“Wer hat das größte Unglück in die Welt gebracht? War es nicht der, der zum ersten Male rief: ‘Weh’ dem, der hier lacht!’? ” (Friedrich Nietzsche) - Herr Dahlgrün, Sie haben recht mit Ihren Beobachtungen; die von Ihnen kritisierten Reaktionen kommen wohl allerdings eher daher, daß allzu viele vernünftig Gebliebene sich zu allzu ernsthaften Betrachtungen darüber hinreißen lassen - so wie Sie selbst. Es wäre besser, die wohlstandsverseuchten Hexenschnüffler dem wohlverdienten Gelächter preiszugeben und alles, was einem aus der Richtung entgegenkommt, auf “gut Broderisch” zu beantworten. Zumal, weil wir in Deutschland den Satz Juvenals, es sei unmöglich, keine Satire zu schreiben, schon überschritten haben, denn unsere Haltungsjournaille schreibt täglich Satiren, ohne es zu merken!
Vieles was in den Karnevalsbütten vorgetragen wurde, war eher flach bis Klamauk, aber so geht “Humor” offenbar. Aber denen, die mit dem Niveau des medial in die Lande getröteten karnevalistischen Humors nicht einverstanden ist, weil als ausgrenzend, diffamierend, dem Zeitgeist widerstrebend oder was auch immer empfunden wurde, also alles jenseits von AfD- und Trump-Bashing, dem sei die vom WDR übertragene “Stunk-Sitzung” aus Köln empfohlen, sicher noch auf youtube oder Mediathek abrufbar. Das einzig dort ausgesparte Thema liegt rund um die einzig wahre Religion, entweder weil man natürlich integrationsfördern zu wirken gedenkt, oder schlicht aus “Angst essen Seele”. Aber ansonsten wird bezüglich “Niveau” die Meßlatte noch um einiges tiefer gelegt. Und das hat seit vielen Jahren einen festen Stamm von sog. Fans, was auch einiges zum Zustand der Republik aussagt.
Ich bin weit davon entfernt, wie Poschardt in ominöses “Mimimi” auszubrechen. Mein Problem ist, dass ich auch nach längerem Betrachten der Karikatur nicht ein Funken von Humor erkenne. Kann mir das bitte einer erklären. Zum Artikel: Die Formulierung “...durch grünlinke Bildungspolitik sturmreif verblödeter…” trifft den Nagel auf den Kopf. Schöner Satz!
Nun hatte ja schon Herbert Bonnewitz vor ca. 40 Jahren von einer Humor Industrie oder Humor Maffia berichtet , was damals garnicht gut an kam . Hat die sich jetzt zu einer Humor-Bürokratie entwickelt, die wohlausgestattet mit Humor Experten und Funktionären entsprechnde Handlungsanweisungen herausgibt ? Nuhr wer sich daran hält kann mit Ehringpreisen rechnen
Die STREICHER-Zeitung “Der Stürmer” hat Winston CHURCHILL, den härteste Gegner hinter STALIN, öfter in entwürdigenden Posen gezeigt. So auch 1943. Unter anderem als debilen Nachtopf-Sitzer, in einer Hand die Whisky-Flasche und in der anderen die Havanna. Das hatte sogar einen Bezug zur Realität. Churchill war tatsächlich ein Spätaufsteher mit Einschlafproblemen. Die Aussage, Donald Trump sei eine “Kanalratte” ist herabwürdigend, die Menschenrechte ignorierend. Der Trend ist in beiden Fällen nazionalsozialistisch. Es ist typisch, dass die geschichtsvergessene, neue Generation die Kongruenz im Nazi-Denken nicht bemerkt. Nur, Churchills Truppen hatten entscheidende Schlachten gewonnen: Den Luftkrieg über England und Deutschland, den Krieg in Nordafrika. Sie waren schon in Italien und auf dem Weg in die Normandie. Auf den Weltmeeren gab es keine deutschen Schiffe und die U-Boote wurden reihenweise versenkt. Zwischen dem angestrengten Versuch des Witzes und der Wirklichkeit liegt oftmals nichts als “Galgen”-Humor.
Klug beleuchtet, doch wage ich immer noch zu hoffen, daß außerhalb dieses gesellschaftlich konzipierten Humors, der sich natürlich aus dem geistlos-pädagogischen Fundus grün-linker Vorstellungen rekrutiert, mit zwischenmenschlich-privatem, noch der gute alte Witz betrieben wird, der hemmungslose, dem Zeitgeist strotzende. Der Witz gründet wie in allen paternalistischen Systemen, gerade auf dieser Einschränkung, das ist sein Konzept .Ein ’ Walter Ulbricht-Witz’ über grün-linke Schwachmatiker sozusagen und deren geistloses Politisieren. In Sachen Humor bleibt dem mittläufigen Mainstreamjourni noch ein klitzekleines bißchen Eigenmeinung offen, und so gibt Poschardt gerne den kritischen Mahner bezüglich deutscher Humoristik ab! Da geht noch ein wenig, aber wehe , wir kommentieren Richting Nazi! Dieses Thema muß unangetastet für Kamann zum AFD-bashing in der ‘Welt’ zur Verfügung stehen. Nix Humor. Das gilt auch für den politisch korrekten Kitaführer. Freie Kostümwahl war gestern. Einschränkung der Freiheit, werter Herr Dahlgrün, auch wenn es sich hier ‘nur’ bei einer Kostümauswahl manifestiert und dieser Vorgang bereits in anderen Ländern zu beobachten ist, finde ich richtig schlimm, denn sie ist ein Symptom einer Krankheit, die darauf immer folgen kann, sie wird Diktatur, Autokratie oder besser noch, libertärer Paternalismus genannt.
Der Artikel liegt richtig: “Es ist die Plage des Westens in unserer Epoche… Deutschland ist eigentlich eher spät dran damit, aber nach und nach kommt das wohl alles auch zu uns.” Das Traurige für mich ist, dass Vieles blind aus dem Anglo-Amerikanischen übernommen wird, ohne zu prüfen, ob es für Deutschland sinnvoll ist. Welchen Sinn ergibt es z.B., Indianerkostüme zu verbieten, wenn es in Deutschland weder Nachfahren dieser Indianer gibt, die damit beleidigt werden könnten, noch Deutschland irgendwie an deren jetzigen misslichen Lage zu tun hat? Indianer sind in Deutschland reine Wunschfiguren, hauptsächlich wohl auf Karl May zurückzuführen. Was ist daran jetzt verwerflich?
Auswandern ... nicht? ... doch? ‘Natürlich’ trage ich mich auch mit diesem Gedanken. Und ich habe persönliche Erfahrungen damit. Immer 21 Jahre lang. Dann haben persönliche Verhältnisse mich zurück nach Deutschland geführt. Vor 7 Jahren. Und aus dieser Zeit habe ich eine wunderbare Erinnerung daran, dass es ‘dort hinten’ nicht, irgendwie, besser ist. Aber von dort aus habe ich nicht meine Traditionen und Kultur (‘Dichter und Denker’) sich selbst und mit mir mittendrin in den Abgrund treten sehen. Da war ich Beobachter, wie andere etwas vielleicht falsch machen; aber etwas an dem ich nicht durch Sozialisation emotional hänge. Und wenn ich dieser Tage Debatten im Unterhaus verfolge, stelle ich doch einen ziemlichen Neid bei mir fest: wie fröhlich und lebendig und frei dort diskutiert wird, und auch die Premierministerin angegriffen wird; und Wert auf eine richtige Antwort gelegt wird. Nur als Beispiel.
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