Anabel Schunke / 19.09.2018 / 12:00 / Foto: Anabel Schunke / 32 / Seite ausdrucken

Der verschwundene Deutsche

Erinnern Sie sich noch an den „tödlichen Streit“, der sich vor wenigen Tagen im beschaulichen Bad Soden-Salmünster ereignete? Ein siebzehnjähriger „Deutscher" tötete einen 19-jährigen "Deutsch-Marokkaner", hieß es bei BILDFAZBerliner ZeitungFocusWELT.…und ungefähr jeder anderen Nachrichtenseite in diesem Land wie zum Beispiel hierhier und hier

Nachdem sich die Pressemeldungen, aus denen hervorging, dass ein „Deutscher“ einen "Deutsch-Marokkaner“ getötet hatte, zunächst fast überschlugen, wurde es jedoch recht schnell ruhig um den Fall aus Bad Soden-Salmünster. Kein Chemnitz der Linken. Kein Köthen der Antifa. Nicht einmal Campino machte sich auf den Weg ins hessische Helldeutschland, wo die linke Welt noch in Ordnung ist, und so schien es, dass – anders als in Chemnitz und Köthen – tatsächlich Deutsche noch Ausländer töten. 

Ja, eigentlich wäre die ganze „Auseinandersetzung“ eine 1a-Vorlage für die hiesige Medienlandschaft gewesen, um deutlich zu machen, dass auch der Deutsche ab und an messert und die Zunahme von Messerdelikten in der Bundesrepublik ab 2014 um im Durchschnitt 25 Prozent in den jeweiligen Bundesländern (in Rheinland-Pfalz sogar um 49 Prozent) rein gar nichts mit der Zuwanderung aus afrikanischen und nahöstlichen Stammeskulturen zu tun hat.

Weshalb diese „Steilvorlage“ für moralinsaure Kommentare nicht genutzt wurde und als Meldung von vielen wieder in der Versenkung verschwand, wird erst ein paar Tage später deutlich, wenn man sich die gestrige BILD-Schlagzeile mit Namen und Foto des Täters anschaut. Wobei Muhamet natürlich auch ein typisch japanischer Name sein könnte und die albanische Adler-Pose ein Zeichen der tiefen Verbundenheit zu seiner deutschen Heimat. 

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Leserpost

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S.Schleitzer / 19.09.2018

Wieso? Es stand doch explizit NICHT dabei, dass der Täter ein “Deutsch-Deutscher” war. Somit war mir die Sache bereits beim ersten lesen klar.

Arne Brandt / 19.09.2018

Es ist ganz besonders perfide und beleidigend, wenn Leute, die Deutschen nach dem Leben trachten und verachten, als “Deutsche” bezeichnet werden. Vielleicht schreibe ich dazu mal nen Blogartikel.

Christoph Müller / 19.09.2018

Ja, so ist es in der Tat: Deutsche sind genauso kriminell wie Ausländer. Die Deutschen Mohammed, Murat und Hassan sind genauso kriminell wie die Ausländer Mohammed, Murat und Hassan.

Gabriele Kremmel / 19.09.2018

Man könnte ja fast zu dem Schluss kommen, dass gewisse Verhaltensweisen weniger der Nationalität als vielmehr der Religionszugehörigkeit geschuldet sind.

Wolfgang Schütze / 19.09.2018

So genannte Qualitätsmedien leiden ganz offensichtlich unter selektiver Wahrnehmung.

Karla Kuhn / 19.09.2018

“Nachdem sich die Pressemeldungen, aus denen hervorging, dass ein „Deutscher“ einen „Deutsch-Marokkaner“ getötet hatte, zunächst fast überschlugen, wurde es jedoch recht schnell ruhig um den Fall aus Bad Soden-Salmünster.”  So traurig die Ursache ist, das Ganze nimmt absurde Züge an.  “Wobei Muhamet natürlich auch ein typisch japanischer Name sein könnte und die albanische Adler-Pose ein Zeichen der tiefen Verbundenheit zu seiner deutschen Heimat. ”  Traurig und lachhaft zugleich Mittlerweile habe ich den Eindruck, daß, wenn keine Namen genannt werden oder, falls es ein Deutscher gewesen sein sollte und es wird nicht weiter beachtet, wie in diesem Fall, daß man davon ausgehen kann, wohin Hase läuft. Die Art und Weise dieser Berichterstattung macht -meiner Meinung nach- alles noch viel schlimmer. Ich glaube gar nichts mehr !!

Marc Blenk / 19.09.2018

Liebe Frau Schunke, der Deutsche verschwindet und der Deutsche wird aus dem Hut gezaubert. Wie es gerade in die Gesmterzählung passt. Und was nicht passt, wird passend gemacht. Der Subtext dabei lautet immer, dass der deutsche ein Mensch niederer Natur ist und immer Täter und niemals Opfer ist. Einziger Vorteil daraus für den Deutschen: Ihm bleibt an sich selbst dieser erbärmliche Opferkult erspart, wie wir ihn aus der muslimischen Kultur zur Genüge kennen. Das wäre dann aber auch schon der einzig positive Aspekt dieser ideologischen Sichtweise.

Joachim Lucas / 19.09.2018

So, So, da hat man sie wieder beim Lügen erwischt. Jeder, der inzwischen das “zwischen-den-Zeilen-lesen” gelernt hat, weiß, dass es sich immer dann um solche Bereicherungen geht, wenn: 1. kein Name/keine Herkunft (nur “Mann”) vermerkt wird oder 2. ein Deutsch-xy’ler genannt ist oder 3. ein Deutscher mit xy-Hintergrund. Schweden, Polen Japaner, Chinesen, Argentinier, Dänen und weitere sind da seltenst dabei. Alles halt Einzelfälle, die nichts, aber auch gar nichts mit der Herkunftskultur zu tun haben.

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