Ich stimme in allen Punkten dem Leserbrief von Marcelo Strumpf zu. Auch ich halte den Text von Vera Lengsfeld für entschieden bedenklich und vor allem für diskreditierend. Das hat nichts mehr mit journalistischer Arbeit zu tun. Lengsfeld wartet ausschließlich mit Beleidigungen, plumpen Verurteilungen und Vorurteilen gegenüber Beck auf. Und ihr Begriff vom “schrillen Moralapostel” klingt auch für mich stark nach homophoben Ressentiments. Genau so absurd ist ihr Vergleichen von Edathys Fall mit dem von Beck - aber laut Lengsfeld sind Drogenkonsum und das Kaufen von Fotos nackter Jungen dasselbe, da Beck und Edathy schwul sind usw. usf. Auch Lengsfelds Behauptung, Beck sei mit der Droge Crystal Meth erwischt worden, stimmt so nicht. Dass es sich um Crystal Meth gehandelt habe, ist bisher nicht bewiesen. Aber es wird von Lengsfeld bereits als Tatbestand kolportiert. Doch auch für Volker Beck muss die Unschuldsvermutung gelten, selbst wenn man ihn politisch nicht mag.
@Vera Lengsfeld: Guter Artikel. @Marcelo Strumpf: Wer wie Herr Beck oftmals sofort Strafanzeige gegen seine Mitmenschen stellt, nur weil sie die eigene Weltanschauung nicht teilen, sollte zumindest selbst eine weiße Weste haben und gesetzeskonform handeln. Andernfalls verliert er nicht nur seine Glaubwürdigkeit, sondern erweckt auch noch den Eindruck, den Justizapparat für seine persönliche politische Agenda zu missbrauchen. Politiker können mit entsprechenden Mehrheiten Gesetze erlassen, ändern oder streichen. Sollten sie die Mehrheit dafür nicht bekommen, müssen sie sich dennoch an die bestehende Gesetze halten.
Für mich als “Normalbürger” ist an der causa Beck nicht die Tatsache irritierend, dass er Drogen genommen hat - das tun viele andere leider auch -, sondern dass wir von solchen Vorbildern “regiert” und moralisch gemaßregelt werden.
Hallo Herr Strumpf, ja, zu einem kritischen Beitrag über homosexuelle Politiker musste ein Kommentar wie der Ihre ja unbedingt folgen - die Unterstellung von Homophobie. Zunächst zur Logik Ihrer Argumente: Drogenkonsum und Kinderpornos (die wirklich SEHR harten Sachen, über die Herr Edathy laut Auskunft der kanadischen Ermittlungsbehörden verfügte, konnte dieser dank einer verständnisvollen deutschen Justiz rechtzeitig vernichten und beiseite schaffen) sind selbstverständlich NICHT dasselbe, aber sie haben gemein, dass es sich um SCHWERE Straftaten handelt! Stellen Sie sich vor! Aber weswegen Frau Lengsfeld diese beiden Spezies in einem gemeinsamen Artikel würdigt hat nicht so sehr mit ihrem Schwulsein zu tun (auch wenn die beiden Sorten von Straftaten dieser beiden Politiker in einem auffälligen Verhältnis zu ihrer sexuellen Orientierung stehen: Beck wurde im homosexuellen Stricher- und Dealermilieu von Berlin mit Chrystal Meth aufgegriffen, über Edathy erübrigt sich jeder Kommentar) - was diese beiden Politiker aber vor allem verbindet, und DAS ist der Punkt von Frau Lengsfeld, ist die penetrante, selbstgerechte und überhebliche Art und Weise wie BEIDE Politiker politische Gegner und Kritiker in unablässig diffamierender und verleumdender Absicht angriffen. Wer das tut, sollte sich über die moralischen Verdikte anderer über das eigene moralische Versagen echauffieren. Vor allem wenn dieses moralische Versagen auch noch im höchsten Maße justiziabel ist - wir sollten nicht vergessen: schwerer Drogenkonsum bzw. das Dealen mit entsprechenden Substanzen ist ebenso wenig ein Kavaliersdelikt wie Kinderpornographie.
