„Deutsche Propaganda Relations Gesellschaft”

Die deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG) empfiehlt zur Kommunikation mit vorgeblich "Radikalen und Extremisten" die mehr oder weniger rabiate Gleichschaltung des Diskurses. In den Empfehlungen taucht der Begriff Wahrheit kein einziges Mal auf.

Es gibt meines Erachtens so etwas wie den gesunden Menschenverstand. Mit dieser Auffassung stehe ich offenbar durchaus nicht allein. Aber ich muss eingestehen, dass es vor allem bei uns in Deutschland nicht wenige gibt, die mir nicht zustimmen. In seinem 10-Punkte-„Leitfaden zum Umgang mit ideologisierten Gruppen“ fragt ein Think Tank der DPRG (deutsche Public Relations Gesellschaft e.V.), wie in dem durch die Landtagswahlen in Ostdeutschland geschaffenen neuen gesellschaftspolitischen Umfeld kommuniziert werden könnte – wenn überhaupt. „Mehrheiten der Mitte sind auf absehbare Zeit nicht oder kaum mehr möglich“, beklagen die PR-Strategen.

Die Ursachen dafür sehen diese nicht primär im Verlust des gesunden Menschenverstandes, der ausgewogene Entscheidungen zwischen realen Alternativen fordert und insofern ein Erstarken der „Mitte“ ermöglicht, sondern im Aufstieg neuer politischer Parteien und deren Vorfeldorganisationen, die als Propagandisten bewährter Alternativen gegen die bislang vorherrschende Politik opponieren. In einer Demokratie sollte das freilich kein Problem sein.

Oberstes Ziel der vom DPRG-Expertenkreis Public Affairs (EPA) vorgeschlagenen Kommunikationsstrategie ist es aber offenbar nicht, den Kunden von PR-Agenturen zu helfen, demokratie- und diskursfähig zu werden, sondern die „Deutungshoheit“ zu erlangen und zu behalten. Deshalb rät das Strategiepapier der DPRG den Kunden von PR-Agenturen von vornherein davon ab, gegenüber gegnerischen Gruppierungen auf den Austausch von Sach-Argumenten zu setzen. Das zeigen die folgenden mehrdeutigen, im schlechten subjektfreien Passiv formulierten Sätze: 

„Gespräche auf Augenhöhe oder ein echter Dialog werden nicht gesucht. Andernfalls kann eine themenbezogene Sachdiskussion erreicht werden, die zu einer pragmatischen Lösung führt, zum Beispiel auf kommunaler oder Kreisebene., wo Radikale oder Extremisten politische Verantwortung tragen und ihre Zustimmung und Mitwirkung bei bestimmten Vorhaben unverzichtbar ist. (…) Das bessere Argument möge gewinnen! Aufgrund dieser kommunikativen Sozialisation haben wir nicht gelernt, Gespräche als strategisches Mittel einzusetzen, um bestimmte Ziele zu erreichen“, 

So klagt das DPRG-Papier und empfiehlt die Verwendung des primitiven „Basic Talk“, den man im Westen ansonsten Donald Trump vorwirft. Das DPRG-Papier betont mit dem Hinweis auf das Buch „Schwarze Rhetorik. Manipuliere, bevor Du manipuliert wirst“ (2018) vom Wladislaw Jachtschenko: „In der politischen Kommunikation gibt es keine Schönheitspreise, aber Gewinner und Verlierer.“

Man versteht vor diesem Hintergrund, warum in Deutschland nicht nur die etablierten politischen Parteien, sondern auch große Teile der privaten Wirtschaft heute nicht auf die offene Diskussion, sondern auf die Ausgrenzung Andersdenkender setzen. Das Motto des DPRG-Papiers „Wer argumentiert, verliert“ sollte deshalb meines Erachtens als Drohung, ja als Aufruf zur Gewalt verstanden werden. Die Zeit sachbezogener demokratischer Diskurse, inspiriert von der Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas, soll wohl endgültig vorüber sein.

Es geht auch anders

In meiner Jahrzehnte währenden publizistischen Tätigkeit habe ich gelernt, dass es grundsätzlich auch anders geht. Nicht ohne eine Spur beruflichen Stolzes kann ich darauf hinweisen, dass ich in den 1980er und 1990er Jahren als regelmäßiger Teilnehmer einer Serie von Fach-Klausuren und durch eigene Publikationen nicht unwesentlich mitgeholfen habe, den durchaus nützlichen, wenn auch nicht über jeden Verdacht erhabenen Massenkunststoff PVC und dessen mittelständische Verarbeiter vor dem von Greenpeace und den Grünen geforderten europaweiten Verbot zu bewahren.

