Ich denke, die Wirte hatten einen guten Grund, nämlich handfeste Drohungen der schwarzen Schlägertruppe. Die sind ja in Berlin schnell da. Das wollten sie nicht zugeben und haben deswegen die dämliche Ausrede gebraucht.
Toll. Ihr Vater hat eine legale Versammlung Andersdenkender gestört. Wenn’s für die gute Sache war! Gab damals wohl noch keine Antifa-Faschisten, denen er sich anschließen könnte. Erkennt der Autor das Problem nicht? Typisch deutsch. Trifft ja nur die Anderen, bis es einen selbst trifft. Und was hat ihr Großvater so gemacht? Vermutlich die falsche Frage, aber ich bin mir sicher, er hätte Juden im Keller versteckt. Das war ja vor 45 in jeder deutschen Familie so üblich.
Meine anfängliche Bewunderung für die mutigen Inhaber der “Ständigen Vertretung” wandelt sich in Fassungslosigkeit. Man sollte sich doch der Wirkung eines solchen Auftritts und vor allem seiner Abrufbarkeit im Netz bewusst sein. Wie lächerlich steht man jetzt da, weil man wegen “Beifall aus der falschen Ecke” eingeknickt ist, obwohl man vollkommen im Recht war? Ich bin sicher, dass der inzwischen strafversetzte bayrische Amtsarzt Dr. Pürner wegen seiner berechtigten Kritik an der Corona-Politik auch von einigen Rechten beklatscht wurde. Muss er deswegen etwas zurücknehmen? Müssen Demonstranten, die friedlich gegen die Maßnahmen protestieren und zum allergrößten Teil ganz sicher mit dem rechten Spektrum nichts am Hut haben, damit aufhören, nur, weil der eine oder andere mit rechter Gesinnung bei so einer Veranstaltung dabei ist? Würde man einer solchen Logik folgen, könnten als Rechte “verkleidete” Linke bei jeder sich bietenden Gelegenheit noch so berechtigte Kritik (hier: des Gastwirtes, des Amtsarztes oder des friedlichen Bürgers) zunichte machen. Ist das Demokratie?
Entweder spreche ich Lokalverbot aus, mache es publik, evtl. auch mit einer Art “Warnplakat” im Fenster oder ich rudere zurück und mache mich lächerlich.
Es heißt im Lied “Lokalverbot” von Wolfgang Ambros nicht: „In jed’m Häusl in der Stodt, ...”, sondern “In jedem Beisl ...” — Häusl/Heisl wäre die Toilette, womit das ja praktisch schon ein Freudscher Verschreiber ist.
Die beiden Kneipenwirte, die Großartiges zur “Bekämpfung der Corona-Pandemie” geleistet haben, wollten Unrecht mit Unrecht, also Hausverbot, bekämpfen. Leider haben sie vergessen, dass es nur für artige Lockdown-Geschädigte Staatsknete gibt. Deshalb rudern sie jetzt mit voller Kraft zurück in der Hoffnung, dass die Begründung mit dem “Beifall aus der falschen Ecke” die Knete wieder fließen lässt. Um auch ganz sicher zu sein, legen sie noch ein Diskussionsangebot mit der Gottgleichen oben drauf. Ich hab mal versucht, meinem Meerschweinchen die Lösungsverfahren von n-dimensionalen Differentialgleichungssystemen zu erklären, leider erfolglos. Noch viel erfolgloser dürfte dann das Diskussionsangebot sein. Nein, ihr Hellsten aller Kerzen, jetzt habt ihr es euch wohl mit beiden Kriegsparteien verscherzt. Ich werde jedenfalls einen großen Bogen um die “Ständige Vertretung” machen, denn ich möchte die “Diskussionsrunde” mit der heiligen Angela auf keinen Fall stören.
“Die Kneipe als Vorbereitungsraum beziehungsweise Austragungsort parlamentarischer Debatten hat ja eine lange und weltweite Tradition”, duch nu sin’se weltweit zu. Wenn ich mich recht erinnere, ich habe kein Exemplar mehr vorliegen, begann der, leider StaSi-versaute, Bernt Engelmann in seinen “Anti-Geschichtsbüchern” (wiki: “ein Geschichtsbild „von unten“; nicht die Herrschenden standen im Fokus seiner Geschichte(n), sondern die Beherrschten) mit Revolten aus bayerischen Biergärten heraus gegen die preußische Militärherrschaft. Wie kann das Volk unter der verunmöglichenden Bedingung, sich nicht versammeln zu dürfen, die benötigten Bataillone formieren? leipzig am samstag
Die politische Diskussion hat sich vom Kneipentresen in die asozialen Medien verlagert. Und es scheint mir, daß das der politischen Diskussion gar nicht gut bekommen ist.
Lokalverbot? Schreibverbot? Ich gehe gerne in die Achse-Kneipe! Verbot hin oder Kneipenverbot her! Der Artikel,... köstlich_verboten.
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