“Die Entkolonialisierung war in Wirklichkeit nur die Flucht des weißen Mannes vor der Überbevölkerung” (AFAIK ein Zitat von George Duby).
Dioe Probleme von Schwarzafrika waren, sind und werden sein die Schwarzafrikaner. Mehr kann man dazu nicht sagen.
Volker Seitz schreibt eine konventionelle Herrschergeschichte nach den Konventionen der europäichen Historie. Das bringt schon einiges zutage. Aber die spezifischen Bindekräfte, die korruptive Energie und die Machtfülle, die Mugabe freisetzte, macht Volker Seitz’ Methode nicht erfahrbar. Vielleicht wäre ein solcher Nahblick allzu desillusionierend. Wie geht es weiter mit der Demokratie in Zimbabwe? In Südafrika? In Afrika überhaupt?
Vielleicht war die Entkolonialisierung, wenn man das aus dem Blickwinkel der Schwarzen betrachtet, ein Fehler. Ganz sicher war die Kolonialisierung Afrikas, mit den Augen der Kolonisatoren betrachtet, ein Fehler.
Am Beispiel Robert Mugabes wird einmal mehr deutlich, dass Macht bis auf die Knochen korrumpiert. Als akademisch hochgebildeter Mann trat Mugabe ins Rampenlicht der Geschichte. Beim allerersten persönlichen Zusammentreffen war Ian Smith von seinem Gesprächspartner äußerst positiv überrascht. Seiner Frau gegenüber bezeichnete Smith Mugabe (sinngemäß) als gebildeten, angenehmen und durchaus vernünftigen Zeitgenossen. Man darf annehmen, dass dies zum damaligen Zeitpunkt der Realität entsprach. In den folgenden Jahrzehnten, in denen Mugabe das Land autoritär führte, verbog sich sein Charakter immer stärker. Das besonders (aber nicht nur!) für afrikanische Herrschaftsstrukturen typische Geflecht aus Cronyism und Nepotism (Spezl- und Vetternwirtschaft) hat Mugabe immer mehr zur Galionsfigur einer starken Interessengruppierung werden lassen. Im höherem Alter war das Netz der Gefälligkeiten und Abhängigkeiten dann so eng geknüpft, dass von Mugabe selbst wohl kaum noch irgendwelche Entscheidungen ausgegangen sein dürften. Zuletzt fungierte er nur noch als Strohmann besagter Interessengruppen, die durch Grace Mugabe, seine um etliches Jahre jüngere Frau, angeführt wurden. Zimbabwe ist ein wunderbares Land mit ebensolchen Menschen. Sie warten ungeduldig darauf, ihr Potenzial (sei dies wirtschaftlich oder auch kreativ) endlich ohne die alles behindernden Stolpersteine und Restriktionen an den Tag legen zu können. In Südafrika schätzt man u. a. die Freundlichkeit, den Fleiß sowie die Zuverlässigkeit von Zuwanderern aus dem nördlichen Nachbarland. Vermutlich würden die meisten der Ausgewanderten liebend gerne wieder nach “Zim” zurückkehren, wenn, ja wenn sie für sich und die Ihren dort eine wirtschaftliche Perspektive sähen. Es ist unendlich schade um das Land und seine Leute.
Es gab 5.000 weiße Farmen, nicht Farmer, in Simbabwe. Die Enteignung und Vertreibung der weißen Minderheit mit “chaotisch” zu beschreiben, empfinde ich als Verharmlosung. Es fanden Gewaltorgien statt, Morde, Vergewaltigungen und Brandschatzungen waren an der Tagesordnung und wurden kaum bestraft. Im Jahre 2000 lebten ca. 270.000 Weiße in Simbabwe, wenige Jahre später gab es praktisch keine Weißen mehr in Simbabwe. War das Rassismus oder gerechter antiimperialistischer Freiheitskampf? Simbabwe war mal ein schönes und wohlhabendes Land, der Marxist Mugabe hat es, frei nach Trump, in ein “Shithole Country” verwandelt. In Deutschland wurde der Exodus der weißen Minderheit in Simbabwe kaum zur Kenntnis genommen. Doppelte Maßstäbe sind typisch für Linke.
Nkomo und Mugabe, das waren die Fixsterne der Linken in den 70er Jahren. Besonders der KBW - nur zur Erinnerung Kretschmann, Trittin, U. Schmidt waren da Mitglied - war Feuer und Flamme. Gesammelt haben die an meiner Uni „Landrover für Simbabwe“. Es würde alles toll werden. Heute sehen wir das Ergebnis in Simbabwe oder Venezuela. Haben die etwas dazu gelernt? Nein, wir sind schon wieder auf dem verhängnisvollen Linkstrip, diesmal in unserem eigenen Land.
Alles Kriminelle außer Mutti. Hmmm .... in Bezug auf Afrika waren die globalen Gutmenschen ja höchst enthusiastisch über die Machtergreifung und Landnahme der Schwarzen. Enteignung und grausam getötete Weiße waren da halt notwendige Verwerfungen. Den alten Römern ist im 5 Jahrhundert in Gallien und Germanien ja das gleiche passiert, Was wird wenn sie Afrikaner und Moslems so ab 2050 anfangen uns Europäern aus unseren Häusern mit Garten zu vertreiben?
Tja,es war ein Riesenfehler,diese Staaten nicht als Kolonien weiter zu führen… Die Mentalität und die Tribalität dort wird NIE etwas anderes als horrende Korruption und Diktatur hervor bringen…
Zu Zimbabwe fällt mir auf englisch ein passendes Wortspiel ein: “From bread basket (Rhodesia) to basket case (Zimbabwe) within a generation”, also von der Kornkammer zum Sozialfall innerhalb einer Generation. Allerdings ist dieser Vorgang in der nachkolonialen Geschichte Afrikas wohl die Regel und nicht die Ausnahme. Fragt sich nur noch, in wie weit der deutsche Steuerzahler—wohl über Entwicklungshilfe und die EU—an der Alimentierung des Landes beteiligt ist. Und schließlich noch ein ironischer Aspekt: Mugabe verstirbt in Singapur, also in einem Land, das einst wie auch Zimbabwe zum Britischen Kolonialreich gehörte und nach seiner Unabhänigkeit ebenfalls von einem Autokraten (Lee Kwan Yu) regiert wurde. Wie erklärt sich nun der heutige Unterschied wie Tag und Nacht zwischen den beiden Staaten bei vergleichbarer Ausgangslage? Offensichtlich nicht durch die Hautfarbe, sondern die Mentalität.
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