@H. Felder: »In meiner Kindheit und Jugend war das bei uns den Kat. und Ev. genau so. « - - - Ich erlaube mir ein erstauntes „Hä?“ und die Frage, wie alt Sie denn sind. Ich bin knapp 71, und eine meiner besten Freundinnen seit Kindheitstagen (bis heute) ist katholisch, ich evangelisch. In Kindertagen hat sie mich manchmal gefragt, was sie denn am nächsten Sonntag beichten könnte, weil ihr nichts eingefallen ist. Ich gestehe, dass wir Sünden zusammengeschwindelt haben, weil wir das Prinzip noch gar nicht verstanden haben. In meinem Heimatort gab es viele Ostflüchtlinge mit Einweisungen in unsere Häuser, darunter zahlreiche Kinder katholischen Glaubens. Kein Problem! Für niemanden! Nur den ganz normalen Zoff unter Kindern.
»Da die meisten deutschen Gemeinden arm sind und staatlicher Unterstützung bedürfen (zum Beispiel ständigen Polizeischutz), sollten sie direkt mit den lokalen Behörden kooperieren, mit Stadträten, Bürgermeistern und der Landesregierung ihres jeweiligen Bundeslandes.« - - - Das ist eine hervorragende Idee, werter Herr Noll. Das würde nämlich gleichzeitig das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen fördern. So leid es mir tut: Ich bin knapp 71, habe in meinem bisherigen Leben aber nur zwei (!) Juden kennengelernt. Der eine ein für mich überraschend „unbitterer“ greiser Mann, der andere (damals in den siebzigern) ein Arbeitskollege, der für jedes Gespräch über Gott und die Welt aufgeschlossen war. Gern hätte ich noch andere Juden kennengelernt, aber eine Anfrage bei der israelit. Kultusgemeinde in München wurde mir abschlägig beschieden. Andererseits habe ich bald nach der Einweihung der Neuen Synagoge am Jakobsplatz völlig unerwartet eine Privatführung mit allem Pipapo durch einen israelischen Studenten erhalten. Wie ich zu der Ehre gekommen bin, habe ich bis heute nicht verstanden. - - - PS: Hat „ZENTRAlrat“ nicht auch einen gewissen haut goût?
Ich kenne einige der ehemaligen “Kontingentflüchtlinge”. Allesamt würdige Nachfolger der sowjetischen “Intelligenzija”: gescheit, fleißig, unabhängig denkend, sind sie hierzulande aus eigener Kraft gut vorangekommen: Sprechen perfekt Deutsch, mit Studiumabschluss, beruflich erfolgreich und—stolz, deutsche Bürger zu sein. Ach, noch was: mit dem Zentralrat können sie nichts anfangen. Vielleicht, weil sie genau die Partei wählen, von welcher der Rat sie abrät.
Ich möchte die vorliegende Analyse hundertprozentig bestätigen. Seit sechs Jahrzehnten verfolge ich den Werdegang einer kleinen jüdischen Gemeinde. Einstmals gehörte sie zu den bedeutendsten Gemeinden im Ballungsraum Frankfurt. Nach dem Holocaust blieb fast nichts übrig. Die Amerikaner beschlagnahmten viele Häuser und siedelten dort die osteuropäischen Überlebenden der Konzentrationslager an. Man errichtete hier sogar einen kleinen Kibbuz, um diese Menschen auf ihre Auswanderung nach Israel vorzubereiten. Dann gab es einen Stillstand von etwa 30 Jahren. Die Gemeinde bestand fast ausschließlich aus Polen, Ungarn und Menschen aus der Tschechoslowakei. Natürlich Rumänien nicht zu vergessen. Dann kamen mit Gorbatschow die Einwanderungswelle aus der ehemaligen Sowjetunion. Schlagartig war die Gemeinde ca. 4-500 Personen angewachsen. Der Vorstand der Gemeinde war erfolgreich mit der Verteilung dieser Menschen auf die Stadt und die kleineren Ortschaften. Die örtlichen Behörden waren hier wirklich sehr hilfreich. Damals! Damals gab es noch Gewerkschaften, Parteien und Kirchen, die keine antijüdischen Ressentiments hegten, wie das heute der Fall ist. Aber, da gibt es noch die Orthodoxie. Und sie nahm diese Gemeinde gewissermaßen fest in den Griff. Das führte dazu, dass viele der aus der Sowjetunion kommenden Personen, die mit einem christlichen Ehepartner verheiratet waren die Gemeinde verlassen mussten oder freiwillig verlassen haben. Das war der erste Aderlass. Der Gemeindevorstand, fest in Hand von zwei orthodoxen Personen hat es dann versäumt, die sogenannten Vater Juden in die Gemeinde auf zu nehmen. Man hat gar nicht verstanden, dass dieser Personenkreis eine unglaubliche intellektuelle Bereicherung für die Gemeinde gewesen wäre. Und die Hinweise, dass man in Israel diesen Personenkreis als Juden anerkennt, waren vergeblicher Natur.Langfristig wird Deutschland wieder judenrein sein! Sehr bedauerlich
Lieber Herr Noll, für Ihren Artikel. Ihre Kritik am Zentralrat kann ich nur unterstützen. Was die Hilfe für neuangekommene Juden aus der Sovietunion betrifft: viel Hilfe gab es da nicht. Eher Neid und eine Behandlung wie ein Mensch zweiter Klasse. Ich war 29 als ich nach Deutschland kam. Bereits mit 4 Jahren Erfahrung in meinem Beruf, leider mit wenig deutscher Sprache. Ich brauchte einen Praktikumplatz und hätte auch unbezahlt gearbeitet. Damals habe ich mich an die jüdische Gemeinde gewendet und habe gefragt, ob sie mir und anderen studierten jungen Menschen aus der Gemeinde helfen könnten zB mit der Vermittlung eines Praktikumplatzes. Ein Vorstandsmitglied hat mich dumm angelächelt und hat mir gesagt, dass sie weder das Vermittlungsbüro noch das Arbeitsamt sei. In meinem Beruf gäbe es tausende deutsche Arbeitslose und ich hätte keine Chance auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland und soll mir eine Alternative überlegen oder evtl. einfach heiraten. Jahre später war ich bei einem Seminar, wo ein hochkarätiger Funktionär vom Zentralrat ohne sich zu schämen sagte, dass die Zuwanderung in die Gemeinden eine Überraschung für sie war. Sie haben erwartet, dass Klempner, Schuster oder Fleischer nach Deutschland kommen. Stattdessen sind Ärzte, Ingenieure, Naturwissenschaftler und Künstler und Musiker gekommen. Ich habe da verstanden, dass sie uns nicht gewachsen waren. Und zum Punkt der alten Menschen in Gemeinden ist zu sagen, dass sie auch austreten würden. Sie haben jedoch Angst, die ihnen ständig vermittelt wird, ohne Mitgliedschaft nicht auf den jüdischen Friedhöfen beerdigt werden zu können. Der Zentralrat hat mit Judentum nichts zu tun!
