@ Jürgen Schnerr NACHTRAG: Es gibt keine Organisation, die die Frage beantworten kann, wann Entwicklungshilfe z.B. in dem Land X eingestellt werden könnte. Natürlich auch, weil sich die Frage niemand stellen will. Auch das BMZ nicht. Die Kontrolle der entwicklungspolitischen Aktivitäten ist deshalb unterentwickelt, weil die Durchführungsorganisationen sich zum größten Teil immer noch selbst begutachten und von der Hilfe leben. Entwicklungshilfe braucht regelmäßige Evaluierungen und Wirksamkeitskontrollen, um sicherzustellen, dass die Hilfe auch bewirkt, für was sie gedacht ist. Nämlich die Entstehung von demokratisch freien Staaten, in denen jeder Einzelne sich und die Familie mit seiner Hände Arbeit ernähren kann. Leider gibt es bis heute kein unabhängiges Kontroll-Gremium nach Art des Rechnungshofes. Stattdessen immer mehr Geld, obwohl niemand weiß (oder wissen will), warum Entwicklungshilfe in Afrika so wenig erreicht hat. Vielleicht auch, weil das BMZ dann feststellen wird, dass nur noch wenige Staaten für Hilfe in Frage kommen, weil nur dort die Regierungen sich für die Belange ihrer eigenen Bevölkerung (Armutsbekämpfung durch Bildung und Ausbildung; Aufbau eines Gesundheitswesens, das den Namen verdient, Korruptionsbekämpfung und Garantie eines Rechtsschutzes) einsetzen? Das große Entwicklungsproblem liegt in der Gesellschaftsstruktur der so genannten Eliten, die sich nicht um die normalen Bürger kümmern. Klientelstrukturen, dieses Korsett aus Korruption und Gefälligkeiten, verhindern seit Jahrzehnten jede Veränderung. Dagegen ist der öffentliche Sektor aufgebläht, um die eigene Klientel zu versorgen.
@ Manfred Welling Fälschlicherweise wird oft angeführt, dass es für Afrika keinen fairen Zugang zu den Märkten der Industrieländer gebe. „Everything but Arms“ („Alles außer Waffen“) heißt aber ein Programm der EU, das im Jahr 2001 zur Unterstützung der am wenigsten entwickelten Länder eingeführt wurde – 34 von ihnen liegen in Afrika. Das Programm garantiert diesen Ländern den zollfreien Zugang zu den EU-Märkten für alle Güter – außer Waffen. Die Welthandelsorganisation sieht eine Ausnahme vor, die eine einseitige Marktöffnung erlaubt. Danach dürfen alle Produkte, außer Waffen, zollfrei in die EU exportiert werden. Das Handelsprogramm „African Growth and Opportunity Act“ (AGOA) war im Jahr 2000 vom US-Kongress verabschiedet worden. 2015 hat es die US-Regierung um weitere 10 Jahre verlängert. 6.400 Produkte aus 40 afrikanischen Staaten dürfen zu bevorzugten Konditionen in die USA exportiert werden. Die afrikanische Bekleidungs- und Textilindustrie profitiert am meisten von dem Programm. Größter Textilexporteur ist Kenia. Das Problem bleibt aber, dass viele Staaten gar keine wettbewerbsfähigen Produkte anbieten können.
@ Jürgen Schnerr “Was ich in Ihren Beiträgen vermisse ist, wie das geändert werden könnte?” Sehr geehrter Herr Schnerr, ich habe versucht in meinem beruflichen Leben, nach meinen Möglichkeiten, positiv auf die Entwicklungen in den afrikanischen Ländern in denen ich 17 Jahre tätig war, Einfluß zu nehmen. Das ist mir meist deshalb nicht gelungen, da die einmal gewährte Entwicklungshilfe unbedingt ausgegeben werden mußte. Ich habe dies in einem Text für die Achse z.B. als “Dezemberfieber” beschrieben. Vielleicht können Sie in den folgenden Artikel für die Achse einige Antworten finden: “Bloß keinen Marshallplan für Afrika” 6.12.2016 “Unternehmer sind die besseren Entwicklungshelfer” “Ruanda: Ein Leuchturm für Afrika” 4.8.2017 “Was nicht produziert wird, kann nicht gegessen werden” 7.10.2017 Fazit Afrika muß sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und sich von den zahlreichen “Entwicklungshelfern” befreien. Wir sollten nur noch da helfen, wo afrikanische Regierungen - wie in Asien- die Schaufel selbst in die Hand nehmen.
Techniker haben eine einfache Methode, schwer erklärbare Zusammenhänge einfach darzustellen: Mach eine Zeichnung! In diesem Fall genügt es, Deutschland (oder auch Europa) auszuschneiden und auf die Karte Afrikas (gleicher Maßstab) zu legen. Dazu noch die jeweiligen, derzeitigen Bevölkerungszahlen notieren. Wer dann den Wahnsinn, der hier abläuft, nicht begreifen will, dem ist nicht zu helfen! Afrika muss es selbst schaffen. Selbstverständlich mit richtiger Hilfe von aussen. Sie haben das mit Ihren bisherigen Beiträgen zu Afrika deutlich gemacht. Alles andere führt auf beiden Seiten in Chaos.
Sorry, aber ich will die “Lage nicht verstehen”. Ich will, dass sie beendet wird, dass meine Welt vor der oben so eindrucksvoll abschreckend beschriebenen afrikanischen Welt aus Gewalt, Korruption, Elend und Zerstörung geschützt wird. Mit ausnahmslos ALLEM, was dazu notwendig ist.
