Der Staat stellte unter dem "Klimaschutz"-Etikett reichlich Geld für Bahn-Bauten bereit, die Preise beim Bahnbau stiegen auch viel stärker an als beim Straßenbau, nur gebaut wurde nicht so viel. Deshalb hält die Bahn weiterhin die Hand auf.
Die zusätzlichen Milliarden, die der Bund der Bahn in den vergangenen Jahren zur Verfügung gestellt hat, haben die Sanierung des Schienennetzes kaum beschleunigt, meldet Dts-Nachrichten. Stattdessen sollen sie vor allem die Preise der Firmen, die die Bauaufträge ausführten, in die Höhe getrieben haben. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bahnexperten Felix Berschin vom Ifo-Institut, über die tagesspiegel.de berichtet.
Brisant ist dies vor allem, weil die Bahn aktuell aus dem Infrastruktur-Sondervermögen der Bundesregierung 148 Milliarden Euro fordert - und damit drei Achtel der Gesamtsumme. In der Untersuchung hat sich der Berater mit Hilfe von Rechenschaftsberichten der Bahn angeschaut, wie viele primäre Investitionen die Bahn bei den Gleisen, Weichen, Brücken und Oberleitungen zwischen 2006 und 2024 getätigt hat. Das Ergebnis: Die Ausgaben stiegen überproportional im Verhältnis zur Bautätigkeit.
„Die Preise beim Schienenbau sind fast zweimal so stark gestiegen wie beim Straßenbau“, sagte Berschin dem Tagesspiegel. Das zeige der Vergleich mit entsprechenden Baupreisindizes. Die Kostenexplosion lasse sich somit nicht mit der allgemeinen Inflation bei den Baupreisen nach der Coronakrise und dem Ukrainekrieg begründen.
Der Branchenexperte hält es für auffällig, dass insbesondere der Bau neuer Signaltechnik und Brücken bereits ab 2018 deutlich teurer wurde. Damals begann die Politik damals, der Bahn deutlich mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Bis 2018 seien die Preise beim Bahnbau gegenüber 2010 dagegen nur um 25 Prozent gestiegen. Aus Berschins Sicht spricht einiges dafür, dass die Bahn- und Bauindustrie die stärkeren staatlichen Investitionen für eine höhere Marge genutzt hätten - etwa bei der Signaltechnik, bei der es in Deutschland mit Siemens und Hitachi nur zwei große Anbieter gibt.