Dirk Maxeiner / 21.10.2018 / 06:25 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 41 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Haltungs-Führerschein!

Neulich verschlug mich eine nächtliche Fahrt nach Bad Ems, und ich entdeckte doch glatt ein Café mit dem Namen „Maxeiner“. Mein Nachname ist eher selten und wird vom Ursprung her meist im Bayrischen verortet, weil es irgendwie nach Lederhose klingt. Ist aber nicht so. Der Ursprung der Sippe liegt eher in der Region entlang der Lahn zwischen Koblenz und Limburg. Das weiß ich so genau, weil mein verstorbener Onkel Gerhard nicht nur Studienrat war, sondern auch ein akribischer Ahnenforscher. Immer wieder hat er mir von seinen Entdeckungen in Sachen Vorfahren erzählt. Kein Stadtarchiv war vor ihm sicher. Klingt nach staubiger Materie, ist aber ziemlich unterhaltsam. 

Schwer beeindruckt haben mich beispielsweise die Auswanderer, die sich im Zuge von Hungersnöten nach Amerika aufmachten. Am faszinierendsten aber sind die Bösewichter in der Ahnenreihe. Einer hatte sich so schlecht benommen, dass er von seinen Kumpels in einem Bergwerk mit einer Grubenlaterne erschlagen wurde. Er galt als „jähzornig“ und der Trunksucht verfallen. Erfreut hat mich auch jener Bursche, auf dessen Schulzeugnis unter der Rubrik „Betragen“ vermerkt war: „Kühn und unartig“.

Im Vergleich zu diesen Altvorderen bin ich ein echter Musterknabe. Jedenfalls steht in meinen Zeugnissen nix, das gegen mich verwendet werden könnte. Ein Glück, dass ich im vorigen Jahrhundert in die Schule ging. Denn die Kultusministerkonferenz hat soeben ihre  Empfehlungen „Demokratie als Ziel, Gegenstand und Praxis historisch-politischer Bildung und Erziehung in der Schule“ überarbeitet. Richtig interessant wird es auf Seite 10. Da wird gefordert: „Anerkennung und Auszeichnung von bürgerschaftlichem Engagement, beispielsweise durch Hinweise auf den Zeugnissen“. Das hat in Deutschland eine Tradition, die eigentlich 1989 endete, nun aber offenbar wiederentdeckt werden soll. So wurde den Probanten im DDR-Schulzeugnis schon mal mangelndes gesellschaftliches Engagement quittiert, weil sie nicht am 1. Mai mitdemonstrierten oder sonst irgendwie quer lagen. 

Der motivierende Margot-Käßmann-Effekt 

Ich finde die Idee total ausbaufähig. Nachdem der Bundesbürger schon in jungen Jahren an die Bewertung seines Wohlverhaltens gewöhnt wurde, könnte man doch eigentlich bei den Erwachsenen weitermachen. Ein vorbildliches System in dieser Hinsicht gibt es bereits in China

Ich schlage deshalb vor, die zentrale Flensburger Verkehrssünderkartei um eine Abteilung zur Förderung des „gesellschaftlichen Engagements“ zu erweitern. Es empfiehlt sich ein unbestechliches Punktesystem. Eine #unteilbar-Demonstration gibt ordentlich Pluspunkte und kann beispielsweise eine Fahrt mit 2 Promille ausgleichen. Das wäre der motivierende Margot-Käßmann-Effekt. 

Für Verweigerer und Unbelehrbare könnten umgekehrt Sanktionen verhängt werden. Eine AfD-Demo entspricht dem Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit um mehr als 70 km/h innerorts. Der Lappen ist 3 Monate weg. Einmal „Frauenbündnis Kandel“ entspricht dem Überfahren einer roten Ampel mit Gefährdung. Beides zusammen gilt als Wiederholungsfall und erfordert eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Karla Kuhn / 21.10.2018

