Die guten Absichten Clintons erkannte ich schon damals. Aber auch die Naivität im Umgang mit russland. Clinton hätte viel härter sein müssen. Ihm verdanken wir zum grossen Teil das, was aus russland geworden ist. Reformen verliefen im Sand, die Föderale Struktur auch. Angriffe auf Moldawien und Tschetschenien blieben Sanktionslos. Ob Jelzin nicht die Macht hatte Reformen durchzuführen oder selbst nicht wollte kann ich nicht berurteilen. Aber er ebnete putin den Weg. russland ist gescheitert und steht am Abgrund und droht viele Staaten aus der ex-UdSSR mitzureissen. Schuld daran ist natürlich nicht nur Clinton aber ein äusserer Druck mit ehrlichen Anreizen hätte schon was bewirken können. Clinton erinnert mich auch an die hiesige Ausländerpolitik: Fördern ja, fordern nein. Die Resultate kann man sehen. Die Aufnahme Chinas in die WTO geht auch auf Clintons Konto. Genauso wie die NAFTA. Ausser Spesen fast nichts gewesen. Abhängigkeit und Abwanderung von Arbeit dafür. Wer Amerika vor und nach Clinton bereist hat, sieht wie negativ die Auswirkungen sind. Das setzt sich bis heute fort, auch auf globaler Ebene. Da nützen die besten Absichten im nachhinein nicht. Das einzige was zählt sind Taten und zwar die Richtigen.
Anfang der 90er Jahre war ich beruflich in Festlandschina. Unsere Baustelle lag bei einer Millionenstadt am Fuße der Himalajaausläfer in Sichuan, in der sogar kaum ein Fahrrad zu sehen war. Aber alles in allem spürte ich daß diese zum großen Teil noch sehr armen Menschen sehr bald in der Welt zählen werden, weil wir verwöhnten Westler dieser Urkraft der Einfachheit und ihrem unbedingten Willen zu Wohlstand nichts entgegenzusetzen haben. Es sollte mich wundern, wenn nicht auch die Führer der US-Amerikaner damals längst erkannt hatten, daß China für die USA die UDSSR mit Rußland ablösen wird. Was sie allerdings noch immer nicht begriffen haben, ist, daß seit über 7 Jahrzehnten die Vorherrschaft nicht mehr mit Kriegen errungen oder erhalten wird, sondern viel erfolgreicher in Forschung, Entwicklung und Fertigung. Kämpfe werden immer nur von denen begonnen, die sich aus der Abhängigkeit von anderer Rohstoffen nicht mit der Abhängigkeit von eigenen Produkten befreien können. Begonnen von Japan, begleitet von Deutschland und gefolgt von China ist diese Vorgehensweise eine Gegenwelt zu überholter Kolonialisierung mittels als Beglückung getarnter Ausbeutung.
Wer demnächst bei dem Jahrestags der Wiederaufnahme der kriegerischen Aktivitäten durch Russen über Jubiläum spricht entlarvt sich selbst oder weiß nicht was ein Jubiläum ist. Der Jahrestag kommt aber doch und ich frage mich ob jemand hier in Forum ein Endziel des Kriegs aus unserer Seite (also nicht als Deutschland - wir sind nur Vasallen, gemeint ist der Hegemon und in allgemeinem NATO) sieht. Irgendwelches Ziel muss es geben. Sind das volle Friedhöfe in Ukraine? Die gibt es schon, Industrie arbeitet energisch an Produktion der ukrainischen Fahnen. Was tun wir zB mit den Russen in Ostgebieten die Ukraine dann befreit hätte. Also wenn sie diese Befreiung überleben - was wird mit denen? Aussiedeln? Haben wir dann den Einfluss wie brutal das erfolgen sollte? Was mit den anderen Minderheiten in Ukraine - dürfen sie ihre Sprache behalten oder wird mit denen so umgegangen wie mit den Russen? Da wir Russland 100% sanktionieren und zwar dauerhaft (hat nicht nur Annalenchen gesagt) wird da wohl ein Chaos ausbrechen - intervenieren wir wenn das alles zusammenbricht und was tun wir mit den davon resultierenden Flüchtlingen? Nur noch zu Erinnerung: über letzte 25 Jahre haben die durch USA ausgeführte große und kleine Kriege meist zu humanitären Katastrophen geführt. Einziges Land das einigermaßen gut danach lebt ist Serbien. Kosovo dafür geht es nicht so gut. In Irak gab es 1.5 Millionen Zivillen Opfer, Syrien ist nicht viel besser, in Libyen handelt man mit Sklaven und den Staat gibt es nicht mehr, was aber nicht bei Ölgeschäften stört. Gilt ein Tausch der Schläge mit den Kernwaffen auch als erwünschte Ende? Es ist mMn nötig, dass wir das irgendwann feststellen, damit wir auch wissen, wann wir aufhören sollen. Ist nur ein Gedanke. Muss man nicht ernsthaft nehmen.
