Es heißt ja, ein gutes Foto wäre besser als ein schlechtes Video. Aber vielleicht wäre hier angesichts der Fotos doch ein schlechtes Video besser gewesen. Man kann nicht umhin anzuerkennen: Hier treffen bedeutende Zeitgenossen zusammen und sichtbar aufeinander, die Bedeutendes unterstrichen mit bedeutenden Gesten deuten und besprechen. Hervor tut sich da ein Herr mit stechendem Blick, der einem bekannt vorkommt. Richtig , Ulrich Matthes, Deutsches Theater Berlin. Aber geht es nicht um Reportagen, die ausgezeichnet werden sollen ? Geschenkt, wichtig sind die Ergebnisse. Anwärter auf den Claas-Relotius-Gedächtnispreis dürften ob ihrer Auswahlerfolge alle haben. Danke, Dirk Maxeiner, für die 4. - Advents - Lektüre und Ihnen und dem Achse - Team eine gesegnete Weihnacht und im Neuen Jahr weiter die nötige argwöhnische und spitze Feder mit der Sie die unglaublichsten Politik - Stil - Blüten u.a. in diesem unserem deutschen Lande aufspießen
Morricones (wahrlich großartiger) Ohrwurm passt nun überhaupt nicht zur Bilderabfolge, selbst dann nicht, falls man geneigt wäre, Smokin’ Guns durch “Rauchende Köpfe” zu ersetzen: der Depri-Schluchzer des Titanic-Soundtracks (My Heart Will Go On) wäre vermutlich die bessere Wahl gewesen ... spätestens jedoch im Falle einer geplanten Fortsetzung.
Habe mir die »Slide Show« vorher bewußt ohne Musikbegleitung angeschaut und konnte daher nicht wissen, was anschließend auf mich zukommt. Die Bilder waren irgendwie gelungen und beeindruckend; getrimmt auf Hochherrschftliches Ambiente und eben eine Intellektuellen-Atmosphäre. Zwar manieristisch überhöht, aber gekonnt portraitiert. Beim zweitenmal mit Musik konnte ich es kaum glauben. Einfach künstlich, um nicht zu sagen kindisch, solch eine showdown-mäßige Western-Stimmung zu assoziieren. Die ganze Veranstaltung mitsamt ihrem durchaus attraktiven und eindrucksvollen Kaleidoskop von Portraits, Mimik und Gestik wird dadurch ins Lächerliche gezogen.
Während ich mir diese auffallend langweilige Bilderserie von wenig ansprechend wirkenden Menschen bei einer offenbar endlosen Teamsitzung betrachtete, löste die Begleitmusik - unwillkürlich und ich konnte die automatische Assoziation nicht abwenden - den Eindruck hervor, ihr musikalischer Kommentar meinte damit: “Dies sind alles Pfeifen und man möchte deshalb dringend auf sie schießen”. Nachdem es offenbar gleich mehrmals das Ergebnis dieser Marathonsitzung war, dem Hochstapler Relotius jenen Reporterpreis zu verleihen, kann ich entsprechend die Auswahl jener Musik absolut nachvollziehen. Trotz meiner diesbezüglichen spontan vor meinem inneren Auge entstehenden Bilder lehne ich aber natürlich - das soll extra betont sein - jegliche Gewalt jenseits des Wortes zur Lösung von Konflikten grundsätzlich ab.
Wer zahlt denn so eine Sause? Das ist doch nicht ganz billig…
Ein noch vortrefflicheres Paradebeispiel Trauerspiel einer in die Endstation Vergessenheit mit Karacho im Schnellzug einfahrenden, hoffnungslos abgehobenen Journalien-Oberklasse! Die dazugehörige Western-Melodie könnte bändesprechender und deplatzierter zugleich nicht sein. Es ist immer brandgefährlich, sich zu sehr mit Filmen zu identifizieren. Diese weltentrückten Verrückten sehen sich scheinbar genau so: Als heroische “Westernhelden”, im tapferen Dauerkampf gegen die bürgerliche Realität, im Kampf für versponnene Globalsozialismus-Visionen. Sie fechten für ihre Selbstgefälligkeit und halten sich für selbstironisch, siehe (bzw. höre) Western-Melodie.
Na ja die Frauenquote hat gestimmt. Das sage ich jetzt aber bloss, weil Frau Schunke nicht dabei war.
Es scheint aber auch Unternehmen zu geben, die an geeigneter Stelle im Verkaufsraum eine Art Hausaltar aufbauen .In einer Filiale des grössten europäischen Drogeriekonzerns durfte ich ich bei den zur Zeit überfrequentierten Foto-Automaten einen solchen entdecken und bewundern . Umrahmt von einem bedruckten Papp-Paravan : «Demokratie braucht aktive Bürger» wurden Lesetipps zu «In welcher Welt wollen wir leben?» abgegeben : 1. Gegen den Hass ,2. Die offene Gesellschaft und ihre Freunde, 3. Zeichen setzen ! -12 Portraits berühmter Frauen. #Merke-se- was?
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