Ein politisch motiviertes Attentat auf den slowakischen Premier Robert Fico (Foto oben) ruft in Deutschland seltsame Reaktionen hervor. Teils weist man dem Opfer selbst die Schuld zu, teils der AfD. Was ist hier los?
Von fünf Schüssen getroffen, rang der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in einem Operationssaal stundenlang um sein Leben, da meldete in Deutschland das Sturmgeschütz der Infamie, der Spiegel, er schwebe nach einem „mutmaßlichen Attentat“ in Lebensgefahr, so als hätte die Möglichkeit bestanden, dass Fico sich die Schusswunden selbst beigebracht und der festgenommene Attentäter sich aus Jux zu der Tat bekannt haben könnte. Jan Puhl, an der Hamburger Relotiusspitze stellvertretender Ressortleiter Ausland, wusste kurz danach zu berichten, dass „Fico das Klima in seinem Land mit vergiftet hat“. Damit war die Marschrichtung klar: Der slowakische Regierungschef ist umstritten und daher irgendwie selbst schuld, dass jemand auf ihn schoss.
Nun lässt sich Fico (ausgesprochen: „Fitsso“) nicht so leicht in eine der hierzulande so beliebten Schubladen stecken. 1987 trat der Jurist in die Kommunistische Partei ein, später gründete er die linkspopulistische Partei Smer – slovenská sociálna demokracia (Richtung – Slowakische Sozialdemokratie), deren Vorsitzender er auch ist. Brandmauern kennt Fico nicht, er koaliert pragmatisch mal mit Linken, mal mit Rechten und mal mit Liberalen – und gern auch mal gleichzeitig. Wie derzeit, in seiner – nach Unterbrechungen – vierten Amtszeit mit einem gemäßigt auftretenden linken Regierungspartner und einer kleinen rechtsnationalen Partei.
Ein Sozialdemokrat mit eigenem Kopf, der es ihm erlaubt, einerseits 2014 die EU-Linie gegen Russland nach der Annexion der Krim mit zu vertreten, die Sanktionen jedoch als „nutzlos und kontraproduktiv“ zu bezeichnen; die Ukraine zu unterstützen, jedoch nicht mit Waffen; und die neuen Migrationsregeln der EU ebenso abzulehnen wie den WHO-Pandemievertrag.
„Als rechts gelesen“
Auch mit Merkels "Macht-hoch-die-Tür-die-Tor‘-macht-weit“-Politik konnte Fico nichts anfangen („Zu den Pflichtquoten sage ich nein […] Ich möchte nicht einmal in diesem Land aufwachen und 50.000 Menschen hier haben, über die wir nichts wissen. Ich will keine Verantwortung für einen möglichen terroristischen Angriff tragen, nur weil wir etwas unterschätzt haben.“).
Das dürfte reichen, um auch als Sozialdemokrat von unseren simplifizierenden Linksschwätzern „als rechts gelesen“ zu werden, wie es heute so schön blöd heißt. Zumal er auch noch im Rahmen einer Reform die Auflösung des öffentlich-rechtlichen Radios und Fernsehens RTVS angepeilt hatte, was der mutmaßliche Attentäter Juraj Cintula, ein 71 Jahre alter Schriftsteller, als Motiv angegeben hat.
Angesichts dieser den gemeinen deutschen Analysten heillos überfordernden Gemengelage meinte unser Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck die Gelegenheit wenigstens dazu nutzen zu müssen, die AfD für das aufgeheizte politische Klima in der Slowakei verantwortlich zu machen, ohne sie beim Namen zu nennen. Im Bundestag sagte er wörtlich:
„…einer Partei, die nun auch gerichtlich ein gesicherter rechtsextremer Verdachtsfall ist. Der slowekische [sic!] Ministerpräsident Robert Fico ist gerade niedergeschossen worden, und ich sage das deswegen, weil wir wissen, dass aus Worten Taten folgen, und dass diese Taten dann meistens eine geistige Vorbereitung haben…“
Wo mag Slowekien liegen?