@ Wolf Hagen “Biden ist auf lange Sicht der letzte wirklich transatlantische Präsident, der Europa höher und wichtiger einschätzt, als den indo-pazifischen Raum und das, für die USA, die größere Bedrohung darstellende China. Jo - Absolut! Der letzte und beste Transatlantiker aller Zeiten hat nur eine merkwürdige Art das zu zeigen. Man muss da schon die Fähigkeit besitzen, mit genialer Weitsicht um 6 Ecken denken zu können, um hinter Sleepy Hunter Joes Liebesgeheimnis für Europa im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen, zu kommen. Das Geheimnis: man muss nur fest daran glauben!! Sodann werden sich auch das “Beenden” von Nordstream II (“Ich verspreche Ihnen, wir sind in der Lage das zu erledigen!”) als ähnlicher Segen für Deutschland erweisen, wie die koranische Massen-Willkommenskultur von AM & Co - versprochen ! :D
Herr Osthold, Sie stellen Jelzin als einen von den USA ernst genommenen und gleichberechtigt behandelten Staatsmann dar. Darauf ein Prösterchen. Das meinen Sie doch nicht im Ernst, oder?
Es kann in Deutschland keine Opposition mehr geben , die sich nicht auf die Wünsche der USA (Republikaner oder Demokraten ist hier völlig wurscht ) ausrichtet , selbst wenn sie ihre Berechtigung hätte. Wir sind zu einer entmündigten Provinz des “Neuen Rom ” geworden , die zu gehorchen hat . Wenn sie überhaupt eine Zukunft haben möchte . Deshalb sind Friedensdemonstrationen Quatsch , kann man sich gleich schenken . Was mit uns als Nation geschieht, kann man nur noch begreifen . Es ist das Resultat eines gewachsenen Anpassungsdrucks , der aus Dankbarkeit entstanden ist und zu übertriebener einseitiger Verklärung neigt , die uns Schritt für Schritt jeglicher Achtung ,nicht nur seitens der Amerikaner, beraubt . Wir sind mehr oder weniger nützlich , solange wir nicht aus der Reihe tanzen .Solche Völker verachtet man in der Regel . - Niemals würden US -Amerikaner sich zu solch einer Unterwürfigkeit hinreissen lassen . Ihr Freiheitswille ist ungebrochen , darüber wird mit Niemand verhandelt . - Wir hingegen fangen damit jeden Tag wieder neu an . 78 jahre nach einem Krieg , für den wir persönlich gar nicht verantwortlich sind . Wir werden noch an Scham zugrunde gehen , als Nation versteht sich . Dafür sind wir aber endlich die vorbildlichste Nation der Welt . Kaputtregierter Weltmeister im Gutsein , dem der gesunde Egoismus restlos ausgetrieben wurde , zusammen mit der Besonnenheit und Vernunft , die fähig ist, realistisch vorauszuschauen , im Interesse einer friedlichen Zukunft aller Deutschen und seiner Nachbarn .
@T. Schneegaß:”..... @Fred Burig: “Derzeit scheint er sich etwas “gezügelter” zu geben.” Es könnte dafür einen ganz praktischen Grund geben. ....” Ja, könnte so sein - oder er ist einfach nur ein “vorsichtiger Doppelagent” - das würde auch so manche ihrer “Feststellungen” untermauern ... LG
Boris Kotchoubey: „Mit Milliarden und Abermilliarden retteten v.a. zwei Länder - Deutschland und die USA - in den 1990er Jahren Russland von einem kompletten Zusammenbruch.“ Was wäre die Alternative gewesen? Wie sieht so ein Land nach einem kompletten Zusammenbruch aus? Ich tippe mal auf folgendes: Die Atomwaffen könnten vielleicht noch gesichert werden, notfalls mit Hilfe westlicher Sondereinsatz-Commandos, wären also zwar das gefährlichste, aber nicht größte Problem. Das wäre vielmehr die folgende totale Armut, der Hunger; er würde Millionen Russen und auch Angehörige der Minderheiten ins Ausland treiben. Und wer bliebe, radikalisierte sich, würde kriminell; bei den islamischen Minderheiten bildeten sich Terrorzellen. Und unausrottbar wäre die organisierte Kriminalität wie z. B. die Tambower Mafia – die würde einfach mit den Armutsflüchtlingen in den Westen ziehen, nach Deutschland oder wohin auch immer. .. Oder anders ausgedrückt: der große, großrussische Bär würde von vielen kleinen Bären, in ihrer Gesamtheit ebenfalls gefährlich, beerbt werden – würde man sich ihrer besser erwehren können als einem Russland, in dem ein Präsident Putin immerhin die Rolle des Dompteurs der besagten kleinen Bären spielt?
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