Rainer Bonhorst / 16.11.2022 / 12:00 / Foto: Pixabay / 26 / Seite ausdrucken

Deutsche Trauer droht um Beelzebub Trump

Wird Trump noch einmal antreten? Oder setzen die Republikaner auf den „Rising Star“ Ron DeSantis, den Gouverneur von Florida? Und haben unsere Medien dann einen neuen Lieblingsfeind?

Tja, was soll man machen. Deutsche Amerikaverächter müssen sich wohl darauf einstellen, dass sie ihren Lieblings-Gottseibeiuns verlieren werden. Er will zwar noch mal, aber mit der Rückkehr ins Weiße Haus sieht es eher düster aus. Der lange Abschied von Donald Trump hat begonnen. Seine engsten journalistischen Freunde geben ihm die kalte Schulter. Der Vereinsamte und Verbitterte von Mar-a-Lago konnte bei der „Glamour-Hochzeit“ seiner jüngsten Tochter Tiffany nur mühsam ein schwach strahlendes Lächeln aufsetzen. Also: Bye bye Donald?

Noch nicht. Er will ja, wie er angekündigt hat, nochmal an den Start. Und er hat in der republikanischen Partei immer noch genügend Anhänger, um möglicherweise ein drittes Mal als Präsidentschaftskandidat nominiert zu werden. Aber es wird kein Selbstläufer. Schon gar nicht eine eventuelle Wiederwahl. Wenn Trump nochmal darf, werden sich die Demokraten zuversichtlich darauf freuen, weitere vier Jahre im Weißen Haus vertreten zu sein. Und das mit einem lebensälteren Mitbürger, der beim Gang zum Mikrofon wirkt, als müsse er die Rocky Mountains besteigen. Und dessen persönliche Beliebtheitswerte rekordverdächtige Unbeliebtheitswerte sind. 

Donald Trump hält zwar immer noch ein rundes Drittel der Republikaner im Bann, aber ihm bläst ein Gegenwind von ungewohnter Seite ins Gesicht. Die Stimmung im Lande kippt und, wichtiger noch: Er hat seine medial wichtigsten Freunde verloren. Vor allem die Kommentatoren des TV-Senders Fox sind inzwischen dazu übergegangen, ihren seit Jahren hochgejubelten Donald nun brutal abzubügeln. Tenor: Trump ist zu selbstverliebt. Ein Mann von gestern. Die republikanische Partei braucht ein neues Gesicht. 

Tatsächlich ist Trump politisch und juristisch multimorbid. Die Justiz ist ihm mehrfach auf den Fersen. Man hat nur die Zwischenwahlen zum Repräsentantenhaus und zum Senat abgewartet, um sich nicht dem Verdacht auszusetzen, da etwas politisch zu manipulieren. 

Der Chefguru wird persönlich verantwortlich gemacht

Vor allem aber: Donald Trump hat nicht den Sieg geliefert, der in den „Midterms“ üblicherweise an die Partei geht, die nicht im Weißen Haus thront. Ja, schlimmer noch: Für das Ausbleiben des republikanischen Tsunamis wird der Chefguru persönlich verantwortlich gemacht. Viele der von Trump selbst ausgelobten Kandidaten gingen mehr oder weniger deutlich unter. Das empfand er so bitter, dass er sogar seiner Frau Melania die Mitschuld an einer erfolglosen Kandidatenwahl gab. Derweil beschreiben Republikaner ihn als toxisch, und der sonst als Fan-Magazin fungierende New York Star ließ ihn als „Humpty Dumpty“ von einer Mauer purzeln.

Es bleibt noch eine Nachwahl zum Senat, weil in Georgia keiner die erforderlichen 50 Prozent geholt hat. Da hat man nun die Wahl zwischen Raphael Warnock, einem Demokraten, der gerade einen Herzinfarkt überstanden hat, und Herschel Walker, einem Republikaner, der als ehemaliger Football-Spieler intellektuell Federn gelassen hat. Und der als absoluter Abtreibungsgegner zwei ehemaligen Freundinnen Abtreibungen finanziert hat. Auch dieser Trump-Eleve wird voraussichtlich nicht nach Washington ziehen dürfen.

Das ist aber gar nicht mehr entscheidend. Denn die Demokraten haben gegen alle Vorhersagen bereits ihre Stellung im Senat gehalten und im Oberhaus dank der entscheidenden Stimme der Vizepräsidentin Kamala Harris weiter das Sagen. Scheitert auch noch Herschel Walker, holen sie sogar eine echte Mehrheit, also einen Zugewinn. Das hat es in Zwischenwahlen schon ewig lange nicht mehr gegeben.

