Der Witz der Ungehorsamen

Der Satiriker Bernd Zeller liefert mit dem Cartoon-Band „Furcht und Elend des Grünen Reichs“ eine Pflichtlektüre für Staatenlenker, Sprachtyrannen und Schaumschläger. Alle anderen haben beim Lesen eine Menge zu lachen.

Langsam sollten wir akzeptiert haben, dass kein Weg am Corona-Regime vorbei führt und Widerstand zwecklos und vor allem alternativlos ist. Leider gibt es aktuell wieder ein paar Spaßvögel, die einfach nicht begreifen, dass nur ein gehorsamer Untertan ein guter Untertan ist und stattdessen lieber auf die Straße gehen. Und das alles ohne staatliche Erlaubnis! Ebenso tauchen immer mehr Querköpfe auf, die einfach nicht akzeptieren wollen, dass nur durch Quotenregelung, Gendersprache und Grünen Strom es für uns alle überhaupt eine Zukunft geben wird.

Ja, die Machthaber können einem schon leid tun, und auch das neue Kabinett Scholz hat es mit dem lästigen Volk wirklich nicht leicht. Andererseits sind unsere Herrscher auch ein kleines bisschen selbst schuld an ihrer Misere: Viel zu viele von ihnen üben sich immer noch in Diplomatie und gemäßigtem Ausdruck und erwarten darüber hinaus, dass der Durchschnittsbürger ihnen folgen kann.

So geht das aber nicht! Die Politik sollte den Ungehorsamen gegenüber schonungslos eine klare Kante zeigen. Der Satiriker Bernd Zeller liefert in seinem neuen Cartoon-Band „Furcht und Elend des Grünen Reichs“ eine genaue Anleitung, wie das am besten gelingt. Ganz plastisch führt er auf seinen Zeichnungen aus, wie ein politischer Führer am besten die Gewalt über seine Zuhörer gewinnt und Diskussionen mit Andersmeinenden gekonnt abwimmeln kann. Die politische Standortfrage etwa lässt sich ganz einfach folgendermaßen erklären: „Es ist unsere Pflicht, die Menschen da abzuholen, wo sie sind und mitzunehmen. Tun wir es nicht, machen wir selbst sie zu unserem politischen Gegner.“

Auch der folgende Ausspruch hilft, völlig übertriebene Erwartungen an den Rechtsstaat entschieden zurückzuweisen: „Wir sind keine ‚Verbotspartei‘. Verboten werden kann ja nur was, das wir mal erlaubt haben.“ Ebenso nervig sind die ewigen Quengeleien über eine angebliche Cancel Culture. Angesichts solcher Vorwürfe kann man nur entgegnen: „Aber wir wollen doch gar keine Cancel-Kultur. Überhaupt nicht. Wir wollen eine Kultur, wo es nichts zu canceln gibt.“

„Mit dieser Frage driften Sie in die extremistische Ecke der Dunklen!“

Selbst die kühnsten Visionen sind machbar, wenn man sie nur klug zu kommunizieren weiß. Ein Bürgermeister freut sich: „Wir haben da einen tragfähigen Kompromiss gefunden, der Muezzin ruft vom Kirchturm.“ Überhaupt erfordern religiöse Fragen besonderes Fingerspitzengefühl. Nichtsdestotrotz sollte man auch hier seine Absichten nicht unnötig verschleiern. Hat die politische Korrektheit gerade das Opfer von ein paar Buddha-Statuen gefordert, könnte man zum Beispiel sagen: „Das mit der Sprengung der Buddha-Statuen ging mir auch zu weit. Umbenennung wäre für mein Empfinden ausreichend gewesen.“

Auch für die direkte Konfrontation mit unliebsamen Bürgern weiß Zeller Rat. So bebildert er eine Szene, in der ein Passant einen Politiker am Wahlstand fragt: „Soll das, was Sie sagen, immer gelten oder nur, wenn es Ihnen passt?“ Hier ist es ratsam, den Ball des Vorwurfs zurückzuspielen, indem man als Parteivertreter antwortet: „Mit dieser Frage driften Sie in die extremistische Ecke der Dunklen!“

Bei Querelen mit störrischen EU-Ländern ist folgende Formel gewinnbringend: „Gerade wir mit unserer Geschichte haben schneller und mehr aus ihr gelernt als die anderen selbsternannten Völker, die sich von uns nichts sagen lassen wollen.“

Und jeder Amtsinhaber, der etwas auf sich hält, sollte sich von der aktuellen Coronapolitik inspirieren lassen und sie noch weiter ausfeilen. Aus dem Dienstwagen eines Würdenträgers gibt Zeller folgenden Dialog wieder: „Die Gefängnisse sind überlastet. Wir brauchen eine Ausgangssperre, um die Kriminalitätsrate in den Griff zu kriegen.“ Darauf der Vorgesetzte: „Das ist gut, veranlassen Sie einen Alarmruf der Gefängnisvorstände und Expertenstudien!“

Weitere politische Sprachempfehlungen finden Sie in diesem sehr empfehlenswerten Satireband, der als Pflichtlektüre für Staatenlenker, Sprachtyrannen, Schaumschläger und alle, die es werden wollen, gelten kann. Und alle anderen haben beim Lesen wenigstens eine Menge zu lachen, sofern sie nicht weinen müssen.

