Von Manuel Freund.
Schon seit etlichen Jahren stehen moderne Formen der Landwirtschaft unter großer Kritik. Bauern haben es heutzutage immer schwerer, denn auf der einen Seite sinken die Preise für Fleisch, Milch, Getreide und sämtliche weitere Erzeugnisse von Bauernhöfen – auf der anderen Seite wird Landwirtschaft immer kostspieliger. Immer mehr Steine werden den Bauern in den Weg gelegt, Pestizidverbot hier, Düngeverordnung da, der Ökowahn hängt den Bauern langsam zum Hals raus. Die Bauernproteste sind schon längst fällig gewesen.
Eines der am härtesten kritisierten Unternehmen, das sich schon seit längerer Zeit in die Forschung nach modernen Methoden der Landwirtschaft gewagt hat, ist Monsanto. Schon immer in Deutschland hart kritisiert, hat Bayer vor einiger Zeit das Unternehmen aufgekauft. Das fachte in Deutschland Hass und Generalverdacht gegen Monsanto erst richtig an. Die Medien waren voll davon, überall tönte es: Monsanto ist der Teufel. Man sollte nicht einmal mehr darüber nachdenken. Monsanto ist böse, das ist in Deutschland ein Fakt wie eins und eins gleich zwei. Aber die wenigsten haben sich je wirklich mit dem Thema beschäftigt.
Die Kritiker Monsantos schrieben in einem Brief an das Unternehmen diverse Male davon, dass Monsanto die „uralten Traditionen des Afrikanischen Ackerbaus“ zerstöre, als ob Monsanto den Bauern eine Waffe an den Kopf halten und sie allesamt versklaven würde. Die Bauern entscheiden sich freiwillig dazu, Produkte von Monsanto zu kaufen, weil diese einfach einen größeren Kosten-Nutzen-Effekt haben als die tollen uralten Traditionen.
Genetisch modifizierte Züchtungen sind nun mal oft der beste Ansatz, um Hungersnöte zu bekämpfen. Durch die Modifizierung wird die Ernte nicht nur größer, die Pflanzen sind auch resistenter gegenüber Dürren, Parasitenbefall und weiteren Katastrophen, die jedes Jahr in Afrika tausende Ernten ruinieren. Millionen von Menschen in Entwicklungsländern hungern, und die uralten Traditionen haben daran jahrhundertelang nichts geändert, jetzt bietet Monsanto eine tatsächliche Lösung für einen Teil des Problems, und alle hacken darauf rum, als würde es ihnen Spaß machen, den Afrikanern beim Hungern zuzuschauen.
In meinem Englischkurs ist ein Bauernsohn
Kenia ist das beste Beispiel. Das Land ist einer der größten Abnehmer von Monsanto in Afrika. Bis kurz nach der Jahrtausendwende war die Nahrungsmittelversorgung eine Katastrophe. Erst als kenianische Bauern angefangen haben, Kunstdünger zu verwenden und genetisch modifizierte Samen anzupflanzen, konnte der Bedarf nach und nach immer besser abgedeckt werden. An den Statistiken des Länderprofils Kenia der WKO (Wirtschaftskammern Österreich) kann man prima ablesen, dass zwar die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Kenia seit einigen Jahren gar nicht und seit über zehn Jahren nur minimal angewachsen ist, der Ertrag aber deutlich gestiegen ist. Der Welthunger-Index von Kenia ist seit 2000 von 36,5 auf 23,2 Punkte gesunken, in der gleichen Zeit die Unterernährungsrate von 31,3 Prozent auf unter 24 Prozent.
Außerdem gibt es oft die Anschuldigung, dass Monsanto mit Absicht nur Samen verkaufe, die sich nicht fortpflanzen können, um die Bauern abhängig zu machen. In meinem Englischkurs ist ein Bauernsohn. Als wir in Englisch über das Thema Monsanto gesprochen haben, war natürlich die Mehrheit der Klasse gegen Monsanto. Nachdem wir zwei Texte gelesen haben, stand die Meinung der meisten Kurskameraden schon fest; eigentlich traurig, wie wenig es braucht, um einem Menschen eine Meinung einzuflößen.
