Ich breche jetzt mal eine Lanze für meine Mitdeutschen. Ich weiß auch nicht, was das Nichtbeachten von Verkehrsregeln mit der Freiheit des Denkens zu tun hat. Ich bin sehr regelbewusst, ohne dass ich mich als Duckmäuser empfinde. Im Gegenteil: Bewusstes Einhalten von Regeln und damit Anerkennung der von allen einzuhaltenden Vereinbarungen (ähnlich einem Vertrag) schafft doch erst Sicherheit und Freiraum für wirklich selbstständiges, ja, auch aufmüpfiges Denken, das nicht nur in reinem Trotzverhalten untergeht. Zu hinterfragen, jeweilige Ideologien herauszufiltern (Danke, Herr Quencher! ), alles abzuklopfen, ist für mich ein Lebensmotto. Sonst wäre ich auch nicht Leser der Achse des Guten. Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Und dennoch bleibe ich vor einer roten Ampel stehen, auch wenn kein Auto zu sehen ist. Zu meiner Lanze, die ich für die Deutschen brechen will: Sicher gibt es überall dämliche Auswüchse der Reglementierungswut. Aber alles hat zumindest zwei Seiten: Diese Gesetzestreue, der Wunsch nach Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit, diese Akkuratheit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, aber auch der damit zusammenhängende Fleiß und die Disziplin haben Deutschland auch zu dem gemacht, was es heute ist (oder war), einen wohlhabenden, prosperierenden Staat, in dem man gut und gerne lebte. Und der für viele in der großen weiten nicht so gesetzestreuen Welt anscheinend ein Sehnsuchtsort ist. Aber für alle Kritiker der deutschen Mentalität: Sie wird eh nicht mehr lange überdauern...
Ich weiß nicht aber gerade im Osten hat man den Menschen erlaubt, wenn es NICHT um Politik ging, alle VIERE gerade sein zu lassen. Das fing an mit der "Feierabendtätigkeit" im Westen "Schwarzarbeit." Die Politbonzen wußten genau- vielleicht ein Vorteil, weil viele RICHTIGE Arbeiter dabei waren-daß der Sozialismus ohne diese zweite Berufstätigkeit zusammenbrechen würde. Ich kenne niemand, der nach seiner Arbeit NICHT gearbeitet hätte, diese Arbeit war richtig produktiv. Während der Arbeitszeit mußten ja, vor allem die Frauen einkaufen gehen, das war gang und gäbe, sonst hätte man außer den Grundnahrungsmitteln nichts zu essen gehabt. Wenn es Westklamotten gab sind wir alle losgerannt und unser Chef hat die Stellung gehalten unter der Bedingung, daß wir ihm was mitbringen. WAS war schon egal, man konnte es ja wieder tauschen. Der größte Teil der "Ossis"war enorm kreativ, sehr einfallsreich und sehr arbeitswillig. UND resistent gegen Bevormundung, die hat man einfach ignoriert !! Wenn heute schlechte Zeiten kommen, liegt es noch immer in den Genen der ALTEN Generation "Ossis" sich nicht unterkriegen zu lassen. Darum gehen auch viele auf die Straße !! Sie wollen KEINE Bevormundung und wieder GUT UND GERNE !! im eigenen Land leben !!
Zitat Nr. 1: "Resümee der deprimierenden Sezierung menschlicher Befindlichkeit: Die Menschen wollen nicht frei sein." (Nach Dostojewski)Zitat Nr. 2: „Faulheit und Feigheit sind Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen hat, dennoch gern zeitlebens unmündig bleiben, und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. ( I. Kant )Noch Fragen, Michel ?
Herr Giesemann, in der DDR hat man versucht, an den Gesetzen der Partei vorbeizukommen... Im Übrigen, im Netz sind Titel Schall und Rauch
Es stimmt einfach und die Leserbreifschreiberin möge sich bitte einen Schrebergarten zulegen, da hat sie alles, was sie möchte, es wird vorgeschrieben wieviel Rasenfläche sein darf, wieviel Nutzgarten sein muss und wann und dass die Bäume geschnitten werden.Ich denke immer mehr, das Problem der Deutschen ist, dass die Kleinstaaterei ihnen einfach besser passt und sie mit großen politischen Einheiten überfordert sind.So wäre es, unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts, eigentlich an der Zeit aus Deutschland das zu tun, was die BRD sein sollte, eine föderale Republik. Das bedeutet konkret, die Verantwortung, die Rechte und Pflichten zurück an die Länder von dort an die Landkreise, von dort an die Kommunen und von dort an jeden Einzelnen. Ich weiß schon, dass die deutsche Kleinstaaterei, auch unter den Bedingungen des Erbrechtes, ihre Nachteile hatte, will da, natürlich auch nicht zurück, aber dieser Moloch EU, der hat doch keine Zukunft.Betrachtet man allerdings das Verhalten unserer Politiker, manifestiert in den Reden unserer Bundeskanzlerin genauer, so kommt man zu dem Schluss: Das ist deutsche Vereinsmeierei pur, nur verwechseln die die EU mit einem Treffen der örtlichen Sportvereine.
Sorry, aber den Jura-Studenten, der gegen Frauenparkplätze klagt, sehe ich eher als Rebellen. Er bestätigt nicht die Verbotsverliebtheit (kein Platz für Männer), sondern er geht dagegen an. Von mir bekommt er dafür 5 Sterne.
Der Deutsche weiß nicht, was er will. Und darin unterscheidet er sich nicht von den anderen. Es ist schwer sich zu entscheiden, was (und wen?) man will (und das dann auch noch durchzuhalten). Die Freiheit ist doch so ein süßes Gift und Verbote dazu, sie zu hinterfragen und ggf. zu hintergehen. Das kennen wir alle. Es ist aber nicht spezifisch deutsch. Deutsch ist die Herangehensweise: verbissen, bürokratisch, preußisch, da der feudale Untertan immer noch lebt. Und nicht zu vergessen - den deutschen Fleiß. Hat er doch den deutschen Wohlstand begründet. Der vor lauter Hochmut der letzten Jahre schwankt...
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