Die Sicherheit der Versorgung der Bevölkerung und der Industriebetriebe mit Strom wird weiterhin systematisch zerstört. Dies ist so ziemlich der einzige Plan unserer Regierung, der funktioniert. Und niemand fällt den Verantwortlichen in den Arm.
Mit jedem neuen Windpark, mit jeder neuen Solaranlage wird die Versorgungssicherheit brüchiger, solange weiter zuverlässige, regelbare Kraftwerke abgeschaltet werden. Die Bundesnetzagentur rechnet damit, dass bis 2031 sämtliche Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke vom Netz gehen. Dann ist in Zeiten von Windstille – immerhin ein Drittel der Jahresstunden – und fehlender Solareinstrahlung im Winter die Versorgung mit Strom in Deutschland nicht mehr sichergestellt.
Da die Bundesregierung unverdrossen am ungebremsten Ausbau der Erneuerbaren Energien und an der finanziellen Belastung von Kohlekraftwerken durch steigende CO2-Preise festhält, ist also ein Zusammenbruch der Versorgungssicherheit in Deutschland bis 2030 absehbar. Denn die Kohlekraftwerksbetreiber werden bei einem zu erwartenden CO2-Preis von 120 €/t CO2 ihre Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betreiben können. (Versorgungssicherheitsbericht, S. 20).
Selbst die vom Grünen Klaus Müller geführte Bundesnetzagentur stellt in ihrem Versorgungssicherheitsbericht fest: "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist gewährleistet, wenn bis 2035 zusätzliche steuerbare Kapazitäten von 22.400 MW (Zielszenario) bis zu 35.500 MW (Verzögerte Energiewende) errichtet werden." Schon 2030 fehlen 17.000 bis 21.000 MW. Das sind 40 Gaskraftwerke bis 2030 und insgesamt 70 Gaskraftwerke bis 2035.
Diese Gaskraftwerke können niemals in den nächsten fünf Jahren gebaut werden. Es gibt weltweit im Wesentlichen drei Hersteller von Gasturbinen: Siemens Energy (24 Prozent Marktanteil), GE Vernova (25 Prozent und Mitsubishi (22 Prozent), die über 70 Prozent des Marktes bedienen. Diese Hersteller sind bis zum Jahre 2030 vollständig ausgebucht. Die notwendigen deutschen 70 Gaskraftwerke sind daher in der Planung der Gasturbinenhersteller (Quelle Bloomberg) noch nicht enthalten.
Diese explosive Entwicklung hat zwei wesentliche Ursachen. Einerseits werden in den USA allein bis 2028 50 Gaskraftwerke gebaut, um den massiven Bedarf der neu zu errichtenden Datenzentren zuverlässig zu bedienen. Zum anderen wächst der Bedarf an Gaskraftwerken in den Entwicklungsländern, um den dortigen Energiehunger zu befriedigen. Allein Vietnam will 22 Gaskraftwerke bis 2030 mit 22.000 MW bauen.
Die Preise für Gasturbinen sind mittlerweile auf das Dreifache gestiegen. So könnte Deutschland allenfalls mit noch höheren Preisen Gasturbinen aus Entwicklungsländern abzweigen. Das bedeutet dann, dass Vietnam, Indonesien oder Pakistan auf Kohle zurückgreifen. Für die Gesamtemission ist damit nichts gewonnen, wenn Deutschland seine Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt. Aber wer erwartet schon in Deutschland eine realistische, durchdachte Energiepolitik?
Während andere Nationen ihr Wirtschaftswachstum mit Gaskraftwerken abdecken, will die deutsche Bundesregierung nur den Irrweg der Energiewende mit extrem hohen Kosten absichern. Zur Finanzierung will die Regierung Merz auf den Vorschlag des ehemaligen Bundesministers Habeck zurückgreifen und eine Sonderabgabe auf den Strom von bis zu 2 €ct/kWh erheben. Für einen Zwei-Personen-Haushalt sind das 80 € im Jahr, für das produzierende Gewerbe ist diese Abgabe ein weiterer Nachteil im globalen Wettbewerb.
Bundesnetzagentur plant weiteren Vorstoß zur Zerstörung der deutschen Industrie
Die Bundesnetzagentur hat schon im kürzlich erschienenen Versorgungssicherheitsbericht angedeutet, dass sie den alten Habeck-Plan weiterverfolgt, wonach die Industrie zum Lückenbüßer für die verfehlte Energiepolitik wird, indem sie angehalten wird, möglichst dann zu produzieren, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Die energieintensive Industrie dachte, dass dieser absurde Plan mit dem Ausscheiden der Grünen aus dem Bundeskabinett ad acta gelegt ist. Aber die grünen Strippenzieher in den Bundesoberbehörden – hier Klaus Müller als Chef der Bundesnetzagentur – geben die Richtung vor.