Die Industrie (in diesem Fall die BASF) hat ihre Forschung auf die Entwicklung harmloser Kunststoff-Weichmacher für Baby-Spielsachen und medizinisches Equipment konzentriert und diese auch gefunden. Ich habe im zitierten Vortrag auf einer Veranstaltung des Ludwig-von-Mises-Instute Europe in Brüssel exemplarisch gezeigt, wie Risiko-Abwägungen und pragmatische Konfliktlösungen in der Demokratie ablaufen könnten/sollten. Die in Buchform veröffentlichten Beiträge der Konferenz lohnen die Lektüre meines Erachtens noch immer.

Ich bezweifle allerdings, ob eine solche friedliche und produktive Beilegung eines gesellschaftlichen Konflikts heute noch denkbar wäre. Denn die Wahrheitssuche und die Kosten-Nutzen-Abwägung – beide integrale Bestandteile dessen, was wir als gesunden Menschenverstand bezeichnen – haben heute in den von grüner Ideologie dominierten kartellierten Massenmedien und in der Unternehmenskommunikation einen schweren Stand, sofern sie nicht ganz verschwunden sind.

Im zitierten DPRG-Papier taucht der Begriff Wahrheit kein einziges Mal auf. Es geht beim Wahrheitsbegriff selbstredend nicht um die absolute Wahrheit, die für uns Menschen, wie die Philosophen Thomas von Aquin, Immanuel Kant und Karl R. Popper gezeigt haben, unerreichbar ist. Es geht stattdessen um durchaus nützliche, zum Teil aber auch kontroverse relative Wahrheiten. Relative Wahrheiten hinterlassen immer Diskussionsbedarf. Dennoch bleibt der Ausgang offener Diskurse einigermaßen berechenbar, solange bei ihnen die Lösung oder zumindest Abmilderung realer Probleme im Vordergrund steht. Cora Stephan würde sagen: Solange die Diskutanten sich im Bereich des „Normalen“ bewegen.

Wahrheit interessiert keinen mehr

Wer aber auf den Wahrheitsbegriff verzichtet, dem bleibt für die Durchsetzung seiner Ziele nur die mehr oder weniger rabiate Gleichschaltung des Diskurses. Es geht dann in der Tendenz nur noch um die Durchsetzung des Rechts des Stärkeren mithilfe juristischer Tricks und/oder der Einschaltung von Zensur-Helfershelfern (Sorry: „Trusted Flaggers“) wie „Correctiv“ oder „REspect“. Es geht dabei in Wirklichkeit nicht um die Verteidigung der Vernunft gegenüber radikalen und extremistischen Gruppen, wie das DPRG-Papier glauben machen will, sondern um die Verteidigung extremistischer Narrative und Forderungen gegenüber dem gesunden Menschenverstand produktiv arbeitender Menschen. Die Extremisten sitzen heute in der Regierung. Auch bei sonstigen Methoden zur Eindämmung unerwünschter Meinungen zeigt sich das DPRG-Papier nicht zimperlich. Es empfiehlt zum Beispiel auch den Einsatz von Chat Bots in Social Media, um eventuelle „Shit-Storms“ abzuwehren.

Es geht in der Tat heute sowohl in der Regierungs- als auch in der Unternehmenskommunikation kaum noch um die Verteidigung oder Promotion vernünftiger Produkte und Maßnahmen wie überhaupt um die Bekämpfung marktfeindlicher politischer Eingriffe in die Wirtschaft, sondern vordringlich um Narrative und Investitionsentscheidungen, auf die die Staaten und Unternehmen nicht selbst gekommen sind, sondern die Leader einflussreicher Lobbygruppen von Milliardären wie Maurice Strong, Al Gore, Bill Gates, George Soros oder Klaus Schwab sowie die ihnen dienstbaren Think Tanks.