Hallo Frau Lengsfeld, ich habe da jede Menge Fragen. Sie schreiben, dass Herr Beck ein Moralapostel sei. Wie kommen Sie zu dieser in Ihrem Beitrag nicht dargelegten Einschätzung? Welches moralische Ross reitet er denn weiter? Und wieso vergleichen Sie Becks Erwerb von 0,6 Crystal Meth mit Edathys Fall? Weil beide Politiker schwul sind, ist Drogenkonsum und Konsum von Fotos mit nackten Jungen dasselbe? Sie schreiben “Ich persönlich habe 16 Jahre Bundestag auch ohne Drogen gut überstanden.” Schön für Sie. Haben sie auch nie geraucht? In all den Jahren auch kein Sekt, Wein, Bier, Schnaps, etc getrunken? Keine Beruhigungstabletten genommen, sondern immer clean gelebt. Sie schreiben: “Beck hat sich in der Vergangenheit als Meister des Leugnens und der Irreführung der Öffentlichkeit erwiesen.” Beispiele bitte. “Nun ist der schrille Moralapostel gestolpert”. Inwiefern ist er “schrill”? Oder wollten Sie nicht “schwul” schreiben? Wie auch immer: In Ihrem Beck-Bashing-Kommentar schwingen homophobe Ressentiments mit. Und wenn Sie abschließend schreiben “Wir dürfen gespannt sein, ob der Fall Beck auch so gehandhabt wird”, dann frage ich mich, wer ist “wir”? Reden Sie von sich im Pluralis Majestetis, oder sind Sie nur in den Krankenschwesterjargon verfallen? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort finde.
Es wird den Grünen nicht schaden. Ihre Wählerschaft wird weiterhin mit political correctness, veganer Ernährung und alternativer Energie die Welt retten. Logische Widersprüche festigen nur den Glauben.
Besten Dank für diese treffende Beurteilung! Die politische Kultur in Deutschland ist zu einem Empörungswettbewerb verkommen. Das Spektrum der zulässigen Meinungen wird im Zuge der grassierenden politischen Korrektheit immer weiter eingeengt; “Abweichler” werden ausgegrenzt und skandalisiert. An dieser unseligen Entwicklung hatte Volker Beck maßgeblichen Anteil. Er ist - neben Claudia Roth - der Prototyp eines Politikers, dem die Schnappatmung stets näher lag als die sachliche Auseinandersetzung. Dass nun einmal er selbst der Gegenstand eines “shitstorms” ist, kann man als ausgleichende Gerechtigkeit ansehen. Bemerkenswert finde ich im Übrigen, wie sich nun viele Politiker und Journalisten beeilen, sorgfältig zwischen dem Straftäter Beck und dem Menschen Beck zu differenzieren. Es wäre freilich schön, wenn diese Leute ihre Ausgewogenheit auch an anderer Stelle unter Beweis stellen würden, indem sie etwa die in den letzten Tagen viel zitierte Aussage von Stanislaw Tillich kritisch hinterfragen: “Das sind keine Menschen, die sowas tun. Das sind Verbrecher.”
Liebe Frau Lengsfeld, Ich hoffe natürlich, dass der Fall Beck nicht im Sande der Politik versickert. Dafür saß Herr Beck auf einem zu hohen moralischen Roß. Ihn zu kritisieren war sehr riskant, da er gleich in den Klagemodus gesprungen ist. Aber in unseren ÖR werden zahlreiche Psychologen aufgefahren, die uns unbedarften Bürgern erklären, dass gerade Politiker in sehr großem Stress stehen und sich ihre Leistungsstärke mit Hilfsmitteln erhalten wollen. Wenn wieder mit ungleichem Maß gemessen wird, würde es mich nicht wundern. Dennoch frage ich mich, wieso die vielen normalen stark belastenden Beschäftigten ohne Drogen auszukommen scheinen. Obwohl ich persönlich nicht aufgebe für eine Veränderung in meiner Partei( CDU) und für mehr Demokratie in unserem Land zu kämpfen, bin ich schon ziemlich frustriert. Und es ist eine Schande, dass es honoriert wird, wenn prominente Personen bei Vergehen, einige Ämter abgeben., doch nicht aus dem öffentlichen Leben verschwinden. Ein Beispiel dazu ist Frau Käßmann. Liebe Grüße Marion Köhler
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