„Furcht und Elend des Grünes Reichs“ von Bernd Zeller, 2021, Münster: Solibro. Hier bestellbar.

Foto: Bernd Zeller, Solibro

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Leserpost

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A. Iehsenhain / 23.01.2022

Mein Lieblingsspruch von Bernd Zeller, der im “PublicoMag” zitiert wurde: “Wer von den Bildern gehört hat, wird sie nicht vergessen”.

Stanley Milgram / 23.01.2022

Naja, vielleicht ist mir das Lachen eh grundsätzlich verloren gegangen, aber das soll zum Lachen sein? Irgendwie geht alles bergab… auch der Humor.

Bernart Welser / 23.01.2022

Ich frage mich, ob die zitierten Aussprüche von Herrn Zeller ausgedacht und seinen gezeichneten Figuren in den Mund gelegt wurden oder ob es sich um tatsächlich geäußerte Worte mehr oder weniger prominenter Personen des politischen und gesellschaftlichen Lebens handelt. Zumindest bei dem ersten angeführten Zitat (“Es ist unsere Pflicht, die Menschen da abzuholen…”) hatte ich ein deutliches Déjà-vu-Gefühl; auch die anschließend abgedruckten Äußerungen klingen durchaus authentisch und könnten so gut wie von jeder Politikerin (dieser Begriff umfasst die männlichen Exemplare) der im Bundestag vertretenen Parteien - mit Ausnahme von… Sie wissen schon - sowie von Kirchenleuten sämtlicher Geschlechter in die Welt gerotzt worden sein. - - Übrigens ist es wohl kein Zufall, dass die Brechtsche Sammlung kurzer Episoden aus den furchtbaren zwölf Jahren, die bei der Namensgebung von Zellers Bildband Pate gestanden hat, mir in der letzten Zeit immer häufiger in den Sinn gekommen ist. Leider mangelt es mir an literarischer Begabung - ansonsten hätte ich vielleicht schon ein paar Szenen verfasst, in denen ich nach dem Vorbild von Meister Brecht das Zusammenwirken von Staatsmacht und ANTIFA ( = Asoziale Nichtsnutzige Totalversager, Intelligenzbefreite Faschische Arschkrampen), die von oben ständig neu angefachte Corona-Hysterie oder den Gender-Wahn aufs Korn genommen hätte…

Frank Holdergrün / 23.01.2022

Habe mich bei diesem Buch köstlich amüsiert und parallel auf youtube den “Lachenden Hans” tirilieren lassen.  „Am sichersten ist ein Job, wo man für Moral bezahlt wird. Moral ist eine nachwachsende Ressource.“ Die Grünen wissen wie es geht und gemeinsam (Lieblingswort, ihnen nahegebracht von einem Werbefuzzi, der auch andere Wörter gesegnet hat) mit uns wollen sie in im Stechschritt (ökologischer Patriotismus) in den Untergang marschieren. Deutschland, Du mieses .... Du hast es nicht anders verdient. Die Bestellung wird demnächst in Oberbayern geliefert, im Schwarzwald und überall, wo wir unseren Vögeln Brutplätze sichern wollten. Wer es sehen will fahre an die Nordsee und schaue auf die rotierende Tiefebene, in der Europa verenden wird.

Volker Kleinophorst / 23.01.2022

Bernd Zeller ist einfach Spitze. Da kann man manchmal so richtig rausplatzen. Aus der Zeller Zeitung von heute: “Presse: Annalena Baerbock total süß in Russland” ; ” Und mein Liebling: “Bildergalerie: Grünen-Politikerinnen, die durch die FTP-Maske schöner aussehen. Heute: Renate Künast.” Witz des Tages: “Ich habe noch von keinem einzigen der selbsternannten sogenannten Spaziergänger ein klares Bekenntnis gehört, sich vom Kolonialismus zu distanzieren. Sagt für mich alles.” Was ich bemerkenswert finde bei Bernd Zeller. Alles funktioniert auch ohne die witzigen Zeichnungen. Der Mann hat ein unglaublich gutes Sprachgefühl. Ich ziehe meinen Hut.

Wiebke Ruschewski / 23.01.2022

Von Zeller habe ich schon ein paar Büchlein. Vor allem die Woken, die GrünInnen und die Gutmenschen bekommen -ohne allzu viel Bosheit- ihr Fett weg. Immer wieder gut.

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