Rainer Bonhorst / 09.08.2019 / 14:00 / Foto: Pixabay / 92 / Seite ausdrucken

Deutschland allein zu Haus

Der böse Onkel aus Amerika wartet schon wieder mit einer neuen Gemeinheit auf: Er will uns verlassen. Genauer: Er will seine Truppen aus unserem schönen Deutschland abziehen. Nicht ganz, aber ganz ordentlich. Wenn das so weiter geht, müssen wir Deutschen uns eines Tages selber verteidigen und können uns nicht mehr hinter dem breiten Rücken unseres starken Freundes aus Übersee verstecken.

Also gut, Freund ist zur Zeit nicht das passende Wort. Ob Donald Trump gemerkt hat, dass wir Deutschen ihn nicht ausstehen können? Dass wir ihm jeden Tag, wie kleine Buben und Mädels, verbal vors Schienbein treten? Ist er womöglich beleidigt und sagt sich: Wenn ihr mich nicht lieb habt, dann helfe ich euch auch nicht mehr mit meinen muskelbepackten Arme(e)n. Verständlich wäre das ja.

Aber der Hauptgrund ist wohl der, dass wir seit Jahren nicht zahlen, was wir versprochen haben. Wir zahlen nur zwei Drittel des vereinbarten Preises für die gemeinsame Verteidigung, also einen Discount-Preis. Als wäre die NATO eine Art Aldi oder Lidl. Dabei gehören wir zu den reichsten Kunden des Sicherheitsladens. Andere sind ärmer als wir, zahlen aber den vollen Preis. Die Polen zum Beispiel.

Und hier kommt die größte Gemeinheit des bösen Onkels aus Übersee: Er will seine Truppen doch tatsächlich in das Land verlegen, das den vollen Preis bezahlt, obwohl es sich den nicht so gut leisten kann wie wir. Nicht alle, aber viele der bei uns stationierten 35.000 US-Soldaten sollen uns verlassen und unserem östlichen Nachbarn bei der Verteidigung helfen. Die freuen sich schon auf die Amerikaner und kommen sogar mit ihrem Chef Donald Trump einigermaßen zurecht.

Bei uns gilt nun mal das Motto: Germany first

Das verstehe, wer will. Wie kann man nur unser schönes Deutschland verlassen und rüber nach Polen machen, nur weil die zahlen und wir nicht. Aber so ist er nun mal, der Trump. Und so sind sie, die Amerikaner. Die verstehen einfach nicht, dass wir andere Prioritäten haben. Bei uns gilt nun mal das Motto: Germany first.

Und es kommt noch schlimmer: Demnächst macht Donald Trump zwei Europareisen. Und wo reist er nicht hin? Nach Deutschland reist er nicht. Wohl aber nach Polen. Also sowas.

Frühere Präsidenten waren netter. Sie haben zwar auch gemurrt, aber sie haben uns knausern lassen und gesagt: So sind sie nun mal die Deutschen. Sie wollen was haben aber nicht zahlen, obwohl sie es zugesagt haben und es sich leisten können. Lassen wir einfach Gnade vor Recht ergehen. Nehmen wir das Geld lieber von den armen Polen.

Leider ist der Donald nicht so gnädig. Macht nichts. Dann verteidigen wir uns eben selber. Mit unseren Gewehren, die um die Ecke schießen. Mit der Munition, die wir nicht haben. Mit unseren Panzern, für die es keine Ersatzteile gibt. Mit dem Sprit, den wir nicht haben. Mit den Flugzeugen, die deswegen am Boden bleiben müssen. Mit der Soldaten-Ausrüstung, die fürs Münsterland passt, aber nicht für Afghanistan.

Leicht wird es nicht werden. Aber das schaffen wir schon. 

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Shmoul Cohn / 09.08.2019

Trump sollte ALLE Truppen aus der EU abziehen und endlich Zölle auf europäische Erzeugnisse einführen. Die deutschen “geiz ist geil”-Krämerseelen und die Baguettefresser können derweil von einer gemeinsamen Armee träumen und weiter neidzerfressen den Amerikanern Stolpertseine in den Weg legen.  Zum Glück lebt Europa nur noch von seinem Ruf und ist heute nur mehr ein zahnloser Tiger.

Walter Petrovich Schroeder / 09.08.2019

Gegen wen müssen wir uns verteidigen,etwa gegen die pösen Russen?Warum sollen wir überhaupt in diesem agressiven Bündnis was sich da NATO = North Atlantic Terror Organisation nennt bleiben?

Arndt Wolbeck / 09.08.2019

Die Gedankengänge des Herrn Trump sind zu simpel als das unsere politische Elite,hust, darauf kommen könnte….. Wahrscheinlich, wenn alle aus dem Urlaub sind,werden sie einen Gesprächskreis haben und sich bei den Händen nehmen um danach ihre Empörung über das Böse hinaus zu weinen.