Seit dem Ende der 1980er Jahre haben diese Botschafter der „einen Welt“, das heißt des Versuchs, die Finanzindustrie und die Realwirtschaft der ganzen Welt einheitlich auf das Ziel der Einsparung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen um beinahe jeden Preis zu verpflichten, mithilfe des ihnen hörigen Propaganda-Apparats immer mehr an Einfluss gewonnen. So mussten die Deutschen aus ihrem Bundeshaushalt allein im vergangenen September den Betreibern von Solar- und Windkraftwerken wegen der sonnigen Witterung 2,6 Milliarden Euro Einspeisevergütung gemäß dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) überweisen – für Strom, der an der Börse nur 145 Millionen Euro wert war.

Andrew Montford hat im Auftrag des britischen Netzwerks „Net Zero Watch“ gerade berechnet, dass die „Energiewende“ in Richtung auf das „Net Zero“-Ziel zehnmal mehr kostet, als sie einbringen könnte. Jeder britische Privathaushalt würde mit 300.000 Pfund belastet. Einen solchen Unsinn zu kommunizieren, stellt die PR-Agenturen in der Tat vor kaum überwindbare Herausforderungen. Denn zum obersten Ziel jeder Politik (auch der Privatunternehmen) erklärten diese Gurus und die diesen unterstehenden Think Tanks „Net Zero“, die CO2-Neutralität der Wirtschaft bis zur Mitte bzeziehungsweise zum Ende dieses Jahrhunderts, das bereits zu einem Viertel abgelaufen ist. Dieses Ziel ist rein fiktiv und hat mit der Aufgabe demokratischer Politik, das Leben und das Wohlergehen ihrer Anhänger längerfristig zu schützen, nichts zu tun. Es hat auch nichts mit der Aufgabe privater Unternehmen, ihre Kundschaft zufriedenzustellen, zu tun.

Die DPRG gräbt sich das eigene Grab

Zusammenfassend könnte man sagen, dass der DPRG-Expertenkreis Public Affairs in seinem Papier versucht, den Eindruck zu erwecken, als seien die wachsenden Kommunikationsprobleme der letzten Jahre durch das Auftauchen neuer radikaler bzw. extremistischer Gruppierungen wie der AfD oder des BSW entstanden, die den Konsens mit dem Mainstream aufgekündigt haben. Aber nichts könnte falscher sein. Eine unvoreingenommene Betrachtung offenbart im Gegenteil, dass der Mainstream, beeinflusst von außen, extremistisch beziehungsweise totalitär geworden ist und dass die neuen Parteien, aus konservativer oder progressiver Perspektive, zum großen Teil das verteidigen, was noch bis vor wenigen Jahren bei uns unhinterfragt als Bestandteil des gesunden Menschenverstandes galt.

Neben dem Klima-Thema, das endlich an Bedeutung zu verlieren scheint, weil es kaum noch möglich ist, darüber hinwegzusehen, dass die Europäer in ihrer großen Mehrheit andere Sorgen haben, und der damit zusammenhängenden Propagierung der Einsatzes angeblich erneuerbarer Energien hätte ich diese Betrachtung auch auf die Inszenierung der Corona-Pandemie oder die ungebremste Masseneinwanderung unqualifizierter junger Männer lenken können. 

In dieser Situation der zunehmenden Konfusion empfiehlt das Strategie-Papier der DPRG, Public Relations durch einseitige Propaganda für fiktive Ziele, das heißt für das Nichts zu ersetzen. Implizit macht die DPRG sich damit für die eigene Abschaffung stark, das heißt durch ihren Ersatz durch ein zentrales Propagandaministerium.

 

Edgar L. Gärtner ist studierter Hydrobiologe und Politikwissenschaftler. Seit 1993 selbstständiger Redakteur und Berater, als solcher bis 1996 Chefredakteur eines Naturmagazins. Bis Ende 2007 Leiter des Umweltforums des Centre for the New Europe (CNE) in Brüssel. In Deutschland und in Südfrankreich ist er als Autor und Strategieberater tätig. Dieser Beitrag erschien in etwas ausführlicherer Form zuerst auf der Webseite des Europäischen Institutes für Klima und Energie (EIKE) hier.

Foto: Montage achgut.com/ K.I

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A. Ostrovsky / 02.11.2024

Das Problem dieser Welt ist die Lüge. Die Lüge kommt von Satan, der alten Schlange. Ende der Durchsage.

