Ich fände es ja richtig geil, wenn die Amis den SPIEGEL in den USA verbieten würden. Sie könnten ja einen Vorwurf unseres Ober-Moralisten übernehmen, der SPIEGEL sei ein “Hassprediger” und daher unerwünscht wie sein Wortschöpfer.
Herr Maxeiner, Sie lesen hoffentlich nicht mehr “Das Sturmgeschütz der Lügenpresse” aus Hamburg. Von Demokratie haben die Deutschen noch nie wirklich etwas verstanden, insbesondere seit Merkel die Macht an sich gerissen hat. Ich habe zwei Jahre in den USA gelebt und studiert und verstehe nur zu gut, was Sie über dieses Land schreiben. Die Merkels, Maasens, Annens, Stegners und wie die Oberlehrer auch alle heißen mögen, plappern nur die Vorurteile der sogenannten liberal Medien nach, die seit Day One Trump nur dämonisiert haben. Jeder dieser selbsternannten Linken oder Liberalen müsste Trumps Rückzug aus Syrien eigentlich feiern, das Gegenteil ist jedoch der Fall. Er wird verteufelt. Hätte der schwarze Obama solch einen Schritt vollzogen, wäre die gesamte Journaille aus dem Häuschen gewesen. Die Deutschen sind nicht nur Reise-, Export- oder Umweltweltmeister, sondern wir sind auch Weltmeister im Betrügen wie die Beispiele Dieselskandal, Deutsche Bank, Siemens and what have you. Keep up your reporting about the world. Wie heißt es doch so schön im Spiegel neusprech: “Sagen, was ist.” Wenn das Rudolf Augstein wüsste. Weiß man, was sein “Sohn” Jakob und seine Tochter Franziska dazu sagen?
Was mich hier und in anderen Medien, aber auch bei den Kommentaren hier stört sind: “Die Deutschen oder den Deutschen” denen kollektive Dummheit, Einfälligkeit und Unverstand zu unterstellen. Denn “Die Deutschen oder Den Deutschen” im Kontext meint mangels Unkenntnis oder vorsätzlich “Alle Deutschen”. Und somit fällt das Urteil “Die Deutschen oder den Deutschen” genau auf die zurück die es schreiben und sagen, als Dummheit, Einfälligkeit und Unverstand Besonders dann, wenn sie selber Deutsche sind. Wenn sie allerdings mit “DIE da” als Täter eine wohl bestimmte Menge der Deutschen meinen, dann sollen sie die auch benennen. DIE Deutschen ist gleich der merkelsche Sprachregelung vom WIR. ALLE schreiben und sagen, aber sich selber aus der Menge ALLE ausnehmen.
Wir haben zwar keine “‘Erkenntnisvielfalt”, dafür aber die “bunte Vielfalt”, die mittlerweile zur allgemeinen Einfalt geworden ist.
Der moralische Rigorismus ist aber auch ein Import aus den USA. Das sollte nicht vergessen werden. Amerika hat eben auch eine antiliberale Tradition, die teert und federt, was in ihren Augen gesündigt hat. Seltsam nur, dass diejenigen, die dieses Amerika bei uns an den Pranger stellen, die neue bigotterie, den genderunfug, die gnadenlose und menschenverachtende Religion der pc gerade uns einpflanzen. Auch einer der widersprüche unserer Zeit.
“Eine Hand wäscht die andere. Wie kommt es nur das hinterher beide dreckig sind?” Kabarettist Dieter Hildebrandt kannte sein Deutschland. Kleiner Hinweis: Die Bullizei trägt mittlerweile blau.
Ein - wie stets - sehr guter, lesenswerter Beitrag. Nur eines stört mich: Es schreibt sich checks and balances (ein"l”).
Weil es eben den Deutschen so schwer fällt, zu verstehen, was Demokratie ist. Demokratie ist eben nicht kuschelig. Wir sind jetzt alle einstimmig für Demokratie, so wie man etwa einstimmig für das Menschenrecht auf Leben ist. Demokratie ist vielfältig, besteht aus gegenseitiger Kontolle, aus Meinungsverschiedenheit, aus Grenzen der Freiheit, aus ständiger Überprüfung der Wahrheit, es gibt zwar einen Vertrauensvorschuss, doch wird dieser missbraucht, zeitigt der Missbrauch Konsequenzen. Da reicht es nicht zu sagen, ja, aber ich gehöre doch zu den Guten. Mir werdet ihr dich wohl nichts vorwerfen. Mein Ansehen ist doch so hoch. Ich habe doch so eine tolle Haltung. Nein, in einer Demokratie nutzt das nichts. Es geht einzig um die Tat, um das Fehlverhalten. Wer öffentlich pinkelt, bricht das Gesetz und wird wie ein Gesetzesbrecher behandelt. Und das gilt für jeden, den die Blase all zu sehr drückte. Da gibt es keine Ausrede. Eine Demokratie braucht Gesetze, die für JEDEN gelten. Für Merkel, für den Spiegel, für VW. Ist das nicht so, ist es auch keine Demokratie. Sonst gilt nicht das Gestz, sondern die Haltung. Und die richtige Haltung schützt vor Bestrafung. Haltung steht dann über dem Gesetz. Haltung ersetzt dann das Gesetz. In Deutschland sind wir gefährlich nah dran, an so einer Interpretation von dem, was Demokratie bedeutet. Demokratie bedeutet aber nicht, eine „bestimmte Haltung“ einzunehmen. Wenn der Regierungschef das Gesetz nicht so ernst nimmt, wer braucht es dann noch ernst zu nehmen? Wenn Richter dieses Verhalten decken, wer nimmt die Justiz dann noch ernst. Wer nimmt Polizisten ernst, denen die Hönde gebunden sind? Denn die Haltung ist doch neuerdings entscheidend. Sie steht in Deutschland offensichtlich über dem Gesetz. Doch was für Deutschland gilt, gilt glücklicherweise für andere Demokratien noch lange nicht. Das machen uns die Amerikaner immer mal wieder klar. Und wir brauchen diesen Unterricht dringend. Denn wir verwechseln Haltung mit Demokratie.
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