Der Ansatz der Kulturschaffenden ist ganz leicht zu verstehen, sofern man geistig nicht in einem Bunker lebt. Zum Verständnis trägt es nicht bei, sich einige Unterzeichner herauszugreifen, um denen Ansichten vorzuhalten, die sie einmal vertreten haben. Denn wenn man den offenen Brief liest, sollte auffallen, dass es darin weder um Welterklärung noch um konkrete politische Forderungen geht. Ausgangspunkt ist das nach Angaben des Bundeskanzlers auch von um selbst vertretene Ziel, dass es nicht zu einem 3. Weltkrieg und den Einsatz von Atomwaffen kommen dürfe. Nach über 2 Monaten von ständig verschärften Wirtschaftssanktionen und Waffenlieferungen, die den Krieg beenden sollten, ist der Abzug der russischen Truppen ausgeblieben - die Strategie war und ist erfolglos. Jetzt auf die Gefahren einer Eskalation des Krieges hinzuweisen, die mit dieser erfolglosen Strategie einhergehen, ist vollkommen berechtigt. Ebenso richtig ist es, dass legitime Ziele immer in Relation zum Preis gesehen werden müssen. In diesem Fall besteht der Preis in Menschenleben. Es ist also ein genaues Abwägen notwendig. Was gibt es nicht zu verstehen, wenn hier auf ein sich anbahnendes Missverhältnis hingewiesen wird? Wenn Deutschland selbst sich nur in der Pflicht sieht, entsprechend der ukrainischen Forderungen Waffen zu verschenken, verabschiedet sich die deutsche Bundesregierung ganz eindeutig von ihrer Eigenverantwortung. Auch diese Kritik, nicht nur der ukrainischen Regierung zu folgen, ist verständlich und richtig. Mich erinnert dieser offene Brief an die Aktion von #allesdichtmachen, wo ebenfalls auf Fehlentwicklungen in der Politik hingewiesen wurde. Seinerzeit wurde das von der Achse unterstützt, heute ist Zeitenwende angesagt - die Achse folgt im Gleichschritt.
wir sollten vielleicht ein bisschen weniger zum 3. weltkrieg hetzen, liebe achgut-menschen. und ein bisschen mehr US/Nato-kritischer sein: ohne massiven US-druck wäre die ukraine in bester brüderlicher nachbarschaft (s. minsk 2 abkommen) mit russland verblieben, krim und donbass hin oder her. jede stimme GEGEN ein anheizen per waffenlieferung und söldnertruppen zur verlängerung dieses stellvertreterkrieges bis hin zum nuklearkrieg ist derzeit eine stimme der vernunft. nur als völkerrechtlerischer nachsatz (merk’s, baerbock!:)) - wenn die ukrainer das redcht auf nationale selbstbrstimmung haben, warum dann nicht die russen im donbass und auf der krim?
Unterwerfungspazifismus ist auf einmal in Mode. Seltsam. Früher, bei anderen Konflikten, haben teilweise dieselben Leute, die jetzt rufen “wehr dich nicht, dann ist es schnell vorbei”, doch immer gerne Solidarität mit dem Underdog und seinem verzweifelten Widerstand eingefordert. Die Gründe für dieses eigentümliche Verhalten sind vermutlich vielfältig und nicht bei allen Akteuren immer die gleichen, aber dazu gehören wohl (Reihenfolge rein zufällig): Reaktanz, Antiamerikanismus, Russlandbegeisterung, Affinität zum Autoritären, Wichtigtuerei, Wissensdefizite, Vulgärpazifismus, antiwestliche Ressentiments, extreme Ängstlichkeit.
