Henryk M. Broder / 02.08.2016 / 20:30 / 23 / Seite ausdrucken

„Deutsch-Türken leben offenbar auf einem anderen Planeten”

Die Stammes-Loyalität ist offenbar stärker. Und das in der dritten Generation. Es ist ein absolutes Phänomen, dass Einwanderer eine solche Distanz haben zu dem Land, in dem sie leben. Und dass sie ein demokratisches Mittel, nämlich eine Demonstration nutzen, um einem Despoten zuzujubeln. Ich hätte mir absolut nicht vorstellen können, dass es in Deutschland noch einmal eine Demonstration zur Wiedereinführung der Todesstrafe geben würde.

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Rolf Permeier / 03.08.2016

Da waren die dutzenden, wenn nicht hunderten von Milliarden an Integrationsgeldern versammelt auf einem Platz. Gefehlt haben eigentlich nur die SPD Fahnen.

Janto Martin / 03.08.2016

Kulturbereicherer.

Hans Closer / 03.08.2016

Sehr gute Analyse, bis auf eine Kleinigkeit: wenn man statt Stammeskultur vom Islam spricht, dann werden Zusammenhänge völlig klar. Schon die kleinste Kritik daran wird als Majestätsbeleidigung betrachtet. Die ganze Aufklärung, unser europäischer Fortschritt basiert auf diesem Ausgangspunkt: der umfassenden, schonungslosen Kritik des Christentums. Wer heute den Islam davon ausnimmt, gefährdet jegliche Integration, die seit 50 Jahren nicht stattgefunden hat und durch Verschleiern der damit einhergehenden Probleme nicht besser wird. Im Gegenteil.

Jochen Wegener / 03.08.2016

Nein, die leben nicht auf einem anderen Planeten, die leben ganz in ihrer Vorstellung Deutschland sei so ein Art türkischer Provinz und darin sind sie ja auch von all den konfliktscheuen und toleranzbesoffenen Polit-Darstellern immer bestärkt worden. Erdogan redet hier zu “seinen Landsleuten”? Natürlich, warum nicht, Merkel müßte ja sonst Stellung beziehen - wie etwa gegenüber Obombo, der sich anschickte die kriegslüsternen Bush-Brigaden aus dedm Weißen Haus zu vertreiben. Durfte er natürlich nicht, Merkel stand schließlich in Treue fest zu den Irak-Kriegern und deren Demokratie-Verbreitung und die Türkei wird schließlich gebraucht als Nato-Partner und fester Flugzeugträger. Da darf sich eben auch Erdogan etwas rausnehmen, als alter Friedens- und Freiheitspartner und die Seinen ebenso in ihrer Landnahme als fünfte Kolonne.

HelmutErnst Kaßner / 03.08.2016

Verehrter Herr Broder, da bin ich doch ein bisschen platt, über Ihre Sichtweise auf die Zuwanderer aus der Türkei. Wo hat den Zuwanderung aus anderen Kulturen in der Geschichte schon richtig funktioniert ?! Denken Sie doch nur an die Siebenbürgersachsen, oder die “Russlanddeutschen” oder an die Europäer die nach Nordamerika eingewandert sind oder an viele Städte in England. Entweder die angestammte Bevölkerung hat die Einwanderer dominiert oder die angestammte Bevölkerung wurde früher oder später von den Eingewanderten dominiert bis hin zur Vernichtung. Ihnen allen ist so der so gleich; zuerst geliebt , verehrt und dann verdrängt, vernichtet.  Die erste Zuwanderung die mir bekannt ist - Joseph und seine Brüder nach Ägypten - ist doch grandios gescheitert. Es gibt eben Dinge die nicht funktionieren, in Wissenschaft und Technik ist das relativ schnell geklärt, aber bei gesellschaftlichen Sachverhalten neigt der Mensch nur zu gern dazu immer wieder mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.

Wolfgang Richter / 03.08.2016

Das gesamte Prozedere nach dem sog. Militärputsch in der Türkei erinnert frapierend an die Vorgänge auf deutschem Boden nach Reichstagsbrand und Röhmputsch. Der Führer präsentiert sich als Retter des Vaterlandes, und die Massen jubilieren frenetisch wie paralysiert unter Ausschaltung möglichen logischen Denkens, wie unter einer das Bewußsein verändernden Droge stehend. Jegliche als Kritik zu verstehende Äußerung wird als Verrat am Führer und seinen Ideen verworfen. Und was die hier lebenden “Türken” angeht, wurde und wird jede von der Politik behauptete Integration durch die allerorts sichtbar gelebten türkischen Parallelgesellschaften widerlegt, diese in ihrem Dasein auch in der Vergangenheit bestärkt durch u. a. Erdogans Wahlveranstaltungen in deutschen Arenen, die man seitens “unserer” Politverantwortlichen ohne Murren zuließ. Im übrigen darf sich jeder hinsichtlich der jetzt offensichtlich zu Tage getretenen “Stammes-Loyalität” Gedanken dazu machen, wem diese seitens zumindest vieler im öffentlichen Dienst als Zeichen der Integration eingestellten real wohl gehören möge, nicht nur auf die hier lebenden “Türken” bezogen. Da hilft eine intensivere Beschäftigung mit Ethnien weiter, die traditionsgemäß als “Clangesellschaften” ihr Miteinander organisieren. Dies fängt schon mit der arrangierten Ehe an, zu der überwiegend Partner aus dem eigenen “Clan” zusammen geführt werden, z. B. häufig Kusin / Kusine, um Familieninterna auch sicher intern zu halten, auch zur EHRE der Familie, womit der nächste Knackpunkt bezüglich der Denkenstrukturen in diesen Gesellschaften angesprochen ist.

Gerhard Alfred / 03.08.2016

Ja, Herr Broder, so ist es! Über 60% der in Deutschland lebenden Türken informieren sich in regierungsnahen türkischen Medien. Erdoğan forderte von Türken in Deutschland, sie sollten ihren Kindern erst mal Türkisch beibringen, Deutschlernen sei gar nicht so wichtig. Erdoğan: “Wer Deutschkenntnisse zur wichtigsten Voraussetzung macht, verletzt die Menschenrechte”.

Birsen Demirci / 03.08.2016

>Sehr geehrter Herr Broder, Sie sagen es ist unverständlich, dass man sagt “ich lebe hier und werde immer als Türke angesehen”. Leben vielleicht Sie auf einem anderen Planeten? Mein Vater war Türke, meine Mutter Lettin. Ich bin hier geboren, studiert und arbeite hier. Ich fühle mich integriert. Jedoch falle ich aufgrund meines Namens immer wieder auf. Ich erlebe viele Dinge täglich, die Sie nie erleben: im Krankenhaus hat man mich am Telefon gefragt, ob meine ganze Sippschaft käme…machen ja Türken so. Als ich dann vor Ort war und man mich gesehen hat, hat niemand mehr nach meiner “Sippschaft” gefragt. Während meiner Ausbildung 1992-1994 wurde ich noch gefragt, warum ich kein Kopftuch trage…und ich könne ja den nächsten Flieger in meine Heimat nehmen, wenn es mir nicht passe…meine Heimat? Hm, das ist Deutschland, aber für viele bin ich “die Türkin”...das ist in den USA/Kanada anders..dort habe ich gelebt und kann durchaus Vergleiche ziehen…dort ist der Typ/Mensch gefragt, die Nationalität spielt zumeist ein untergeordnete Rolle ==> weil klassisches Einwanderungsland.  Der Vergleich hinkt.

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