Der Westen als globale Schutzmacht bedrohter christlicher Völker, das ist, glaube ich, noch ein Topos aus dem kolonialen Zeitalter. Aber was Europa als Ganzes aus dem neuerlichen Konflikt um Berg-Karabach lernen könnte, wäre dies: Die eigenen Möglichkeiten selbstkritisch einzuschätzen und mit dieser Aufrichtigkeit an die zentralen Probleme, die Europa existenziell betreffen, heranzugehen. Europa verzettelt sich.
Keine falsche Hoffnungen, die Armenier werde dezimiert. Kein Armenier darf die Region verlassen und die Türkei will einen “Korridor” schaffen, für sich! Aber die sind alle selber Schuld, denken der Westen würden ihnen helfen oder das Paradies erreichen lassen.
Wofür soll sich „der Westen“, insbes. wahrscheinlich wieder Deutschland, noch alles verantwortlich, womöglich schuldig fühlen? Wem wollen „wir“ hypermoralbesoffen noch alles ans Bein pinkeln, Türken, Russen Aserbaidshaner? Sollen „wir“ wieder mal die ganze Welt retten, während bei uns zu Hause Feuer unterm Dach herrscht?
“Es wäre historisch konsequent, wenn der Westen an der Seite seiner christlichen Brüder und Schwestern stünde.” Geschichte 6, setzen. Es wäre historisch konsequent wenn der Westen die Armenier im Stich lässt. Denn das hat er immer getan. Warum auch nicht? Die Sieger werden auch nicht “ausgerechnet von der Türkei” unterstützt, sondern das ist absolut logisch. Was denn sonst? Durch die Schwäche des anderweitig beschäftigten Russlands besteht nun die Chance das Problem “Armenien” durch Eleminierung desselbigen final zu lösen. Und das wird auch passiern. Im gesamten nahen Osten bis in den Kaukasus hinein findet seit 30 Jahren genau der ethnische Bereinigungs- und Homogenisierungsprozess statt der in Europa vom Spätmittelalter bis in ins 19. Jahrhundert gelaufen ist. Die Welt funktioniert nämlich diametral entgegengesetzt zu dem was die “progressiv”-woke-grünen Irren so glauben.
@Thomas Szabó “Wir erkennen an diesem Beispiel, dass das Völkerrecht sehr verbesserungsbedürftig ist.” Das lässt auf eine eher naives Verständnis des “Völkerrechts” schließen. Die Rolle des Völkerrechts war es nie die Rechte irgendwelcher Völker zu schützen, sondern ausschließlich der nachträglichen Rechtfertigung von Großgruppen (“Staaten”) durchgeführter Raubzüge. Alleine zu diesem Zweck haben das einst die Römer erfunden. Schon Thukydides hat vor 2500 Jahren logisch hergeleitet das immer und ausschließlich das Recht des Stärkeren gilt. Sprich ich selbst habe nur dann “Rechte” wenn ich diese robust durchsetzen kann.
Ich usurpiere jetzt mal Peter Scholl Latour: Ja wie naiv seit ihr alle ? Der Westen wird das Feuer anfachen um Russland einen Zweifrontenkrieg zu besorgen. Der Westen wird das Feuer nicht löschen und wer nicht vollkommen verblödet an der Propaganda ist, der wird wohl wahrhaben müssen, daß den USA die Menschenleben geopolitisch herzlich egal sind (was ich nicht moralisch meine, sondern künstlich Haarer - kalt schlicht faktisch). Weder in Vietnam, noch in Laos, und schon gar nicht in Kambodscha war auch nur ein Zivilist von Belang. Die USA haben soviel deutsche Auswanderer in sich, der Wahn alles für eine Idee zu opfern liegt wohl mithin in dieser christlich - friesischen Exportmasse begründet. Nur wenn Russland diesen Versuch kalt aussitzt, wird es für den Westen ein Problem das eigene Feuer noch zu dulden. Putin braucht nur nichts tun und warten wie beim Angeln auch. Die USA brauchen ein anderes Format, und das kapieren sie nicht. China ist mit Handel statt Krieg attraktiver für mögliche Partner. Das ist das ganze Problem, daß die USA seit Okinawa aus dem Format “Krieg” nicht rauskommen und das Problem geht eigentlich auf den Krieg vor Tripolis zurück. Das ist das ganze “westliche” Problem: Diese Alternativlosigkeit im Handeln, das haben die USA nicht gepachtet, von Johanna Haarer - Kindern, die von der eigenen Mutter zum Untertanen traumatisiert aus der gewindelten Rechthaberei nicht rauskommen kann da nicht ein Funke Brauchbares zu erwarten sein. Bei den Deutschen heißt der Terrorist “Mutter” und alles an Politik hängt an diesem Terroristen und er reist im Geiste immer im Diplomatengepäck mit. Und was soll dabei rauskommen außer ein Gewitter im Kinderzimmer ? Die Deutschen kriegen sich von ihrer Mutter nicht emanzipiert und wollen in der Welt im Orchester spielen ?! Die Option in Armenien ist gleich Null, was will man tun, die Wehrmacht schicken, die Baerbock als Truppenpüppie und Witzkanone ? Also heißt es neutral einfach mal die Klappe halten- und beobachten.
Der “Westen” “hilft” doch nur dort, wo es ökonomisch etwas zu holen gibt.
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