A. Ostrovsky / 02.11.2024

@j. heini : >>“So mussten die Deutschen aus ihrem Bundeshaushalt allein im vergangenen September den Betreibern von Solar- und Windkraftwerken wegen der sonnigen Witterung 2,6 Milliarden Euro Einspeisevergütung gemäß dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) überweisen – für Strom, der an der Börse nur 145 Millionen Euro wert war.” Das ist mal ein Aussage. Ein Monat. Mit einem Abfluss aus dem Steuertopf nach Saldierung von 2,455 Mrd. EUR. Wird denn saldiert? Oder fließen die Einnahmen in einen anderen Topf? Das sind 81,8 Mil. EUR täglich! Könnten Sie noch verlinken, aus welchen offiziellen Quellen diese Zahlen herkommen?<< ## Und? Lernen wir daraus etwas? Nein. Ich habe auch nichts gelernt, weil ich das bereits lange weiß, dass man durch falsche Rechenbeispiele mit dem spitzen Bleistift keine realen Probleme lösen kann. Generell ist Subventionierung eine Umverteilung, weil man es ja jemandem wegnehmen muss. Aber jede Subventionierung erzeugt unproduktive und ineffiziente Strukturen. Aber das Schlimmste: Subventionierung verhindert die Lösung des realen Problems. Es ist aber nicht nur die Schuld derer, die mit ökonomischen Irrenhaustheorien die Welt verbessern wollen und denen man die Möglichkeit gibt, mit wertlosem Geld um sich zu werfen (wertlos, weil kein Gegenwert existiert, kein Strom!). Schuld haben auch die, die sich subventionieren lassen, anstatt durch Leistung aus dem Problem heraus zu kommen. Und Schuld haben auch jene, die den ökonomischen Irrenhaustheorien das Geld zur Verfügung stellen. Ja, es ist unter Zwang, aber es ist auch ohne jeden relevanten Protest. Den Dinosaurier, die nun mit einer Technik um die Ecke kommen, die schon 70 Jahre subventioniert wurde, sollte man auch nicht nachlaufen. Wir haben eine technologische Aufgabe und solange wir die nicht lösen, wird alles nur Verlust und Niedergang sein. Wir haben nicht zu wenig Strom, sondern wir haben jetzt eine Börse (neu), die Überproduktion mit negativen Preisen bestraft.

j. heini / 02.11.2024

“So mussten die Deutschen aus ihrem Bundeshaushalt allein im vergangenen September den Betreibern von Solar- und Windkraftwerken wegen der sonnigen Witterung 2,6 Milliarden Euro Einspeisevergütung gemäß dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) überweisen – für Strom, der an der Börse nur 145 Millionen Euro wert war.” Das ist mal ein Aussage. Ein Monat. Mit einem Abfluss aus dem Steuertopf nach Saldierung von 2,455 Mrd. EUR. Wird denn saldiert? Oder fließen die Einnahmen in einen anderen Topf? Das sind 81,8 Mil. EUR täglich! Könnten Sie noch verlinken, aus welchen offiziellen Quellen diese Zahlen herkommen?

Ralf.Michael / 02.11.2024

Trumps sexuelle Übergriffe ? Sein Anwalt soll sich um 100 Frauen gekümmert haben ? SOLL ? Echt jetzt ? Wie absolut geschmacklos ! Weiter unten am Laternenpfahl geht jetzt echt nicht mehr. Biden SOLL nicht, er HAT kleine Kinder gestreichelt…..oder war das Fake ? Nein ! Propaganda Pur, German Media !!

Michael Hinz / 02.11.2024

Die Kulturkämpfer legen die Axt an gegen die Grundfeste jeder Kultur: #Eine neue EU-Verordnung stellt Verlage als auch Forstwirte vor zusätzliche Bürokratielasten und verlangt komplexe Herkunftsnachweise für Holz sowie umfangreiche Lieferanteninformationen. Gedruckte Bücher werden künftig als „Umweltrisiko“ eingestuft.#

Horst Jungsbluth / 02.11.2024

Früher hieß es bereits sehr zynisch: “Wenn Theorie und Praxis nicht übereinstimmen, dann hat die Praxis eben Pech”. Heutzutage wird das, wie fast alles Irre noch   gesteigert, indem “gesunder Menschenverstand und Wahrheit” dann außen vorbleiben müssen, wenn sie als “rechts” einzustufen sind.

Curt Handmann / 02.11.2024

Wer bezahlt diesen faschistoiden Drecksver… Pardon, diesen Experten-Verein?

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