Für die mangelnde Fähigkeit des Zuruecktretens habe ich eine Erklärung gefunden. Wenn man selber getreten wird, ist es z.B. im Fußball ja verboten, zurückzutreten. Dies wird mit einer roten Karte bestraft und hat ein Verbot des weiteren Mitspielens zur Folge, genannt Platzverweis. Warum sollte man also in der Politik zurücktreten? Trete ich also zurück, gilt das ja als grobes Foul. Dann werde ich mit Platzverweis und Besoldungsreduktion bestraft. Zurücktreten führt also nur zu einem Selbstplatzverweis und zu großen Nachteilen für mich, also lasse ich das, oder?
Stimmt, der kontrollierte Ausstieg wird oft vergessen, besonders in der Politik. Immer vorwärts muss es gehen, egal ob vielleicht eine Wand oder ein Abgrund im Weg ist. Auch die EU wurde als Einbahnstraße für ihre Mitglieder geplant. Jeder drittklassige Taubenzüchterverein hat eine Satzung, die auch den Austritt von Mitgliedern regelt, nicht so die EU. Neue Mitglieder werden inflationär aufgenommen, aber wenn mal eines wieder austreten will, herrscht große Ratlosigkeit, und es wird der Weltuntergang befürchtet.
@ Andreas Mertens: In Bayern gibt es den alten Brauch den Haberfeldtreibens. Horst Seehofer war da mal ein “Opfer”. Bauern haben damit gegen die niedrigen Milchpreise demonstriert. Aber er durfte - natürlich - im Amt bleiben.
Ein kleiner Nachsatz zu einem genannten Detail: wenn ich mich recht entsinne bekam Cleverle L. Späth in seiner postministerpräsidiellen Zeit den Auftrag den VEB Carl Zeiss Jena abzuwickeln und dazu einen Etat von 200 Millionen D-Mark. Er nahm das Geld und sanierte den Laden der bis heute als Jenoptik GmbH agiert. 3 Dutzend solcher Cleverles und die östlichen Bundesländer würden wirtschaftlich bedeutend robuster dastehen.
Dirk Maxeiner macht aus dem Irrsinn der Politbürokratie mal wieder einen erheiternden surrealistischen Text. Danke und weiter so, denn nicht nur die Novembersonntage verheißen viele Anlässe zur Betrübnis. Nichts hingegen erfreute das Gemüt mehr als eine lange Folge von Rücktritten in der Größenordnung aller jemals produzierten Sachs’schen Apparate. Dagegen sprechen indessen die wesentlich einträglicheren Parteiapparate.
Eigentlich ist es unwichtig ob jemand zu früh, zu spät, gekonnt oder gar nicht zurücktritt. Was wir in D-Land noch lernen müssen ist das Feuern. Versager, insbesondere politische Versager per Volkeswille nach allen Regeln der Kunst aus dem Amt jagen will uns nicht recht gelingen. Wenn es Not tut auch mit einem wüssten Mob vor dem Palast. Dazu lodernde Fackeln, Heugabeln, einen Tragebalken und reichliche Teer und Federn. In anderen Ländern zerrt man Politversager aus ihren vergoldeten Palästen und gibt dem Mob eine gute Show. Aber ach .. man wird ja noch träumen dürfen.
Mutti kann ja noch nicht zurücktreten, sie muss ihr zerstörerisches Werk noch vollenden und den UN- Migrationspakt unterschreiben.
Oskar Lafontaine ist an einem Tag sogar von drei hohen Posten zurückgetreten, aber nicht etwa, weil er einen Kleinganoven auf Staatskosten als Koch beschäftigte, weil er im Rotlichtmilieu verkehrte, weil er DM 238.000,,—zuviel kassierte oder weil er die Ableistung von Überstunden verbieten wollte, sondern…...... warum eigentlich?.Er trat zurück, aber seine beiden Staatssekretäre wurden gefeuert. Merkwürdig! Eigenartig aus welchen Gründen Leute zurücktreten (müssen), wenn man dauernd erleben muss, dass selbst bei schwersten Verstößen gegen unsere Gesetze nicht zurückgetreten wird. Und wenn, dann wird der Rücktritt mit dicken Pensionen versüßt. Wenn ich daran denke, dass der 1989 gebildete Berliner SPD/AL-Senat, der die freundliche Unterstützung der diktatorischen SED genoss, die sich sehr unfreundlich wegen des dortigen Vermögens Westberlin aneignen wollte, unbescholtene Bürger mit dem schlimmstem Missbrauch der Verwaltungsgesetze wie Verbrecher verfolgte, während er diese zum Schaden der Stadt gewähren ließ, dann frage ich mich angesichts dessen, dass diese Ungeheuerlichkeiten keine Konsequenzen nach sich zogen und für die Medien total uninteressant waren. Warum tritt überhaupt jemand zurück?
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