Die Bezeichnung “Journalist” ist etwas zu hart gewählt, Frau Baumstark. Da tun Sie diesen Leuten aber Unrecht. Nach meinem Dafürhalten treten im öffentlich-rechtlichen eher selten Journalisten auf. Bei mir flimmern meist Politaktivisten über die Mattscheibe. Hanns Joachim Friedrichs würde sich im Grab umdrehen, müsste er deren “Nachrichtensendungen” schauen (und auch noch zwangsweise bezahlen).
-„Das Ganze ist eine bodenlose Frechheit und de facto eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes. Die Damen und Herren sollten mal darüber nachdenken, ob sie da die Meinung der Bürger diese Landes vertreten, die sie mittels GEZ fürstlich bezahlen.“- Meine Meinung vertreten diese Unterzeichner nicht. Außerdem ist diese arrogante Anmaßung zum Fremdschämen. Es sind die gleichen Staatsjournalisten, die im eigenen Land gegen jeden wettern, der eine andere Meinung als die der Regierenden vertritt.
Der Beutegemeinschaft (toller Begriff!) geht vor der Schweizer Abstimmung über die Abschaffung des Gebührenzwangs mächtig die Düse. Da kann einem in der existentiellen Not auch mal der hässliche Deutsche wieder rausrutschen. Götterdämmerung ist halt nichts für schwache Nerven.
Ich habe mir gerade die Aufzeichnung der Maybritt-Illner-Sendung zum Thema „Brauchen wir ARD und ZDF?“ angesehen. Immer, wenn Tom Burow meinte, er müsse etwas klarstellen, benutzte er mehrfach, also wahrscheinlich absichtlich die Wendung, er müsse „etwas zurechtweisen“. M.E. zeugt dies vom Selbstverständnis des Herrn Intendanten zu seiner Aufgabe und gegenüber seinen Zwangsabonnenten. Herr Kofler, ehemals ö.-r., dann Privatfernsehen, brachte es für mich auf den Punkt: Am Zeitungskiosk gibt es vom Pornoheft über die Freizeitrevue bis zur FAZ ein breites marktwirtschaftliches Angebot, was jeder nach Gusto nutzen kann, nur ausgerechnet beim Fernsehen soll es anders sein und wir brauchen einen Zwangsbeitrag?
Getroffene Hunde bellen grenzüberschreitend. Jeder breit informierte Bundesbürger kann unschwer erkennen, dass auch hierzulande bei vielen Formaten und Nachrichten die Grenze von der neutralen Information zur Meinungsmache durch beliebiges selektieren, aufbrezeln, abspecken oder gleich weglassen von Informationen weit überschritten ist. Wahrheitsgemäße Berichterstattung geht anders, auch wenn nicht direkt gelogen wird. Von der Peinlichkeit, dem Bundeskanzler eines benachbarten Staates eine öffentliche Empfehlung zu geben ganz zu schweigen. Man könnte meinen, denen ist in ihrer Filterblase die Höhenluft zu dünn geworden und zu Kopfe gestiegen.
Slomka, Kleber, Plasberg und Co., wenn ich die Unterzeichner dieses Briefes lese, wundert mich absolut nichts mehr. Die Avantgarde der öffentlich-rechtlichen Hoftrompeten. Scheinbar sind besagte Herrschaften damit nicht ausgelastet, uns täglich einzubleuen, was wir zu denken und zu lassen haben. Anders kann ich mir diese oberpeinliche Aktion nicht erklären. Zum Fremdschämen.
Die GEZ-finanzierten Damen und Herren haben bloß Angst, dass sich auch in Deutschland ein vernünftiger Umgang mit dem Staatsfunk etabliert, anders ist der alberne Einmischungsversuch in die Angelegenheiten eines anderen Landes nicht zu verstehen. Wie fast immer bei GEZ-Journalisten ist hier wieder mal ein herablassender Umgang mit dem Ausland festzustellen, die Herrschaften sind also eigentlich latent nationalistisch. Die Überschrift dieses Artikels finde ich etwas falsch gewählt, denn es handelt sich um keine Intervention, sondern um einen armseligen Versuch derselben, das ist ein Unterschied. Österreichs Bundeskanzler wird vermutlich klug genug sein, das Schreiben so zu ignorieren wie das Bellen eines Straßenköters oder das Rauschen einer Linde.
Hoppla, ist die Essenz dieser Botschaft, dass die Propagandakompanien von ARD und ZDF in Österreich einmaschieren? Hoffentlich kommt es zum erfolgreichen Zusammenschluss. Mein Vorschlag ÖDE. Sie raten alle richtig Österreichisch Deutscher Einheizkanal. Satire Ende. Hoffentlich haben wir alle noch lange etwas zu lachen, aufregen über den Staatsfunk will ich mich nicht mehr. Lachen hilft.
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