” Denn die Kultusministerkonferenz hat soeben ihre Empfehlungen „Demokratie als Ziel, Gegenstand und Praxis historisch-politischer Bildung und Erziehung in der Schule“ überarbeitet.  DAS kann ich nicht mit meinem GESUNDEN MENSCHENVERSTAND erfassen !!  Daß das DDR Programm 43 Jahre nach meiner Ankunft im “goldnen !Westen”  wieder REANIMIERT wird . FAST EINS zu EINS !!  An meiner Tochter sollte in der DDR das Exempel statuiert werden, aus ihr eine “sozialistische Persönlichkeit” zu machen, An ihr haben die sich aber ALLE ZÄHNE ausgebissen. Das sehr ruhige Kind hat sich nicht einen Millimeter verbiegen lassen.  In einer Schule haben die Lehrer NUR DIE ÜBLICHEN FÄCHER ZU LEHREN und alles ANDERE gehört dort NICHT hin !!  Es gibt Eltern , die ihre Kinder wieder aus der Schule genommen haben oder sie gleich in PRIVATSCHULEN schicken. “FREMDENFEINDLICHKEIT”, wird den FLÜCHTLINGSKINDERN-JUGENDLICHEN (den schon länger hier lebenden Migranten muß das nicht gelehrt werden, die halten sich meistens an die Regeln)  auch BEIGEBRACHT; daß sie sich and DEUTSCHE REGELN UND GESETZE zu halten haben ?  DAß FRAUEN   KEIN FREIWILD SIND ?? DAS ist DRINGENd nötig !! Ich habe eben ein Video vom Märkischen Viertel in Berlin gesehen. MIGRANTEN; die schon lange dort leben, sagten daß sich das Viertel seit DREI JAHREN zum SCHLECHTEN verändert hat. Kürzlich wurde ein Kind von einem aus dem Fenster geworfenen Ast erschlagen. Bewohner von anderen Häusern sagten, daß das laufend passiert , daß Mülltüten und andere Gegenständen durch die Luft fliegen. Etlich wollen jetzt von dort wegziehen.  ” Eine #unteilbar-Demonstration gibt ordentlich Pluspunkte und kann beispielsweise eine Fahrt mit 2 Promille ausgleichen. Das wäre der motivierende Margot-Käßmann-Effekt. ”  NA ENDLICH, noch was humoriges, köstlich.

D. Preuß / 21.10.2018

Na da können sie doch auch wieder die Anmerkung “Zum Studium nicht geeignet” auf den Abiturzeugnissen einführen. Die Vorlagen könnten noch in den Schularchiven der DDR zu finden sein.

Sabine Schönfelder / 21.10.2018

Für die tägliche Toleranzübung Claus Klebrig beim Staatsfunk zu rezipieren, darf ich dafür dann 3 mal mit einem Dieselfahrzeug zur nächsten ‘Merkel-muß-weg-Demo’ zur nachhaltigen politischen Hygiene. Oder habe ich mich verrechnet? Ich fahre mit 180 km/h nach Kandel zum Frauenbündnis und Merkel geht dafür zur medizinisch-psychologischen Untersuchung? Gar nicht so einfach, Ihr Punktesystem, ich glaube, das müssen Sie mir noch mal erklären.

Sebastian Gumbach / 21.10.2018

Das Lachen bleibt mir mittlerweile im Hals stecken ... Das ist wie bei der Serie Stromberg - Stromberg hatte ich in der Realität als Chef

Gabriele Klein / 21.10.2018

Das mit dem Betten machen durch Schüler für Herren im wehrfähigen Alter war ja schon mal ein guter Anfang für das gesellschaftliche Engagement.  Wie wäre es, mit Putzen in den Villen der Moderatoren von ARD und ZDF?  Putzen für die Demokratie in den Hochburgen der neuen hohen Priester. Wer am besten putzt bekommt ein Selfie auf der Mattscheibe als Dankeschön vielleicht zusammen mit dem Fernsehkoch? Dann wäre auch für das leibliche Wohl der “Selbstlosen” gesorgt, zumindest virtuell.. Angesichts der strammen Honnecker Roten aus Ostdeutschland bin ich nur froh dass dieses Land nicht souverän ist und KEINEN Friedensvertrag hat…...... Tja, da dran führt kein Realitätsverlust vorbei…

Dietmar Blum / 21.10.2018

Leben und Beruf Helmut Holter, aktueller Vorsitzender der Kultusministerkonferenz: “Nach dem Abitur 1971 in Halle (Saale) absolvierte Holter ein Studium an der Bauingenieurhochschule in Moskau, das er 1976 als Diplomingenieur für Betontechnologie beendete. Danach war er als Technologe und ab 1979 als Produktionsleiter im VEB Beton Nord in Milmersdorf, Kreis Templin, Bezirk Neubrandenburg tätig. Von 1981 bis 1985 war er hier Sekretär der SED-Betriebsorganisation. 1985 begann er ein postgraduales Studium an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau, das er 1987 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler abschloss. Anschließend war er bis 1989 in der Abteilung Bau/Verkehr/Energie bei der SED-Bezirksleitung Neubrandenburg tätig.   Partei 1973 wurde Holter Mitglied der SED. Von 1991 bis 2001 war er Landesvorsitzender der PDS in Mecklenburg-Vorpommern sowie von 2000 bis 2002 Mitglied des PDS-Parteivorstandes. 2016 führte Holter, wie bereits 2011, Die Linke als Spitzenkandidat in den Landtagswahlkampf.” Diese Vita sagt ALLES!!!

Dietmar Blum / 21.10.2018

Und wer sich die Unverschämtheit herausnimmt eigenständig zu denken? Droht ihm ein Umerziehungslager? Wer jetzt noch daran zweifelt, dass hierzulande eine Despotie herrscht, dem ist nicht mehr zu helfen.

Marc Blenk / 21.10.2018

Lieber Herr Maxeiner, wenn wir sie gewähren lassen, die neuen Meinungswächter, werden wir in einem totalitären Staat enden. Aber wir werden sie nicht gewähren lassen.

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