Wolfgang Röhl / 27.09.2019 / 06:16 / Foto: U.S. Air Force / 103 / Seite ausdrucken

„Der Spaß hat aufgehört.“ Keimt eine Grüne Armee Fraktion?

Am 14. Mai 1970 begann ein turbulentes Kapitel der bundesdeutschen Geschichte. Eine sechsköpfige bewaffnete Truppe befreite in einem minutiös geplanten Akt den inhaftierten Kaufhausbrandstifter Andreas Baader aus dem Westberliner „Zentralinstitut für soziale Fragen“. Baaders Sympathisanten, darunter ein Rechtsanwalt und ein Verleger, hatten für ihn einen Besuchstermin im Institut erschlichen, zwecks vorgeblicher Buch-Recherchen. 

Bei der Schießerei wurde ein Institutsangestellter lebensgefährlich verletzt. Die Aktion gilt als Geburtsstunde der linksterroristischen „Rote Armee Fraktion“ (RAF), die das Land in den Folgejahren noch oft in Atem hielt.

In linken und liberalen Kreisen rief der Coup einiges Entsetzen hervor. Vor allem, weil dabei auch Ulrike Meinhof zugegen war, eine damals in diesen Zirkeln hoch angesehene Publizistin. Sie war die erste Figur der RAF, deren Gesicht auf Fahndungsplakaten aufschien. „Baader-Meinhof-Bande“ wurde die Truppe von den meisten Medien genannt. Wer ihr ein gewisses Restverständnis entgegenbrachte, wie nicht wenige Journalisten, Professoren, Schriftsteller, nannte sie „Baader-Meinhof-Gruppe“.

Meinhof war eine der wenigen Frauen im politischen Kommentarbetrieb jener Tage. Als Kolumnistin des linken Magazins „Konkret“, gefragte TV- und Funk-Autorin und scharfe Zunge in Fernsehrunden genoss sie Respekt weit über die radikale Linke hinaus. Sich diese Person, Mutter von Zwillingstöchtern, mit der Knarre in der Hand vorzustellen, erschien absurd. Als ihre Erklärung an die Genossen publik wurde, auf „Bullen“ dürfe „natürlich“ geschossen werden, weil diese „Pigs“ – Schweine – seien, wuchs die Verstörung der linksbürgerlichen Szene noch. 

Radikalisierung von Kolumne zu Kolumne

Was nur aufzeigte, dass man dort die Zeichen nicht richtig gedeutet hatte. Tatsächlich war Meinhofs Radikalisierung von Kolumne zu Kolumne kenntlicher geworden. „Vom Protest zum Widerstand“ hieß ein Artikel vom Mai 1968, der mit den Sätzen schloss: „Der Spaß hat aufgehört. Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht.“ 

Anfang 1969, kurz vor der Baader-Freischießung, nannte sie den politischen Journalismus in ihrer Konkret-Kolumne eine „eingezäunte Spielwiesenfreiheit“ und „Selbstbetrug“. Kolumnismus sei quasi nur eine Ablenkungsfütterung des herrschenden Schweinesystems: „Damit aus der Theorie keine Praxis wird, leistet man sich Kolumnisten, ohnmächtige Einzelne, Außenseiter, Stars.“ Wenig später vertauschte Meinhof die Schreibmaschine mit der Beretta.

Warum man sich an diese Zeit ab und zu erinnern sollte? Weil Signale für Radikalisierungen derzeit wieder an manchen Ecken blinken, und diese Ecken liegen beileibe nicht nur ultrarechts. Durch den anschwellenden Klima-Alarmismus der letzten Jahre sind etliche Wissenschaftler, Politiker und Medienmenschen auf Gedanken verfallen, deren Bekanntgabe sie früher aus dem zivilisierten Diskurs katapultiert hätte. 

Von der „Großen Transformation“ schwärmt etwa der Klimapapst a. D. Hans Joachim Schellnhuber. Wohinter kaum kaschiert die Einschätzung steckt, in Demokratien könnten weise Ratgeber (wie Schellnhuber) nichts Robustes gegen den Klimawandel anschieben. Dazu bräuchte es härteren Tobak, sprich autoritäre Regime. Weltrettung und Plapperbuden passen zusammen wie Frösche und Rasenmäher, finden auch die Fußtruppen der großen Klimaschlacht.