13 Millionen? Lieber Herr Noll, wenn Sie wirklich auf Eigenständigkeit pochen würden, sollte Ihnen eigentlich der Widerspruch in Ihrem Argument klar werden. Der Zentralrat muss nicht aufgelöst werden: die Gemeinden sollten ihn einfach ignorieren und das Geld privat einsammeln. Notfalls aus anderen Ländern. Ich lebe in der jüdischsten Stadt Amerikas und hier gibt es viele Gemeinden, die mehr als 13 Millionen auf dem Konto haben. Auf die jüdischen Schulen - die Geld verdienen! - gehen viele nichtjüdische Kinder und die religiöse Erziehung findet für die jüdischen Kinder am Nachmittag statt.
In Hagen haben sie doch gerade einen 16jährigen AfD Anhänger in Haft genommen. Der wollte eine Synagoge in die Luft jagen. GsD kam der Hinweis darauf von einem ausländischen Dienst. Vielleicht sollten die deutschen Staatschschützer ihren Schwerpunkt roch mehr auf diese Gruppe richten wie man sieht. Die Strafverfolgungsbehörden sollten auch schon bei den Wurzeln des Übels anfangen, absolut richtig die Hausdurchsuchung bei Grotes Pimmelposter, absolut richtig die zeitintensiven Ausforschungen von den gefährlichen Achse Kommentatoren (Lindh…) , denn nur so werden künftig Anschläge auf jüdische Einrichtungen und Menschen verhindert werden können.
Der Artikel ist eine gute Beobachtung und befreit uns von einer Lebenslüge im Allgemeinen: (Fast) Jeder der behauptet für irgendwen zu sprechen, BEHAUPTET das nur aus Eigeninteresse und ist nie wirklich legitimiert. Auch Wahlen und Quoten bringen überhaupt nichts, um legitime Stellvertretung in irgendwelchen Gremien zu bekommen, denn die die sich zur Wahl stellen oder durch Quote vorankommen sind absolut keine repräsentativen Vertreter ihrer Gruppe! Der Großteil der Gruppe hat nichts von solchen Dingen und - besonders wichtig - ganz andere Prioritäten. Es gibt keine gerechtere Vertretung als das regelmäßig erneuerte Los. Alles andere sind bloß Macht- und damit Unterdrückungsstrukturen.
Der Zentralrat ist ein reiner Abnick-Verein, der finanziell am Tropf der Regierenden hängt und dafür alles so liefert, wie es bestellt wird. Mir ist es unverständlich, dass Juden, vor allem in Deutschland, bereit sind, sich dermaßen selber zu erniedrigen.
Lieber Herr Noll, Die Oberen des Zentralrates verhalten sich wie all die anderen Hohepriester geistiger Selbstabwicklung, die in der Ära Merkel zu Glaubensbeamten und Glaubenspolitiker der Berliner Einheitslinie mutiert sind. Wo evangelische und katholische oberste ‘Würdenträger’ im Tragen des Kreuzes einen Hinderungsgrund ihrer Karrieren sehen, weil das System es von ihnen verlangt, wo Spiritualität durch Agit Prop ersetzt und die Kirchen in NGO’s oder politische Parteien verwandelt werden, fällt wiederum dem Zentralrat die Rolle der Abwicklung jüdischen Lebens in Deutschland zu. Ob ihm das bewusst ist, sei dahingestellt. Bis es dann soweit ist, muss die Hauptursache der Unerträglichkeit des Seins jüdischer Existenz in Deutschland unter den Teppich gekehrt werden. Das Rausgraulen der Juden aus Deutschland ist schnöd - technokratisch Konsequenz der Erkenntnis, dass durch die weitere Zuwanderung von Menschen aus dem islamischen Kulturkreis, offen (!) jüdisches Leben kaum mehr möglich sein wird. Schlimme Bilder wollte Frau Merkel ja früher schon verhindern. Die gilt es zu vermeiden. Und man hat sich nun mal für eine andere kulturelle Zusammensetzung Deutschlands entschieden. Sonst würden ja statt dessen millionenfach verfolgte Christen ins Land geholt und Deutschland würde durch eine judenfreundliche (Einwanderungs)politik mit Israel und den USA um den für Juden sichersten Staat konkurrieren.
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