Klasse Artikel. Ich habe geschmunzelt und mich erkannt. Am meisten überzeugten mich aber die Zeilen in Bezug auf die Kapitäne der Autoindustrie in Gegenwart und Vergangenheit und die jüngere Käufergeneration, die ständig das Neueste begehrt ohne dass das Alte unbrauchbar oder auch nur defekt ist. Es werden Schulden gemacht, Leasing ist bekannterweise nichts anderes als eine moderne Umschreibung dieses Fehlverhaltens, das ich so nenne, weil jede nicht erforderliche Schuldenaufnahme für Konsumzwecke unanständig ist. Aber das alles, wird auf geradezu kriminelle Art und Weise von Produzenten, Händlern, Medien und der Politik verharmlost.
Die Lenker großer Konzerne brauchen diplomatische, politische Fähigkeiten, um die verschiedenen Interessengruppen zusammen zu halten. Vornehmlich technische Gehirne bleiben da auf der Strecke. Alte Marxisten würden das als einen “inneren Widerspruch des industriellen Staatsmonopolkapitalismus” bezeichnen, und auch wenn sich der Marxismus zu Recht verabschiedet hat, wäre die Diagnose “Riesenunternehmen brauchen zur Leitung Menschen, die keine Ahnung vom Geschäft haben” nicht ganz verkehrt. Mal sehen ob das andere Klischee, die “Selbstheilungskräfte des Marktes”, rechtzeitig Abhilfe schaffen.
Der derzeitige Deutsche scheint der Freiheit abgeneigt zu sein und den Weihnachtsmann-Versprechungen der Fremdmobilitäts-Garantien zu huldigen. Schön klingende Visionen begeistern eben mehr als die Realität.
Lieber Herr Maxeiner, das haben Sie schön geschrieben. Ich bin Jahrgang 1949 und habe bis 1995 (25 Jahre) bei “Mercedes” gearbeitet und habe den Reuter und den Schrempp (damals noch Vorstand LKW) erlebt. Wir haben eine super Automobilindustrie mit tollen Produkten, die von Käufern aus der ganzen Welt geschätzt und daher gekauft werden. Aber unsere Medien loben nur Tesla und Musk mit seinem Milliardendefizit und machen die Deutschen Produkte schlecht. Was sind das für Medien-Typen? Oder: Sie wissen nicht was sie tun. Leider. Gruß D. Schmidt
In meiner 25jährigen Tätigkeit als Leiter mittelständischer Unternehmen ist mir immer wieder eine geradezu unglaubliche Realitätsferne vieler Kollegen in den internationalen Großkonzernen aufgefallen. Dazu kommt dann oft auch noch eine sehr rudimentäre Allgemeinbildung. Ein Teilnehmer an Konzern-Vorstands-/Aufsichtsratssitzungen klagte einmal, dass viele Gespräche beim gemeinsamen Mittagessen der hohen Herren tatsächlich auf Bildzeitungsniveau geführt würden. Daran scheint sich nicht viel geändert zu haben.
Ausgerechnet Zetsche… sein Laden ist seit 8 Monaten nicht in der Lage, ein Ersatzteil für ein durchaus noch aktuelles Fahrzeug zu liefern. Darum kann man sich als Autohersteller aber auch nicht kümmern, man muss statt dessen so wichtige Events wie Formel 1 Rennen besuchen. Mein nächstes Auto wird ganz sicher keines von deutschen Herstellern. Und erst recht nicht von Mercedes, VW oder BMW. Bislang stand ich auf dem Standpunkt “buy german”, das hat sich erledigt.
Großartig, Herr Maxeiner. Herr Schrempp hat nebenbei auch noch die deutsche und niederländische Luftfahrtindustrie entsorgt, die kläglichen Reste sind Bleche biegendes Anhängsel des französisch dominierten Airbus-Konzerns, von Systemkompentenz kann keine Rede mehr sein. Bei der Qualität unseres politischen und industriellen Managements fragt man sich in Anbetracht der Tatsache, dass unser Land im internationalen Vergleich immer noch so gut dasteht, wie schlecht die anderen diesbezüglich erst dran sind. Man muss allerdings befürchten, dass es nur noch so lange gut geht, bis die letzten Reserven, die den Vorsprung ausmachen, unter Mithilfe dieser Visionäre verfrühstückt sind.
In der DDR hiess es: Der sozialistische Mensch steht im Mittelpunkt, aber die sozialistische Produktion steht im Vordergrund. Wenn Sie die Zukunft der geteilten Autos erfahren wollen, dann müssen Sie sich mal in eines der elektrischen Autolib-Elektroautos in Paris setzen - von unübertrefflicher Schlichtheit, sechs Monate nicht gewaschen, zerbeult und zerkratzt, vermüllt und zugequarzt - da war der Trabant noch luxeriös, der war wenigstens sauber. Und nach drei Jahren wird das ganze Velib-Fahrradsystem in Paris herausgerissen und neu gebaut. Die neuen Velib-Fahhräder sind in Paris künftig elektrisch und fahren mit 80% Atomstrom. Ganz nebenbei: Vor meinem Haus wurde gestern so ein schnittiger Sportwagen von Tesla abgeschleppt. Batterie leer. Und raten Sie mal, womit die Dépanneuse, wie die Franzosen lustigerweise ihre Abschleppwagen nennen, womit die angetrieben wurde? Richtig, mit einem ratternden Diesel.
Chapeau vor diesem klugen Beitrag. Eine Tatsache oder besser eine Vision ist aber übersehen worden. Sollten Margot Käßmann und Heinrich Bedford-Strohm in die Vorstandsetagen bei Autokonzernen einsteigen, dann aus einem humanitären Grund. Sie würden dafür sorgen, dass Migranten unbestimmten Alters kulant bei der Einreise Führerscheine ausgestellt würden und jeder Kleinfamilie ein und jeder Großfamilie ab drei Personen zwei Neuwagen gratis auf unbestimmte Dauer geleast werden. Die Fahrzeuge gehen bei der Ausreise dann in Eigentum über, falls sie unbeschädigt sind. Ansonsten werden sie durch Neuwagen ersetzt.
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