Koalition aus grünen und schwarzen Blöcken

Manche Journalisten haben mittlerweile den Klimaleugner zum ultimativen Hassobjekt erkoren, noch vor dem Nazi, dem Rassisten, dem Sexisten. Sie zeichnen ihn als Krebs, der überall Metastasen bildet, die Erde kaputt macht. Und wie lautet die Therapie? Na, wie schon anno 1970: Macht kaputt, was euch kaputt macht! Zwei forsche Schreibkräfte haben einen Entwurf vorgelegt, die den Klima-Pigs das Handwerk legen soll:

Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer den menschengemachten Klimawandel in einer Art, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung leugnet oder verharmlost.

Voll aufgedreht wurde das „Leugner!“-Gebölk, als vor einem Jahr der Aufstand der Klimazwerge begann. Die Gruppe „Extinction Rebellion“ und Ableger wie „Ende Gelände“ setzen Meinhofs Losung „Vom Protest zum Widerstand“ derweil beherzt um. Bei Aktionen gegen den Braunkohleabbau im Hambacher Forst flogen gegen die Pigs nicht bloß Kot und Steine, auch schon mal Molotow-Cocktails.

Öfters tauchen auf Klimademos vermummte Linksextremisten auf, die Morgenluft wittern. „Burn capitalism, not coal!“ oder „No climate change – regime change“ lauten die Parolen. Beim Abfackeln von SUVs, Sabotieren von Automessen oder Krawall vor Kreuzfahrtdampfern ist nicht immer ganz klar, wer gerade die Strippen zieht. Aber sie macht wohl Fortschritte, die Koalition aus grünen und schwarzen Blöcken.

Der Verfassungsschutz will „linksextreme Vernetzungsbemühungen in das zivildemokratische Spektrum“ registriert haben. Was heißt hier zivildemokratisch? Zivil oder demokratisch in dem Sinne, dass sie Wahlergebnisse respektiert oder andere Einschätzungen zum Klimawandel erträgt als die der amtlichen Ökopriester, verhält sich auch die (noch) gewaltfreie Greta-Fraktion nicht mehr. 

Eine GAF, eine „Grüne Armee Fraktion“?

Ist die Befürchtung völlig abwegig, aus den Reihen frustrierter Klimaerleuchteter könnte irgendwann ein bewaffneter Arm erwachsen? Sozusagen eine GAF, „Grüne Armee Fraktion“?

Vielleicht nützlich, daran zu erinnern, wie es weiland zur RAF kommen konnte. 

Zeitraffer: In den Jahren 1967/68 fand in einigen westlichen Industriestaaten eine Art Jugendrevolte statt, deren ideologische Grundlagen alte weiße Männer gelegt hatten. Der Treiber war nicht der Klimawandel, versteht sich, es handelte sich vielmehr um den Vietnamkrieg. Die ideologischen Paten der Bewegung – etwa Herbert Marcuse in den USA oder Theodor W. Adorno in Deutschland – waren streng antikapitalistisch gepolt. Es ging ihnen um den Systemwechsel. 

Für ein Weilchen erschien einer größeren Anzahl von Studenten und Intellektuellen die totale Umwälzung der alten Ordnung ganz nah, fast selbstläufig. Ein „Gespräch über die Zukunft“ im linken Theoriemagazin „Kursbuch“, das der Kursbuch-Herausgeber Hans Magnus Enzensberger im August 1968 veröffentlichte (geführt wurde es schon ein dreiviertel Jahr davor), ist noch immer eine spannende Lesefrucht

Was drei Köpfe der „Außerparlamentarischen Opposition“ mit Namen Rudi Dutschke, Bernd Rabehl und Christian Semler da unter ständigen Verweisen auf ihre Gurus („Du weißt, Mao spricht von vier Berufen...“) diskutierten, war nämlich keineswegs die Frage, ob eine Revolution stattfinden würde. Für die drei stand deren baldiger Advent fest, und zwar zunächst in Westberlin. Besprochen wurde, wie es hernach mit Wirtschaft, Bildung usw. weitergehen sollte und wie die „Selbstverwaltung der Produzenten“ zu organisieren sei. 

