Gastautor / 29.09.2012 / 18:23 / 0 / Seite ausdrucken

Der WWF: unehrlich und ineffektiv

Rypke Zeilmaker

Im August 2012 druckte die größte niederländische Zeitung, der „Telegraaf“(1) , einen Aufmacher über zwei investigative Recherchen, die ich für die Stiftung „De Groene Re-kenkamer“ (2) („Der grüner Kämmerer“) veröffentlicht hatte. Über beide Beiträge wurde in den Radio-  und Fernsehnachrichtensendungen ausführlich berichtet.

Der erste Teil über die Finanzierung, das Netzwerk und die ökonomischen Vorstellungen des WWF und seiner niederländischen Dependance WNF kann von unserem Blog „climategate.nl“ (3) und auf meiner Website (4) heruntergeladen werden.

Der zweite Teil über den Mangel an Effektivität des WWF bei der Erhaltung der Natur kann hier (5) heruntergeladen werden.

Der erste Bericht analysiert die finanzielle Seite dieses größten, multinationalen, grünen Unternehmens, das einen durchschnittlichen Gewinn von einer halben Milliarde Euro pro Jahr zu verzeichnen hat.

Die wesentlichen Erkenntnisse meiner Recherche sind: Der niederländische WNF wendet fast die Hälfte seiner Einkünfte für Marketing und Spendenkampagnen auf und behauptet fälschlicherweise, dass er 81 Cent eines Euros für den Naturschutz ausgibt. Die Mobilisierung von Kindern für die eigenen Spendenkampagnen läuft nach Lesart des WNF unter „Umweltschutz“.

67 Prozent der Angestellten des WWF arbeiten für das Marketing und die Finanzen, das sind doppelt so viele wie für den tatsächlichen aktiven Umweltschutz.

Der niederländische WNF gibt schon von Anfang an weni-ger als ein Prozent seines Budgets (über 60 Millionen Eu-ro) für den Naturschutz in den Niederlanden aus, und das ist zum größten Teil Geld für Kampagnen.
Der WWF ist eine Art erweiterter Arm der Regierung, zu etwa 20 Prozent finanziert aus Regierungsbehörden. Das europäische Lobbying-Büro des WWF in Brüssel erhält 0,65 Millionen Euro von der Europäischen Kommission, um bei der Europäischen Kommission Lobbyarbeit zu be-treiben, was zu Einnahmen von mehreren Millionen Euro pro Jahr aus europäischen Hilfstöpfen führt, ohne dass auch nur ein EU-Beamter dieses Privileg hinterfragt.

Der WWF unterstützt sowohl Unternehmen, die potentiell seinem Kerngeschäft (dem Umweltschutz) schaden, als auch wirtschafts- industrie- und demokratiefeindliche Ansichten, die freiheitseinschränkende Auswirkungen haben.

Der Status der Gemeinnützigkeit des WWF bedarf einer Diskussion.

Der zweite Teil befasst sich mit den Behauptungen des WWF über die „Rettung“ der sogenannten „Flagship–Species“, mit denen er wirbt, um mehr Fördergelder einzutreiben.

Die erste dieser „Kampagnen-Tierarten“ war das Spitz-maulnashorn, mit dem der WWF schon 1961 im Daily Mirror warb. Die Population des Spitzmaulnashorns ging um 90 Prozent zurück, nachdem der WWF begonnen hatte, es zu „retten“, während der WWF behauptet, es vor der Ausrottung gerettet zu haben. Das erste Geld für das Spitz-maulnashorn traf immerhin zwölf Jahre nach der ersten Kampagne ein.

Die Population des Pandabären hat sich um die Hälfte halbiert, seit der WWF in China aktiv ist, und auch hier be-hauptet der WWF fälschlicherweise, er habe den Populationsrückgang gestoppt. Die in den 70er Jahren verbreitete Behauptung, es gäbe nur noch 1 000 Exemplare, resultierte aus der Halbierung der Zahl, die eine chinesische Zäh-lung der Exemplare ergeben hatte. Diese Halbierung fand statt, um die Kampagne voranzutreiben. Die tatsächliche Zahl in den 70ern betrug also 2 000 Tiere.

Nachdem der WWF und die chinesische Regierung aller-dings begannen, den Pandabären zu schützen, halbierte sich diese Zahl. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen den Ausgaben des WWF und wissenschaftlichen Prioritä-ten beim Artenschutz. Vom Budget des WWF (über 600 Millionen Euro im Jahr 2006) kommen nur sechs Prozent bei afrikanischen Artenschutzinitiativen an.

Die Werbekampagne des niederländischen WNF zur „Rettung des Eisbären“ ist ebenfalls irreführend; der WWF propagiert dabei die ineffektivste Strategie zu dessen Rettung. Ein einjähriges Verbot der kommerziellen (touristischen) Jagd auf Eisbären in Nunavut, was keinerlei Kosten verur-sacht, wird wettgemacht durch Klimapolitik á la Kyoto mit gigantischen Kosten. Wenn denn die Annahmen bezüglich des Zusammenhanges zwischen Klimapolitik, Temperatur, Meereis und Eisbären eine wissenschaftliche Grundlage hätten.

Für die Leser der Achse des Guten werde ich in den nächsten Tagen auf achgut.com eine dreiteilige Zusammenfassung meiner Recherchen veröffentlichen.

Übersetzung: Enno Dittmar

Fußnoten:
1) http://www.telegraaf.nl/binnenland/12750967/___Natuur_op_2e_plan_bij_WNF___.html
2) http://www.groenerekenkamer.nl/
3) http://climategate.nl/2012/08/23/wwf-is-dishonest-wastes-resources-andineffective-
in-saving-flagship-species/the-world-wide-government-fund-_1_/” \t “_blank
4) http://www.rypkezeilmaker.nl
5) http://www.wwf.org.au/our_work/wwf_global_work/wwf_global_flagship_species/giant_pandas/r
easons_to_celebrate/

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