Als nächstes ist Bulgarien dran.
Also Russland hat niemanden “im Stich gelassen”, sondern im Rahmen seines Auftrags armenische Zivilisten im Krisengebiet evakuiert. Da die Regierung in Jerewan die Zugehörigkeit der Region zu Aserbaidschan anerkannt hat, war die Operation völkerrechtlich (und da ist der Westen ja immer ganz heiß darauf, wenn es sich gegen andere verwenden lässt) eine inneraserbaidschanische Angelegenheit. Russland hatte also kein Mandat, in irgendeiner Form einzugreifen. Obendrein hat sich die Regierung Armeniens offen gegen Russland gewandt und mit den Amerikanern angebandelt. Das kam in Moskau gar nicht ungelegen, denn die Beziehungen sind merklich erkaltet. Nur dass man in Armenien ein gefährliches Spiel spielt, da Aserbaidschan als Verbündeter der Türkei und Hauptgaslieferant der EU sehr gute Beziehungen in den Westen unterhält, die man weder in Brüssel noch in Washington in Frage stellt. Letztlich ist die Frage eher, welche Zukunft Armenien denn hat, wenn man es sich mit den Russen verscherzt. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert. Im Westen ist Armenien eine Randnotiz, die man bestenfalls noch im deutschen Rechtspopulismus bemühte, wenn man damit gegen die Türkei polemisieren konnte. Aber geopolitisch ist das Land dem Westen herzlich egal. Aserbaidschan nicht.
Ergänzen kann man den Text noch mit der Feststellung, daß irgend eine der Parteien es sich nicht nehmen ließ, ein Fzg. der “russischen Friedenstruppe” mit kleinkalibrigen ?? Waffen unter Feuer zu nehmen und zumindest einige der Insassen zu töten. Und einer der Gründe für die aktuell verfahrene Situation könnte sein, daß die armenische Regierung in Eriwan es als tolle Idee empfand, zu einem Militärmanöver amerikanische Soldaten einzuladen. Kaukasus und Balkan - durch die Geschichte zieht sich eine Reihe von Wirrnissen, die häufig auf Andere ausstrahlten.
@gerhard giesemann : “Solange sich die Christenhunde selbst zerfleischen, hat der Moslem leichtes Spiel. Seit 1453. Reißen sie sich mal zusammen, dann hat Islam keine Chance. Sie haben es in der Hand”. Derowegen wird seit 1516 in Bayern mit dem Reinheitsgebot dagegengehalten . Hat den Wittelsbachern aber auch nichts genützt ...
@gerhard giesemann : “Was macht eigentlich Frankreich, der große Beschützer der Armenier”? Seit dem Hinschied Aznavours ist dort die armenische Stimme erloschen ...
Zitat: “Erst kürzlich, im September, verärgerte Armenien seine traditionelle Schutzmacht, in dem es eine Militärübung mit den USA abhielt.” Armenien hat sich auf Druck der USA von Russland abgewendet, und nun soll Russland der Schuldige sein, wenn Armenien seine Minderheit in Karabach nicht schützen kann? Und dann wird hier noch eine Bewertung von Tagesschau.de übernommen, die Russland den schwarzen Peter zuschiebt, und das mit einem unbegründeten Verweis zum Ukraine-Krieg. Das ist ein merkwürdiger Artikel, Herr Perrefort. Daß die USA christliche Minderheiten mit Füssen treten und sich, ob in Syrien oder vorher Afghanistan, mit islamistischen Extremisten verbünden, nur um Russland zu schaden, sollte zumindest erwähnt werden. Auch der IS ist so ein Produkt der US-Strategen weil sie Assad wegen seiner Russland-Verbindungen stürzen wollen. Dass der IS systematisch Christen mordet, nehmen die USA in Kauf. Im Fall Karabach hat der neue Armenien-Freund USA nichts unternommen, denn man will ja Aserbeidschan auch von Russland abbringen und an sich binden. Und Armenien sind ihre Karbach-Brüderohnehin schon längst lästig. Sie sind jetzt ebenso Opfer der US-Geo-Politik wie die Jesiden und andere christliche Minderheiten in einem islamischen Umfeld.
Vorab zu erklären: Unter meinen Freunden gibt es mehrere Armenier, aber ich kenne keinen einzigen Aserbajdschaner. Dennoch ist zwar Platon mein Freund, aber die Wahrheit ist mir wichtiger. Nach dem Ende des Mittelalters haben die zwei Völker einigermaßen friedlich nebeneinander gelebt. Das war kein guter Frieden, aber doch besser als ein Krieg. Erst in der allgemeinen Krise der UdSSR in den 1980er Jahre hat das KGB aus Moskau angefangen, den unterschwelligen Konflikt anzuheizen. Nach der Zerfall der UdSSR unterstützte Moskau einseitig die damals (wie heute) total korrupte armenische Regierung und bewog sie zum Krieg, es war also Armenien, das mit der russischen Waffe 1994 den Krieg entfesselte, etwa 20% des aserbajdschanischen Territoriums eroberte und Zehntausende aserbajdschanischer Familien vertrieb. Heute hat Aserbajdschen lediglich seine eigenen Gebiete zurückerobert und die eigene Staatsgrenze erreicht, die ihm nach dem internationalen Recht zusteht; nichts mehr.
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