Wobei er Fico wie „Fiko“ aussprach. Der ominöse „slowekische“ Ministerpräsident Fico wiederum trägt geradezu baerbockeske Züge, offenbar handelt es sich hier um ein Hybrid zwischen Slowakei und Slowenien, ein neuer Staat, von dem man bisher nichts wusste. Aber davon mal abgesehen und auch von der Chuzpe, die „rechtsextreme“ AfD indirekt für das Attentat zu belangen, ist es doch interessant, wie Habeck es formuliert, „dass diese Taten dann meistens (!) eine geistige Vorbereitung haben…“
Meistens, also nicht immer. Nur dann, wenn es einen der eigenen Leute trifft, dann hat die AfD irgendwie mitgeschossen oder -geprügelt. Ist die AfD hingegen Zielscheibe tätlicher Angriffe – und das ist sie von allen Parteien am häufigsten –, hat also wieder mal jemand den „Kampf gegen rechts“ zu wörtlich genommen, redet man nicht darüber oder schiebt ihr selbst die „Verrohung des politischen Klimas“ in die Schuhe.
Es sollte sich von selbst verstehen, dass Gewalt in einer parlamentarischen Demokratie kein Mittel der Wahl sein darf, für niemanden. Die Opfer in Gut und Böse einzuteilen oder ihnen gar noch auf der Fahrt ins Krankenhaus ein „Selber schuld!“ hinterherzurufen, ist nicht nur schlechter Stil, es ist auch eines Demokraten unwürdig. Robert Habeck sollte schleunigst damit beginnen, seine eigenen Worte „mit Bedacht zu wählen“ und im Zweifel lieber schweigen. Ist für alle besser so.
Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Hypothetisches Szenario: In Medien war ja zu lesen, dass es sich bei dem Attentäter um einen 71jährigen Möchtegernschriftsteller handelte. Verkrachte Existenz, drogenaffin? Möglicherweise wurde der Typ von Angehörigen eines US-Dienstes mit Psychomasche, Suggestion und Drogen eingenordet, die Wahnsinnstat zu vollziehen (Satanoglobalisten- bzw. US-Linie: „Fico nicht hilfreich, besser weg“?). Man ahnt ja, wie diese Dienste arbeiten: Intrigen, Manipulation, Mord und Totschlag seit Jahrzehnten. US-Foltergefängnisse in Mittel-/Osteuropa, „PsyOps“ und vieles mehr soll es geben.... Auch die Attentate auf Herrhausen und Rohwedder – beide setzten sich v.a. nach 1989 für eine enge Kooperation DE-RU ein – wurden wohl kaum von durchgeknallten, zugekifften und völlig verkrachten „raf“-Existenzen verübt, die „man“ später als Tatverdächtige oder Täter aus der Kiste zog. Nein, da waren Profis am Werk: entweder Eigenarbeit oder die verkrachten Existenzen – eingenordet und als nützliche Mordidioten dienlich. Zu Herrhausen-Rohwedder: cui bono, dass die beiden ermordet wurden? Na, klingelts? Hypothese, Ende.
Habeck hat nur die halbe Wahrheit gesagt. Ministerpräsident Fico aus dem mehreren hunderttausend Kilometer entfernten Slowekien ist ein Opfer von Trump, Putin und der AfD. Die einschlägig vorbestrafte AfD hat "Deutschland zuerst" gesagt. Dieser unfassbare Skandal hat den Serien-Straftäter Trump dazu animiert, eine Waffe an den Mensch gewordenen Teufel Putin zu liefern, der dann geschossen hat. Ein todesmutiger Schutzsuchender wollte zwar noch eingreifen, aber da war es schon zu spät.
Anders als der geschätzte Autor bin ich der Meinung, daß der Alles-außer-Wirtschaft-Minister seine Worte "mit Bedacht" gewählt hat und habe daher das ungute Gefühl, daß der zitierte Satz womöglich als Drohung zu verstehen ist.
Habeck hat außerdem noch einen Immerschuldigen vergessen zu erwähnen: Putin...
Der "Spiegel" war sich auch nicht zu schade, die Meldung über das Attentat mit der Unterstellung zu beginnen, das Opfer sei für "seine Nähe zu Putin" bekannt. Unglaublich, wie sehr die deutsche Journaille verkommen ist.
Dazu bedarf es zum einen der Intelligenz, zum anderen des gesunden Menschenverstands. Doch damit ist der Mann völlig überfordert. Denn dazu gehört auch die Empathie, also Anstand und Moral.