Das liest sich teils unfreiwillig komisch, teils gruselig. Da den Revoluzzern bewusst war, dass ein Teil der Bevölkerung sich den kommenden revolutionären Errungenschaften verweigern würde, zog man krasse Möglichkeiten in Betracht. Zitat Bernd Rabehl: „Wo es ganz klar ist, dass eine Umerziehung unmöglich ist, etwa bei älteren Leuten und bei bestimmten Verbrechen, da sollte man den Betreffenden die Möglichkeit geben, auszuwandern.“ 

Weltenrettung erlaubt keine Humanitätsduselei

Leicht vorzustellen, dass die damaligen Pläne von Umerziehung und Gegner aus dem Land jagen auch durch so manche zeitgenössische Birne geistern, die bei „Spiegel“, „Süddeutsche Zeitung“, „Zeit“ et al. über Klimafragen kolumniert. Weltenrettung erlaubt keine Humanitätsduselei. In Gefahr und höchster Not ist der Mittelweg der Tod.

Wie bekannt, zerfiel die APO gegen Ende 1968 in Grüppchen und Sekten, welche sich hauptsächlich untereinander zankten (Semler zum Beispiel landete bei den Mao-Jüngern und später, vom gröbsten Wahn geläutert, bei der „Taz“). Das Gros der APO-Aktivisten und Mitläufer machte hingegen relativ rasch seinen Frieden mit dem Schweinesystem. 

Denn inzwischen hatte sich der Wind gedreht. Ab 1969 regierte die SPD mit Hilfe einer winzigen, aber runderneuerten FDP die Republik für lange Zeit. Statt Revolution setzte es Reformen. Staat und Gesellschaft wurden modernisiert, gewandelte Moralvorstellungen im Ehe- und Familienrecht festgetackert. Die Mitbestimmung in der Wirtschaft wurde eingeführt. Höhere Löhne, jede Menge Stellen im gepimpten Bildungssektor – die Reparatur des Kapitalismus kam zügig in die Gänge und wurde von der Bevölkerungsmehrheit akzeptiert. Da bahnte sich für fanatische Antikapitalisten der GAU an. Den konnte aus ihrer Sicht nur der bewaffnete Kampf abwenden.

Auch das war Grund für die Terrorwellen der 1970er, ein Grund. 

Kann so etwas wieder geschehen, heute, unter ganz anderen Prämissen? Ein Szenario wird man wohl machen dürfen. Also, der Klimahype, besonders in seinem Turbostadium der letzten zwölf Monate, hat in den Köpfen der Aktivisten Machtphantasien aufpoppen lassen, die unmöglich erfüllt werden können. Ein veganes Land von Fahrradfahrern, entkleidet seiner Schlüsselindustrien, das unbotmäßige Bewohner schurigelt, abzockt, mit Strafen belegt; ein Land, in dem sich alles nur mehr um halluzinierte Untergänge dreht, von denen ihnen gerissene Ökoindustrielle und das Panikorchester ahnungsloser Kinder ins Ohr jaunern – ein solches Land wird es nicht geben. 

Die Wirklichkeit zurück in den deutschen Stromponyhof

Irgendwann wird der Spuk einköcheln wie die Revolte von 1968. Wahlergebnisse könnten helfen, die entgleiste Politik wieder auf Schienen zu heben. Eine schwere Wirtschaftskrise würde das sogar ziemlich schnell bewirken. Oder ein großer Blackout dank EEG, der die Wirklichkeit zurück in den deutschen Stromponyhof holt. 

Und dann? Was wird geschehen, wenn die Klimakanzlerin hinfort ist, ihre Knappen in den Vorruhestand entsorgt werden, die Sozen sich anders positionieren müssen, um wenigstens nicht unter die Fünf-Prozent-Hürde zu rutschen? Wenn die Prima-Klima-Nummer nicht mehr zieht, weil die astronomischen Kosten nicht länger weggeschwafelt werden können? Wenn die vollmundig verkündeten Maßnahmen zumindest teilweise rasiert werden (der listige Gerhard Schröder setzte seine Versprechungen gern „unter Finanzierungsvorbehalt“)? 

Schon das jüngst verabschiedete „Klimapaket“ der Regierung erzeugte lautes Wehklagen bei enttäuschten Funktionären der etablierten Ökoverbände. Und das sind noch die Vernünftigsten im Tollhaus der Klimahysterie. 

Nochmals: und dann? 

Aus Greta, keine Angst, wird nie eine Ulrike. Aber in ihrem Turf steckt Potenzial. Wer ´68 ff. erlebt hat, kann es sich bunt ausmalen.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Ko. Schmidt / 27.09.2019

Die Grünen waren ja in vieler Weise die polititische Manifestation der RAF. Jetzt geht der Kreislauf in die nächte Runde.