Gott sei dank gab es in dem Kurs neben mir noch zwei weitere, die die Meinung des Arbeitsheftes nicht einfach kopiert haben, einer davon der Bauernsohn. Dass der Bauer pro Monsanto ist, sollte eigentlich sowieso allen zu denken geben, denn der muss es ja wissen. Dieser erklärte mir und einigen Kameraden, dass diese Samen polyploid sind, das heißt, sie haben keine Chromosomenpaare sondern Triplets. Dadurch verlieren die Pflanzen zwar die Fähigkeit, sich zu befruchten, aber die Früchte werden größer.
Schinken, Cola, Toast oder diverse Süßigkeiten
Auch an dem Gerücht, dass Monsanto-Dünger die Umwelt verschmutzt, ist relativ wenig dran. Monsanto entwickelt chemischen Dünger, der so billig ist wie möglich, dabei das Feld so gut wie möglich fruchtbar macht und zusätzlich die Nitratwerte möglichst wenig in die Höhe treibt. Deutsche Bauern werfen einfach den Kot ihres Viehs auf die Felder, vor allem in Bayern und Schleswig-Holstein sorgte das in den letzten Jahren vermehrt für viel zu hohe Nitratwerte. Außerdem ist das praktisch, da viele deutsche Bauern sowohl Ackerbau als auch Viehwirtschaft betreiben. In Entwicklungsländern haben die wenigsten Ackerbauern zusätzlich noch eine große Viehherde. Somit sind Kunstdünger nicht nur nicht schlimmer als natürliche, sondern sogar besser. Das war nämlich der Grund, warum man überhaupt erst angefangen hat, Glyphosat zu verwenden.
Ähnlich vage ist die Behauptung, dass der Dünger Krebs verursacht. Es ist tatsächlich so, dass in den Düngern und vor allem Pestiziden Glyphosat ist, und das steht bekanntlich auf der Liste der potenziell krebserregenden Stoffe. Aber auf dieser Liste stehen auch Dinge wie Schinken, Cola, Toast oder diverse Süßigkeiten. Im Prinzip ist sogar Atmen potenziell krebserregend. Hier in Deutschland können wir uns mit solchen Lappalien rumschlagen und auf Glyphosat verzichten, wir haben ja das Geld dafür. Aber erzähl mal bitte einem hungernden Afrikaner, er soll wegen irgendetwas wissenschaftlich nicht einmal Bewiesenem plötzlich noch mehr hungern. So hart es auch klingen mag, den afrikanischen Farmer interessiert es nicht, ob er in 20 Jahren eventuell Krebs bekommt, wenn er und seine Familie davor verhungern. Die 9 häufigsten Todesursachen in Afrika sind allesamt Virus-/Infektionskrankheiten oder Organanfälle (Schlaganfall, Herzinfarkt).
In Deutschland hingegen verursacht Krebs tatsächlich ein Viertel aller Tode. Ich finde es relativ unfair von Deutschen, zu sagen, dass Menschen in dritte Welt Ländern auf die Umwelt achten sollen. Wir haben vielleicht den Lebensstandard erreicht, ab dem wir für Bio und Fair Trade kaufen könnten, aber für viele Bauern, die Monsanto-Produkte kaufen, geht es wirklich ums Überleben, das haben viele Menschen nicht wirklich auf dem Schirm. Jeder sollte sich vielleicht mal in den Kopf rufen, dass die Bauern keine bessere Alternative haben. Wer gegen Monsanto ist, der ist faktisch gegen mehr Ernährungssicherheit in Kenia.
Monsanto wird von den Medien verteufelt, und der normale Bürger übernimmt die Meinung der Medien. So passiert es mit enorm vielen Themen in Deutschland. Durch den Mangel an Interesse, aber den Überschuss an Unzufriedenheit ist es leider normal geworden, dass man meckert, ohne zu recherchieren. Wenige denken wirklich darüber nach und erkennen, dass Monsanto zwar kein Wohltätigkeitsverein ist, aber mit seinen Produkten Entwicklungsländern eher hilft als schadet. Mal wieder bestimmen die Medien inklusive der Öffentlich-Rechtlichen die Deutsche Durchschnittsmeinung.
Manuel Freund, 18, ist Schüler aus Hamburg und Mitglied des Redaktionsteams des Jugendblogs Apollo-News, wo dieser Beitrag ebenfalls erscheint. Der Text entstand im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Jugend-Workshop von Hayek-Gesellschaft, Apollo-News und Achgut.com.