Im Repräsentantenhaus sieht es knapper aus. Auch dort ist der angekündigte republikanische Tsunami nur als sanfte Welle vorübergezogen. Die Republikaner werden, wenn überhaupt, den Demokraten nur hauchdünn die Mehrheit klauen. Bis man es endgültig weiß, dauert es noch ein Weilchen, weil jeder Bundesstaat seine eigenen, oft schwerfälligen Wahlmethoden hat. 

„Eine Art reingewaschener Donald Trump“

Aber schon jetzt konnte man merkwürdige Szenen beobachten: demokratische Siegesfeiern mit Jubel, Trubel, Heiterkeit, weil man eventuell nur ein bisschen verloren, und vielleicht sogar unentschieden gespielt hat. Der wider Erwarten alte neue Mehrheitsführer des Senats, Chuck Schumer, hielt eine Siegesrede, als habe man die Republikaner platt gemacht. Immerhin: Man hat sie schwer verunsichert. Der republikanische Gouverneur von Maryland, Larry Hogan, spottete über Trumps Ankündigung, man werde „siegen, siegen, siegen, bis man des Siegens müde wird“: „Stattdessen haben wir verloren, verloren, verloren. Ich bin es müde zu verlieren.“  

Aber die Show muss ja weiter gehen. Mit wem? Wenn der 76-jährige Trump noch mal nominiert wird, wird auch der demnächst 80-jährige Joe Biden noch mal antreten. Er ist überzeugt, dass nur er gegen Trump einen Sieg garantieren kann. Aber was, wenn die Zukunft ohne Trump stattfindet? Wenn ein jüngerer Republikaner den alten Herrn im Weißen Haus herausfordert? Kommt dann Kamala? Die ist bisher aus ihrer Vize-Nische kaum herausgetreten. Und sie scheint fast so wenig beliebt zu sein wie seinerzeit Hillary Clinton, die es ja geschafft hat, gegen den damaligen Neuling Trump zu verlieren. Jedenfalls wirft Joe Biden bei den Demokraten einen so breiten, wenn auch etwas wackeligen Schatten, dass bisher niemand im Ernst aus diesem Schatten hervorgetreten ist.

Bei den Republikanern gibt es mehrere, die möchten, darunter Trumps früherer Vize Mike Pence, der sich vor einem Jahr dem Staatsstreich verweigert hat. Er sagt über seinen Ex-Chef: „Es gibt bessere Kandidaten“ und meint damit wohl auch sich selbst. Dann ist da einer, der schon jetzt zeigt, dass er keine Angst mehr vor dem Zorn des Donnergottes von Mar-a-Lago hat: Ron deSantis, der gerade mit Bravour als Gouverneur von Florida wiedergewählt wurde. Er ist eine Art reingewaschener Donald Trump, ohne dessen Kapriolen und Aufmerksamkeitsschwächen, stattdessen mit Disziplin und Neigung zu seriöser Arbeit. Ein echter Konservativer. Dass er Trump gefährlich werden kann, erkennt man daran, dass der nervös gewordene Guru den aufmüpfigen Nachbarn und Parteifreundfeind nur noch als Ron Sanctimonious, also als Ron Scheinheilig bezeichnet.

Eine neue Chance zur Verteufelung

Sollte der Scheinheilige es schaffen, nominiert und gar ins Weiße Haus gewählt zu werden, dann können sich deutsche Amerikaverächter auf eine neue Chance zur Verteufelung freuen. Denn Ron deSantis glaubt sich, wie er vernehmen ließ, persönlich von Gott berufen, Floridas und vielleicht auch Amerikas höchstes Amt zu ergreifen. Das zu behaupten, traut sich nicht einmal der weniger fromme Altmeister, der sich allenfalls selber für ziemlich göttlich hält. Aber so ein (schein)heiliger Gottesdiener im Weißen Haus – das wäre doch etwas, worüber der deutsche Mensch wieder mal entsetzt den Kopf schütteln könnte. 

Es muss doch mit dem Teufel zugehen, dass in Amerika nie so einschläfernd untadelige Herren wie Frank-Walter Steinmeier und Olaf Scholz an die Spitze gelangen.    

 

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S. Marek / 16.11.2022

@ Rainer Bonhorst, Tod geglaubte ( in Ihrem Fall: Tod gewünschte .. )  leben länger !  Den kennen Sie doch oder ?  Aber Schwamm drüber, hab schon vor langer Zeit gemerkt, daß Sie keine Ahnung von US Politik haben, weil Sie nur die deutschen lieblings MSM konsumieren. Das Ihnen dabei nicht übel wird, liegt wahrscheinlich an dem IQ, weil Sie auch bestimmt kein Englisch als Fremdsprache gewählt haben, aus Prinzip. Und deswegen bleiben Sie dabei “Deutschland, Deutschland über Alles ... ”  Da ist es selbstverständlich,daß Sie den Amis “America First ! ” nicht gönnen.