Andreas Bitz / 27.09.2019

Eine andere Sichtweise: Wir sind auf dem Weg in den Systemwechsel der medial propagierten grüne Berliner-Eliten-Diktatur, in welcher Gesetze (“Notstand”) außer Kraft gesetzt sind (s. Zuwanderung, Klima) und längst schwarze Schlägertrupps unterwegs sind, mißliebige Meinungen als Hassrede unterdrückt werden, NGO, Wissenschaft und Medien gekauft sind (GEZ, kommende Medienabgabe) und politische Konkurrenz als “rechts” diskreditiert wird. Noch stört der freie Zugang zum Internet, wo sich das “Pack” als “Fridays for Hubraum” kurzzeitig artikulieren kann. Auswandern ist nicht für jeden netto-Steuerzahler möglich,  so werden sich vor diesem Hintergrund gewalttätige Gruppen bilden, welche sich nicht darauf beschränken werden mit Luftgewehren Rg. Berlin zu marschieren. Die Nervosität des Staates gegen jegliche rechte Aktivitäten (z.B. Identitäre, Prepper) ist nicht unbegründet!

Werner Arning / 27.09.2019

Wenn man Linksgrüne mittlerweile offen und ohne Scham darüber schwadronieren hört, dass es ohne Zwang zum Guten eben nicht gehe, dass man um strenge Verbote, um Maßnahmen nicht herum komme, wenn man es denn ernst meine mit der Klimapolitik, dann ahnt man Schlimmes. Und tatsächlich, wenn diese Entschlossenheit zum Zwang, zum autoritären Vorgehen enttäuscht werden sollte, wenn der Zwang nicht Zustandekommen sollte, oder nur in kleinen Dosen, dann dürften bestimmte Leute möglicherweise über andere Maßnahmen nachdenken wollen. Sie würden es Selbstverteidigung nennen, Verteidigen des Planeten, der Menschheit, des Lebens. Und sie würden wahrscheinlich nicht lange fackeln, wären nicht zimperlich. Das scheint man ihrer schon jetzt vorhandenen Aggressivität und Kompromisslosigkeit zu entnehmen. Es deutet sich bereits an. Ihre Wut spricht Bände. Ich habe neulich noch mit einem Schulfreund diskutiert, früher ein harmloser, unpolitischer Geselle. Heute erschien er mir wie aufgehetzt, fast wie von Sinnen. Erbarmungslos gegen Widersprechende. Ja, es könnte ungemütlich werden in dieser Republik.

Arno Schmied / 27.09.2019

Die GAF ist im Entstehen, definitiv. Es werden wahrscheinlich demnächst noch verstärkt Anschläge verübt werden auf alles, das in deren Augen “klimaschädlich” ist. Und das ist… alles! Wo heute noch die Luxuskarosse, dann der Familien-SUV abgefackelt wird, ist morgen die Ölheizung und generell das Auto fällig. “Auf ‘Pigs’ darf geschossen werden!’ Wer dem Klima schadet, der tötet Menschen, die Bekämpfung diese Mörders ist also Selbstschutz bzw. Schutz der Menschheit, so ist deren Denke! Aber anders als Herr Röhl halte ich diese Generation tatsächlich für fähig, Gewalt anzuwenden. Es reichen eine Handvoll, die den Umgang mit Schusswaffen erlernen. Wofür es früher eine Ausbildung in einem Palästinenserlager brauchte, lässt sich heute mittels Youtube ruckzuck erlernen. Was ist an einer Schusswaffe schwer? Wer hätte in den 60’ern gedacht, dass dem haschumnebelten Hippy-Fundus ‘Make love not war’, ‘Give peace a chance’ dermaßene Mordbrenner ensteigen können? Wie gesagt, es reichen ein paar! Wer mal im Hambi Camp war, der sieht dort Aushänge zu innercamplichen Workshops, in denen urban tactics geübt wird, wie sehe ich nachts besser, wie baue ich Mollis, wie bewege ich mich unauffällig, tödlicher Nahkampf Crav Maga. Es ist mitnichten so, dass die Typen im Wald harmlos Baumhäuser bauen und dann den lieben Gott einen guten Mann bleiben lassen. *Die trainieren asymmetrischen Kampf!* Vielleicht nur zum Selbstschutz ihres Habitats, aber aus denen lässt sich ruckzuck ein “bewaffneter Arm” basteln. Wie gesagt, die Bedienung einer Schusswaffe zu erlernen dauert 15min, damit halbwegs zu treffen eine halbe Stunde. Bomben bauen können die schon… und sie hassen uns und unsere Lebensweise!