Werter Herr Seitz, ich lese Ihre Beiträge über Afrika immer mit Interesse. Am Ende bestätigen sie darin all das, was man instinktiv schon immer vermutet hat. Afrika ist ein verlorener Kontinent, der uns aber noch gewaltige Probleme bereiten könnte. Was ich in Ihren Beiträgen vermisse ist, wie 1. das geändert werden könnte? 2. wie ein solches Amt wie das AA der Bundesrepublik so auf den Hund kommen konnte, dass es zu keinerlei sachgerechter Beratung der Regierung mehr in der Lage ist oder schlichtweg von der Regierung nicht mehr zu Rate gezogen wird? Oder liegt das an der Rolle der jeweiligen Außenminister? Der letzte seriöse und solide Außenminister, den ich kenne, war H.-D. Genscher. Oder liege ich da falsch?
Ich habe einige Zeit in Nigeria gelebt und gearbeitet, deshalb, der Artikel spricht mir aus der Seele, da ich verschiedenen Gespräche mit unseren lokalen Mitarbeiter über dieses Thema geführt habe, ich kann es nur bestätigen je einfacher die Leute waren des so mehr haben sie davon geträumt nach Europa „auszuwandern“. Die Menschen aus dem mittleren Management haben über eine Auswanderung nicht nachgedacht, lediglich als Tourist wollten sie mal nach Deutschland. Ich denke einigen konnte ich es ausreden, sich auf den Weg zu machen. Die Betreffenden haben sich immer erst danach erkundigt was ein Ticket kostet. Auf meine Frage was sie dann machen wollen, wenn sie in Frankfurt vor dem Flughafen stehen mit ihrem Koffer in der Hand allein unter weißen Menschen ohne Sprachkenntnisse, war sie zunächst ratlos. Nachdem sie noch ein paar Eckdaten über die Lebenshaltungskosten in Deutschland bekommen haben, war das Gegenargument sie würden ja hart dafür arbeiten wollen, ich glaube auch, dass sie diesen Vorsatz haben. Als nächstes habe ich darauf hingewiesen wie die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland ist und dass sie ja auch die Sprache nicht könnten. Damit war das Gespräch in der Regel 10 min zu Ende, mit der Bemerkung: “dann lieber nicht Master”. Allerdings gab es auch einige, die andere Pläne hatten, z.B. eine weiße Frau heiraten oder ihre “Boy`s schicken welche dann in Deutschland eine weisse Frau heiraten und ihre Eltern nachholen. ich bin der Meinung, dass durch bestimmte Veröffentlichungen in Medien, Büchern, verschiedenen Filmen aber auch über das Internet falsche Hoffnungen, durch ein verklärtes Bild von Europa, geweckt werden. Andreas Kaschadt
Das Problem scheint unlösbar. Den Menschen, die hr Glück suchen, um dem bitteren Elend zu entkommen, ist ein Vorwurf zu machen. Sie verhalten sich eigentlich so, wie man es von jedem erwarten würde. Aber wir können den Bedarf, die Halbe Welt nach Europa zu lassen, nicht befriedigen. Die Ressourcen sind weder annähernd hinreichend noch kann es die Gesellschaft verkraften. Also baut man Hürden auf, die den Migrationsstrom drosseln. Ds macht die Rouen teuer (Schlepper) und gefährlich. Zugleich baut man Rettungsorganisationen auf, die man nicht bräuchte, wenn es eine geregelte Zuwanderung gäbe ... aber dann kommen wir wieder zurück: Wir können so viele, die gerne nach D wollen, nicht aufnehmen. Fluchtursachen bekämpfen hört sich gut an, aber ist schier ein aussichtsloses unterfangen. denn die mangelnde Wirtschaftsentwicklung und der Bevölkerungsdruck lässt sich mit ein bisschen Entwicklungshilfe nicht in den Griff bekommen. Abschottungspolitik ist hässlich und passt nicht zum humanitären Selbstverständnis ... aber vielleicht doch das kleinere Übel?
Ich bin lange Jahre als naut. Schiffsoffizier zur See gefahren, immer mit philippinischer Besatzung.In Gesprächen kamen immer wieder die gleichen utopischen Vorstellungen. Germany is rich country. All germans drive big cars. All medical care is free. If coming to Germany, people get full aid, same like regular income. All schools are free, even the books for learning. You are rich man, you have Rolex watch. I heard, all blond girls are like the girls in porno movies. If you get jobless, you get full jobless money, same like income. Ich versuchte immer wieder zu erklären, dass nichts kostenlos ist, sondern alles über Steuern finanziert wird. Steuern sind den ph.Seeleuten unbekannt, sie zahlen keine. Medical care wird über meinen KK Beitrag bezahlt, der Leser weiss das alles. Ich unternahm zweimal den Versuch, zu erklären, indem ich meine Heuerabrechnung auf eine weisse Tafel projezierte. Ich verdients damals brutto 5085,00 €. Beim Lesen der Summe dann wollüstiges Stöhnen, oh you are very rich man, in Phillipines, you are like king. Ich versuchte die Liste der Abgaben zu erklären, sinnlos, die 5000 benebelten die Sinne und die Erklärung, was die Abgaben bedeuten stiess auf Unverständniss, weil ausserhalb des Begriffsvermögens. Dass ich am Ende auf die 2700 bis 2800 hinwies, die ich ausgezahlt bekam…Five thousend, five thousend wurde gemurmelt. Aber ich will nicht schlecht über meine ehemaligen Kollegen schreiben, sie sind, wie die meisten Asiaten sehr, sehr bildungsbeflissen. Nur durch Schule und Lernen bekommt man die Chance auf sozialen Aufstieg, das wissen sie. Sie sind friedfertig, anpassungswillig und und essen gerne und viel. Als im September 2015 die Menschen strömten, es waren zwar Araber und Nordafrikaner, dachte ich an meine Erfahrungen, und, das wird nicht gutgehen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.