@Petra Wilhelmi : Bei Ihrem Satz musste ich schmunzeln: “Sachsen waren in der Geschichte immer liberal bis konservativ.” In der gesamten DDR grüßten die Schüler der Ober- und Mittestufen vor jeder Stunde ihren Lehrer mit dem Gruß der Freien Deutschen Jugend “Freundschaft”. In der ganzen DDR. Nur in einer sehr alten sächsischen Stadt nicht. Da grüßte man selbstverständlich mit “Glück Auf!”. Auch in der Erweiterten Oberschule. Ich setze auf das Beharrungsvermögen der Sachsen.
Da in diesen Zeiten jeder glaubt, ihm stehe die volle Aufmerksamkeit der Welt für seine Befindlichkeiten zu, ist Mittelmaß bis unterste Schublade nun aus der seit eh und je angemessenen Nichtbeachtung herausgekrabbelt und will mitreden. Abgrundtief hässliche Gestalten werden plötzlich zu Fotomodellen für Luxuswaren, bei Beauty-Wettbewerben sollen jetzt auch Mauerblümchen mitmachen dürfen, beim Frauensport auch Männer, Theatermachen ist so einfach wie ein Gang zum Klo, und ein Musiker ist jeder, der einem Kleiderbügel aus Draht ein Geräusch entlocken kann. Meisterschaft, Beherrschung, Könnerschaft, Fleiß und Ausbildung sind das, was die Woken verachten und hassen. Weil sie wissen, dass sie selber es nie zu etwas bringen werden. Sie streben daher nicht nach Könnerschaft, sie ernennen das Dilettantische frechweg zum neuen Standard. Wer es in seinem Metier zu etwas gebracht hat, sei es alleine durch Fleiß, sei es durch Genie und Talent, ist der natürliche Feind des Woken, denn er steht nur im Weg, als Beispiel für eine Kultur, die abgeschafft werden soll. Und das alles, um ein Heer von Bildungsfernen und -losen zu erhöhen. Man hat gemerkt, dass aus diesen nun mal nicht innerhalb kurzer Zeit Fachkräfte gemacht werden können, also legt man die Latte so flach es nur geht. Auf der Strecke bleibt immer mehr die Werte, die eine Zivilisation ausmachen. Zuletzt die Zivilisation zur Gänze. Es wäre interessant, das unter evolutionären Gesichtspunkten zu betrachten. Vielleicht ist es ja für die Menschheit insgesamt durchaus von Vorteil, wenn sie komplett aus Idioten besteht. Auf dem Weg dahin sind wir ja.
Ich war etwas überrascht, als ich den Eintrag über Frau Klepsch in der deutschsprachigen Wikipedia gelesen habe: Die gute Frau stammt aus Annaberg-Buchholz. Dagegen ist eigentlich nicht viel einzuwenden. Problematisch erscheint mir, dass sie zumindest geistig auch dort verblieben zu sein scheint. Sie ist Mitglied der Kreistages dieser schönen Stadt, und war dort Stadtkämmerin. Ihr Aufstieg in der Landespolitik führte sie zunächst zum Amte der Ministerin für Soziales und Verbraucherschutz des Freistaates Sachsen. Alles gut, wichtige und schöne Tätigkeiten, aber eben auch keine, die etwas mit Kultur, Musik, Klassik, Orchestern und Dirigenten zu tun haben. Und auch keine, die darauf deuten lassen, dass sie eine Ahnung davon haben könnte, wie man Sachsen aus London, New York, Tokio oder Moskau sehen könnte. Positiv ausgedrückt, könnte man sagen, die fehlende Vorbelastung führe zu einem erfrischenden Ansatz. Ich persönlich halte ihn weder für geboten, noch für zielführend. Ich mag es nicht, wenn Dinge, die in hunderten von Jahren mit viel Fleiß, Schweiß und Mühe von vielen Generationen aufgebaut haben, und die sich zu einem solch wunderbaren Ganzen fügen wie die Staatskapelle, von unbedarften Ideologen unwiederbringlich zerstört werden. Und noch weniger mag ich es von dummen Menschen, die von Kultur im Allgemeinen und Musik im Speziellen keine Ahnung haben darüber belehrt zu werden, wie ich mir die Oper in zehn Jahren vorzustellen habe.
Die Klassik wird überleben, wenn nicht in Europa, dann in Asien. Da mache ich mir keine Sorgen. Dort wächst gerade die Begeisterung für die europäische Klassik. Einfach mal darauf achten, wie viele Asiaten in den großen europäischen Orchestern sitzen. Und das finde ich gut so!
Wer Komponisten nach ihrer Hautfarbe(!) beurteilt, ist ein Rassist. Vielleicht sollte das mal jemand Phil Ewell mitteilen.
Nun, wenn er “Eier hat”, geht er nach China, erklärt die europäische Kulturtradition leider für durch die Kulturmarxisten beendet und bedankt sich für die freundliche Auf- und Übernahme in der jahrtausendealten Hochkultur, die eine ebensolche inzwischen zum Glück wieder zu schätzen weiß. Das würde weltweit dann doch ein bisschen Staub aufwirbeln.
Wenn es in allen Bereichen, in Politik, Medien und Kultur nur noch 68er-Banausen gibt, die zu faul waren irgendetwas richtig zu lernen, um ihr Handwerk möglichst perfekt zu beherrschen, dann sind eben die, die noch Politikprofis, Top-Journalisten und Spitzenmusiker geworden sind, ein Stachel im Fleisch. Die müssen weg, damit die Mittelmässigkeit der tonangebenden Niveau-Nivellierer nicht so augenscheinlich ist.
Ich hatte mir letztens, aus reinem Interesse, den kleinen Band mit den Poems von Amanda Gorman gekauft. Um die wurde schließlich nach Bidens Amtseinführung großer Wirbel veranstaltet. Danach gab es ja noch das Schauspiel um die Übersetzung, denn nach woker Rassenlehre existieren ja weiße und schwarze Gedanken - vollkommen unverständlich für die andere Ethnie. Richtig erstaunt war ich dann über den Inhalt und hatte zunächst angenommen, die multikulturellen Übersetzer *Sternchen *Innen haben richtig Mist gebaut. Also habe ich mir die Originale besorgt, des Englischen bin ich durchaus mächtig. Nun lässt sich über Kunst kaum streiten oder eben doch sehr trefflich. Als jemand der seit Jahren in deutschsprachigen Lyrik Foren unterwegs ist und hin und wieder selbst etwas veröffentlicht, maße ich mir ein kleines Urteil an: Ich habe in diesen Foren schon etliche Werke gelesen, die um Längen besser sind als die Bemühungen von Gorman. Allerdings könnte ich bei keinem der Gedichte sagen, welche Hautfarbe oder Geschlecht die Autoren haben, hat mich nie interessiert. Vielleicht liegt es ja daran?
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