Dr. Gerhard Giesemann / 27.09.2019

Wenn eine “Grüne Armee Fraktion” überall auf dieser Welt die “Agenda 2100 der UNO” durchsetzt, mit der 1,5-Kind-Politik wie in Europa, nun aber weltweit, sodass bis dahin noch ca 4 Milliarden Menschen den Planeten versauen und nicht 12, 14, 15 ... was weiß ich: Ich wäre dafür. Ab dem zweiten Kind wird die Sterilisation der Frauen verordnet, die Kerle sowieso, Devise: Make love, not babies. Alle Probleme täten sich entspannen, Jahr für Jahr, würden weniger werden und nicht mehr, Industrie 4.0 täte ein Übriges, ein Paradies auf Erden wäre leicht machbar durch weniger Leute. So einfach und doch so schwer. Warum eigentlich? Weil es an das eigene Ego geht? Weil sich die Meisten so schön, so toll finden, dass ihre Erbmasse unbedingt vielfach unter die Leute muss? Als ob bei den Meisten nicht einmal schon zu viel wäre, geschweige denn zweimal ... . Und Jihäd ist out, weder militärisch, noch demographisch - das sicher zu stellen braucht es in der Tat etwas Militärisches. Grenzschutz inklusive.

Rolf Mainz / 27.09.2019

Erschreckend in jedem Fall, wie epidemisch sich die Klimahysterie ausgebreitet hat. Rationale Argumente haben da gar keinen Platz mehr, es geht um das “grosse Ganze”, um nichts geringeres als die “Rettung der Welt” - darin haben wir Deutsche schliesslich beste Erfahrung… Und da liegen Risiken wie im Bericht geschildert tatsächlich nahe. Nur: letztlich zeigt die Historie, dass sich derartige Phasen der Massenpsychose anscheinend nicht verhindern lassen. Und auch da können wir Deutsche auf reiche Erfahrung zählen, in früheren Jahrhunderten oftmals religiös (oder vorgegeben religiös) verursacht, heutzutage politisch/ideologisch, also ersatz-religiös. Und daher wissen wir auch was daraus erwachsen kann. Nun denn, anscheinend wiederholt sich Geschichte tatsächlich, allein im zwanzigsten Jahrhundert in Deutschland mindestens zweimal (1933 und 1968). Wir könnten also gewarnt sein.

Sebastian Bremer / 27.09.2019

Die 68er habe ich nicht bewusst erlebt, aber die Zeit der doch so gewaltlosen Friedensbewegten und Kernkraftverweigerer in den 80ern. Damals war diskutieren noch erlaubt, auch wenn man nicht der Meinung der Gemeinschaftskundelehrer und der sich oftmals in der Mehrheit befindlichen Teesockenfraktion war. Auch zu dieser Zeit gab es wieder radikalere Vorstellungen darüber wie die aus meiner Sicht deutlich besser als heute funktionierende demokratische Ordnung ersetzt werden könne. Spontaner Abwehrreflex der Altvorderen gegenüber den Mateteerevoluzzern war in diesen Jahren meistens die Aufforderung, sie mögen doch in den Osten gehen. Bekanntlich ließ der Lauf der Geschichte dieses erneut aufkeimende revolutionäre Unkraut eingehen und der Osten wurde weitgehend westlich. Doch der Nährboden blieb und die Saat wurde im Prinzip mit der nach Ende des Kalten Krieges aufkommenden These des menschengemachten Klimawandels neu gelegt. Ein seit 30 Jahren von der UN, anderen der Demokratie wenig aufgeschlossenen NGOs sowie den Grünen hierzulande gehegtes und gepflegtes Pflänzlein konnte in dieser langen Zeit der guten Vorbereitung mit seinen Zweigen essenzielle Schaltstellen der gesamten Politik, Wirtschaft und Kultur durchdringen und von der Richtigkeit dieser These überzeugen. Nicht durch wissenschaftlich fundierte Belege zur Ursache, sondern lediglich durch Zeigen auf klimatische, meist jedoch nur wetterbedingt auftretende Extreme als angebliche Auswirkungen des (nahezu) ausschließlich anthropogenen Klimawandels. Wie schon in den Jahrzehnten zuvor formiert sich in der eher zurückhaltend bis gar nicht reagierenden und sogenannten schweigenden Mehrheit langsam Widerstand. Dieser wird aber wie schon zuvor nicht ausbrechen, sondern vermutlich durch neue unvorhersehbare Ereignisse wie seinerzeit der Zusammenbruch des Ostens obsolet werden. Einen neuen Mauerfall wird es nicht geben, aber eine massive Wirtschaftskrise. Eigentlich unfassbar, dass man sich Letzteres herbeisehnt.

