Sehr geehrter Herr Deutschmann, Ihr Aufsatz beschreibt treffend das gesamte Dilemma der Energiewirtschaft in Deutschland. Ja, Sie stellen berechtigt die Frage, warum lassen wir Bürger uns dies alles klaglos gefallen. Die Antwort ist, uns geht es noch zu gut und wir sind größtenteils unpolitisch und desinteressiert. Mich beschäftigt natürlich auch die Frage, warum haben sich die großen Versorger, wie Eon, RWE u.a. nicht von Anfang an gegen die “Enteignung” durch die Bundesregierung gewehrt. Wieso haben sie sich beinahe klaglos ins Abseits drängen lassen? Und warum läßt sich die energieintensive Wirtschaft das alles gefallen? Wenn Wirtschaftsbosse wie Zetsche, Grillo und Kaeser der Kanzlerin das Wort reden, anstelle Klartext zu sprechen, zeigt sich, wie weit es mit der vermeintlichen Macht der Wirtschaft in Deutschland bestellt ist. Es wäre an der Zeit, dass die produzierende Industrie ein Machwort spricht und klarstellt, dass der Industriestandort Deutschland auf lange Sicht gefährdet ist.
Spätestens, wenn in 20-30 Jahren die Kernfusion alle Energieprobleme gelöst haben wird, werden die Leute lachend mit dem Finger auf Deutschland zeigen und die Deutschen werden die Köpfe hängen lassen und sich mal wieder fragen “wie man nur so blöd sein konnte”. Mir als naturwissenschaftlich studierten Menschen kann das einfach nicht in den Kopf - wie kann man Fakten so konsequent ausblenden, wie kann man so oft hintereinander 1+1 nicht zusammenrechnen? Es treibt einen schier in den Wahnsinn, wenn man seinen Mitmenschen die einfachsten Zusammenhänge erklären möchte und diese nicht mal mehr darauf eingehen - aus Gleichgültigkeit, aus Unwissenheit - man weiß es nicht. Der Deutsche merkt es immer nur über den Geldbeutel. Spätestens dann, wenn die Politik anfängt sich ihre 40 Milliarden aus dem Steueraufkommen für Mineralölsteuer (heute so nett “Energiesteuer” genannt), die durch die Elektromobilität wegfallen werden, von den Stromkunden zu holen, dann werden die meisten aufwachen (müssen).
Ich habe für mich nur eine Wahrscheinlichkeit gefunden. Wenn ich bei Youtube nach der Bundestagsdebatte um die Erneuerbare Energie 2016 suchen, und die Beiträge wahrnehme, dann schauspielern Multimillionäre, die sich im Parlament Auftritte gönnen. Denn faktisch, müssen die doch alle Consulting-Briefkasten-Konten in Delaware haben, wo die Schmiergelder eingezahlt werden, die solche skandalösen Einspeisegesetze verursachen. Mir scheint das politische Gaunertum, wird absolut nicht veröffenltlicht.
Aber, aber: der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Und wenn der Berg sich dennoch nicht rühren will, helfen die ÖR-Medien nach und melden, dass er sich doch bewegt und die gegenteilige Auffassung lediglich die Ketzerei von verachtenswerten “Klimaleugnern” ist.
Ein weiterer Aspekt verdient Beachtung: Wer erzeugt das Energieäquivalent, das eben noch an der Zapfsäule zu haben war, nun plötzlich aus der Steckdose kommen soll? Es pressiert, schließlich wollen die Grünen bis 2030 auch die Beziner stilllegen. Erstaunlich, was sich die Naturgesetze in einer Demokratie so gefallen lassen müssen.
Wer dem Autor partout nicht glauben mag, verfolge einmal über Wochen und Monate den Energiemonitor der Agora Energiewende. Ich habe es getan (mit Screenshots). Dort konnte man im Januar “live und in Farbe” eine sog. Dunkelflaute bestaunen, die nur dank Kernenergie und fossilen Brennstoffen aufgefangen wurde. Von den eigentlich rechnerisch möglichen 50GW der regenerativen Energiequellen wurden damals oft über Tage und Wochen weniger als 10GW produziert. Benötigt werden hierzulande etwa 80-90GW, Tendenz (Digitalisierung!) steigend, wenn inzwischen schon bald in jedem Klassenzimmer elektronische Tafeln und elektronische Bücher (iPads) zum Einsatz kommen, um nur ein Beispiel unseres “Energiehungers” zu nennen. Sonne und Wind werden uns vorerst und auf lange Sicht keine stabile Grundversorgung schaffen können, weil sie nur unberechenbar zur Verfügung stehen. Das Gegenteil des Guten ist auch hier das Gutgemeinte…
Das ist Gesinnungsethik in Reinform. Es geht nur um meine Absichten und um mein Gewissen. Was ist damit bewirke, bleibt außen vor; die Realität kann mir nicht das Wasser reichen. Ein weit verbreiteter Kinderglauben.
Sehr gut geschrieben und fast alles richtig. Mit einer Ausnahme: Es gibt sehr wohl Menschen, die was tun - nämlich AfD wählen oder sogar dort Mitglied sein. Die AfD hat sich als einzige Partei klar gegen die Energiewende positioniert. Wird in den fast ausschließlich linken Medien aber nicht erwähnt.
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