W. Renner / 16.11.2022

Über Trump redet man immer noch, über Biden schweigt man. Bei Trump bin ich mir sicher, dass der niemals Hosenanzüge bügeln wird, bei De Santis bin ich mir da nicht sicher.

Karl-Heinz Vonderstein / 16.11.2022

Ich konnte ja noch nachvollziehen, dass die öffentlich Rechtlichen und andere linke Medien, Trump während seiner Präsidentschaft ständig scharf kritisierten. Auch weil Trump als Politiker sehr konservativ ist, mit populistischen Zügen. Vorher in seinem Leben ein dubiöser Geschäftsmann war, ein zweifelhaftes Frauenbild hat und rein vom Charakter her, nicht gerade der netteste ist. Aber dass man ihn anscheinend schlimmer und gefährlicher fand als Machthaber wie Kim Jong-un, Putin oder Xi und die Mullahs im Iran. Wahrscheinlich noch schlimmer und gefährlicher als der IS, Al Qaida und andere radikale Islamisten oder gewaltbereite Rechtsextreme, Neonazis und Linksextreme. Das alles war für mich nicht mehr nachvollziehbar. Und mal ehrlich, dieser Sturm aufs Kapitol, über den bis heute gesagt wird, da sei die amerikanische Demokratie in Gefahr gewesen, war doch wohl eher eine kräftige Windböe und nicht mehr und die amerikanische Demokratie war dabei nie ernsthaft in Gefahr.

Ludovico Settembrini / 16.11.2022

Die Demokraten haben übrigens mittlerweile das Repräsentantenhaus verloren. Es steht 219 zu 206 für die Republikaner, und es sind nur noch 10 Sitze zu vergeben.

sybille eden / 16.11.2022

Lieber ein ” ... von Gott berufener ” Kandidat als einer von Karl Marx und Lenin !

Volker Kleinophorst / 16.11.2022

Habe ich doch richtig gelesen. Die Republikaner haben die Mehrheit im Repräsentantenhaus. “Was Systemmedien verschweigen: Die Republikaner haben eine Mehrheit im House of Representatives und sind damit Sieger der Midterm-Elections” “Verloren haben die Demokraten die Mehrheit in der Bevölkerung der USA, denn (bislang) 52.945.050 US-Amerikaner (51%) haben bei den Midterm-Elections FÜR einen Kandidaten der Republikaner im House of Representatives gestimmt, während nur 48.765.623 (47%) US-Amerikaner für einen Kandidaten der US-Demofrauds gestimmt haben. Das entspricht einem Zugewinn von 4,1% der Stimmen für die Republikaner, nicht das, was man als Wahlniederlage bezeichnen kann. Das kann man nur dann, wenn es eine Strategie gibt, deren Ziel darin besteht, die Öffentlichkeit über den tatsächlichen Wahlausgang hinwegzutäuschen und Unfrieden unter Republikanern zu stiften.” (sciencefiles.org) Lies sich einfach nicht faken, weil es so viele Postsäcke mit Bidenstimmen gar nicht gibt. Trotz Trump? Nein wegen. Denn niemand nervt den korrupt totalitären Abschaum mehr als er. Dafür gibt es Gründe. Deshalb ist er der richtige Kandidat.

Arne Ausländer / 16.11.2022

Da ja auch das gestrige Thema FTX mit der US-Politik verstrickt ist, paßt hier vielleicht der Hinweis auf die heutige Kontrafunk-aktuell-Sendung, wo Milosz Matuschek sich recht ausführlich zum Thema äußert (und mich beruhigt zurückließ, weil ich auch auf diesem gründlicher fundierten Hintergrund betrachtet gestern abend mit meiner Einschätzung wohl nicht ganz falsch lag). Kurzfassung für nicht persönlich vom FTX-Crash Betroffene: die Welt geht davon nicht unter.

Irene Luh / 16.11.2022

An den Autor: Wer mit Biden sehr zufrieden ist, der ist es auch mit Olaf und Robert und dem Rest. ++ An die anderen Kommentatoren: In welcher Blase lebt Ihr eigentlich? Ihr erinnert mich stark an Kevin Kühnert oder Herrn Lindh. Kaum ein Unterschied.  Wo ist Euer vorgebliches Fachwissen?

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