Daniel Gildenhorn / 09.08.2019

Das Einzige, was dieses Land schafft, hat ein “sich” gleich danach gefolgt von einem “ab”.

Uta Buhr / 09.08.2019

Eiderdaus, Herr Bornhorst, wie können Sie so sicher sein, dass WIR Trump nicht mögen? Ich zumindest gehöre nicht zu jenen, die ihn in Bausch und Bogen ablehnen. Ganz im Gegenteil. Trump mag etwas großspurig daherkommen. Aber der Mann ist durch und durch Realist und pragmatisch bis in die geblondeten Haarwurzeln. Und im Gegensatz zu unserer Staatsratsvorsitzenden und ihren Adlaten kann er Lüge von Wahrheit unterscheiden. Es ist zwar eine Binse - dennoch - was ist gegen einen Präsidenten einzuwenden, der die Wünsche seiner Wähler ernst nimmt und das von ihm im Wahlkampf Versprochene konsequent umsetzt?  Dies wiederum ganz im Gegensatz zu unserer Grökaz, die uns, das Volk, nicht mag und der unsere Sorgen und Wünsche vollkommen egal sind - die ihr auf gut deutsch total am A…. vorbeigehen.  So wie unsere Polithanserln Trump beleidigt haben und dies täglich tun, verstehe ich seine Reaktion sehr gut, dieses Doofland unter ferner liefen zu verbuchen. Wie gefährlich dies auch für unsere Zukunft sein mag.

Karl Meier / 09.08.2019

Ein Land ohne Außengrenze braucht auch keine Armee. Was soll die Armee beschützen? Und das die lange deutsche Außengrenze nicht zu sichern ist, hat uns AM unmissverständlich klar gemacht.

Daniel Oehler / 09.08.2019

Ein Land ist nur dann souverän, wenn KEINE fremden Armeen im Lande sind. Also Good Bye US army . Die Polen sind so dumm, sich in eine neue Abhängigkeit zu begeben. Tatsächlich steht Polen dem rechristianisierten Russland näher als den säkularisierter Deutschen und Franzosen.

Klaus Blankenhagel / 09.08.2019

So ist’s recht, hoffentlich bald. Meinen naechsten Eurotrip werde ich mal nach Polen machen. Und nur dorthin.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Rainer Bonhorst / 17.04.2024 / 10:00 / 31

​​​​​​​Die Bayer(n)-Revolution

Rekordmeister Bayern muss den Meistertitel an Bayer abgeben. Ein Menetekel für die Politik? Wie wird es weitergehen? San mir net mehr mir? Ist rheinisch das…/ mehr

Rainer Bonhorst / 12.03.2024 / 17:00 / 9

Die Kate-Krise oder viel Lärm um nichts?

Ein Familienfoto der Royals ist schon kurz nach Erscheinen als ungelenke Bildmanipulation entlarvt worden. Medialer Wirbel dank Photoshop! Ist Englands königliche Familie eine Fälscherbande? Wenn ja, dann keine…/ mehr

Rainer Bonhorst / 08.03.2024 / 12:00 / 19

Bye bye Nikki, hello Oldies

In den USA duellieren sich Biden und Trump um den Einzug ins Weiße Haus. In diesem Alter würde man in Deutschland weniger auf Karriere als…/ mehr

Rainer Bonhorst / 22.02.2024 / 14:00 / 26

Kamala gegen Nikki – ein Traum

Statt der beiden betagten Kontrahenten Joe Biden und Donald Trump wünsche ich mir eine ganz andere Konstellation im Kampf um das Amt des US-Präsidenten. Man…/ mehr

Rainer Bonhorst / 13.02.2024 / 12:00 / 39

Gendern im Fußball? Fans zeigen rote Karte!

Wie woke soll der Fußball sein? Oder genauer: Wie viele Geschlechter soll der Fußball kennen? Es wird Zeit, mal wieder auf den Fußballplatz zu gehen.…/ mehr

Rainer Bonhorst / 12.02.2024 / 12:00 / 35

Giorgia Meloni als Mamma Europa?

Georgia Meloni beginnt in Europa eine wichtige Rolle zu spielen. Die Politik hält sich mal wieder nicht an die ideologischen Vorgaben deutscher Medien.    Ja, darf…/ mehr

Rainer Bonhorst / 04.02.2024 / 14:00 / 33

Gedanken beim Demo-Gucken

Im Grunde haben wir ja Glück, dass in Deutschland die Verhältnisse so klar sind. Wir haben keine dunkelhäutigen Politiker in Berlin, die die Frechheit besitzen…/ mehr

Rainer Bonhorst / 30.01.2024 / 06:15 / 88

Danke! Die ungehaltene Rede auf meiner Traum-Demo

Ich habe einen Traum. Den hab ich öfter mal, aber jetzt hat er sich aus aktuellem Anlass wieder gemeldet. Weil ich in den letzten großen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com