Dirk Maxeiner / 07.02.2021 / 06:00 / Foto: Bundesarchiv / 35 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Referat Geschlechtsverkehrs-Planung

Das Gendergedöns interessiert mich normalerweise wenig, ich nehme es wahr wie das Läuten der Kuhglocken auf einer Almwiese. Letzte Woche merkte ich dann aber doch auf, denn die grün-rote Rathauskoalition in München gab bekannt, die Verkehrsplanung künftig „gendergerecht“ zu gestalten. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete vom „Gender Planning“, das künftig den Verkehr der Geschlechter lenken soll. Referatsleiter Georg Dunkel widmet sich somit einem völlig neuen politischen Gestaltungsfeld: der Geschlechtsverkehrsplanung. 

Ungeplanter Geschlechtsverkehr ist ja schon seit vielen Jahrtausenden eine Geißel der Menschheit, besonders in der Risikogruppe der unter 20-Jährigen. Insofern ist es zu begrüßen, das sich in der bayrischen Landeshauptstadt jetzt das neue Mobilitätsreferat mit seinen "400 Mitarbeiter*innen" der Sache annimmt. Gemäß der Devise „Global denken, lokal handeln“ ist langfristig eine europäische Koordinierung der Geschlechtsverkehrsplanung unvermeidlich, wobei das Augenmerk sowohl auf den stehenden als auch dem fließenden Verkehr gerichtet wird. Kommissions-Präsidentin und Beschaffungs-Expertin Ursula von der Leyen steht in Brüssel für den kompetenten Großeinkauf von Verhütungsmitteln bereit.

Aber auch lokal gilt es, bei der Geschlechtsverkehrsplanung zahlreiche bereits vorhandene Gesetze und Verordnungen zu beachten und zu koordinieren. So ist bei der Geschlechtsverkehrsplanung selbstverständlich die Straßenverkehrsordung (StVO) zu berücksichtigen, denn die StVO „regelt und lenkt den öffentlichen Verkehr“, und dies sehr detailreich („Während des Abschleppens haben beide ein Warnblinklicht einzuschalten“), („Während der Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es sonst erfordern, sind die vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen zu benutzen“). 

Weiterhin muss die Bayrische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung mitbedacht werden. Sie regelt detailliert die Frage: Wer darf überhaupt, wann, was und wie viele? Geschlechtsverkehr ist demnach nur noch im Kreis des eigenen Hausstandes und mit maximal einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person gestattet. Dazugehörende Kinder bis einschließlich drei Jahren sind von der Personenbegrenzung ausgenommen. 

Diese Sexualpraktik ist als „Reise nach Jerusalem“ bekannt

Ein Ehepaar darf also nur mit einem Angehörigen eines anderen Ehepaars geschlechtsverkehrlich unterwegs sein. Damit im Zuge der Geschlechtsverkehrs-Gerechtigkeit jeder mal drankommt, muss der Geschlechtsverkehrs-Teilnehmende jeweils die Wohnung des anderen aufsuchen. Also: Frau von X nimmt in Wohnung A am Isartor teil, Mann von X später in der Wohnung B mit Frau von Y im Glockenbachviertel. Diese Sexualpraktik ist Insidern unter dem Decknamen „Reise nach Jerusalem“ bekannt.

Ebenfalls erlaubt ist Geschlechtsverkehr an der frischen Luft und dort im Kreis des eigenen Hausstandes und mit maximal einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person, also beispielsweise dem Lehrling aus dem Personalwesen. Bitte beachten Sie aber, dass während der Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 5 Uhr strengere Regeln gelten und ein Besuch eines anderen Hausstands sowie Geschlechtsverkehr im englischen Garten keinen unabweisbaren Grund darstellen, sich dann noch draußen im öffentlichen Raum aufzuhalten. 

Bei Gottesdiensten und Zusammenkünften von Glaubensgemeinschaften, bei denen Besucherzahlen zu erwarten sind, die zur Auslastung der Kapazitäten führen, ist die Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung zulässig. Eine Grauzone stellt der Geschlechtsverkehr im Auto dar: Ausnahmen gelten für berufliche und dienstliche Autofahrten; hier dürfen auch mehrerer Personen aus verschiedenen Haushalten in einem PKW mitwirken. Es gelten dann die betrieblichen Schutz- und Hygienekonzepte und arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften. 