In der Zusammenfassung des Berichts (S. 7) wird festgestellt, dass die Versorgungssicherheit nur erreicht werden kann, wenn die Stromnachfrage flexibilisiert wird. Er droht: "Eine ausbleibende Flexibilisierung kann den Bedarf an zusätzlichen steuerbaren Kapazitäten wie Kraftwerken weiter erhöhen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten." Müller und die Bundesnetzagentur arbeiten unter dem Projekt AgNES (Konsultationsverfahren zur Festlegung der Allg. Netzentgelte) unvermindert daran, die 560 Betriebe in Deutschland, die rund um die Uhr, 24 Stunden an 7 Tagen, vollausgelastet produzieren, zu bestrafen, wenn sie gleichmäßig Strom aus dem Netz entnehmen, und zu begünstigen, wenn sie ihre Produktion nach Wind und Wetter gestalten.
Diese Betriebe der Chemie-, Metall-, Papier-, Glas- und Nahrungsmittelindustrie erhielten bislang wegen ihrer gleichmäßigen Auslastung des Netzes einen sogenannten Bandlastrabatt. Dieser Rabatt von insgesamt 1,42 Milliarden €, der nun gestrichen werden soll, ist für die Grundstoffindustrie von existenzieller Bedeutung. Dies gilt insbesondere dann, wenn – wie abzusehen – die Netzkosten auf Grund des Netzausbaus für die Energiewende massiv steigen werden: um 7 €ct/kWh für die Industrie und 20 (!) €ct/kWh für die privaten Haushalte. Diese Zahlen hatte kürzlich das Energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln berechnet. Damit würde der noch verbliebene Rest der Industrie zerstört und die privaten Haushalte mit einer mehr als 50-prozentigen Strompreiserhöhung abkassiert werden.
Kupfer- oder Glasproduktion, aber auch Rechenzentren können nicht im Stop-and-Go-Betrieb gefahren werden. Allein für den Betrieb der Umweltschutzanlagen, also der Abgasreinigungs- und Abwasseranlagen, werden rund ein Drittel des Stroms in der metallverarbeitenden Industrie verbraucht. Sollen die Elektrofilter abgestellt werden, wenn die Sonne nicht scheint? Die Bundesnetzagentur erkennt mittlerweile die Schwachstelle ihrer absurden Planung und kommt nun auf die Idee, dass die Industriebetriebe doch Batterien installieren könnten, um den schwankenden Strom gleichmäßiger zu machen.
Also: Weil die Politik es zugelassen hat, dass zuverlässige Kraftwerke kaputtgemacht worden sind und Solar- und Windkraftwerke, die von jeglichen Netzfinanzierungskosten befreit sind, nur unzuverlässigen Strom liefern, muss ein Industriebetrieb hunderte Millionen Euro in Batterien investieren, um sich eine eigene zuverlässige Stromversorgung zu basteln? Wie sagte der Chef von Kali und Salz zutreffend in einem FAZ-Interview: "Am Kapitalmarkt werden wir hin und wieder gefragt, ob wir des Wahnsinns sind, weil wir in Deutschland produzieren."
Der Wahnsinn nennt sich deutsche Energiepolitik, die von den grünen Paladinen des Robert Habeck bis zum bitteren Ende vollzogen wird. Die Bundesnetzagentur ist eine nachgeordnete Behörde des Bundeswirtschaftsministeriums. Wie lange will sich Wirtschaftsministerin Katharina Reiche anschauen, wie Herr Müller weitere Sargnägel zur Zerstörung der deutschen Industrie platzieren kann? Wie lange kann der Bundeskanzler wegschauen, wenn unter seiner Kanzlerschaft die deutsche Industrie auf dem grünen Altar der Energiewende geopfert wird?
10 Jahre Pariser Abkommen – der Verbrauch an Kohle, Öl und Gas steigt weltweit ungebremst
Rechtzeitig vor der Klimakonferenz in Brasilien zieht das Stockholm Environment Institute eine ernüchternde Bilanz: Außerhalb Deutschlands und Europas hält sich kaum ein Land an die Zusagen im Pariser Abkommen. Von den 195 Signatarstaaten hatten zum festgesetzten Termin am 10. Februar 2025 nur 15 berichtet. Nach einer Nachfrist im September waren es dann gerade einmal 70 der Staaten. Das Interesse der Nationen an der Klimapolitik scheint nicht mehr besonders hoch zu sein.
Die für die Klimaalarmisten erschreckende Wahrheit ist, dass die meisten Staaten weiter steigenden Einsatz von Kohle, Öl und Gas meldeten. Bis 2030 zeigen die Berichte einen Anstieg der weltweiten Kohlenutzung um 30 Prozent, bei Öl um 25 Prozent und bei Gas um 40 Prozent gegenüber 2015.
