von den einzigen Bodenschätzen betrieben werden, die wir in unserem Land haben. Man steigt aus der sichersten Energiequelle aus die es heute gibt, weil ein Tsunami in Japan 4 Kraftwerke zerstörte, wobei kein Mensch zu Schaden kam, während Japan seine Kraftwerke wieder anfährt. Die Grünen hassen die Nuklear- Technik weltweit, weil mit ihr das gesamte Problem “Energie vs. Umwelt” lösbar wäre ohne dass die Gesellschaft neu geordnet werden müsste und wir lassen sie machen. Den Plan für das, was zur Zeit, vor allem in Deutschland geschieht, lesen Sie in “Die große Transformation” des WBGU, an der auch ein Herr Schellnhuber beteiligt ist. Es ist der Fahrplan für eine weltweite Ökodiktatur.

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