Inwiefern eine Impfung für die Teilnahme am Geschlechtsverkehr obligatorisch gemacht werden soll, wird derzeit in den dafür zuständigen Referaten diskutiert. Angela Merkel kündigt für die Bundesbürger jedenfalls schon mal „harte Zeiten“ an: Man müsse „vielleicht schon Unterscheide machen und sagen, okay, wer das nicht möchte, der kann vielleicht auch bestimmte Dinge nicht machen.“ Die diesbezügliche Meinungsbildung deutet diese bildliche Darstellung an.

Regelmäßiger Geschlechtsverkehrsplanungsgipfel

Im Kanzleramt wird auch diskutiert, ob sich ein generelles Geschlechtsverkehrs-Privileg angesichts der größten Herausforderungen seit 1945 halten lässt. Bestimmten Gruppen könnte das Privileg abgesprochen werden, beispielsweise wenn sie vom Verfassungschutz beobachtet werden. Die Überwachung ist übrigens bereits durch die StVO geregelt: „Ein technisches Gerät, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören, darf nicht betrieben oder betriebsbereit mitgeführt werden.“

Ein regelmäßiger Geschlechtsverkehrsplanungsgipfel erscheint angesichts der vielfältigen Herausforderungen unausweichlich, zumal es auch in der Regierungspartei eine Menge Leute gibt, die noch an der alten Normalität hängen. Gloria von Thurn und Taxis beschrieb die Haltung der CDU/CSU-Parlamentarier einmal mit den legendären Worten: „Der Schwarze schnackselt gerne“. Parteitage der CDU-CSU werden aus diesem Grund bereits digital abgehalten, die Bundesbeauftragte für Digitalisierung Dorothea Bär, soll den Geschlechtsverkehr in Deutschland bis zum Jahre 2020 komplett digitalisieren, die Bundesregierung plant eine Public-Private-Partnership mit den bekannten Dienstleistern xvideos.com und pornhub.com, die die Geschlechtsverkehrsplanung bis zu jeder Milchkanne auf dem Lande ermöglichen. "Jeder Stall muss die Möglichkeit zum Anschluss haben", sagte Landwirtschaftsministerin Julia Glöckner dem einschlägigen Fachorgan "top agrar".

Im Rahmen der Diskussion um die neue Geschlechtsverkehrsordnung (GVO) wird entsprechend darum gerungen, welche Verrichtungen unter die Definition von Geschlechtsverkehr fallen. Berühmt ist in diesem Zusammenhang die rechtliche Auffassung von Bill Clinton, der von Monika Lewinsky mit einer Kugel Bananeneis verwechselt wurde („Ich hatte kein sexuelles Verhältnis mit dieser Frau“). Laut einem Gedicht des Moderators Jan Böhmermann liefert auch der türkische Staatspräsident Erdogan rustikale Beiträge zum Geschehen. Die Inanspruchnahme von Herdentieren oder europäischen Normgurken scheint insofern von Interesse, als der Verkehr bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden soll. 

Ob der Verkehr mit sich selbst unter die staatliche Regulierung fällt, ist eine Frage, die insbesondere Angehörige der öffentlich-rechtlichen Medien und Gewinner des Grimme-Preises betrifft. „Reden wir mal ein bisschen über Masturbation“ schlägt das auf Geschlechtsverkehrsplanung spezialisierte Jugend-Magazin „Watson“ vor und bietet allerhand historischen Kontext. So listet der Schweizer Arzt Samuel Auguste Tissot in seinem Buch „L'Onanisme“ (1760) eine ganze Reihe Nebenwirkungen auf. Dazu gehörten: ein wahrnehmbarer Verlust von körperlicher Stärke, Gedächtnis und Verstand, Sehtrübung, Nervenleiden, Gichtarthritis und Rheuma, Schwächung der Geschlechtsteile, Blut im Urin, Appetitstörungen, Kopfschmerzen und viele weitere Störungen. Gemäß dem Theologen Balthasar Bekker (anno 1716), heimlicher Uropa von Karl Lauterbach, kämen noch Nebenwirkungen wie Irrsinn, Fieber, Erbrechen oder Suizid dazu.