Gert Köppe / 27.09.2019

Es ist erschreckend wie sich Deutschland zum Diktatur-Monster verwandelt. Wenn allerdings große Teile der Bevölkerung sich eine durch und durch, im „FDJ-AgiProp-Stil“ sozialisierte „Rote Zora“, in „CDU-Blockflöten-Verkleidung“, zur „Dauerkanzlerin“ wählt, braucht sicher niemand mehr wundern über diesen unsäglichen Weg, den das Land eingeschlagen hat. Auch die Vernünftigen im Land müssen endlich handeln, um Schlimmeres zu verhindern. Aber die einzige Opposition wird einfach nicht gewählt, weil die Gehirnwäsche teilweise funktioniert hat. Ich würde sogar jeden Straßenmusikanten zum Kanzler wählen, wenn ich dadurch diese „Merkel- Clique“ erst mal los werden würde. Nach der Devise, der Feind meines Feindes ist mein Freund. Ich befürchte, das es sonst mit demokratischen Mitteln, bald kaum noch möglich sein wird.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Wolfgang Röhl / 19.04.2024 / 06:00 / 72

Künstliche Intelligenz vs natürliche Dummheit: Wer siegt?

Mainstream-Journalisten fürchten, dass ihre Jobs durch KI entbehrlich werden. Zu Recht. Die herrschende Meinungseinfalt können auch Maschinen bewerkstelligen. Doch ein paar Journos werden an Medienbord…/ mehr

Wolfgang Röhl / 03.03.2024 / 10:00 / 68

Ist Peak Woke schon erreicht?

Zeitgeist-Buster Alexander Wendt (Foto oben) untersucht, wie es zum Aufstieg der Moralbourgeoisie und ihrer Glaubenssätze kommen konnte. Und ob der Scheitel der Erwecktenschwemme mittlerweile überschritten ist. Wer…/ mehr

Wolfgang Röhl / 08.02.2024 / 06:00 / 119

Anständigenaufstände: Zwischen Sebnitz und Potsdam

Kampagnen von Medien und Parteien gab es schon immer. Gerne gegen Rechts. Aber manche Kreuzzüge entpuppten sich rasch als haltlose Flops. Eine Blütenlese im Dschungel der Empörungskulturen. „Eine…/ mehr

Wolfgang Röhl / 26.01.2024 / 06:15 / 53

Der „Putin-Schleimer“ und andere lupenreine Experten

Ein von der ARD gepriesener „Russland-Experte“ hat von dort viel Geld kassiert. Auch bei anderen Themen und Medien werden lupenreine Lobbyisten als „unabhängige Fachleute“ präsentiert.…/ mehr

Wolfgang Röhl / 17.12.2023 / 10:00 / 56

„Mikroaggression“: 50 Jahre Bullshit-Bingo

Während auf Straßen und in Schulen reale Gewalt explodiert, gehen akademische Linksradikale mit einem verstaubten Gewaltkonstrukt auf Weißen-Bashing. Mittels sogenannter Mikroaggressionen würden angeblich Marginalisierte ausgegrenzt,…/ mehr

Wolfgang Röhl / 02.12.2023 / 06:15 / 81

Den Schuss nicht gehört. Deutschland im Krimiwahn

Ohne Krimi geht der Deutsche nie ins Bett. Verrückt: Je stärker die reale Kriminalität steigt, desto lieber lassen sich Menschen von fiktiven Krimistoffen oder Podcasts…/ mehr

Wolfgang Röhl / 30.10.2023 / 06:00 / 61

Umfrage: Glanz und Elend der deutschen Journos

Endlich durch eine Studie bewiesen: Journalisten sind viel besser als ihr Ruf. Sie vermitteln das Geschehen unparteiisch anhand verlässlicher Quellen, befähigen Menschen zur Meinungsbildung, beleuchten…/ mehr

Wolfgang Röhl / 09.10.2023 / 06:00 / 49

Fernsehen: Wenn die Weltrettung zum Flop wird

Der Bundesverdienstkreuzträger, Planetensanierer und Corona-Fanatiker Dirk Steffens verwurstet bei RTL die einstige Edelmarke GEO zu einem albernen Öko-Brei. Die gute Nachricht: Seine Show geht geradewegs den Quotenbach…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com