Die Bundesregierung von Kanzler Helmut Kohl (CDU) und Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) soll Anfang der Neunzigerjahre versucht haben, die NATO-Osterweiterung zu verhindern. Diese sei „nicht in unserem Interesse“, befand Genscher, wie der „Spiegel“ unter Berufung auf freigegebene Akten des Auswärtigen Amts aus dem Jahr 1991 berichtet. Länder wie Polen oder Ungarn hätten zwar das Recht, der NATO anzugehören, es gehe „jetzt aber darum, dieses Recht nicht auszuüben“. Mehrfach sagte Genscher gegenüber ausländischen Gesprächspartnern direkt und indirekt, der Westen habe bei den Verhandlungen zur deutschen Einheit eine Zusage gegeben, die NATO nicht nach Osten zu erweitern. Wohlan…
Offene Briefe haben es so an sich, daß auch Leute unterzeichnen, denen man nicht die Hand geben würde. Ich kann die Listen ergänzen, um: (*) den ‘Künstler’ Klaus Staeck, der in meinen Augen als Landesverräter unterwegs gewesen ist, (*) den ZDF-Ferseh-‘Wissenschaftler’ und Klima-Bückling Yogeshwar, (*) die Star-Autorin Juli Zeh, die in typisch rassistischer Weise Dunkel-Deutsche für ‘rückständig’ hält und am Landesverfassungsgericht Brandenburg für die SPD (Un-) Recht über die Eingeborenen spricht, die sie doch so sehr verachtet. Aber unterzeichnet haben eben auch: die legendäre tapfere Pankower Pastorin und Pazifistin Ruth Misselwitz, der konservative Cicero-Autor Alexander Grau, die Autorin Dr. Svenja Flaßpöhler. Es ist intellektuell billig und der Achse unwürdig, Intention und Anliegen der Unterzeichner mit Verweis auf das ‘unangenehme Pack’ (Zitat Edmund Stoiber) unter den Unterzeichnern zu diskreditieren. Wahrheit ist: Die Fronten sortieren sich neu! Aus Reinhard Mey - Mein Land: ‘Du übst das wohlgefällige Betragen | Den eifrigen Gehorsam: auf die Knie! | Das eine denken und das andere sagen | Und betteln um ein bisschen Sympathie | Und deine Herren dienen wie besessen | Damit man ihnen die Zerknirschung glaubt | Sie haben schon so lang Kreide gefressen | Dass es, wenn sie das Maul aufmachen, staubt | Und die, für die zu sprechen sie vorgeben | Stehen ungefragt und übersehen am Rand | Und halten dich mit ihrem Mut am Leben | Mein Mutterland, mein Vaterland, mein stummes Land ! | Wie Erdklumpen an meine Sohlen haften | Mir deine Bilder an störend und schwer | Die lange versprochenen blühenden Landschaften | Gähnen brach vor einem Ruinenmeer Von Glücksrittern, Piraten, Tagedieben | Verschaukelt und verladen und versetzt | Nur die Bestohlenen sind zurückgeblieben | Die letzten, die beißen die Hunde jetzt | Vergessen und | verraten und verfallen | Gestrandet und verloren am Imbissstand | Und Automaten dudeln aus Spielhallen | Mein Mutterland, . mein armes Land.
An wen sollen deutsche Staatsbürger denn sonst schreiben, als an ihren Regierungschef? Deutschland als Teil des Westens mit engen wirtschaftlichen Verbindungen zu Rußland hätte die Möglichkeit, in diesem Konflikt, der nicht der unsrige ist, zu vermitteln. Dafür müßte Deutschland aber neutral bleiben. Ohne Vermittlung wird dieser russ.-amerikanische Stellvertreterkrieg immer weiter eskalieren - mit unabsehbaren Folgen für Europa und die weltweite Nahrungsmittelversorgung. Mit moralischer Ent- und waffentechnischer Aufrüstung wird dieser Konflikt nicht beizulegen sein. Was fehlt, ist das realpolitische Arbeiten an einer tragfähigen Lösung, die auch Putin einen gesichtswahrenden Ausweg aus dieser Misere bietet.
Es hilft nichts, seine Gesinnung wie eine Fackel vor sich herzutragen und von einem moralischen Podest über andere abfällig zu urteilen. Ich finde es gut, dass siese Prominenten zu Wort gemeldet haben. In so einer verfahrenen und gefährlichen Situaition, sollte man nicht nur eine Meinung als die richtige zulassen. Vielleicht haben ja Nuhr, Schwarzer und Walser recht.
“Nun darf niemand mit dem Risiko eines Atomkriegs leichtfertig umgehen” Ob die Japaner in Hiroshima oder Nagasaki das auch so entspannt formulieren würden ?
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