Insgesamt ist das nachhaltige und von persönlicher Opferbereitschaft gekennzeichnete Engagement unserer Vorfahren zur Rettung des Weltklimas also beeindruckend. Das Münchner Referat von Georg Dunkel nimmt diese Tradition mit seinem Leitspruch auf: „Mehr bewegen. Als nur sich selbst.“ Es wird  Zeit, dass der Geschlechtsverkehr nicht mehr als individueller Lustgewinn, sondern wieder als nationale Kraftanstrengung gesehen wird. Getreu dem Lovesong: „Sag mir, wo Du stehst“. 

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

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Hans-Peter Dollhopf / 07.02.2021

Stadtverwaltung 2020: 38.400 Seelen. Wükipädiah: “Die Stadtverwaltung München [] ist die größte Stadtverwaltung in Deutschland”! Angesichts dieses Bundesrekordes bei kommunaler Postenversorgung griechischen Ausmaßes bitte allerdings berücksichtigen: Bei der letzten Kommunalwahl am 15. März 2020 gingen 30 Prozent der Münchner Wähler auch entsprechend in Vorleistung. Der Landesbedarf nach Grün lag zur letzten Wahl immerhin schon bei beachtlichen unter 18 Prozent. Seit 2021 versorgungsstrategisch t’zuakumma, das Mobilitätsreferat: 400 Seelen, ergo jetzt ins’gsommt 38.800 kommunal Bestattete. Wie die Stadtratsfraktion Grüne/Rosa[!] Liste mitteilen, hatten sie ihren Wunschkandidaten für den Posten des neuen Mobilitätsreferenten nominiert. Er räumt selbstredend den Belangen des Klimaschutzes hohe Priorität ein: Georg Dunkel, Gschaftlhuberei #1 Strategie, #2 Verkehrs- und Bezirksmanagement, #3 Stab für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Bazi.

Eugen Richter / 07.02.2021

Wieviel Belege sind noch notwendig, dass eine Mehrheit der Wähler solche Zustände abwählt und nicht noch fördert (z. B. durch Nichtwahl)? Es heißt, dass das untere Mittelmaß nach oben gespült worden ist. Mir ist, als ob dieses Mittelmaß auch noch aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Die sind fast alle so, stellen die Mehrheit und sehen sich als überlegen, wichtig und schön. Das wäre eine Bankrotterklärung. Wir sind verloren.

Rainer Möller / 07.02.2021

Erinnert mich an was, was ich vor ca. zehn Jahren in einem Gayromeo-Blog geschrieben habe: Wenn wir dem Staat gestatten zu bestimmen, was in unseren Köpfen vor sich gehen darf, dann bestimmt der Staat irgendwann auch (wieder), was in unseren Betten vor sich gehen darf! - Ich freue mich, dass Dirk Maxeiner das auch so sieht.

Wilhelm Lohmar / 07.02.2021

Eine Frau namens Katja Leyendecker fordert schon seit einiger Zeit - auch bei öffentlichen Veranstaltungen - eine geschlechtergerechte Verkehrsplanung mit dem Schwerpunkt ( oder heißt das jetzt Schwerpunktin? ) auf Frauenradwegen.

V. Essel / 07.02.2021

Guten Morgen, nachdem ich gestern im Hintergrund beim Frühstück *NDR1 Radio Niedersachsen* in Form seiner Kirchensendung hörte (eigentlich nicht beabsichtigt, aber der Sender war nun mal an)wurde mir von einer Sekunde auf die andere übel und mein Brötchen blieb mir im Halse stecken. Sie werden sich fragen warum. Kann ich Ihnen ganz einfach erklären. Das Moderatox_:Innen-päärchen erzählte dort tatsächlich folgenden Wortlaut über das Abendmahl: “...und Jesus sass am Tisch mit seinen JÜNGERINNEN und Jüngern…” ..weiter habe ich nicht gehört, es reichte und der eigentlich übliche Sender wurde wieder eingeschaltet. Wer gibt diesem ÖRR eigentlich das Recht, neben dem ganzen anderen Gender-Mist, den die mit ihren Doppelnennungen von allen möglichen Bezeichnungen so verzapfen, jetzt auch noch so eine Bibelverdrehung unters Volk zu bringen?

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