Der Weltklimarat hoffte, die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 2010 um 45 Prozent senken zu können, jetzt steigen sie weiter an (siehe Grafik mit den Daten des Stockholm Instituts). In den CO2-Zahlen ist noch nicht der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen berücksichtigt. Indien wird in diesem Jahrzehnt um 25 Prozent mehr CO2 emittieren, denn 70 Prozent der Elektrizität wird aus Kohle gewonnen. China wird bis 2030 ebenso weiter anwachsen. Der neue Fünf-Jahres-Plan hat noch hunderte Kohlekraftwerke in Planung.
Fritz Vahrenholt ist Honorarprofessor an der Universität Hamburg im Fachbereich Chemie und war bis 1997 Umweltsenator der Freien und Hansestadt Hamburg. Von 1998 bis 2013 war er in Vorstandsfunktionen im Bereich der Erneuerbaren Energien bei der Deutschen Shell AG, der Repower Systems AG und der RWE Innogy. Er war bis Ende 2019 Alleinvorstand der Deutschen Wildtier-Stiftung. Zuletzt ist von ihm bei Langen-Müller der Spiegel Bestseller „Die große Energiekrise“ erschienen.
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Wenn es doch die Opfer dieses Wahnsinns wenigstens nur wiedergeborene Naziverbrecher und ähnliche Gestalten wären!
@ Charles K. Mayer - “Was in der aktuellen deutschen Politik geschieht, übersteigt verständlicherweise (!) das Vorstellungsvermögen der großen Mehrheit der Deutschen. Kaum jemand von ihnen kann oder will sich vorstellen,” - Woher auch, wenn man und frau “Tagesschau” und “heute journal” immer noch für Garanten der vermittelten Wahrheit halten. Und wenn dann auch noch die (Schul-) Bildung bewußt lückenhaft gehalten wird, die vermittelten Inhalte ideologisch vergrünt sind, dann ist doch für selbige “Kundschaft” die Welt voll in Ordnung, gibt es für sie auch keinen Grund, sich nach anderen Informationsinhalten umzusehen, zumal ja ohnehin alles “Schwurbler”. Und wenn mal mal einen der Anhänger der “Transformation” fragt, was es mit den 50 Hertz Netzfrequenz als Maß der Netzstabilität auf sich hat, guckt man meist nur in erkennbar nichtsahnende Gesichter. Die kapieren es erst, wenn “der Saft” weg ist, die Bude dunkel und kalt bleibt und es aus der Tiefkühltruhe gammelig stinkt. Und dann war es wahlweise Putin oder Trump oder die AfD. Wir leben immer mehr offenbart in einem Land von mehrheitlich “Dummbatzen”. Bleibt nur die Frage nach dem Sinn hinter diesen ganzen “Unsinn”, der ja bewußt durchgezogen wird, sicher zum Profit Einiger auf Kosten der Masse. Folge dem Geld, angefangen beim C02-Zertifikate-Handel.
@Uwe Schäfer, Sie sprechen mir aus der Seele. Bei Vahrenholt ist es aber schon ein Fortschritt, wenn er nicht mit seinem CCS umdie Ecke kommt. Für einen ehemaligen Umweltsenator schon ganz gut.
@Emil.Meins. Ihr Vorschlag, Gaskraftwerke zu bauen in allen Ehren. Aber warum unsere hervorragenden Kohlekraftwerke und KKW’S vernichten? Wir hatten doch alles. Leider haben wir Spielern, Gauklern und Verbrechern die Macht übertragen. Übrigens sind Gaskraftwerke keine Grundlastkraftwerke. Nur zur Stromerzeugung in Spitzenzeiten geeignet. Teuer.
@ Emil Meins: Hervorragender Vorschlag. Ein Pakt mit einem russischem Diktator ohne Rücksicht auf Polen, Balten und Ukrainer. Hatte nicht schonmal einer diese Idee?
Meanwhile in Belgium: Proteste gegen die Stilllegung eines Kernkraftwerks, und “Don’t stop me now” - Freddy Mercury wird auf den Kühlturm projiziert. Soviel Verstand würde man diesem Volk wünschen, das entweder naiv an Windräder glaubt oder skrupellos Gas vom Terroristen kaufen will.
Deutschland auf direktem Weg ins Energiewende-Stalingrad. „Unser Kampf möge den lebenden und kommenden Generationen ein Beispiel dafür sein, auch in der hoffnungslosesten Lage nie zu kapitulieren, dann wird Deutschland siegen.“ Friedrich! Paulus. Je lauter die Durchhalteparolen, desto näher der Zusammenbruch.